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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 08.05.1904
Umfang: 16
. Und während sich im Vorderhause die Neugierigen drängten, spielte sich in der Fabrik eine andere Szene ab. Noch hatte Gustav keine Ahnung von dem Vorfall in Berlin, als er sich in den Fabrikraum begab und in der trüben Stimmung, die ihn seit dem Verschwinden des Vaters beherrschte, an die Arbeit ging. Da trat plötzlich zu ungewohnter Stunde, unerwartet und .mit dem Ausdruck höchster Erregung, Martha ein. Seit dem Tage der Einweihung hatte sie' das Haus nicht betreten. . Gustav wußte auch, daß sie es absichtlich ver mied

/ die Straße zu passieren, um nicht am Hause Vorbei gehen zu müssen. „Weißt du es schon?" fragte sie zitternd vor schmerz licher Aufregung. „Um Gotteswillen — Martha!" ries Gustav bestürzt- ihn interessierte gar nicht die Frage, die sie an ihn richtete. Er war erschreckt von ihrem Aussehen und noch mehr über ihr plötzliches Erscheinen, das eine ungewöhnliche Ursache haben mußte. „Franz ist verhaftet!" sagte sie mit erstickter Stimme, während heiße Tränen aus ihren dunklen Augen flössen

, „er soll deinen Vater ermordet haben!" „Aber das ist ja unmöglich!" rief Gustav, „das ist reine Verrücktheit! Ich habe es ja schon dem Bürger meister gesagt." „Also du wußtest, daß er im Verdachte stand!" sagte sie mit schmerzlichem Vorwurf, „und du hast mir kein Wort gesagt . . ." „Ich wollte dich nicht beunruhigen ... es muß sich ja bald aufklären. Ich halte die ganze Idee für kindisch." „Nun — da . . . lies!" sagte sie verzweifelt, indem sie ihm das Zeitungöblatt hinhielt. Gustav nahm ihr mit Verwunderung

das Blatt aus der Hand und warf einen zweifelnden Blick daraus. Aber schon in der nächsten Sekunde blieb sein Auge wie gebannt an einer Aufschrift haften. Da war tit großen, fetten Buchstaben zu lesen: Der Mörder Karl Schröders verhaftet! Franz Winkler aus Falkenstadt ist der Mörder! „Eine große Nichtswürdigkeit!" rief Gustav, nachdem er rasch die Zeilen durchflogen hatte. „Eine Gemeinheit, so etwas zu schreiben." r Empört warf er das Zeitungsblatt zu Boden und stieß cs zornig mit dem Fuße

von sich. Martha, die in sich zusammengesunken aus einem Stuhle saß, weinte vor sich hin. Eine kleine Pause trat ein, während welcher Gustav gedankenvoll hin und her schritt. Plötzlich blieb er stehen. „Weine nicht, mein Lieb," sagte er weich, „es wird, es muß noch alles gut werden." „Wie soll es gut werden," sagte sie klagend, „wenn alle Leute meinen Bruder für einen Mörder halten? Selbst wenn er sreikommt, liegt der schreckliche Verdacht auf ihm, und alle werden mit Fingern auf ihn und auf mich weisen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 24.04.1904
Umfang: 16
Die Beschäftigung mit dem Maschinenwesen war es, die Gustav und Winkler zusammengeführt hatte. Gustav erkannte bald die hohe Begabung des jungen Mechanikers und er erkannte auch, daß Winkler etwas neues geschaffen hatte, das als Erfindung vielleicht ein großes Vermögen repräsentierte. Nur fehlte dem Erfinder das Kapital, um seine Sache durchzuführen. Das Angebot Gustavs, ihm das Geld vorzuschießen, lehnte Winkler entschieden ab, da sich inzwischen Beziehungen zwischen Martha und Gustav

Wissenschaften gelernt, aber sich vergebens bemüht hatte, eine ihren Kenntnissen entsprechende Stellung zu finden, warf sie sich mit größter Energie auf die Por zellanmalerei. Mit großem Talent für Zeichnen und feinem Farbensinn begabt, brachte sie es bald dahin, sich in der kleinen Stadt einen Wirkungskreis zu schaffen, oer besser und einträglicher war, als jede andere weibliche Beschäftigung. Auf Gustav machte dieses willenskräftige Mädchen einen tiefen Eindruck. Er verliebte sich erst in ihre Schön heit

zu kämpfen und treu zueinander zu halten, bis Gustav völlig selbständig geworden und seine geliebte Martha, selbst gegen den' ZLillen des Vaters, als Gattin heimführen konnte. Und gerade dieses Verhältnis zwischen seiner Schwester und Gustav war für Winkler ausschlaggebend, das Geld, das ihm der Freund bot, nicht anzunehmen. Es werde, wie er meinte, ein Schatten aus die Ehre der Schwester fallen, wenn er das Geld Gustavs nehmen würde. Er war darum entschlossen, das notwendige kleine Kapital durch eigene

Arbeit zu verdienen, und die Arbeit in der Fabrik Schröders ließ er sich nicht besser bezahlen, als sie einem anderen bezahlt worden wäre. Die Kenntnisse und Fähigkeiten Winklers wurden aber gerade nur von Gustav geschätzt, der die Sache ver stand. In den Augen der Einwohner Falkenstadts war Winkler nur ein sogenanntes verbummeltes Genie, ein überspannter Narr, der sich ohne Grund einbildete, ein Erfinder sein zu wollen. Man begriff es nicht, warum er nicht wie jeder andere ordentliche Handwerker

nicht viel eintrugen. Er gab diese Arbeiten erst auf, als er von Gustav auf gefordert wurde, bei der Fabrikanlage gewissermaßen als leitender Ingenieur und Maschinist mitzuwirken. Nun war er plötzlich aus Falkenstadt verschwunden und vergebens wartete Martha aus eine Nachricht über seinen Aufenthalt. Nach der Szene mit Schröder war er barhäuptig, ganz wie er das Kesselhaus verlassen hatte, mir verzerrtem Gesicht und kochend vor innerem Zorn heimgekommen. Er war förmlich in die Wohnung hereingestürzt

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 05.06.1904
Umfang: 16
und seltsam Vorkommen, daß sich um ein und dieselbe Zeit mehrere Personen, die das Geschick mit einander verbindet, ohne jede Verabredung an demselben Orte zusammenfinden. Gustav Schröder und sein Schwager Anton Eysert hatten zu Hause am Vormittag erfahren, daß die Haft entlassung Winklers in kürzester Zeit bevorstände. Dies geschah, nachdem Gustav einer letzten Vorladung des Unter suchungsrichters gefolgt war, der Gustav nach einer kurzen Vernehmung die Mitteilung machte, daß nunmehr gegen die Entlassung

Winklers nichts vorläge. In dem Wunsche, nun die Haftentlassung zu beschleunigen und auch für Winkler etwas zu tun, reiste Gustav, begleitet von seinem Schwager, schon mit dem Vormittagszuge von Falkenstadt ab, und bei der Ankunft in Berlin war ihr erster Gang zum Rechtsanwalt Maßheim, um ihn vom Stand der Dinge in Kenntnis zu setzen. Und schon wenige Minuten nach ihrem Eintritt in dessen Bureau, kaum daß Gustav in knappen Worten ge sagt hatte, was er heute erfuhr, meldete der Bureau vorsteher

