. Die Regierung sagte auf Verlangen des Gesandten Stemrich die Bestrafung der Schuldigen und den Ersatz des entstandenen Schadens zu. Ein unglücklicher Kaiser. Der Londoner „Daily Expreß', der vor einigen Tagen die Meldung von einen: Selbstmord versuch des Kaisers von China brachte, erhalt jetzt von sei nem Pekinger Korrespondenten nähere Einzelheiten: „Man tut hier alles, um den Selbstmordversuch des Kaisers Kwang- Sn geheim zu halten. Die Kaiserin-Witwe hat über alle Palast damen eine derartig strenge
Ueberwachnng verhängt, daß es unmöglich ist, alle Einzelheiten zu erfahren. Es ist offiziell Befehl erteilt worden, alle Berichte über die Ange legenheit zu dementieren; aber insgeheim geben eine ganze Reihe von Hofbeamten zu, daß der Kaiser den Versuch ge macht habe, seinein Leben ein Ende zu machen. Nach der Aussage eines glaubwürdigen Palastbewohners verließ der Kaiser kürzlich seine Gemächer zu später Nachtstunde und st ü r ztesichi n d e n S e e, der unmittelbar neben dem Palast in.der verbotenen
Stadt liegt. Durch einen Diener - wurde er gerettet, kehrte in den Palast zurück und wird seit dem noch strenger bewacht als früher. Man schreibt dem Umstand, daß er nie sichtbar wird/ einer Krankheit zu, und die Kaiserin-Witwe ließ mehreren Mitgliedern des diploma tischen Korps mitteilen, daß der Kaiser außerstande sei, Audienzen zu erteilen. Seit dem Boxer-Aufstand steht der Herrscher völlig unter dem Einflüsse der Kaiserin-Witwe. Sie halt ihn, gleich einem-Gefangenen, in seinen Gemächern
eingeschlossen, und wenn er auch in all« offiziellen Berichte und Dokumente Einsicht hat, so hat er doch ikeine Gelegenheit, unabhängig von der Kaiserin-Witwe mit Regierunasbeainten zu beraten. Er hat schon oft gegen diese Isolierung prote stiert und das Recht beansprucht, ohne die Intervention der Kaiserin das diplomatische Korps und die höheren Beamten zu empfangen. Die Kaiserin-Witwe hat darauf erwidert, daß, sobald der Kaiser imstande sei, China zu regieren, sie sich um keine öffentlichen Angelegenheiten
mehr kümmern wolle. Infolge dieser gelmltsmuen Abschließung ist der Kai ser in Melancholie verfallen und glaubt, daß die Kaiserin ihn vergiften wolle. Bei den 'kurzen Unterredungen, die er mit den diplomatischen Vertretern in Peking gehabt hat, zeigte er ein reges Interesse für die auNvärtigen Angelegen heiten. Aber die Herrschaft der Kaiserin-Witwe über ihn und seine Furcht vor ihr ist so groß, daß seine liberalen Ideen nie ausgeführt worden. Erst kürzlich! soll der Kaiser sich die Einmischung