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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 10.08.1932
Umfang: 4
, doch welche Mutter wäre das nicht —! Man sieht es Ihnen an, welche schweren Wochen sie durcl>gemacht haben," sagte die Gräfin bedauernd. „Ja Marianne, die Gräfin hat recht. Du bist so blaß und schmal geworden, daß es mich förmlich er schreckt — du mußt jetzt ausfpannen." „Und vor allem auch ein wenig Zerstreuung suchen! Ich würde mich glücklich schützen, wenn ich Ihnen, liebe, gnädige Frau, dazu ein wenig behilflich sein kann! Ich stelle Ihnen meine Zeit und Person ganz zur Verfügung —" mit liebenswürdiger

Dringlich keit sprach die Gräfin Tromsdorsf. „Sie sind sehr freundlich, Frau Gräfin!" entgegnete Marianne zurückhaltend, „doch meine Zeit muß noch ganz meinem Kinde gehören —" und bei sich dachte sie. „ganz gewiß werde ich dich nie bemühen." Denn die Gräfin Tromsdorsf mißfiel ihr gründ lich, wenn sie sich auch gestehen mußte, daß die Dame von auffallender Schönheit war. Blauschwarzes Haar, schmachtend und zugleich feurig blickende mandelförmi ge Augen, ein dunkler Teint und ein leichter Flaum

Geschmack zu ausdringlich; au ßerdem war sie sehr stark gepudert, und der Nöte der Lippen war auch etwas nachgeholfen. Marianne war der Gräfin gegenüber selbstver ständlich von tadelloser Höflichkeit, dabei aber von ei ner spürbaren Zurückhaltung, die der Dame nicht ent ging und die sie ärgerte. Mit einem spöttisch überle genen Blick streifte die Gräfin das blasse, abgespannte Gesicht der jungen Frau. War das die vielgerühmte schöne Frau Siegfried Rotlanders? Sie war enttäuscht

sie: „Wir sehen uns dann sicher im Theater, liebe gnädige Frau! Sie haben Ihren Herrn Gemahl ja in diesem Jahr noch nicht in dieser Rolle gehört. Da muß es für Sie doch von großem Interesse sein, zn hören, wie er seit seinem letzten Auftreten darin künstlerisch gewachsen ist." Marianne lehnte aber bedauernd ab, so daß Sieg fried ihr einen unwilligen Blick zuwarf. Er ärgerte sich über sie. Im Vergleich mit der Gräfin kam sie ihm itdj? tig spießbürgerlich vor, während die andre voll frischen, heißpulsierenöen

Lebens war, unbekümmert, fröhlich, wie er es liebte. Bedauernd zuckte die Gräfin die vollen Schultern. „Sehr schade, liebe gnädige Frau! Dann wird es sich vielleicht ein nächstes Mal günstiger fügen. Nun habe ich einen Wunsch: darf ich die kleine Prinzessin sehen, wenn es nicht stört?" „Gern, Frau Gräfin! Ich werde Sieglinde Holen ste sitzt in ihrem Vettchen und spielt." ^ Marianne fühlte: es wäre eine direkte Ungezogen heit gewesen, wenn sie ihr diesen Wunsch verweigert hätte. „Nein, bemühen

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 13.07.1934
Umfang: 12
Verwirklichung ganz von der wirtschaft lichen Lage abhängt, so ist es doch erfreulich, daß unsere Stadtverwaltung nicht die Hände in den Schoß legt, sondern durch Schaffung von Arbeit und Verdienst die Wirtschaft zu beleben sucht und gleichzeitig bestrebt ist, in der Stadt Inns bruck neue bedeutsame Anziehungspunkte zu schaffen. Der «größte Gentleman der Welt" nnd die erfindungsreiche Gräfin. Wien. 12. Juli. Das Wiener Sicherheitsbüro verhaftete, wie*schon kurz be richtet, gestern die 50jährige Gräfin Ethel

O r s s i ch, geborene Nicholson, unter dem Verdacht, ihrem Bräutigam im Laufe des vergangenen Jahres unter betrügerischen Vorspie gelungen sein gesamtes Vermögen von etwa 150.000 Schilling herausgelockt zu haben. Vor einigen Tagen zeigte ein in Wien lebender engli» s ch e r G r o ß k a u f m a n n bei der Polizei an, daß ihn seine Braut, die Gräfin Orssich-Nicholson, um sein ganzes Vermögen brachte. Die von Oberpolizeirat Dr. Spring geführte Unter suchung ergab, daß der Engländer schon vor dem Krieg mit der Gräfin

bekannt war und nach 25 Jahren mit der ehe maligen Jugendfreundin in Wien wieder zusam mentraf. Der Kaufmann machte der Aristokratin einen Hei- ratsantrag, wobei auch die Vermögenslage des Paqres ausführlich erörtert wurde. Die Gräfin berichtete damals von ihrem reichen Onkel in London, von dem sie eine monat- liche Zuwendung von 700 Schilling erhalte. Gleich nach der Verlobung in «Schwierigkeiten-. Als das Paar sich schließlich verlobte, eröffnete Gräfin Orssich ihrem Bräutigam, daß sie momentan

in großer finanzieller Bedrängnis sei, weil ein Wechsel auf 35.000 Schilling fällig sei. Der Engländer stellte der Frau das Geld sofort zur Verfügung, zumal die Gräfin erklärte, in Budapest ein großes Pengöguthaben zu besitzen, das nur vor- übergehend gesperrt sei. Als aber der Termin der Darlehenszahlung kam, wurde von dem Gelde nicht mehr gesprochen.' Die Frau erzählte eines Tages ihrem Bräutigam, daß sie Alleinbesitzerin de? Hauses Böcklinstraße 53 sei, das allerdings mit einer Schuld von 140.000

Schilling und 12.000 Schweizer Franken belastet sei. Die Aristokratin erbat aber mals 12.000 Franken Darlehen auf diese Liegenschaft, welchen Betrag der brave Bräutigam tatsächlich wieder be schaffte. Die Gräfin pries damals in überschwenglichen Worten den geldkräftigen Bräutigam als den größten Gentleman der Welt". Sagenhaftes Heirats^rojekt. Eines Tages erfuhr aber der Engländer, daß die gräfliche Braut die Hälfte der 12.000 Franken in leichtsinnigster Weise i verjubelt hatte. Im Laufe

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Tiroler Post
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Seite 16 von 20
Datum: 04.10.1907
Umfang: 20
28 Tiere, dann rannte es in einen Graben. Der Besitzer und der Chauffeur wurden 50 Meter weit geschleudert und schwer verletzt. Desertiert. Aus der KantonierungSstation Velden in Kärnten ist unlängst der nach Thaur zuständige Kassian Einkenner, Jäger des zweiten Regimentes der Tiroler Kaiserjäger, von seinem Truppenkörper entwichen. Die Keirat der Gräfin Montignoso. Die Gräfin Montignoso und der Sänger Toselli wurden am 25. d. vor dem Standesamte in der Strandstreet in London getraut. Der neue,fviel