, daß Fräulein Winkler draußen sei und in sehr dringender Angelegenheit den Herrn Rechtsanwalt sprechen wolle. „Kommen Sie nur, Fräulein," sagte der Rechtsanwalt, selbst sie hereinholend, „Sie finden gute Bekannte und eine gute Nachricht." _ Nach einer flüchtigen Begrüßung mit Eysert sagte Gustav, noch ihre Hand in der seinen haltend: „Du kommst gerade zu rechter Zeit, liebe Martha. Ich brachte nämlich die Nachricht, daß Franz jeden Augenblick frei kommen kann." „Wirklich? Ist es wahr?" fragte

sie in freudiger Erregung, während sie ungläubig alle nacheinander forschend anblickte. „Ja, es ist wahr, Fräulein Winkler," bekräftigte Maßheim. „Es ist ja auch die höchste Zeit. Man hatte ohnehin keinen Grund, ihn sestzuhalten." „Also wirklich frei und völlig unschuldig?" fragte sie wieder. „Wie kannst du nur fragen, Martha?" meinte Gustav erstaunt, „es ist doch selbstverständlich —" „O, ich habe nie daran gezweiselt," sagte Martha, ^keinen Augenblick. Und er kommt frei, wirklich frei?" „Ja doch," sagte

Gustav nunmehr ein wenig un geduldig, während die anderen etwas verwunderte Ge sichter machten. „Nun, ja ... ich habe es auch nicht anders er wartet . . ." meinte sie. „Wenn Franz nur schon da wäre! Aber es ist mir etwas Merkwürdiges passierl. Etwas Sonderbares ... ich weiß gar nicht, was ich davon halten soll . . . Ich bin extra zu Ihnen, Herr Rechts anwalt, geschickt worden, von einem Herrn, der mir sagte er kann das Alibi meines Bruders Nachweisen." ' Maßheim sah Martha verblüfft

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 15.05.1904
Umfang: 16
nur aus dem Grunde erlangen würdet weil man ihm nicht klar Nachweisen könnte, daß er einen Mord begangen habe, so würde der Verdacht zeitlebens auf ihm haften hleiben. An eine Erfüllung langgehegter Hoffnungen, an eine Verbindung mit Gustav, an eine Freude am Leben wäre für sie dann nicht mehr zu denken. Und diese Gedanken teilte sie auch Gustav mst, als er sie aufsuchte. Sie hatte weit im Osten Berlins ein kleines Zimmer- chen gefunden und ihr Einzug in dieses Stübchen stellte sich als eine Art Glücksfall

der Firma vorgestellt hatte, das En gagement — allerdings vorläufig nur auf Probe — zu erhalten. Am Abend des Tages, als sie ihre Stelle angetreten hatte, war sie durchaus nicht überrascht, als sie bei ihrer Nachhausekunft in der Wohnung ihrer Wirtin Gustav vorfand, der seit Stunden aus sie gewartet hatten sie wußte, daß er kommen würde. Auf einem langen Spazier gang, den sie nun unternahmen, um ungestört sprechen zu können, tauschten sie ihre Gedanken aus. Martha teilte ihm zunächst die Adresse

, sich so bald als möglich auszuzeichnen. Gustav erfuhr nun, was vorläufig überhaupt zu er fahren war. Im übrigen aber hatte ihr Gespräch nichts von der Freudigkeit d^l Wiedersehens zweier Liebenden. „Wir können nur wenig zusammenkommen," sagte sie. „Am liebsten wäre es mir, wenn wir uns gar nichl sehen, oder nur, wenn es für Franz unbedingt nötig ist/' „Aber weshalb denn, liebe Martha?" wehrte er ver stimmt ab. „Siehst du es denn nicht ein?" sagte sie traurig. „Ich habe den ganzen Tag im Geschäft zu tun

. Meine Wirtin und ihre Tochter sollen nicht glauben, daß ich Liebesabenteuern nachgehe. Und selbst wenn ich auf deren Meinung nichts geben wollte, mit welchen Gefühlen kann ich mit dir zusammen sein, so lange man meinen Bruder für den Mörder deines Vaters hält? Was würdest du von einem anderen Mädchen in meiner Lage denken? Nein, nein, lieber Gustav, mein Herz bricht mir da bei .. . aber mir müssen auseinandergehen . . . Nichl aus Furcht vor anderen Leuten, sondern unsertwegen, bis vielleicht

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 05.01.1944
Umfang: 4
Fütterung für $tißf?l, Handschuhe, Kopfschützer vr.d andere Ausrüstungsstücke der Fsanisoidaten. _ gegenübersteht, denen sie mit der Zurückhaltung zu begegnen hat, welche die nationalen Interessen gerade im Kriege ver langen. Es sollte deshalb jeder darauf achten, daß diese Ab-' Zeichen nicht verbotswidrig beseitigt werden. Gustav Waldau im EgoerMinAater in Kusstein Kleines Porträt eines großen Künstlers Donnerstag, den 6. Jänner, wird Staatsschauspieler Gustav »Waldau der Aufführung des Prag-Films

„Der zweite Schuß" im Egger-Filmtheater in Kufstein beiwohnen. Gustav Waldau stellt in diesem Film eine der Hauptpersonen dar. Es sind nicht die Mittelpunktrollen, die Gustav Waldau im Film spielt — aber es sind Rollen, die den Filmen wesentlich die menschliche Substanz geben. Seit fünfundvierzig Jahren ist Waldau Schauspieler: Am 1. April 1838 trat er sein Engagement in München an und gehört bis heute zum Theaterleben dieser Stadt wie kaum ein anderer. Sein Wesen, seine besondere Art prägt

sich allen seinen Rollen auf. Er gehört also nicht zu den Schau spielern, die gewillt sind, sich stets s o zu verwandeln, daß sie in jeder neuen Rolle immer völlig andere Menschen sind — von der äußeren Maske des Tons und des Herzens. Gustav Waldau gehört vielmehr zu jenen Schauspielern, die die Grundmelodie ihres Wesens in jeder neuen Rolle hörbar werden lassen. Auch in diesem Rahmen braucht es Eingleisigkeit nie zu geben: Welch schimmernde Vielfalt und welch subtilen Farbenzauber hat Gustav Waldau seinen Rollen

stets zu geben vermocht — eine Vielfalt, die allen seinen Rollen doch einheitlich den Grundzug seines Wesens gemeinsam sein ließ — ob er einen Kriminalrat gab, einen Diener, einen Theaterdirektor, einen Bauern oder einen Fürsten. In dem Prag-Film „Der zweite Schuß" (Regie: Martin Fritsch) spielt er einen Aristokraten, den die Spielleidenschaft wohl an den Rand des Bankerotts, niemals aber um seine Haltung zu bringen vermag. Seit 1931 ist Gustav Waldau in einigen fünfzig Ton filmen aufgetreten

.Auch zur Stummfilmzeit hatte ihn der Film schon geholt, aber die Zeit seiner großen Rollen be gann erst, als der Ton dem Film gewonnen wurde. Gustav Waldau ist ein Schauspieler der leisen Wirkungen, der Be hutsamkeit. Als Gegenspieler zu denen, die die Mittelpunkts- rollen spielen, ist er zu einem Begriff geworden. Nicht selten geschieht es, daß die Leuchtkraft seines Wesens die der Hauptgestalten auch in einer Nandrolle überstrahlt. Wo und in welchem Gewände er auch erscheint — immer gehört ihm unser Herz

