. Es war einmal ein Malersmann... Lin heiterer Eünstterroman von Eis« Jung-Lindemann Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrüdt (Bez. Dresden) 41] Mit Grauen dachte Leni an den Frühling, den Florian am Ammersee verbringen wollte, während sie eine ganze, lange Woche in der Stadt ausharren mußte, bis sie sich Wiedersahen. Die Nacht verging. Den nächsten Tag kürzte die Arbeit, und als Leni nach Büroschluß auf die Straße trat, stand Florian vor ihr und lachte über das ganze Gesicht. „Dirndl, wenn du wüßtest
, was ich für eine Überraschung mitgebracht habe", orakelte er geheimnisvoll. „Na, was wird das schon sein? ... Wieder mal ein Bild verkauft?" Trotz gespielten Gleichmutes war Leni doch sehr neugierig. Florian lächelte, sagte aber nichts. Zu Haufe sollte sie alles erfahren. Zu Haufe war Florians Atelier, und kaum waren sie dort und hatten ihre Mäntel abgelegt, holte Florian ein uraltes Metermaß aus seinem Handwerkskasten und begann die Bodenfläche des Ateliers auszumessen. „Zwölf Quadratmeter", sagte er, und sein Gesicht
hatte mit einem Male einen sonderbaren Ausdruck. „Kind, Kind, das sind ja an Fläche achtzigmal mehr Quadratmeter. Herr gott ... achthundertsechzig Quadratmeter .. „Sag' mal, spinnst du?" Leni betrachtete den Freund bedenklich, weil sie sein komisches Getue nicht begriff. „Möch test du mir nicht endlich erklären, was deine Fußboden rutscherei zu bedeuten hat?" Florian legte das Metermaß feierlich auf den Tisch, stand auf und küßte Leni auf den Mund. „Ich bin Grundbesitzer geworden, Herzerl", sagte er groß artig
, „in wenigen Tagen, wenn alle Formalitäten erledigt sind, werde ich achthundettsechzig Quadratmeter Wiesengrund besitzen mit zwölf Obstbäumen, etlichen Beerensträuchern und einer Erdbeerplantage." „Wo ... auf dem Mond?" Leni glaubte es noch nicht, und Florian war beleidigt. „Gott sei Dank auf der schönen, runden Erde, nahe am Ammersee, und dicht neben Kranewitters Haus auf der An höhe." „Nicht möglich!" Leni schnellte hoch, ganz Eifer, ganz fiebernde Erwartung, mehr zu hören. Sie wollte vor allem wißen
, wie er dazu gekommen wäre? Das war bald erklärt. Der Oberförster hatte fein eigenes Porträt gekauft, und da er es nicht bar bezahlen konnte, hatte er sein Stück Obstgarten dagegen eingetauscht. Da Florian der Wert dieses Grundstückes höher erschienen war als der des Bildes, hatten sie sich geeinigt, daß der junge Maler auch noch die Frau Oberförsterin malen sollte. „Und siehst du, Leni, so also bin ich stolzer Besitzer eines Obstgartens geworden. Wenn ich will, baue ich mir ein kleines Gartenhäusel hinein