- besprochene Liebesroman der Gräfin Montignoso hat also seinen vorläufigen Abschluß durch die standesamtliche Trauung der Gräfin mit dem Pianisten Enrico Toselli gefunden. Ueber diesen entscheidenden Schritt der Gräfin, der einer Fülle von sich widersprechenden Gerüchten ein Ende macht, wie über den Trauungsakt selbst wird dem „Lokalanzeiger" aus London ge meldet: Die Braut Unterzeichnete das Heirats register mit fester Hand, wandte sich lachend an ihre Zeugen, zu denen sie einige scherzende Bemerkungen

machte, und bestieg dann den Wagen, welcher das Brautpaar zum Hotel zurückfuhr. Während der ganzen Zeremonie zeigte sich die Gräfin äußerst glücklich und lachte häufig. — Der sächsische Hof wird sich Prinzessin Pia Morriea und ihre Mutier damit begnügen, der Gräfin die kleine Prin zessin Anna Pia Monika abzunehmen. Sollte die Gräfin die H§rausgabe der Prin zessin verweigern, so würde die Hilfe der respektive« Gerichte in Anspruch genommen werden. Sie hat das Kind an einen unbe kannten Ort gebracht

. Am toskanischen Hofe in Salzburg ist man über die Heiratsabsicht der Gräfin geradezu empört und hat diese keinerlei Aussicht auf Versöhnung mit ihren Eltern. In der Bevölkerung hat sich die ehe malige Kronprinzessin von Sachsen um den letzten bescheidenen Rest von Sympathie ge bracht. Der Briefwechsel, den die Gräfin mit einigen Personen des Hofes mit Wissen des Königs führte, ist seit mehr als Monatsfrist eingestellt worden. Gräfin Montignoso er kundigte sich seit dieser Zeit auch nicht mehr

nach dem Befinden ihrer anderen Kinder, nach denen sie in früheren Briefen eine große Sehn sucht äußerte. — „Daily Mail" berichtet, daß am 26. September eine hochgestellte Persön lichkeit des sächsischen Hofes in aller Eile in London eingetroffen ist und mit dem Schrift steller Le Queux, einem der Zeugen bei der Vermählung der Gräfin Montignoso, eine längere Unterredung gehabt hat. Der sächsische Hosbeamte suchte Le Queux zu bestimmen, als einziger Mitwisser des geheimen Aufenthaltes der kleinen Prinzessin

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 20.07.1933
Umfang: 6
ihres Klostergartens gegen Osten einen Ruheplatz für die T>us verdrehte Müdel Original-Noman von flnny von panhuys (Copyright by vertag Alfred Dechthold, Vraunschrveig) (11. Fortsetzung) 12. Kapitel Langsam zogen die Wagen durch die Nacht! Die Gräfin Eelia Kurzmann faß vor dem dreiteili gen Frisiertischspiegel und ließ sich von ihrer Zofe Meta das Haar ondulieren. Eelia Kurzmann war heute erst spät aufgestanden, was sehr häufig bei ihr vor kam. Sie gähnte ab und zu, nörgelte: „Sie wissen aber auch ggr nichts Neues

, Meta, als gute Zofe müßten Sie ständig einen Sack von interessanten und pikanten Neuigkeiten bereithalten. Schließlich will man doch unterhalten sein, wenn man stillsitzen muß." Meta lächelte: „Frau Gräfin sind sensationslüstern. Das Wort habe ich von Fräulein Lil Körner gehört." Sie wußte, wenn sie den Namen Lils nannte, hatte die lebhafte Gräfin ein Thema, das ihr gefiel. Dann fragte sie dies und fragte das. Lil Körner war an scheinend in den gräflichen Augen eine sehr inter essante Person

. „ .. . Sie hatte sich nicht getäuscht, die junge Gräfin, die seit zwei Jahren schon Witwe war und doch erst fünf undzwanzig Jahre zählte, schnappte auf den hinge haltenen Köder an. Sie fragte: „War sie denn als Clown in der Wohltätigkeitsvorstellung wirklich so hervorragend, wie man mir erzählte? Ich kann mir nämlich gar nicht vorstellen, daß eine Dame der Gesell schaft dergleichen fertig bringt." — Meta prüfte die Brennschere, ob sie heiß genug wäre und drückte dann damit in eine Haarsträhne ein tiefe weiche Welle. Das Haar

Celias war von Natur braun, aber durch Hennee- waschungen war ihm ein leichter rötlicher Schimmer aufgezwungen worden. Meta gab Antwort: „Für meinen Geschmack war sie als Clown gräßlich! Frau Gräfin müssen sich das vor stellen. So'n Dreikäsehoch, der schielt und Grimassen schneidet, dabei Rad schlägt, daß man die Drehkrank heit davon kriegen kann." Sie zuckte die Achseln. „Aber es ist Geschmackssache. In der Wohltätigkeits vorstellung war man ganz aus dem Häuschen wegen ihr." Es klopfte

. Anscheinend hübe sie sich bei diesem frühen Morgenausgang das Unterkommen ge sucht, das sie ohne Angabe in ihrem zurückgelassenLN Brief erwähnte. Metas Hand begann ungeschickt zu werden, sie ver sengte ein paar Haarspitzen der Gräfin, die ärgerlich ausrief: „Passen Sie doch lieber aus Ihre Arbeit auf, statt so genau auf jedes Wort zu achten, das meine Tante sagt!" Meta murmelte: „Verzeihung, Frau Gräfin, aber was die gnädige Frau eben erzählte, hat mich beson ders interessiert, weil ich glaube zu wissen

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 02.09.1933
Umfang: 6
W a ck e r l e mit seiner Frau, sowie den Reichsver bandssekretär L u g e r und den Landesverbandsobmann von Salzburg Brandauer begrüßen. Reichsoerbandsobmann Wackerle dankte den „Spißkoflern" zunächst für die starke Beteiligung am Reichsverbandsfeste und sprach sich äußerst (Nachdruck verboten.) 20 Filrnkönige. Roman von Schatzler-Peraflni. Ein Herr lasse die Frau Gräfin um eine geschäftliche Unter redung bitten. Er hatte seine Karte hereingeschickt, wäre be reits am Vormittag hier gewesen, habe aber die Frau Gräfin

von Sigwart Hoch burg. Dieser hatte in der Zwischenzeit durch seine weitver zweigten Hilfskräfte sich genau über das Tun der jungen Gräfin erkundigt. Man hatte ihm fast lückenlos berichtet. Es ging der Gräfin Ina von Rochow nicht zum besten. Ihr Stolz konnte nicht mehr lange anhalten. Hochburg wußte auch, daß er selber nichts bei Ina erreichte. Er hatte sie bereits kopfscheu gemacht. Dafür schickte er jetzt einen anderen Mann ins Feuer. Einen feudalen Genossen, Offizier und auch sonst ganz die Person

, Sigwart Hochburg zum Ziel zu verhelfen. Wie auf Kommando hatte Bernd sich an die Ausführung des Auftrages gemacht. Er wußte von Hochburg genau, wie es um Gräfin Ina von Rochow stand. Wenn man schon als Gräfin sich für elende Stickereien anbietet —! Auch das wußte Hochburg! Nur eins hatte der Filmkönig Bernd sorgsam verschwiegen: daß er nicht nur an der von ihm neu einzuführenden Künst lobend über die Leistungen beim Tiroler Abend aus. Sowohl die Plattler, Musik- und Gesangsoorträge, als auch die Solo