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Alpenzeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 18.05.1932
Umfang: 8
, ^ ^ . m.... verkauft in En-gros Pflanzen, Blumen usw. An fragen au Opera Nazionale per i Combattenti, Merano, Corso A. Diaz 23c. M 1938-1 Draußen klingelt es. Draußen klingelt es Sturm. „Die Milchfrau!' schreit Mariechen auf. läßt die Nadel fahren, ruft laufend Gustav zu: „Nur noch umwickeln, nur noch umwickeln, Milien Pfingstausfiug nach dem idyllischen Gustav!' Waldschlößchen einzuladen,' Abfahrt Ii) Uhr Gustav wickelt den Faden natürlich nicht um. IS fahrplanmäßig. sondern reißt ihn mit Löwenkräften ab. nimmt

^ ^ Frau Fibian hat dankend abgelehnt, sie ist ilsberzieher, Stock. Frühstückspaket an sich, ^alranr. Der bucklige englische Dichter Pope nicht „für Staub', sie will lieber „dafür in ein stülpt den Hut ins Gesicht, ist schon auf der pflegte zu sagen: „Das Schicksal hat mich mit Kai gehen', Kino bildet, meint sie. und ist Treppe. einem Buckel ausgestattet, damit ich durch mein Nicht teuer. Aber Gustav Fabian will natür- „Hast Du den Faden auch umgewickelt? Haft Aeußeres die Menschen lehre, gerade

zu gehen iich mit. „Gehen ist gesund, Mariechen', hat Du nicht zur Sicherheit Klammernadà mit?' und den Kopf hoch zu halten'. sr erklärt und denkt dabei an das süffige Bier, schreit Mariechen, über das Geländer geSogen, > ^ !?as im WaldWößchen zum Ausschank kommr. ihm nach. „Gustav', hat Frau Babian schon um halb Doch unten klappt schon des Haukes Tür. sieben gemahnt, „Du weißt, ein Viertel nach Mariechen, die mager und eilfertig ist, reißt zehn geht der Zug, und eine Viertelstunde hast blitzschnell

noch das Fenster auf. Du gut bis zur Bahn. Wenn ich Dir auch „Bring mir einen Farrenstrauß mit. alles schon hingelegt habe, verfalle nicht in Dei-- Gustavi' trompetet sie dein dahinfausenden nen Schlendrian!' Gatten nach. Dann sinkt sie erschöpft auf den „Ja doch', besänftigt Gustav, dreht sich zur nächsten Stuhl und klagt: „Wenn das nur Wand und schläft noch mal eine Runde. Wo- gut geht.' zu hat man denn Feiertag? Leider, nein. Es ging nicht gut. .Gustav', zetert um acht die Frau, „komm Als Gustav

Direktor: Silvio Maurano Druck her Nnckdruckerei „S. I. T- E.*. Bolzano Lesucüt DSMS !>esnl«orl«t. «ts.is«!deii klclcoaklo k>«»I«gl Tctirlktllclis ^»kr»gen »ircl«? nur Wir kaufen Vrlvalblbllolheken im ganzen oder teil weise. Sind ständig Käufer von „Tyrolensien'. Buchhandlung S. Poetzelberger, Merano. Dom- plak. M 2 O//6//6 àà/5 VN? so O Ä. und die Thermosflasche steht gefüllt. Zieh lie ber die grauen Strümpfe an. Von dem neuen Anzug laß die Finger. Wer weiß, wie das Ganze endet.' Als Gustav

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 6 von 18
Datum: 22.11.1912
Umfang: 18
. Die Gründe seiner Hand lungsweise hatte er Gustav offen dargelegt. „Hilf dich nur allein durch!' sagte er zu ihm. „Wenn du siehst, wie schwer sich das Geld verdient, wirst du seinen Wert am besten begreifen lernen. Es wäre nicht nötig, daß ihr so dasteht! Hab' deinem Vater oft Vor stellungen gemacht, predigte aber tauben Ohren. Das Rechnen und Sparen — da mit gaben weder er noch deine Mutter sich ab. Und darum halte ich's für nötig, daß du beides durch ein bißchen harte Lebensschule lernst

. Wenn du dann einmal zu Vermögen kommst, wirst du's wohl zusammenhalten!' Recht hatte ja der Onkel, das sah Gustav ein, aber trotzdem schmerzte es ihn, seine Eltern so tadeln zu hören. Am liebsten hätte er jede von Schröter kommende Unterstützung abgelehnt, doch seine Lage verbot ihm dies leider. Sein Verdienst war trotz angestreng ten Fleißes zu gering, um davon alle Be dürfnisse der Seinen bestreiten zu können. ,Das jedoch mußte mit der Zeit anders wer den. Mit unermüdlichem Eifer strebte er vorwärts: für die Seinen allein

zu sorgen und Lina als Gattin heimzuführen, waren die Ziele, zu deren Erreichung er seine ganze Kraft einsetzte. Lina! Wie teuer sie ihm war! Seite an Seite waren sie aufgewachsen, der um fünf Jahre ältere Knabe war der beständige Begleiter und Beschützer Linas und Mathildens gewesen. Mit Mathilden ver band ihn und Lina noch heute die alte ge schwisterliche Anhänglichkeit — bei ihnen war aus der Kinderfreundschast die Liebe zwischen Mann und Weib emporgeflammt. Gustav' hatte Lina so lange mit drängendem

störte in arger Weise ihren Frieden. Gustav ließ sich aller dings auch nicht eine Sekunde lang durch Schröters letzten Willen in seinem Entschluß, Lina als Gattin heimzuführen, beirren, aber noch sorgfältiger als früher mußten jetzt die Liebenden ihre Neigung vor aller Augen ver bergen. Schröters Hinterlassenschaft war be deutend, hätte Gustav und die Seinen reich gemacht — so lange dies möglich war, wollte Gustav seiner Mutter den Kummer ersparen, den sie über seine Erklärung, daß er nie Mathildens

Gatte werden könne, sicherlich empfinden würde. Daß er nur auf seine Mutter, nicht aber auf Mathilde Rücksicht zu nehmen brauchte, wußte Gustav ganz ge nau. Er war sich darüber klar, daß die letztere seinen Entschluß mit lebhafter Freude begrüßen würde. Sie zeigte ihm ganz offen, wie trostlos sie über das Testament des Oheims war. Gustav war ihr teurer wie ein Bruder, aber alles in ihr lehnte sich da gegen auf, seine Gattin zu werden. Dabei bedrückte es sie schwer, daß den ihr so lieben Verwandten

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 20
Datum: 06.12.1912
Umfang: 20
auch nur Breoüts ^ Namen auszusprechen, was für Gustav ge il radezu eine Wohltat war. j Klausner vermied es, mit Gustav zusam- menzutreffen. Er erschien nur dann im ^ Hainbachfchen Hause, wenn der junge Mann H abwesend war. 1 Auch vor ihm, dem intimen Freund der ^ Hainbachs, hatte man wohlweislich von' dem 1 Verdacht geschwiegen, der Gustav des Mordes H bezichtigte. Sobald das finstre Gesicht des 1 wegen seines Jähzorns gesürchteten Ober- ^ steigers in Hörweite erschien, verstummten alle Lästerzungen

wegen! . H Wenn Klausner aber auch äußerlich ruhig ! erschien, innerlich wurde er von verzehrew- js der Unrast gepeinigt. Ungeduldig sah er Gu stavs und Linas Abreise entgegen. Der Ge danke, daß der junge Mann über ihre nächt liche Begegnung Fragen an ihn richten könne, erfüllte ihn mit Entsetzen; er lechzte danach, allein zu sein, mit den Gewissensqualen, die ihn unaufhörlich folterten. Er litt Unsäg liches. Wenn Gustav aus seiner Nähe ver schwunden war, er, diese lebendige Mahnung

