durch die Straßen zogen, überfiel und mit unglaublicher Roheit gegen sie vorging. Mit solchm Mitteln soll der schtefi- scher: Arbeiterschaft wohl aufs neue bewiesen werden, daß Gewalt vor Recht geht? Ausland. Deutsches Reich. Das persönliche Regiment. Unfern Lesern ist zum Teil bekannt, in welch schlimme Lage Kaiser Wilhelm durch seine Rede wut das Deutsche Reich gebracht hat und wie er sich gleichzeitig vor der ganzen Welt unsterblich blamiert hat. Zum bessern Verständnis bringen wir einige der wichtigsten
wie noch nie zu einem andern drängte, suchte der Reichskanzler Fürst Bülow den Kaiser zu ver teidigen, aber seine Verteidigungsrede wurde zu einer neuen Anklage des Kaisers. Seiner langen Rede kurzer Sinn war eine Wiederholung des Artikels aus dem „Daily Telegraph" und die Bestätigung für die-— gelinde gesagt — Unge schicklichkeit Wilhelms. Es kam zu einigen schar fen Interpellationen seitens der Nationallibe ralen, der freisinnigen Volkspartei und der So zialdemokraten, 'ja selbst der Konservativen
gen des Kaisers verantwortlich macht und end lich das Mitwirkungsrecht bei Ernennung des Reichskanzlers. Einen Begriff über die Erregung im deutschen Volke kann man sich machen, wenn man erfährt, daß selbst Offiziere über die Ge schwätzigkeit Wilhelms entrüstet sind. Während dem im Volke die Erregung über die unverant wortliche Handlungsweise des deutschen Kaisers immer größere Kreise zieht, im Parlamente dem Kaiser anständig der Kopf gewaschen wird, gibt sich Wilhelm, weit von Berlin entfernt
, allen mög lichen Vergnügungen hin, er besucht bessere Varie tes, Theater, huldigt dem Jagdvergnügen und nützt sein Gottesgnadentum weidlich aus. Volk und Reichstag existieren einfach nicht für Seine Majestät Wilhelm II. Unterdessen mehren sich im ganzen Reiche die Stimmen gegen das persönliche Regiment, das sogenannte Gottesgnadentum, die noch dadurch genährt werden, daß der Kaiser dem Reichskanzler auszuweichen scheint. Er ist böse auf ihn, weil er seine Verteidigung so schlecht durchgeführt
hat. Und schon gilt die Stellung des Reichskanzlers wieder erschüttert. Bayern ver langt bestimmte Garantien vom Kaiser Wilhelm, damit dem Reiche in Zukunft derartige Krisen erspart bleiben. Zuerst sollte Bülow nach Kiel gehen, um dort den Kaiser zu unterrichten, dann hieß es wieder, Kaiser Wilhelm kommt nach Ber lin. Wilhelm ist zwar noch sehr aufgebracht über Vülows mißlungene Verteidigung, hat aber neue sten Nachrichten zufolge den Kanzler doch gehört. Die angestrebte Beseitigung des Kanzlers