Hochburg gegenüber. Wenn der Mann wollte, konnte er dem hochstrebenden ehemaligen Offizier eine neue, sogar glänzende Laufbahn eröffnen. Geld, große Mittel, Propaganda waren heute eine Riesenmacht. Also durste er nicht ablehnen, sondern mußte sich zum Vermittler hergeben. Außerdem — er kannte die Gräfin ja gar nicht. Vielleicht lohnte es sich kaum, sich Gedanken darüber zu machen. So hatte er sich in das von Ina bewohnte Pensionat in der Nürnberger Straße begeben. Er war aber doch überrascht

die Edelsteine und Perlen um den weißen, könig lichen Hals. Wie ein Diadem legte es sich um den schillernden Wellenscheitel, den ein Sonnenstrahl vom Fenster her traf. Semiramis! Sigwart Hochburg, der Mann mit dem Künst lerblick und den großen Erfolgen, der wußte schon, was er ge- sagt hatte! Ina sah kühl, fremd aus den jungen Mann, der sie bewun dernd anblickte, dann aber doch seine gesellschaftliche Ruhe zu rückerhielt. „Was führt Sie zu mir, mein Herr?" fragte zurückhaltend die Gräfin. Bernd mußte

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 22.06.1935
Umfang: 6
des Stiefsohnes erscheint daher nicht gerechtfertigt. Der Siebzigjährige und die falsche Gräfin. Rom, 21. Juni. Das Schwurgericht in Florenz verhandelte letzter Tage einen interessanten Prozeß, dessen Vorgeschichte wie eine wahre Tragikomödie anmutet. Angeklagt waren der falsche russische Graf Alexandrow, die falsche italienische Gräfin San Germano und eine falsche Baronin Lombardi. Diesem Schwindlerkonsortium ist es durch jahrelange raffinierte Er pressungen gelungen, einen verliebten siebzigjährigen

Großindustriellen um den Betrag von 4*4 Millionen Franken zu erleichtern. Vor ungefähr drei Jahren tauchte in einem der fafhionabel- sten Hotels der italienischen Riviera eine auffallend hübsche junge Dame auf, die sich als „Gräfin San Germano" ins Gästebuch eintrug. In dem gleichen Hotel wohnte auch der siebzigjährige, schwerreiche französische Fabrikant Eh a n o v e. Dieser pflegte seit einiger Zeit den größten Teil des Jahres in Italien zu verbringen. Es war für die schöne Gräfin nicht schwer

, eine „zufällige" Begegnung mit dem alten Millionär herbeizuführen. Der weißhaarige Herr fing auch Feuer und machte schon nach wenigen Tagen seiner neuen Bekannten auf Tod und Leben den Hof. Vielleicht wäre der verliebte Millionär etwas zurückhaltender gewesen, wenn er gewußt hätte, daß die angebliche Gräfin aus ganz kleinen bürgerlichen Kreisen stammte und den schlichten Namen Maria Bassi trug. „Gräfin San Germano" verstand ihre vornehme Rolle so glänzend zu spielen, daß selbst der menschenkundige

Hoteldirektor getäuscht wurde. Monsieur Cha nove unterstützte seine Werbungen durch eine Anzahl von ko st baren Geschenken, die von der Schönen huldvollst in Empfang genommen wurden. Eines Tages bat ihn .die Gräfin, er möge ihr statt der teuren Juwelen lieber Geschenke in Bargeld verehren. Es gäbe nämlich so viel Arme, die sie unterstütze, daß sie nahezu ihr ganzes Vermögen für diesen Zweck ausgegeben habe. Der alte Herr war gerührt von dieser Herzensgüte und Gräfin San Germano erhielt von ihm alle paar

Tage ein ansehnliches Geldgeschenk. Gräfin San Germano heiratet... Ein Jahr lang währte diese ungleiche Freundschaft. Bis die junge Gräfin eines Tages dem Fabrikanten die Eröffnung machte, daß sie im Begriff sei, einen vornehmen Landsmann, den ehemaligen Adjutanten des Zaren, Graf Alexan drow, zu heiraten. Sie habe sich zu diesem Schritt entschlos sen, um dem öffentlichen Gerede ein Ende zu machen und auch ihn, Chanove, vor dem unangenehmen Klatsch zu schützen. Allerdings müsse sie ihrem künftigen

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 02.09.1933
Umfang: 6
des Lebens von Generation zu Generation. Der einzelne Arzt, die Gesamtärzteschaft müssen, um diese Auf gabe erfüllen zu können, wieder engste Verbindung mit dem Volksganzen bekommen. Eine feine Röte stieg ihm bis unter die Haarwurzeln — die Scham. „Ich möchte ganz offen sein, Frau Gräfin. Ich bin der Ver fasser der Semiramis," versetzte er. „Ah —!" entglitt es Inas Lippen. Der junge Mann inter essierte sie einigermaßen. „Und Angestellter der Firma Heros?" „In wenigen Tagen, ja — wenn es mir gelingt

, Sie, gnä digste Frau Gräfin, für meine Semiramis zu gewinnen." „Und wenn Ihnen dies nicht gelingt? Sie haben wenig Aus sicht dazu." „Dann" — er zuckte resigniert die Schultern — „ist mir aller dings ein schöner Zukunftstraum verloren. Ich bin ein gesell schaftliches Wrack, ich gestehe es offen. Sigwart Hochburg will mir mit der Semiramis den neuen Aufstieg erleichtern." „Seltsam," murmelte Ina. „Wenn ich Sie so betrachte, Herr von Saßwitz — und dann denke, daß Sie Angestellter des Herrn Hochburg

zögernd vor sich hin und als die junge Gräfin nichts darauf erwiderte, stieß er fast rauh hervor: „Frau Gräfin kennen vielleicht dem Namen nach das Kaba rett zur Blauen Diele?" „Ich bedaure," versetzte Ina kühl, „dafür habe ich mich nie interessiert." „Verzeihen Sie," murmelte er und holte Atem, hob dann den Kopf und sagte: als einen Versuch zu machen, sich nach der Courmayeur-Seite des Berges durchzukämpfen, auf der das Wetter besser zu sein schien. Am Nachmittag des 21. August erreichten

! ™ „Also in der Blauen Diele — da mache ich vorläufig noch Abend für Abend von neun bis halb zwölf den Bajazzo." „Ich verstehe Sie nicht," entgegnete die junge Gräfin be fremdet. „Ich bitte abermals um Verzeihung," lächelte Bernd. „Ich bin beim dortigen Kabarett als Conferencier engagiert, als ein Mann, der einen tadellosen Frack tragen muß und ein mög lichst geistreiches Gesicht zu machen hat. Der dann die Herren und Damen, die gleich ihm die Ehre haben, während der Vor stellung p. t. Publiko