^ an jenen fürchterlichen Waldgang, gelang es » Klausner vielleicht, den strafenden Rächer in ^ seiner Brust niederzuringen, wenn nicht, dann Z war sein Entschluß gefaßt. Unauffällig lvollte er sein verwirktes Leben, das ihm I doch nur noch eine Qual war, von sich wer- 1 len — einzig um Linas willen entzog er I sich ja dem strafenden Arm der Gerechtigkeit, i » q- » ^ Der Polizeikommissär Löhner blätterte ver- 1 Nimmt in den Akten, die vor ihm auf dem ^ Pulte lagen. Der Sturm der öffentlichen j Meinung gegen Gustav

Hainbach hatte dem j logisch denkenden Beamten nur ein verächt- i liches Achselzucken entlockt. Der gewiegte l Kriminalist sagte sich, daß ein Mensch wie H Gustav nicht ohne zwingende Ursachen zum > Mörder werde. Die aber fehlten hier gänz lich. Beraubung des Ingenieurs? Es war albern! In wenigen Tagen wurde ja Gustav Hainbach durch seine Heirat ein reicher Mann. Und trotzdem häuften sich in dem gesammelten Untersuchungsmaterial so viele Verdachtsmomente gegen den jungen Mann, daß Löhner

an seiner eigenen Ueberzeuguug irre zu werden begann. Er ordnete eine noch malige Vorladung Gustavs an.. Der Amtsdiener, der sie Gustav einhälv- digen sollte, traf an der Tür des Hainbach- schen Hauses mit Lina zusammen. In der kleinen Stadt kannte sich alles. „Wünschen Sie Gustav oder Frau Haim bach zu. sprechen, Herr Baier?' fragte Lina zuvorkommend. . - „Herrn Hainbach, er muß mir etwas unter schreiben.' „Er ist abwesend. Um was handelt sich's denn?' „Eine Vorladung für morgen früh.' „Für morgen? Ach, Herr

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Lienzer Nachrichten
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Seite 13 von 14
Datum: 06.11.1925
Umfang: 14
., um 6 Uhr früh Generalkommunion der kath. Vereine und Organisationen in der Pfarrkirche. Freiwillige Feuerwehr Lienz. Samstag, den 7. November um 8 Uhr abends im Vereins-Heim Feuerwehr-Abend! Um möglichst zahlreiches und pünktliches Erschei nen ersuchend, zeichnet mit Wehrmannsgruß! Das Kommando. Schießstandnachrrchten. Bol Mützen-Gesellschaft Lienz. Bestgewinner vorn Gesellschaftsschießen am 29. Oktober 1925. Haupt: Vergeiner Gustav, Buchsteiner Hans, Zakober Hans, Schöpfer Franz, Weiß Andrä, Angermann

Anton, Lamp Johann, Egger-Sigwart Hans, Devich Jakob, Hibler Theodor. Schleck: Iakober Hans, Devich Jakob, Angermann Anton, Egger-Sigwart Hans. Weiß Andrä, Putz Albert, Gumpitfch Viktor, Schöpfer Franz, Schiller Friedrich, Hibler Theodor, Wittmann Alois, Vergeiner Gustav, Rödig Franz, Wurzer Christoph, Lamp Ioh. Oer Serie: Angermann Anton, Hibler Theodor, Iakober Hans, Putz Albert, Schö pfer Franz. 3er Serie: Angermann Anton, Putz Alb., Hibler Theodor, Schiller Friedrich. Iakober Hans, Wurzer

Christoph, Schöpfer Franz, Weiß Andrä. 2 u n g s ch ü tz e n: Vergeiner Gustav. Iuxbest: Rödig Franz. Lapselschützen-Gesellschaft Lienz. Bestgewinner beim Kapselschießen am 31. Oktober 1925. Haupt: Hibler Theodor, Pfeifhofer Hans, Maier Leo, Hofer Emil, Putz Albert. ' Schleck: Hibler Theodor, Pfeifhofer Hans, Maier Leo, Angermann Anton, Putz Albert, Hofer Emil, Weiß Andrä, Abraham Anton. Serie: Putz Albert, Devich Jakob, Weiß Andrä, Hofer Emil, Hibler Theodor. Iuxbest: Putz Albert. Schöner

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Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
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Seite 22 von 40
Datum: 12.12.1896
Umfang: 40
„An der nächsten größeren Station aussteigeu und abwarten, bis Sie nach Fr. fahren können/ war die Antwort. „Und wann wäre dies?' „In dreiviertel Stunden ungefähr sind wir in B- Dort könnten der Herr bis zum nächsten Zug warten, der aber erst um sieben Uhr süufunddreißig Minuten abends von dort abgeht.' — Gustav dachte nach. Dann wäre er etwa um elf Uhr in Fr. Eine eigentümliche Zeit, um die Bekanntschaft seiner Zukünftigen zu machen! Und am Ende wäre die Gesellschaft schon vorüber

, statt sich drei Stunden in B. zu langweilen, lieber vollends bis U. zu reisen, welches wenigstens eine interessante Stadt ist und auch gute Gasthöse hat.' „Das ist richtig,' entgegnete Gustav, „allein die Stadt kenne ich zur Genüge und meine Anwesenheit in Fr. ist fast Notwendigkeit.' „Das ist sehr bedauerlich,' meinte der alte Herr. „Weshalb?' sragte Plessen. „Nun, weil wir dann Ihre heitere Gesellschaft in B. schon ver lieren müßten.' „Aber, lieber Onkel,' ergriff die jungejDame das Wort, ehe

Gustav etwas erwidern konnte, „der Herr sieht augenblicklich eher nieder geschlagen als heiter aus und ich kann recht mitempfinden,' wandte sie sich an Gustav, „wie fatal dieser ganze Vorfall für Sie sein muß. Am Ende werden Sie gar von Ihrer Frau Gemahlin erwartet?' „Dieses weniger,' erwiderte Plessen, „noch bin ich nicht der glückliche Besitzer eines solchen Kleinodes, hoffe aber demnächst in den Stand gefetzt zu sein, es zu finden und deshalb eben hätte ich heute abend in Fr. sein sollen

.' „Ah! vielleicht erwartet Sie dort eine teure Braut?' rief der alte Herr aus und die junge Dame betrachtete Gustav recht neu gierig, ohne daß es derselbe bemerkt hätte. „Nein, anch noch keine Braut — bis jetzt wenigstens noch nicht,' sagte Plessen. „Aha, verstehe!' rief der alte Herr. „Aber müssen Sie denn gerade heute dort sein? Morgen ist ja auch noch ein Tag!' „Morgen ist es zu spät. Morgen früh reist die Betreffende ab. Sie hätte schon früher fort sollen, aber ich konnte leider nicht eher abkommen

und um sie zum Dableiben zu veranlassen, hat man ihr auf heute noch eine Tanzgesellschaft eingeladen.' „Was? Mitten im Sommer? Und da sollten Sie Wohl der Polonaise- und Cotilloutänzer u. s. w. sein?' fragte der alte Herr. „Ja, n. f. w.!' erwiderte Gustav. Die junge Dame hatte sich während dieses Gespräches erhoben und bemühte sich, das Fenster zu össnen. Gustav kam ihr zu Hilfe. „Zieht es Ihnen denn nicht bei offenem Fenster, Fräulein?' fragte er. „O nein!' erwiderte sie und errötete. „Meine Nichte ist viel Luft

