Fastenpredigt. Frei nach Abraham a Santa Clara. Von fteremias Meine geliebten 'Freunde! (4 Zeilen Zeüsut!) Ihr seid alle Schleutmer gewesen. Tftum hat der .Herr, der unter uns wandelt, Euch die Geißel des Krieges auferleget. Gebetet habt Ihr freilich fleißig, in den .Kirchen Und auf beu Güssen und Plätzen, vor dein Volk und vor den Gaffern. Aber, Ihr habet' angebetet den Bauch und das Fletsch nicht den Geist und die Seele. Gewallsahret seid .Ihr in Massen, habet Münzer? irr den Beutel getan
und in Nie Opferstöcke, aber Ihr habet dies nicht getan für Errre Seele, habet Eure Gedanken leiten lassen zuvor . non Gott Mmm, bevor Ihr das gegeben habet irr die Gemeinschaft der Heiligen. T'rnm habet Ihr die Gemeinschaft geschändet und ein Kindlein gezeüget mit denr Kebslveib Wucher, das nun an Eurer Brust sauget Jahr um Tag, auf daß Ihr ansgesaugct werdet und geschwächet int Fleisch und Bein und Euch die Not lehret zu beten nicht mit dem Maul und beit Rosenkränzlein in Händen, sondern mit dem Geist
, Ihr Wahntreiber und Weintrüber, Ihr Christ sncher und Geistftucher, Ihr Betweiber und Letfeiger, Ihr Kirchenstürmer und Welttürmer, Ihr Witzhaber und Aberwitzer, Ihr Wahrheitsprediger und Lügentätiger, Ihr Maulaufreißer und Bücherscheisser, Ideenschöpfer und Geldabknöpfler, Ihr Zeitungsschmierer und Volksver- sühreri Im Anfang alles Lebens, Handelns, Wan- delns, Denkens, Wissens, Glaubens, Könnens war die Tat und ist die Tat und wird die Tat sein; nicht Rat, nicht Wort, nicht Geist, nicht Gut, die Tat
n n r an sich n> a r, ist und bleibt w a h r. Ihr Schlemmer im Geist und im Wort, im Nutzen und Ruachlen, im Hehlen und Stehlen, im Trösten und Mästen, im Ablassen und Sündenprassen, das sollet Ihr Euch vorsetzen, damit Ihr es schauet: Tat ist F r e i h e i t. Wandelmann. Eure bösen Zungen und stinkatmigen Lungen, Euer Getue und Unruhe, Euer Losmaul und Denkfaul, Euer Kultus mit Gold- und Sach-Plus, Euer Wirrsinn und Irrsinn, Euer Schwelgen im Besitzen und, daran voll gefressen, Euer Schlafmützen, das ist die Knechtschaft
und klaubt. Glaubt aber nit, was Ochsen saufen in ihren Bauch, Ihr frömmelnd trinkt, weit's Brauch. So steht Ihr da, Ihr dummen Häuter und laßt es gehn, wie die Welt geht, weiter. Das Gehen lassen war' schon recht, täis Ihr nur lassen das Schlecht. Aber fasten wollt Ihr nicht, weil der Bauch Euch regiert, drum seid's auch vom Geist — wie's in Bayern sagen — „ausg'schmiert". Jetzt ist noch Zeit, Ihr Teufelsbraten, laßt endlich das Raten und tut Taten. So auch im Irdischen, nicht bloß im Himmlischen