— und was für ein Publikum! — vor führt, in Freiheit dressiert — ein beliebter Scherz — der hun dert Witze jeden Abend zu reißen hat, immer lächeln muh, frech sein darf und soll und doch nichts übelnehmen darf. Kurz um — ein moderner Bajazzo. Ich wüßte keinen treffenderen Ausdruck. Er schwieg, sein Gesicht war ewas fahl vor Erregung geworden. „Aber — das ist ja furchtbar," entglitt es den Lippen Inas, die langsam begriff. „Waren Sie denn früher — Künstler?" „Im Leben, meinen Frau Gräfin? Da nannten mich die Kameraden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 01.07.1912
Umfang: 8
Reich ver bündet? Frommt, was sie Habsburg bewilligen, nicht Feuilleton. Stefan vom Grillenhof. Roman von Minna Kautskh. Rand! hatte während dieser etwas harten Zu rechtweisung ihres jugendlicher: Mentors den Kopf immer tiefer gesenkt; er ruhte jetzt aus ihren Hän den, die sie vor sich auf den Tisch gelegt hatte. Eine Pause entstand, niemand sprach ein Wort. Die Gräfin hatte indes Zeit gehabt, sich zu sammeln und hinsichtlich dieser unerwarteten Enthüllung zu einem Entschlüsse zu kommen. Sie blickte

jetzt mit einem besorgten Ausdruck auf das junge Mädchen hinüber und sprach etwas beklommen ihren Na men aus. Nandl hob nicht einmal den Kops. „Nandl," wiederholte die elegante Frau, „höre mich, ich — ich selbst will mich deiner annehmen, ich werde deiner Mutter eine kleine Unterstützung angedeihen lassen und hierauf jede weitere Sorge für dich übernehmen." „O, wie gut sind Sie, Gräfin!" rief Valerie, der mit dieser Lösung ein Stein vom Herzen fiel. „Randl ist schon viel zu erwachsen, als daß —" Valerie stockte

. „Als daß sie der Sorge von Männern allein an vertraut werden könnte," ergänzte die Gräfin. „Sie haben ganz recht, Valerie. Ein weiches, sanftes Frauengemüt muß hier mildernd und veredelnd einwirken, sie wird dann schnell sanfter und weib licher werden. Vielleicht habe ich noch die Freude, ein ordentliches normales Geschöpf aus ihr herauszu bilden. Aber in eine Schule muß sie, das ist unum gänglich notwendig: Sie werden ihr das am klar sten auseinandersetzen können, Herr - Herr Ste fan; ich rechne ein wenig

aus Ihre Unterstützung, meine Herren. Ich möchte sie am liebsten in die Klosterfchule nach Salzburg schicken, damit sie nicht nur gefchickter, sondern auch frömmer und besser werde." Der Professor runzelte die Stirn und begann un ruhig auf seinem Platze hin- und herzurücken. Auch Stefan schwieg, und die Gräfin mochte wohl finden, daß sie auf die gehoffte Unterstützung nicht allzu sicher zählen dürfe. Sie wandte sich daher wieder an Nandl selbst. „Nun, mein Kind, du hast doch mein Anerbieten gehört und verstanden

, warum antwortest du nicht? Nandl, sieh, ich möchte dein Zutrauen, deine Nei gung mir gewinnen," fuhr die Gräfin erregter fort, mit'einem Tone, hinter dem sich eine wachsende Er bitterung über dieses störrische Geschöpf nur müh sam verbarg. „Ich werde alles tun, um dich auf den Weg der Sittlichkeit zurückzubringen, von dem du in deiner Zügellosigkeit, vielleicht nur in deiner Un erfahrenheit,'abzuirren beginnst. Um dies auszu- führen, werde ick die Zustimmung deiner Mutter und deines Vormundes

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
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Seite 8 von 16
Datum: 28.09.1907
Umfang: 16
Aus aller Wetl. Enrico ToseNi. <L,rotztzcrzoä Fr edrich — GroßherzogFriedrich I. vonBaden ist schwer erkrankt, und es ist bei dem hohen Alter des Patienten nicht gesagt, datz er die Krankheit überstehen wird. Derselbe ist 81 Jahre alt. f — Wiederverheiratung der Gra in Montignoso. Nun ist es wirklich zur Wahrheit geworden, das von der offiziellen und offiziösen Presse so heftig bekämpfte Gerücht, daß nämlich die Gräfin Montignoso, die frühere Kron prinzessin von Sachsen, die Zivilehe

mit dem Ita liener Enrico Toselli geschloffen hat. Ihr jetziger Erkorener ist der Klaviervirtuose und Komponist, der der Gräfin in der Einsamkeit der Villa am Poggio Imperiale in Florenz täglich Klavierstunden erteilt hat. Er ist ein 24jähriger, mittelgroßer Mann von blasser Gesichtsfarbe und lang herab- wallenden Künstlerlocken, ein Sohn des früheren Bersaglieri-Hauptmanns und jetzigen Sprachlehrers Toselli. Der junge Künstler wird in Paris und London, wo er schon häufig Konzerte gab, seines schönen

musikalischen Talentes wegen sehr geschätzt. Die Gräfin, jetzt Frau Toselli, ist 37 Jahre alt. Die Trauung fand in London statt. Es wird darüber gemeldet: London, 26. September. Die Gräfin Montignoso und der Pianist Toselli sind nunmehr getraut. Das Brautpaar fuhr mit drei Zeugen zum Standesamt. Der Bräutigam erklärte, er sei 24 Jahre alt, Junggeselle, Professor der Musik, wohnhaft im Hotel Norfolk, sein Vater sei Sprachlehrer. Die Braut wurde als Marie Antoinette Louise, Erzherzogin von Oesterreich

, 37 .Jahre alt, geschiedene Gattin von Friedrich August, Kronprinzen von Sachsen, bezeichnet. Ihr Rang wird als Gräfin Montignoso angegeben. Die Trauzeugen waren R. C. Witt, Marie Witt, eine intime Freundin der Braut, und der bekannte Romanschriftsteller William LeQueux, in dessen Villa in Florenz die Gräfin gewohnt hat. Die Braut Unterzeichnete im Heiratsregister mit fester Hand und wandte sich dann lachend an ihre Zeugen, zu denen sie einige scherzhafte Bemerkungen machte. Bei der ganzen Zeremonie

zeigte sich die Gräfin äußerst glücklich. Die „Evening News" erfahren. daß die Gräfin, als sie ihre Villa in Florenz ver lassen hatte, mit der kleinen Prinzessin Pia Monika nach Venedig reifte und dann nach der Schweiz. — Dresden, 26. Sept. Der sächsische Hof be schloß, der nunmehrigen Frau Toselli die kleine Prinzessin Pia Monika unverzüglich wegzunehmen, wenn nötig sogar mit Gewalt. Die bisherige Jahresapanage soll auch künftig ausbezahlt werden. Wegen Uebernahme der Prinzessin Pia Monika

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 09.01.1907
Umfang: 8
königliche Prinzessin von Ungarn und Böhmen, Erzherzogin von Österreich-Este. Mathilde, Prinzessin von Sachsen-Coburg-Gotha, Herzogin zu Sachsen, geborene königliche Prin zessin von Bayern. Marie Gräfin Festetics de Tolna, geborene Gräfin Schaafsgotsche. Anna Gräfin Schmidegg, geborene Gräfin Benzel- Sternau. Rosa Gräfin Almssy, geborene Gräfin Festetics de Tolna. Alexandrine Fürstin von Dietrich stein zu Nikols- bürg, Gräfin Mensdorff-Pouilly, geborene Gräfin von Dietrichstein. Marie Anna Gräfin