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 03.02.1931
Umfang: 8
- und Langläufen sehr bedeutende, da die schwere Schneelage sehr zu schaffen gab. Wenn trotzdem in allen Klassen sehr gute Zeiten verzeichnet werden konnten, so iK das nichts weiter als ein neuerliches Zeichen für das bedeutende Können und den zähen Kampfgeist unserer österreichischen und deutschen Läufer. S ch r v l l-Radstadt, M a t t-Arlberg, P o n n-Berchtesgaden, Gustav M ü l l c r- Bayerisch-Zell, Harald Bosio-Wien und Walter Glatz- Kltngenthal setzten sich am ersten Tage am besten

den Läufern hart zu schaffen. Man stürzt leichter und öfter als man möchte und bei den Uebergängen von Pulver in den nassen Schnee geraten auch ganz standfeste Kanonen in bedenk liches Schwanken. Um so höher sind die sehr guten Zeiten zu werten, die tu allen Klassen erreicht wurden. Hannes Schroll (Radstadt) erwies sich hier als der schnellste Läufer, der 6:48,4 bis ins Ziel benötigte. Matt vom S. C. Arlberg, Traut und Gustav Lantschner vom Skiklub Innsbruck belegten in der Hauptklasse die nächsten Plätze

(SK. Berchtesgaden), 8 :17.4; 7. Friedl Pfeiffer (WSB. Kufstein), 8 : 20; 8. Panhuber Fritz (SK. Mühlbach), 8 : 22.2; !'• Karl Dietl (SA. München), 8 :39.2; 10. Max Hauser (SK. Salz burg), 8:41.8. — Hauptklasse: 1. Schroll Hannes (WSB. Aadstatt), 6:48.4; 2. Rudi Matt (Arlberg) 7 :09; 3. Walter Traut (SKI.), 7:09.2; 4. Lantschner Gustav (SKI.), 7:11; 5. Solcher Hubert (JSB.), 7 :17; 6. Bosio Harald (Wiener SK.), 7 :1,8; 7. Ha rald Reindl (SKI.). 7 :19; 8. Joses Fahrner (Arlberg), 7 :20; b. Hitz Pista (Klagnefurt

war auch der „Ausgepumpteste" schnell wieder da. Die Einzelergebnisse des LanglauseS: Klasse l: l. Ponn (Berchtesgaden), 1:06:16; 2. Gustav Müller (Bayrisch-Zcll), 1:07:04; 3. Harald Bosio (SK. Wien), 1 :07 :12.4: 4. Walter Glaß (Klmgentbal), 1 :08 : 30 ; 5. Kurt Pccker (MTB. München), 1:90 : 05 ; 6. Georg Hagn (Rottach-Egern), 1 :09 : 29 ; 7. Aschauer (Berchtesgaden), 1 : 09 : 42 ; 8. Matthias Wörudle (SK. Partenkirchen), 1:10:10.4; 9. Franz Reißer (SK. Partenkircheir), 1:12 :30; 10. Hans Lackner (Kitzbühel

aus als sie waren. Gustl Lantschner stürzte im ersten Sprung recht nngustiös, was ihn aber nicht hinderte, die beiden folgen den Sprünge auf und 51 zu stellen. Walter Glatz mit 50%*, 53K. und 53 Meter dominiert'- sicher. Gustav Müller stürzte zweimal bet 524- und 53K. Ganz famos sprang Mariacher, der in wunderbarer Haltung 47, 50 und 51 Meter sprang. Den weitesten Sprung buchte zur großen Ueüerraschung das Mitglied des Schwazer Skiklubs Gugganig, der die Marke 54'. erreichte. Es versteht sich, daß dem gebührenden

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Der Arbeiter
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Seite 12 von 12
Datum: 16.02.1913
Umfang: 12
Wc mutter Hammer 2 „Es ist gewiß von Gustav nicht recht getan, davonzulaufen, ohne erst die Mutter zu fragen, und er hat sicherlich Schelte verdient aber— „Schelte?" unterbrach mich die zornige, kleine Frau, du lieber Gott, als ob Gustav sich daraus was machte, so abgebrüht wie der ist. Rechts und links um die Ohren geb ich's ihm, wenn er kommt, und dann laß ich ihn zur Strafe knieend den Rosenkranz beten. Das scheut er wie Feuer." „Den Rosenkranz beten!" wiederholte ich ganz erstaunt

, weil er es als Sttafe bettachtet. Meinen Sie nicht, daß er auch in Augenblicken, wo er wirklich einmal von Herzen beten möchte, in der Kirche, beim Morgen- und Abendgebet unwillkürlich wieder an die Sttafe zurückdentt. In dem Augenblick aber schwindet mit einemmal auch seine Frömmigkeit dahin. Er dentt an die Sttafe, und das Gebet hat für ihn einen unangenehmen Bei geschmack." „Ach, unser Gustav ist so feinfühlend nicht. Den muß man schon zum Beten zwingen, sonst tut er's überhaupt nicht." „Und wie lange

wird es noch dauern, daß Sie ihn zwingen können? Dann betet er gar nicht mehr. Mit Zwang kann man niemand eine Sache lieb machen. Das wird sie uns erst, wenn sie uns fteut." Frau Michels sah mich mit ihren runden Augen ganz fassungslos an. „Das ist ja wohl war," meinte sie, „aber unser Gustav ist nicht leicht zu behandeln." „Vielmehr, du verstehst es nicht, ihn recht zu behandeln," dachte ich, und stieg die Treppe empor. „Du gehörst auch zu denen, die sich nicht raten lassen." Ein Viertelstündchen später mußte

ich ihr doch im Herzen Abbitte tun. Frau Michels schien sich eines Bessern besonnen zu haben. Als Gustav heimkam, hörte ich Frau Michels in vorwurfsvollem Tone sagen: „Wo warst du denn so lange? Nächstens ftagst du, ob du fort- gehen darfst. Du wußtest doch, daß du für mich zum Krämer gehen solltest. Nun mußt du jetzt in der Dämmerung gehen und deine Schul aufgaben später machen. Flugs, trink deinen Kaffee und dann marsch fort auf den Weg." Der Maulwurf. „So, nun kann's losgehen," sagte ich mit leichtem Seufzer

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 16.02.1935
Umfang: 16
. Karl N. Klier-Gustav Baumgartner: Vom G'wand und von der Tracht. jl 45 Symphoniekonzert. Dirigent: Anton Konrath. Mitwtr- kend: Rudolf Kattnigg (Klavier). Wiener Symphoniker. - Kattnigg: Konzert für Klavier und Orchester, op. 15. - Pius Richter: Symphonie „Tempi pasfati". 12.85 Paul Alverdes: Der Furchtlose. Gesprochen von Paul Askonas. 13.15 Unterhaltungskonzert. Dirigent: Oscar Jascha. Wiener Kammerorchester. — Nedbal: Ouvertüre zur Operette „Die Winzerbraut". — Kotlar: Monte-Cristo-Walzer

