, „so lange Sie nicht einen wirklichen Mord begehen wollen!" Graf Eugen lächelte bedeutsam. Er kannte die Treue seines Dieners, mit dem er manchen Schurkenstreich gemeinsam ausgesührt hatte, gut genug, um wissen zu können, daß niemand ihn ihm abspenstig machen würde. „Hilf mir, alle Steine aus dem Wege zu räumen", erwiderte er nachdrucksvoll, „und sobald ich hier Herr im Hause bin, so sollst du selbst die Summe nennen, die ich dir auszahlen soll!" Der würdige Diener seines unwürdigen Herrn äußerte feine
Uebereinstimmung mit dessen Plan und versprach ihm aufs neue, ihm treu zu dienen. „Welch ein guter Einfall von mir", fuhr Eugen selbst zufrieden fort, „das Zimmer dieses jungen Mädchens zu durchforschen. Jetzt verstehe ich alles! Mein schönes Fräulein Giralda de Vigny oder Alvarez — ich bin gewarnt und gerüstet gegen alle Ihre Pläne und Listen! Aber Sie werden finden, kleine Törin, daß Sie klüger getan hätten, keine List gegen mich anzuwen den, denn Sie ziehen dabei den kürzeren. Ihr Vater, Ihre Mutter
, Ihre Brüder, sie alle befinden sich ganz in meinen Händen!" Gerade als Graf Eugen diese Worte mit drohender Stimme sprach, kam Giralda an diesem fast gänzlich mit Wein überwachsenen Sommerhause vorbei, um auf diesem Seitenwege ungesehen ihr Zimmer zu errei chen. Sie befand sich im Schatten, als der Graf ihren Namen aussprach und blieb unwillkürlich stehen, gleich sam gebannt, um das Weitere, was dort gesprochen wurde, zu hören. Es ward ihr plötzlich klar, daß der Feind ihres Va ter» im Besitze
des Geheimnisses, daß sie die Tochter Armands, sein müsse. Die Gefahr, in der ihr Vater schwebte, wurde ihr bewußt und dieser Schlag traf sie wie ein niederschmetternder Blitzstrahl. Alle Kraft ver ließ sie und sie mußte sich an dem Weingerank sest- klammern, um nicht zu Boden zu sinken. „Ja, sie ist ganz in meinen Händen", fuhr Graf Eugen, im Pavillon auf- und abschreitend, fort. „Aber ich will ihr Gelegenheit bieten, daß sie nicht mit den andern zugrunde geht. Ich will noch heute mit ihr dar über sprechen
in einer Tragödie ab schließen kann, ein Ende zu machen." Giralda stieß einen leisen Schrei aus. Fester um klammerten ihre Hände die Weinranken; sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe. Eine wilde Verwünschung ausstoßend, sprang Gras Eugen von seinem Sitze aus und eilte nach der Türe. Einen Augenblick stand er beim Anblick des jungen Mädchens starr, ohne sich bewegen zu können, während ihre Augen ihn voll Entsetzen anblickten. Endlich faßte Graf Lamartin sich; er bedeutete Ber nard, sich zu entfernen und näherte