Wurmbrand-Stnppach, geborene Gräfin Manneville. Justine Gräfin de la Tour en Voivre, geborene Fürstin Daria Angri. Karoline Gräfin Festetics de Tolna, geborene Gräfin Zichy. Maria Marchesa Tacoli, geborene Gräfin Wurm- brand-Stuppach. Sarolta Gräfin Hunyady de Köthel y, geborene Gräfin Cssky de Körösszegh et Adorj»n. Karoline Gräfin Wengersky, geborene Freiin von Roden, Therese Gräfin Los, geborene Gräfin Arco-Zinne- berg. Marie Gräfin Golnchowska von Goluchowo, geborene Gräfin Baworowska. Jsabella

Freiin Ambrozy, geborene Muslay von BoroSjenö. Maria Freiin von Freyberg-Eisenberg, ge borene Freiin von Gemmingen-Hornberg. Leopoldine Gräfin Ceschi a Santa Croce, ge borene Gräfin Thun und Hohenstein. Olga Gräfin Chotek von Chotkowa und Wog- n in, geborene von Moltke. Marianne Gräfin szapary, geborene Gräfin Grünne. Hermine Freiin Groß von Trockau, geborene Gräfin Lamberg. Therese Gräfin Attems, geborene Gräfin O'Donell. Hernnne Gräfin Jellacic, geborene Gräfin Chri- stalnigg. Sofie Gräfin Droste

zu Bischering, geborene Gräfin Waldburg-Zeil-Trauchburg. Marie Gräfin Attems-Gilleis, geborene Gräfin Hardegg. Herreuhaus. Die 63. Sitzung des Herrenhauses findet Freitag, den 11. d. M., um 1 Uhr Nachmittags mit fol gender Tagesordnung statt: Mitteilung d.s Ein- laufes. Zweite Lesung des Gesetzentwurfes betreffend die Abänderung und Ergänzung der Gewerbe-Ord- nung. (Berichterstatter Sektionschef Dr. Exner.) Aus Atttvt und Hand. Innsbruck, 9. Jänner. (Ein Legat der Prinzessin Ma thilde.) Ihre königliche

Hoheit die Prinzes sin Mathilde von Sachsen-Coburg und Gotha, geb. Prinzessin von Bayern, welche der St. Petrus Claver-Sodalität als Förderin ange hörte, hat Herselben die Summe von 500 Mark testamentarisch vermacht. Diese Summe wurde nunmehr im Auftrage Seiner königl. Hoheit des Prinzen Ludwig von Sachsen-Coburg und Gotha der Generalleiterin der Claver-Sodali tät, Gräfin Ledochowska nach Salzburg über sendet. (Vermählung.) Gestern fand in der Stifts kirche zu Fiecht die Trauung des Herrn Doktor Karl

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 10 von 10
Datum: 18.08.1934
Umfang: 10
den Grafen mit leidig an. Der Herr war offenbar verrückt. „Herr Graf, bitte sehr, das geht nicht." „Warum geht das nicht?" „Es zahlt sich uns nicht aus. Es kommt zu teuer." „Setzen Sie es auf meine Rechnung," „Entschuldigen Herr Graf, das Anheizen kostet zehn Millionen, der Tag. heizen kostet fünf MMonen." Eva lächelte. „Das wären also eintausendfünfhundert Schilling für den ersten, fünfhundert für den zweiten Tag." „Ja, Frau Gräfin," „Es ist gut, meinte Heizen." „Ja, aber —" der Heinz, lassen Sie sofort

das Ge fühl der Reue kennen lerMe. Er bereute, daß er nicht drei- und viertausend Schilling verlangt hatte. Nun, es war noch nicht aller Tage Abend. Blieb das exzentrische Ehepaar nur eine Woche, dann er gab sich wohl die 'Gelegenheit, dieses unverzeihliche Versehen wieder gut zu machen. „Ich werde sofort in die Kanzlei gehen, Herr Graf und eine Bestätigung —" „Nein", sagte die Frau Gräfin. „Sw werden vor allem einheizen lassen. Und unsere Zimmer müssen ebenfalls in Ordnung gebracht werden. Wir gehen

jetzt ins Kafftehaus, frühstücken. Wenn die Heizung trt Ordnung ist, melden Sie sich bei uns." Dann ging man in die Halle zurück. Die Frau Gräfin übernahm das Kommando. „Morgen mittag werden wir mtt emem amerikani schen Gast hier speisen. In der Halle hier decken Sie den Tisch. Hinter dieser Säule. Um acht Uhr morgens Kaffee und Milchbrot auf unser Zimmer." „Was wünschen Frau Gräfin für ein Menü?" „Wir wollen unserem Freunde einmal echte,^öster reichische Küche zu kosten geben. Also Wiener Schnit zel. Sie wissen

doch, was Wiener Schnitzel sind?" „Frau Gräfin belieben zu scherzen." „Nein", sagte Heinz. „Wie weit ist es hinüber ins Reich? Dort bekommt man jedes Stückchen Fleisch mit kaiserlich deutscher Reichstunke übergossen. Brrr!" „Also, meine Herrschaften, gut ausgeklopfte, pa pierdünne, panierte Schnitzel. Unser Küchenchef war fünf Jahre bei Meisel u. Schaden. Was dazu?" „Heurige Kartoffel", verlangte Heinz. „Ausgeschlossen, Herr Graf. Heurige gibt es noch nicht. Vielleicht Kipfler und Preißelbeeren oder Weich

herunterkriegt. Und Wein?" „Tokayer Ausbruch. Haben Sie das?" „Za, Frau Gräfin." „Es ist gut. Ich werde selbst den Tisch inspizieren." Das Hotelpersonal fiog. Wäsche wurde aus der Wä schekammer geholt, Kohle wurde eingefahren, Vorhänge wurden aufgehängt, Ueberzüge von den Möbeln ge- nonnnen, Fenster gewaschen, Fußboden gebürstet; es war, als wäre plötzlich der Sommer gekommen. Am Albend knatterte eine ganze Autokolonne an. Drei Personen-, drei Lastautos. Mr. Beckert mitPri- vatstkretär und zwei Dienern, Miß

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Sterne und Blumen
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Seite 4 von 12
Datum: 03.05.1914
Umfang: 12
, zarten Wangen und die von ahnungsvoller Sehnsucht strahlenden Augen küßte — dan ii träumte dis junge Gräfin auf Storsjö gar schöne, ge fährliche ■ Träume. — — Es ist im Sommer und die Rosen blü- hen. Sie pran gen und duf ten auf den Rabatten im Schloßpark, sie wachsen aber auch wild auf den steinigen Höfen, in den Hängen und Büschen in herrlicher Pracht und mit lieblichem Duft/ Die, junge Gräfin hat einen Ritt über Felder und Wiesen ge macht, sie ist, ohne daß die Mutter es weiß, vor dem „großen

Moment" in ihrem jungen Leben geflohen. Der Graf aus Ulfva ist gekommen, um sein Wappenschild und seine Güter ihr zu Füßen zu legen und als Entgelt ihre kleine Hand und ihr Herz zu erbitten. Amalia Kristinas Wangen glühen, aus den Augen lacht der Schalk, und in den Mundwinkeln zuckt ein boshaftes Lächeln. Vas neue Mozarteum in Salzburg. ^^3 eine kinderreiche Familie. Da bekommt die Konvenienz einen Stoß! „Wo ist die junge Gräfin, rufe sie!" hörte sie die befehlende Stimme ihrer Mutter. Man läuft