-Quartett: Fritz Sedlak ( 1 . Violine): Vittorio Borri (2. Violine); Gustav Gruber (Viola); Wilhelm Winkler (Violoncello). 18.35 Dr. Richard Wolfram: Faschingslausen und „Varenja- gen" im oberen Murtal. 17.00 Zum Tanz! (Schallplatten). 18.10 Litauische Volkslieder (Schallplatten). Einleitende Worte: Generalkonsul Felix Kraus. 18.40 Georg Rendl. Aus eigenen Werken. Einleitende Worte: Dr. Max Dietrich. 13.10 Zeitzeichen. Sportbericht. 13.20 Volksgefang und Zitherklang im Semmeringgebiet. Leitung

aus der Oper „La Gioconda". — Wagner: Grals erzählung aus der Oper „Lohengrin". — Giordano: Arie aus der Oper „Fedora". — Puccini: Arie aus der Oper „Turandot". — Geehl: For Aou alone. 14.20 Verlautbarungen. 15.00 Zeitzeichen. Börsen. 15.20 Stunde der Frau. Dr. Gustav Chamrath: Rechts beratung. 15.40 Jugendstunde. Junge Menschen erzählen. Sonne aus dem Strom. Fred Eggarter. 16.05 Nachmittagsbericht, Valuten- und Devisenkurse. 16.10 Filmstars in älteren und neueren Tonfilmen (Schall platten). — Anny Ahlers

Zeitzeichen, I. Abendbericht. 19.20 Artur Roeßler: Bericht aus dem österreichischen Kunstleben. 19.30 Orchesterkonzert. Dirigent: Otto Berg. Mitwirkend: Enid Szantho (Alt); Endre Gertler (Violine). Budapester Philharmoniker. — Beethoven: Ouvertüre zu dem Fest spiel „König Stephan", op. 117. — Mozart: Konzert für Violine und Orchester G-Dur. — Gustav Mahler: Kinder totenlieder. — Kazacsay: Circus, Suite. — Jenö von Hu- bay: Walzerparaphrase für Violine und Orchester. — Maurice Ravel: Bolero. — Uebertragung

. Budapest 550: 19.25 Der fliegende Holländer, Oper von R. Wagner (a. d. Kgl. Ung. Oper). Deulschlaudsender 1571: 20.15 Gustav Havemann dirigiert das Landes-Orchester. Leipzig 382: 20.10 Im Zauber Straußscher Melodien. München 405: 19.30 Aus dem Nationaltheater: Der Po stillon von Lonjumeau, Oper von A. K. Adam. Schweiz (Deutsch) 540: 20 Symphoniekonzerl. Stratzburg 349: 21.30—23 30 Orchesterkonzert. Rom 421: 20.45—21.45 Wunschkonzert. Schweiz (Franz.) 443: 20.35 Carillonkonzert. Prag 470: 21 Bellini

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 24.12.1939
Umfang: 6
sie: ob sie es auch erleben würde, daß Gustav Doktor ward? Es dauerte noch drei volle Jahre! Für den Jungen war das freilich nicht viel, er lachte darüber, aber für die Mut ter mit den weißen Haaren waren drei Jahre eine lange Zeit. Gott möchte ihr das Leben noch solange schenken, das war ihr einziger Wunsch. Der Junge sollte es einmal besser ha ben, als es sein Vater hatte. Zehn Jahre hatte der Vater als kleiner Schreiber auf dem Steueramte sitzen müssen, ehe er so weit war, eine Frau nehmen

zu können. Und dann hat er noch zwanzig Jahre hinter den muffigen Akten gesessen, und immer nur als Schreiber, bis ihm dabei die Luft endlich ausgegangen war. Ja, Gustav sollte es einmal besser haben; mit dem Doktortitel standen ihm ia alle Wege und Türen offen. Aber die Heinzelmutter wollte schon zufrieden fein, wenn Gott ihr das Leben solange schenkte, bis sie von Gustav die Nachricht bekam, daß er fertiger Doktor sei. Hungernd, sorgend und betend gingen die Jahre hin. Und Gott war gnädig. Die Nachricht drang von allen Seiten

zu ihr: der Sohn drahtete, die Nachbarn kamen: sie hatten es in der Zeitung gelesen, und überall im ganzen Städtchen sprach man nur von ihrem Sohne, lobte ihn und be glückwünschte sie. Die Heinzelmutter war in ihrem lan gen, armen Leben niemals so geehrt wor den wie in diesen Tagen. Und als sie ne ben ihrem Sohne durch die Stadt ging und die Leute „Guten Ta>, Herr Dok tor!' sagten, da strahlte sie über das gan ze Gesicht. Aber bald stahlen sich wieder heimliche Sorgen in ihr Herz. Ob Gustav nun wohl

eine Stelle bekommen würde? Es gab so viele junge Doktoren und so wenig Stellen. Aber die Mutter hungerte sich weiter durch, uin ihren Sohn zu halten, bis er seine Stelle hatte. Und sie betete alle Tage zu Gott, daß er ihr das Le ben noch so lange schenke, bis ihr Sohn untergebracht sei. Wenn sie nur einmal wissen werde, daß er feine feste Stelle habe, dann wolle sie wirklich gern und ruhig ihre Augen schließen. Und das Glück kam wieder ins Haus: Die Post brachte einen Anstellungs- briesl Dr. Gustav

. Aber die Last der Sorge stieg mit jedem Brief, der ins Haus kam. Nun erjrug sie es nicht mehr und bat den Sohn, er möge ihr doch Gewißheit geben. Gustav lachte: das wäre ja alles nur Scherz, und ans Heiraten habe er ernstlich noch gar nicht gedacht. Doch diz Mutter erschrak über diese Rede, denn dann erlebte sie es viel leicht gar nicht mehr und mußte mit ihrer Sorge im Herzen sterben. Es kam eine schwere Zeit. Die Heinzel mutter brauchte zwar nicht mehr Hun ger zu leiden, ihr Sohn gab ihr Geld und machte

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 20.02.1914
Umfang: 16
zu treiben. Die inner- j politischen Verhältnisse Schwedens sind äußerst ver- { worren und auch das Bekanntwerden der Schei- j düng eines Schwedenprinzen von feiner Gattin, I die als geborene russische Großfürstin Spionage zu ! Gunsten Rußlands und zum Verderben ihrer neuen j Heimat, ihrer neuen königlichen Verwandtschaft ge trieben, bildet eine drastische Illustration von der Lage der Dinge. Aus all' diesen Gründen zusammengenommen, mußte König Gustav an Maßnahmen zur Sicher ung nach außen und innen

des Königs eingehen. Die Gefahr aber drängt und aus diesem Grunde haben sich die Bauern Schwedens zusammengetan, um ihrem Fürsten jene Unterstützung zuzusichern, welche ihm die liberale Intelligenz und das sozial demokratische Proletariat verweigern wollen. Vom Balkon seines Stockholmer Schlosses sah König Gustav von Schweden vor einigen Tagen einen gewaltigen Zug von 30 000 Bauern an sich vor beiziehen, die gekommen waren, um ihm zu er klären, sie seien bereit, für die Ausgestaltung von Heer und Flotte

, denn der schwedische Bauer ist eine maßgebende Kraft im dortigen Staatsleben und — was noch mehr ist — er selber weiß es und setzt sich durch, wo es nötig ist. König Gustav hat denn auch Worte des wärmsten Dankes zu den Bauern gesprochen und sie seiner steten Huld versichert. Er bat sie, ihm auch künftig zu folgen und ihn zu stützen; er werde versuchen, ihnen einen gangbaren Weg zu zeigen, der zu dem hohen Ziele führt, welches er mit ihnen ge meinsam habe. Das waren die einleitenden Worte, mit denen

