das Werden und Wesen des Friedensvertrages, angefangen von der Quelle des Übels, der Kriegsschuldlüge. „Kein ehrlicher Mensch kann behaupten, daß die Verantwortung am Kriege allein aus Deutschland falle; ja, es besteht berechtigter Zweifel, ob nicht Rußland den größeren Teil der Schuld trage. Und wer will leugnen, daß auch Frankreich mit seiner Politik von Männern wie Poincare, Deleasse und Hanotaux höchst wirksam zur Katastrophe beige tragen habe?' Nitti weist nach, daß nicht Deutschlands „Militarismu s', son
dern Frankreichs Kriegsgeist es war, der Deutschland und Europa seit Jahrhunderten be drohte und zeigt auf Grund einer amerikanischen Statistik, daß Frankreich in den letzten drei Jahr- Hunderten bäeutend mehr Kriege geführt habe als jedes andere Volk der Erde. Daß auch in diesem- Kriege nur Haß und Habsucht Frankreichs Maß nahmen bestimmte, beweist Nitti aus den Vorgän gen in Paris im Jahre 1918. Damals drangen viele der bedeutendsten Führer darauf, alle Kraft an dem Punkt des geringsten
Widerstandes, d. h. gegen die österreichische Front anzusetzen und so den Krieg rasch zu beendigen. Frankreich aber wollte an der Westfront siegen, der Krieg mußte dort ent schieden werden, damit Frankreichs militärische Vormachtstellung zum Audsruck komme und sein An spruch auf einen Frieden begründet werde, der in Paris und nach französischen Gesichtspunkten abge schlossen würde. So wurde die Grundlage geschaf fen für den Waffenstillstand, der alle während des Krieges verkündeten Prinzipien verleugnete
. Von dem Friedensvertrag, der dann folgte, sagt Nitti, daß er nicht nur im Geiste des Hasses und der Friedensfemdlichkeit abgefaßt sei, sondern mit seinen Bestimmungen ge radezu eine Enzyklopädie sämtlicher möglichen Ar ten und Methoden des Raubes bilde. Nitti zeigt Hann, wie Frankreich die ihm zugefallene Macht zur fortgesetzten vertragswidrigen Schädigung und De mütigung Deutschlands benutzte, wie und unter wel chen Vorwänden das Besetzungsgebiet immer weiter ausgedehnt wurde, in dem Deutsche in ihrem Vater lande
, Raub, verschwom mene Wahnideen von Größe, das alles läßt Europa Wirtschaftlich und moralisch immer tiefer sinken'. Europas Kaufkraft ist zerstört, seine Finanzeil zer rüttet, sein Handel durch tausend künstliche Schran ken gelähmt. Und in diesem Europa herrscht Frankreich mit seinem Willen zu im perialer Macht, der die höchsten Träume Na-. Poleons übertrifft. „Die Kontrolle über Europa, .die Frankreich anstrebt, ist der ausschweifendste Traum, den ein modernes Machtvolk je geträumr hat. Er geht