über Treppen und Gänge und ruft nach der jungen Gräfin. Aber nirgends ist sie zu finden. „Welch ein Augenblick!" Sie kann ein silberhelles kleines Lachen nicht. unter drücken. Aber was war das? Lachte es im Walde? War hier ein Echo, oder waren es Stimmen, schreckliche «Stimmen, die ein strafendes Urteil fällen wollten über ihren jugend lichen Eigen willen? „Still, mein Freund, still." Sie streicht der zusammen- sahrenden Stute über die Mähne und steht wie fest genagelt an der Brücke

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 29.06.1900
Umfang: 10
von der bevorstehenden Vermählung des Thronfolgers^ Erzherzog Franz Ferdinand mit der Gräfin Sophie Chotek, hat nunmehr seine Be stätigung erhalten. Erzherzog Ferdinand wird heute, am 28. d. M., den feierlichen Eid ablegen, der die Stellung seiner künftigen Gemahlin, die ihm in morganatischer Ehe angetraut werden wird, und der eventuell aus dieser Ehe hervorgehenden Kinder be trifft. Der Inhalt des Eides, dessen Ablegung durch den Erzherzog die obersten Hofchargen, die geheimen Räthe, die österreichischen

und ungarischen Minister beiwohnen, besagt, daß der Erzherzog für seine Ge mahlin und die aus dieser Ehe stammenden Kinder auf die aus seiner Stellung als Mitglied des kaiser lichen Hauses fließenden Rechte feierlich verzichtet; die eigenen Rechte bleiben dem Erzherzog in ihrem vollen Rechte gewahrt. Die Gräfin Chotek erhält durch die Vermählung daher weder die Stellung noch den Titel einer Erzherzogin. Erzherzog Franz Ferdinand Karl Ludwig Josef Maria wurde am 18. Dez. 1863 in Graz als erster Sphn

, welche er gemeinsam mit der ganzen Familie des Erzherzogs Karl Ludwig unternahm. Tie Wiederherstellung der Gesundheit war eine vollständige, und ist nunmehr von der frischen, sympathischen Erscheinung des Erzherzogs seit Jahren jede, auch die leiseste Spur des Leidens gewichen. Die Braut des Erzherzogs, Gräfin Sophie Chotek, wurde am 1. März 1868 zu Stuttgart als Tochter des Grafen Bohuslav Chotek geboren. Ihr Vater war damals Gesandter in Stuttgart; ihre Mutter war Wilhelmine Gräfin Kincky zu Wchinitz und Tettau

. Vor mehren,: Jahren wurde Gräfin Sophie Chotek Hofdame bei der Erzherzogin Jsabella, der Gemahlin Erzherzogs Friedrich, wo Erzherzog Franz Ferdinand sie kennen lernte und eine tiefe Neigung zu ihr hatte. Vor ungefähr einem halben Jahre verließ Gräfin Chotek den Hof staat Erzherzogs Friedrich und hielt sich seither bei Verwandten in Dresden und Groß-Priesen in Böhmen auf. Während dieser Zeit gelang es dem Erzherzog Franz Ferdinand, die Einwilligung des Kaisers zur Heirat ^zu erlangen und die Regelung

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Außferner Zeitung
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Seite 24 von 28
Datum: 26.04.1914
Umfang: 28
Laut die neun Schläge. Gösta Sidelius fuhr aus. „Vergeb ung," stam melte er, „ich vergaß die Zeit, ich vergaß den Raum — ich liebe die Musik so sehr —" wiederholte er noch einmal zu seiner ütiiiiaiuuuy- nug und verließ sie. Lange, lange währte es, ehe das Fenster im Turm zimmer geschlossen wurde; lange, lange dauerte es, ehe der Schlaf kam und die rosigen, jungfräulichen, zarten Wangen und die von ahnungsvoller Sehnsucht strahlenden Augen küßte — dann träumte dis junge Gräfin auf Storsjö gar schöne

, ge fährliche Träume. Es ist im Sommer und die Rosen blü- hen. Sie pran gen und duf ten auf den Rabatten im Schloßpark, sie wachsen aber auch wild auf den steinigen Höfen, in den Hängen und Büschen in herrlicher Pracht und mit lieblichem Duft. Die junge Gräfin hat einen Ritt über Felder und Wiesen ge macht, sie ist, ohne daß die Mutter es weiß, vor dem geflohen. Line kinderreiche Familie. großen Moment" in ihrem jungen Leben Der Graf auf UIfva ist gekommen, um sein Wappenschild und seine Güter ihr zu Füßen

zu legen und als Entgelt ihre kleine Hand und ihr Herz zu erbitten. Amalia Kristinas Wangen glühen, aus den Augen lacht der Schalk, und in den Mundwinkeln zuckt ein boshaftes Lächeln. Da bekommt die Konvenienz einen Stoß! „Wo ist die junge Gräfin, rufe sie!" hörte sie die befehlende Stimme ihrer Mutter. Man läuft über Treppen und Gänge und ruft nach der jungen Gräfin. Aber nirgends ist sie zu finden. „Welch ein Augenblick!" Sie kann ein silberhelles kleines Lachen nicht unter drücken

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 24
Datum: 05.05.1914
Umfang: 24
; lange, lange dauerte es, ehe der Schlaf karn und die rosigen, jungfräulichen, zarten Wangen und die von ahnungsvoller Sehnsucht strahlenden Augen küßte — dann träumte dis junge Gräfin auf Storsjö gar schöne, ge fährliche Träume. Es ist im Sommer und die Rosen blü- hen. Sie pran gen und duf ten auf den Rabatten im Schloßpark, sie wachsen aber auch wild auf den steinigen Höfen, in den Hängen und Büschen in herrlicher Pracht und mit lieblichem Duft. Die junge Gräfin hat einen Ritt über Felder

und Wiesen ge macht, sie ist, ohne daß die Mutter es weiß, vor dem „großen Moment" in ihrem jungen Leben geflohen. Der Graf auf Ulfva ist gekommen, um sein Wappenschild und seine Güter ihr zu Füßen zu legen und als Entgelt ihre kleine Hand und ihr Herz zu erbitten. Amalia KristinasWangen glühen, aus denAugen lacht der Schalk, und in den Mundwinkeln zuckt ein boshaftes Lächeln. S355? Eine kinderreiche familie. Da bekommt die Konvenienz einen Stoß! „Wo ist die junge Gräfin, rufe sie!" hörte

sie die befehlende Stimme ihrer Mutter. Man läuft über Treppen und Gänge und ruft nach der jungen Gräfin. Aber nirgends ist sie zu finden. „Welch ein Augenblick!" Sie kann ein silberhelles kleines Lachen nicht unter drücken. Aber was war das? Lachte es im Walde? War hier ein Echo, oder waren es Stimmen, schreckliche <Stimmen, die ein strafendes Urteil fällen wollten über ihren jugend lichen Eigen willen? „Still, mein Freund, still." Sie streicht der zusammen fahrenden Stute über die Mähne und steht wie fest