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Lienzer Zeitung
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Seite 27 von 32
Datum: 28.08.1909
Umfang: 32
-----i- . in dem Hanna sein Haus wieder verlassen und mit dem Manne ihrer Wahl in dessen Heimat abreisen werde. Weder Gustav noch dessen Braut hatten eine Ahnung von dem, was in dem Herzen des plötzlich so einsilbigen, verschlos senen Doktors vorging, nur Emma erriet es, doch vermied sie ängstlich, den Bruder um den Grund seines Kummers zu be fragen, weil sie ihm ein Bekenntnis ersparen wollte, welches ihn in ihren Augen beschämen mußte. Gustav allein war der Alte geblieben, unbefangen

schuld trage. In welcher Weise, wußte sie freilich nicht, doch vermutete sie, man habe es dem Doktor übel genom men, daß er ein ihm fremdes Mädchen in sein Haus und seinen Schutz Nehme, und nicht nur hinter seinem Röcken darüber ge sprochen, sondern auch ihm selbst Vorstellungen deshalb gemacht. Gern hätte sie dem Assessor diese Vermutung mitgeteilt, und Rat mit ihm gepflogen, wie man dieser Unannehmlichkeit abhelfen könne, doch solange Gustav selbst die Verstimmung nicht bemerkte

, oder sich keine Gedanken über dieselbe machte, wollte sie seine heitere Laune nicht trüben und den über ihr Lebensglück ent scheidenden Augenblick, der ja bald eint eten mußte und den Doktor seinen eingegangenen Verpflichtungen überhob, abwarten. —Aber ein Tag nach dem andern verging, und noch immer nicht traf die Antwort des Regisrungrsats ein. — Gustav äußerte jedesmal, so oft er vom Bureau nach Hause kam, und den sicher erwarteten Brief noch immer nicht vorfand, sein Bedenken über diese uner klärliche Verzögerung

der Vater seine Einwilligung, so mußte der Präsident, wenn Gustav ihm seine Verlobung offiziell anzeigte, hieraus erkennen, daß das Verhältnis seines Untergebenen zu der Buchhalterin keine der Sitte und Tugend zuwiderlaufende Liaison gewesen, sondern auf eine reine, wahre Liebe begründet war, und diese Entdeckimg mußte ihm eine bessere Meinung über seinen Untergebenen einflößen. Gab der Vater hingegen seine Einwilli gung nicht, und scheiterten auch alle Versuche, die Gustav alsdann

Vorgesetzte selbst ge stehen, daß die Arbeiten des Assessors an Sauberkeit und Ge diegenheit die seiner Kollegen weit übertrafen und von seltener Verstandesschärfe und großem Talente zeugten, doch veränderte dies in seinem Benehmen gegen den jungen Mann durchaus nichts. Klagte Gustav dies seinem Freunde, schüttete er vor ihm seinen ganzen Unmut aus, so zuckte dieser gleichgültig die Achseln und wußte keinen besseren Rat, als Geduld zu haben, mit der Zeit werde es sich wohl ändern. Zu einem tieferen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 29.04.1868
Umfang: 4
' Ausfertigung der Ausstattung Hand angelegt wurde? ^Ä^g»M^«MenMchtSM,er«lem»«!s»»MNs Präs. : Sie haben Ihren Bekannten gegenüber, die ferne von .Wien lebten, und denen gegenüber', die gar keine Ursache hatten, von der Sache zu sprechen, brieflich die Mittheilung gemacht, Sie werden einen Offizier, den Grafen Gustav ChorinSky heirathen? — Aug.: Wir halten ja vor, auf eine anständige Weise die Ehe zu schließen, und da konnte ich doch dies sagen. Präs.: Sie haben ja den Zeitpunkt Ihrer Hochzeit angegeben

unserer Ver lobung ein Geheimniß»? machen' Ang.: Da hat er vermuthlich die gerichtliche Ehescheidung im SWve gehabt. . .. ,.„>u Präs.: Ferner liegt ein Concept deS Grafen Cho rinSky vor, worin aber Sie als LedWd angeführt Dverden; darin heißt e5: „Mein Gustav ist Bin Ehren- mann, « hat nie Mit jener- Perfyu - gelebt» das Do- cumentiBMde erzwungen und er gebunden en die Person, Oie «r haßt und verachW^.'. AVer hat dies geschrieben? — Ang.: Ich habe,Hesen Brief an Meine Schpestex, geschrieben

. . j > Präs.: DaS Concept hat die Züge des Grasen ChorinSky, -er behauptet auch, da« Concept verfaßt zu-haben. damit Sie -eL abschreiben. Ang.? Nein, hoher Gerichtshof. Er ist etwas zerstreut und wird fich micht erillnem Fönnen. - : i > . 'Präs^: Ein Wrief deS Grasen ChorinSky vom August sagt: Ich muß Dich heirathen. Du mußt eS wir «möglichen.' Dann am 10. August: Ich muß Dich heirathen, sonst sterb' ich, Gott wird uns hel fen. — Ang.? Der gute« Gustav! er hat mich i geliebt. -.-«I !---!! Präs

dann weiter: „Ich habe die Gräfin nicht gekannt, ich habe gar nicht gewußt, daß sie lebt.' Dann wieder: „Sonntag den 24. Nov. ist Gustav verreist, ich wußte nichtwohin.' — Ang.: DaS habe ich gesagt? Präs.: Ja wohl. Ang. zuckt mit der Achsel. (Die Unruhe im Publikum wird unerträglich. Präsident gibt den Auftrag, den Saal unbedingt zu räumen, wenn die Zuhörer nicht Ruhe halten wollen.) ^ Präs.: Sie haben uns mitgetheilt, daß Sie den Grafen Ch. auf 'S Innigste lieben, daS «S Ihr höch stes Ziel gewesen wäre, ihn — Sie nennen

ihn auch heute Ihren Gustav — ganz den Ihrigen nennen zu können. Wie stehen damit jene Aeußerungen im Ein klänge? — Aug.: Hoher Gerichtshof! Ich bebte vor dem Gedanken, daß meine Liebe zu Gustav den Ver dacht erhöhe« konnte, darum sprach ich Worte, die wem Herz nicht mitgefühlt hat. Präs. : Sie hatten schon früher ein Verhältniß zu «wer Person, welche eS als ein „leichtgeschürztes?' bezeichnet? — Ang. (erröthend): Seit ich Gustav kevnen lernte, stand ich nie in solche» Beziehungen. Präs.: Diese Person

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Lienzer Nachrichten
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Seite 9 von 12
Datum: 05.02.1926
Umfang: 12
- „Und wie ich mich freue! Alles Gute und Schöne wünsche ich dir! Nur, wenn er da ist, dann kommt sich ein Unbeteiligter so überflüs sig vor, weißt du!" Und es mitansehen zu müssen, wie er dich lieb hat, geht über mein Kraft, setzte er im stillen hinzu. Die beiden Brüder hatten beide sehr herzlich gratuliert. Otto schrieb, er wäre gern selbst gekommen, aber er müsse jetzt mit aller Kraft auf die Abschlußprüfungen studieren, die im Herbst stattfänden, da dürfe er sich nicht zer streuen. Gustav schrieb vom Kommen