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 04.07.1923
Umfang: 8
. Nach den bisherigen Feststellungen han delt es sich bei jenem Zusammenstoß um einen plan entrüstet, und Gräfin Nora legte heftig Verwah rung ein. „Ich bitte sehr. Hochwürden, er ist mein Sohn/ „Also, Frau Gräfin, da kann ich Ihnen alsdann nicht gratulieren. Ich will ja gar nicht davon reden, daß der Bub, wie schon gsagt, also ein Mei sterwerk der deutschen Dichtung einfach in Grund und Boden vernichtet hat. Aber wenn er sich schon seinen Mitschülern gegenüber also so malefizbübisch benimmt, so soll er das, tvie

un angenehmer Verheißungen vollendete den Satz. ' Gräfin Nora war darüber außer fich; schon daß ' ihr Gatte in seinen Absichten Beistand und Zustim- ‘ mung fand, zumal bei einem der Geistlichen und noch dazu in so derber Weise, erbitterte sie. Sie .erhob scharf ihre Stimme: „Ich muß sehr bitten. Hochwürden, nicht zu vergessen, daß es sich um meinen Sohn, den Grafen Ernst Rhonek, handelt. - Ich werde nie zugeben, daß er eine derartige Be handlung erfährt, und nöttgensalls sogar an den ^Stufen des Thrones

Verwahrung einlegen." , „Ja," fiel Fräulein Pepsch ein, „das werde ich für dich, Nora." Ihr wie auch ihrer Schwester hatte sich die Erregung der Gräfin mitgeteilt. Diese aber beachtete in ihrer mütterlichen Empörung den ' fteundschaftlichen Zwischenruf gar nicht mehr, sondern fuhr atemlos fort: „Ich werde überhaupt meinen Sohn von hiek fortnehmen. Hochwürden, sage ich Ihnen. Das Kind war bis jetzt immer gesittet und brav. Aber natürlich, wenn solche Elemente hier ausgenommen werden! Sie lassen

gleichzeitig ein zweiter Schrei, der alle ver- anlaßte, sich ungestüm nach der linken Glastüre zu wenden, von der er erklungen war. Diese stand offen. Regine von Sellborn und Pater Huber wa ren im Rahmen sichtbar und zogen sich eben mit allen Anzeichen der größten Erregung in das an stoßende Sprechzimmer zurück. Im Empfangssaale sank Gräfin Rhonek Vernich- tet, gebrochen in einen Sitz, ohne daß ihre Lippen einen Laut fanden; die Fräulein von Euffenheim stießen gleichzeitig zwei ganz gleich klingende kleine

sofort Abbitte leisten, sofort!" „Aber, Herr Oberst, welcher empörende Gedanke." rief Kiki aus. „Sie werden doch die Gräfin nicht so erniedri- gen wollen?" schloß sich der Ausruf ihrer Schönster an. „Meine Damen, das ist lediglich meine Sache," erklärte der . Oberst mit scharfer Bestimmtheit und eisiger Ruhe. Er hatte wieder volle Selbstbeherr schung gewonnen. „Ich muß Sie sehr bitten, meine Frau nicht noch mehr autzuhetzen, als Sie schon getan haben. WaS die. Gräfin jetzt zu tun hat, habe ich ganz

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 8 von 14
Datum: 13.05.1900
Umfang: 14
gab sie dem Mädchen Befehl, zu Packen: „Halten Sie sich bereit, für heute Abend mitzufahren. Ich verreise auf längere Zeit. Alles Nöthige muß mitgenommen werden. Ich will nicht, daß es erforderlich wird, Sachen nachzu schicken!" Als sie im Wagen saßen und dem Nennplatze zu- rollten, fragte Gräfin Selbotten: „Wann willst Du beim abreisen, Maria?" „Heute Abend!" „Und wohin?" „Nach . . . nach . . . ich weiß wirklich nicht ... es ist ja ganz gleich." Ihr wurde erst jetzt klar, daß sie darüber

noch gar nicht nachgedacht hatte. Doch nach kurzem Schwanken ent schied sie sich für München. Das liebte sie von ihrer Kind heit her, da sie mit ihren Eltern manchmal dort gewesen, und sie wußte, daß es Herr da Caza nicht leiden mochte. Er hatte immer behauptet, mit einer Art von Verachtung: „Diese Bier- und Kunststadt taugt nicht für den Sport." „Und willst Du dort bleiben?" fragte die Gräfin. „Warum nicht?" „Ganz allein?" „Mit meinem Mädchen! Ja! Wer sollte denn mit mir gehen?" erwiderte traurig

Maria da Caza, denn ihr wurde es klar, wie einsam sie. sich fühlen würde, ganz allein die lange Zeit. Da sah sie, wie die kleine Freundin schelmisch lachte: „Wenn ich nun mitkäme?" Maria wollte es zuerst nicht glauben, dann dankte sie .tausendmal. Das hatte sie nicht erwartet, nicht für mög lich gehalten. Sie war sehr beglückt, denn so blieb sie doch wenigstens nicht allein. Nnn erklärte Gräfin Selbotten, sie wolle die Freundin nicht sofort begleiten, damit es nicht aussähe wie ein Komplott

Maria da Caza glück strahlend. „Vielleicht nach Berchtesgaden, das bleibt doch das Schönste!" Maria konnte kein Ort gelegener komn'en. In die Berge ging Herr da Caza nicht gern. Er zog Homburg, Baden-Baden, Ostende vor. Wenn er ja in diese Gegend gelangt wäre, so hätte es sich höchstens um Reichenhall oder Salzburg handeln können. So sagte sie freudig zu und fragte: „Wann kommst Du?" „Vielleicht in einem Monat! 'Oder nur ersten Juni," antwortete die kleine Gräfin, und die beiden Freundinnen

Stunden begeben wollte. Sie fragte leise die kleine Gräfin, ob sie nach dem dritten oder besser noch während des dritten Rennens mit ihr nach der Stadt zurückfahren wollte. „Gern, mein Mann konnnt heute gar nicht heraus, er hat in der Akademie bis drei Uhr Dienst und kann nicht abkommen," erwiderte die Freundin. Die Glocke klang zum Allssitzen zuln ersten Nennen, und nun füllten sich die Tribünen, und der Nalim vor ihnen bis zum Geläuf konnte kailm mehr die Menge fassen. Der erste Start mißlang

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 01.09.1934
Umfang: 8
, glattrasiert, hatte sehr intelligente Züge, emehohe Stirne und machtvolle, durchdringende Äugen. ' „Sie kommen zu mir, Gnädigste?" „Ja. Ich will mich nach Mr. Beckerts Befinden erkundigen." „Bitte, bemühen Sie sich in mein Zimmer. Bitte, Herr Kollege, kommen Sie nur mit. Mit wem habe ich das Vergnügen, Gnädige?" „Eva, Gräfin Rothenberg aus Wien." Der Blick des Arztes umfaßte prüfend Evas Ge stalt. Einen Augenblick verweilte er auf ihrem ge öffneten kostbaren Pelz, der ein elegantes Seidenkleid sehen ließ

, die Umgebung, in der er bisher lebte — kurz, Gräfin verstehen, es ist das wichttg für die Beurteilung. Wenn jemand sagt, mein Freund, der gegenwärtige Reichskanzler, so kann das je nachdem als Hochstapelei oder Größenwahn gewer tet werden." Kitzb'üheler Nachrichten „Haben Sie denn bei ihm keine Papiere gefun den?" „Nein. Wer ist er eigentlich?" Natürlich. Jetzt'erinnerte sich Eva, daß unter an deren Gegenständen von Beckert auch Börse und Brief tasche gegen den Spiegel geworfen worden waren. Ein Kellner

orientiert. „Geschäftliche Angelegenheiten, Herr Primararzt. Reparationsangelegenheiten, Anleiheverhandlungen — doch, pardon, ich spreche da über Dinge, welche dis kret — Sie verstehen. Ich weiß nur, daß Mr. Bek- kert in Wien im Finanzministerium erwartet wird, ich habe das amtliche Srchiftstück selbst in Hän den gehabt und ich weiß, daß in seinem Programm auch eine Zusammenkunft mit dem Bundeskanzler vor gesehen ist." „So, so. Besten Dank, Frau Gräfin, daß Sie uns informieren, init welch wichtiger

. Denn wie mir der Herr Kol lege hier mitteilte, behaupteten Sie, Frau Gräfin, es handle sich da um einen Tobsuchtsanfall und be riefen sich dabei auf Ihre Erfahrungen in der Psy chiatrie. Stimmt das?" Eva lachte verlegen. „Er schrie und tobte und schoß Loch auf Loch in den großen Spiegel. — Als er fort war, entdeckte ich, daß die große, eineinhalb! Liter fassende Weinflasche leer war. Ich und mein Mann hatten jeder nur ein Weinglas genommen und das nur zur Hälfte getrunken." „Was für Wein?" „Tokayer Ausbruche

auch ausfallen sollte, es würde, glaube ich, in Newyork und auch in Wien sehr peinlich wirken, wenn auch nur andeutungsweise etwas von all diesen Vorfällen tit die Öffentlichkeit durchsik- kern würde. Ein Wink an die offiziellen Stellen, die ihrerseits die Pressekorrespondenzen und die Leute im Hotel entsprechend beeinflussen dürften, könnte gar manchem Herrn hier in Salzburg große Unannehm lichkeiten ersparen." Der Psychiatiker erhob sich. „Ich bin Ihnen sehr verpflichtet, 'gnädige Frau Gräfin

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 3 von 10
Datum: 01.01.1929
Umfang: 10
hat, nieöergebrannt. Der Gastwirt und drei kinderreiche Familien, darunter eine von neun Köpfen, konnte nur das nackte Leben retten. Von dem anschließenden historischen Zimmer sind Teile erhalten geblieben. Zwei Feuerwehrmänner sind bei der Löschaktron verunglückt. Todbringende Nosen. Im Jänner des Jahres 1928 hielt sich die Gräfin Feoöora Sternowska, eine un gewöhnlich hübsche, vierunööreißigjährige Dame, an der Niviera auf. Ihr Bruder und ihr Verlobter waren im Weltkrieg gefallen, und die Eltern

hatten den Verlust des einzigen Sohnes nicht lange überlebt. So sahen sich die Gräfin Feoöora und ihre Schwester im Besitz eines beträchtlichen Vermögens, und es fehlte selbverstänölich nicht an Heiratsanträgen, die aber zurückgewiesen wurden. Eines Tages erhielt Gräfin Feoöora den Besuch eines Herrn, der sich als Negimentökameraö ihres verstorbenen Bruders vorstellte. Die Gräfin lud ihn zum Tee ein und empfing von dem Herrn ein herrliches Nosenarrangement. Einige Stunden später fanden die Diener

, die man offensichtlich unter einem Vorwand vom Hause fern gehalten hatte, die Gräfin tot. Der herbeigerufene Arzt stellte als Arsache Schlaganfall fest, aber eine der Dienerinnen unterließ es nicht, nach den Nosen zu fragen, die der Herr beim Betreten des Zimmers der Gastgeberin überreicht hatte. Der Nosenstrauß war war auf ebenso geheimnisvolle Art wie daö Geld und die Schmuckstücke der Gräfin verschwunden. Aber das war nur der erste Akt des Dramas. In Warschau lebt nämlich Leoniöa Sternovska, die Schwester

der an der Niviera unter so rätsechaften Umständen ver storbenen Gräfin Feoöora und Alleinerbin des Fami lienvermögens. In diesen Tagen erhielt Gräfin Leonida ein herrliches Bukett von roten Nosen, das ein Fremder für sie abgegeben hatte. Mißtrauisch übergab sie den Strauß ihrer Zofe mit dem Auftrag, ihn unverzüglich fortzuwerfen. Der Kammerzofe schienen die Nosen zu schade, und sie stellte sie deshalb in ihr Zimmer. Am folgenden Tag fand man das Mädchen tot im Bette. Auch öiesesmal glaubte der Arzt

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 17.07.1923
Umfang: 4
Eine blutige LaMie in Wien. Selbstmord der Gräfin Revertera «nd -es Rittmeisters Dovrtiel. Wien, 16. Juli. (Priv.) Gestern hat sich in öer Inneren Stadt in -er Weih- burggasse ein blutiges Drama abgespielt. Die Gräfin Anna Revertera und ihr Mieter, der Ritt meister Rudolf Dovrtiel- haben gemeinsam Selbstmord begangen. Die beiden Leichen sind erst heute 8 Uhr früh aufgefunden worden. Gestern nachmittags ist öer Gatte öer Gräfin Revertera. Franz Revertera plötzlich nach Salzburg abge reist

. Die Frau blieb zurück und sperrte sich später in ihr Zimmer ein. Die Bedienerin klopfte an die Tür öer Frau und auch an die Tür des Rittmeisters. Sie hörte, daß die Gräfin mit dem Rittmeister ein Gespräch führte. Da die Bedienerin Weggehen wollte, deckte sie den Tisch, setzte die Speisen darauf und ging fort. Abends kam der 16jährige Sohn der Gräfin aus ihrer ersten Ehe, Billy Havan, nach Hause, legte sich aber gleich schlafen. Heute früh erschien die Bedienerin wieder und frug, ob die Herrschaft ausge

gangen wäre. Auf die verneinende Antwort der Haus besorgerin klopfte sie wieder an die Tür öer Gräfin und des Rittmeisters, bekam aber keine Antwort. Nun weckte sie den Sohn der Gräfin, der schließlich die Türe mit Gewalt erbrach. Den Eintretenden bot sich ein furchtbarer Anblick. Die Gräfin und öer Rittmeister lagen tot vor dem Schreibtisch in einer Blutlache. Man verstän digte die Polizei. Es wurde festgestellt, daß fünf Schüsse abgegeben r^urden, nur drei Schüsse trafen, zwei Geschosse

sind im Nebenzimmer gefunden worden. Es scheint, daß die Gräfin sich noch iw letzten Moment ge wehrt hat und dabei aus einem Zimmer in das andere lief. Die Gräfin Revertera bewohnte sett drei Jahren mit ihrem Gatten und ihrem Sohn eine Fünfzimmerwoh nung, die sie vom Grafen Walterskirchen gemie tet hatte. Ein Kabinett wurde dem Rittmeister Dovr tiel abgetreten. Franz Revertera betrieb in der Woh nung gemeinsam mit dem Rittmeister ein Galante- riewarengeschäft unter der Firma Revertera u. Co. Ungefähr ein Jahr

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