überhaupt nichts. Er entschuldigte sich auch nachträglich, daß er zum Fest nicht gekommen sei, aber erstens nähme ihn der Dienst jetzt zu sehr in Anspruch, zweitens habe er auch keine Lust gehabt. Frau Gersdorfer empfand mit starker Bit terkeit, daß die Verstimmung zwischen ihm und ihr seit jener Szene nach der Abreise der Grä fin noch nicht behoben war, und daß Gustav offenbar deshalb nicht nach Hause kommen wollte. Und doch sehnte sie sich grenzenlos nach ihm, u. liebte ihn mehr

denn je, denn er war nun ihre letzte einzige Hoffnung. Gottlob, daß bei Gustav ähnliche Enttäu schungen wie bei Annchen ausgeschlossen wa ren! Er war nicht sentimental und liebte den Reichtum und Luxus viel zu sehr, um seine Pläne über ein bißchen Liebe zu vergessen. Das hatte er ja auch bei Olga Petrasch bewiesen. deten Staaten gemeinsame Interessen und ge meinsame Verteidigungsnotwendigkeiten, so daß hüben und drüben der neue Grenzgaran tiepakt mehr als erwünscht erscheine. Italien und Iugoslavien hätten einen gemeinsam

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Lienzer Zeitung
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Seite 14 von 20
Datum: 21.09.1901
Umfang: 20
«. Das Gerücht, das bis zum Meeresstrande gedrungen, es war kein leeres Phantasiegebilde eines auf Erlösung vmu Tyranneil- joche hoffenden Volkes. Die Thallande waren wirklich in vollem Aufstande wider Christian II., nnd Gustav Wasa führte die Dale- karlen. „Schwedens Rettung und Befreiung vom Tyrannenjoche', das war die Aufgabe, die der kühne Jüngling sich gestellt, als Christians Treulosigkeit ihn gefangen nach Dänemark führte; dies Ziel vor Augen, war er entflohen aus der Gefangenschaft

sein Vater und seine Vettern geworden, und er mußte fliehen vou der Heimstätte, denn König Christian hatte, in ihm seinen furchtbarsten Feind ahnend, einen Preis auf seinen Kopf gesetzt uud jeden mit dem Tode be droht, der es wagen würde, ihn aufzunehmen. Da weigerte ihm selbst das Karthäuserklvster Gripsholm, das seine Vorfahren ge stiftet, eine Freistadt. Und doch verlor Gustav den Mnt nicht. Sten Stures Geist lebte in ihm fort, uud ungebeugt iu allem Mißgeschick, hielt er fest und unentwegt

au seinem Ziele: „Schweden muß doch frei werden!' Und es kam die Stunde, da Schweden erkannte, wo sein Heil lag. Mit zweihundert Bauern eröffnete Gustav Erichfou im Fe bruar 1521 die Feindseligkeiten gegen den König, dem Schweden gehuldigt, und im Mai erklärte er Christian förmlich und öffent lich den Krieg. Da waren es aber nicht mehr Bauern, die er führte, die er zu Acker und Pflug entlassen, nachdem schwedische Offiziere, die schon unter Sten Sture für die Freiheit ihres Vater landes gekämpft

, zu ihm übergegangen. Als Harald, ein Flüchtling gleich ihm aus dänischer Gefangen schaft, aus seiner Hand den Degen empfing, da sah er nicht mehr in ihm den Jugendfreund, sondern den königlichen Herrn, den er einst in Sten Sture betrauert hatte. Vor Upsalas Mauern er neute der Mann den Trenschwnr, den er vor Jahren dem jugend lichen Stndiengenosseu geleistet: der erste, der Gustav Wasas Banner ans den Wällen des erstürmten Upsala aufpflanzte, war Harald Ridders. Aber noch war Gnstav Wasa nicht Sieger

, denn noch widerstand des Reiches Hauptstadt, widerstand Stockholm, nnd ehe die Residenz , der alten Schwedenkönige nicht sein, war Gustav nicht Herr in Schweden. Jene Stadt, in der das Blut des schwedischen Adels geflossen unter Christians Henkerbeil, sie kämpfte am längsten für den Tyrannen, und ritterlich und treu stand auch vor Stockholms Maneru Harald Ridders an der Seite des schwedischen Freiheitshelden. Aber dennoch kam der Tag, da auch dies letzte Bollwerk des Tyrannen fiel: am 21. Juni 1521 öffnete

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 26.05.1900
Umfang: 8
hat. Ein jüdischer Schuhwarenhändler. In Graz Hai sich kürzlich ein lehrreicher Proeess abgespielt, über den das „Grazer Volksblatt' berichtet: Der Schuhmachermeister Johann Kickmeier wurde von dem jüdischen Schuhwarenhändler Gustav Stier wegen Ehrenbeleidigung geklagt. Die Ver handlung wurde jedoch behufs Vorladung eines Sachverständiges und mehrerer Zeugen vertagt und erst am 16. Mai zu Ende geführt. Gegen stand der Ehrenbeleidigung war: Herr Kickmeier hatte in der Auslage seines Geschäftes ein Paar

sogenannter „Karlsbader Schuhe' ausgestellt, welche von einem Dienstmädchen in dem Geschäfte des Stier um 11 Kronen gekauft worden waren. Das Dienstmädchen hatte die Schuhe kaum acht Tage und nur dreimal bei schlechtem Wetter, und da nur in der Stadt, getragen. Darauf waren dieselben bereits unbrauchbar und zeigten ein geradezu jammervolles Ausfehen. Um nun das Publieum über die Qualität der so sehr ge priesenen „Karlsbader Schuhe' des Gustav Stier aufzuklären, legte er neben die zerrissenen Schuhe

einen Zettel mit der Aufschrift: „Karls bader Schuhe aus dem Geschäft des Gustav Stier nach dreimaligem Tragen, die elf Kronen gekostet haben.' Gleichzeitig legte Herr Kickmeeer noch einen Reclamezettel dazu, wie solche Gustav Stier zu Lausenden auf den Straßen vertheilen ließ. Auf diesem Reclamezettel sagt Gustav Stier u. a.: „Bei der gegenwärtigen Ueber-- flntung marktschreierischer Reclame und bei dem Zustande, dass Handelsgeschäfte ohne Fachkennt- msse, also jedes Urtheils über Fabrication

wollte nun durch gleichzeitige öffentliche Ausstellung der defecten und miserablen Schuhe und des Reclamezettels darthun, dass Gustav Stier mit den vorhercin'erten markt schreierischen Anpreisungen zum mindesten nicht — die Wahrheit gesagt habe, sondern auf un lautere Weife schlechte Ware für gute verkaufe. — Bei der ersten Verhandlung verantwortete sich der Geklagte, Herr Kickmeier, er sei bereit, den Wahrheitsbeweis dafür zu erbringen, dass die Schuhe, welche er in seiner Auslage ausge stellt

gar nichts wert, denn Schuhe, welche man nur einige Tage tragen kann, sind selbst um einen Gulden zu theuer gezahlt.' Der StaatSanwalt erklärte : „Nach dem sich im Laufe der heutigen Verhandlung genügend Momente ergeben haben, nach welchen der Privatkläger Gustav Stier verdächtig erscheint, sich der Uebertretnng, beziehungsweise des Ver brechens des Betruges schuldig gemacht zu haben, so beantrage ich die Abtretung des Actes an die Staatsanwaltschaft.' Der Vertreter des Privat klägers verlangte

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