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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 20
Datum: 25.12.1932
Umfang: 20
dieser Augen. „Wie heißt du?" fragte er endlich den Knaben. „Alfred", war die ängstliche Antwort. „Weißt du, wer ich bin?" fragte Eugen weiter, sich den Anschein gebend, als ob sie beide gute Freunde seien. „Nein", versetzte das Kind mit zitternden Lippen. „Wohin bringen Sie mich?" „Ich bin deines Vaters Cousin, ich bringe dich zu dei ner Giralda", antwortete Eugen nicht unfreundlich. Alfred schien die Mienen seines Feindes studieren zu wollen. Seine Stirn heiterte sich auf, denn der Name seiner Schwester

hatte die gewünschte Wirkung getan und ihn einigermaßen beruhigt. „Warum haben Sie mich denn so gewaltsam vom Hause entführt? fragte er gedankenvoll. „Warum stah len Sie mich aus meinem Heim? Warum waren Sie so grausam gegen mich?" „Höre mich an", versetzte Eugen, unwillkürlich er rötend unter den anklagenden Blicken des Knaben. „Das Beste wird es sein, daß wir uns verstehen lernen. Dein Vater und ich sind Feinde, ich aber liebe deine Schwester Giralda und will sie zu meiner Frau ma chen. Mit der Zeit

versank. Graf Eugen bemerkte es mit zufriedenem Lächeln. „Ich bin noch nicht ganz betrogen", dachte er, wäh rend sein Gesicht sich aufklärte. „Noch ist nicht alles verloren. Wenn ich es klug und entschlossen ansange, wird es mir trotz alledem noch gelingen, mein Glück zu machen." Der Zug brauste dahin, der Weltstadt an der Seine zu. Graf Eugen saß in tiefes Nachdenken versunken da. Seine Vergangenheit zog an seinem inneren Auge vor über. Die besten Jahre seines Lebens hatte er mit un nützem Warten

auf eine reiche Erbschaft hingebracht: werbend um eine Frau, die seit Jahren die Gattin eines anderen war. Der alte Marquis de Vigny konnte jeden Tag sterben und dann war er, Eugen von Lamartin, ein armer Mann, ohne Titel und ohne Vermögen, ärmer als der ärmste Bettler der französischen Haupt stadt. Nein, nein! Dahin durfte es nicht kommen, nie und nimmermehr! Giralda mußte die Seine werden! Sie mußte ein- willigen, und sollte sie sich noch länger sträuben, jetzt besaß er eine Gewalt

über sie, der sie nicht zu trotzen wagen würde. Der kleine Alfred sollte das Mittel sein, das ihm den Pfad zu Glück und Reichtum bahnte, das Ziel, das er erreichen wollte und führte der Weg auch über gebrochene Herzen. 34 . Armand de Vigny. dem noch die Drohungen des Gra fen Eugen in den Ohren nochklangen, eilte bestürzt auf seine ohnmächtige Gemahlin zu und trug sie auf das Sofa.

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Alpenländer-Bote
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Seite 8 von 20
Datum: 31.12.1932
Umfang: 20
an die mustergültige Tätigkeit der holländischen Katholiken für ihre Presse und wenn man ihn um seinen Segen für ein katholisches Blatt bitte, so gelte dieser Segen allen, die zur Förderung dieses Blattes als dessen Bezieher und werktätige Freunde beitragen. Mögen diese Worte des Papstes auch bei uns Be achtung und Widerhall finden. „Bringe ihr den Knaben, Bertram", erwiderte Graf Eugen hastig, dem Manne eine Banknote reichend. „Verpflichte sie zur Geheimhaltung der Angelegenheit. Erzähle ihr eine Geschichte

leise und erwachte teilweise von der Berüh rung. Graf Eugen gab seinem Verbündeten noch einige wei tere Verhaltungsmaßregeln und Bertram entfernte sich mit dem schlafenden Knaben im Arme. „Der Besitz dieses Knaben ist für mich von großer Wichtigkeit", hob der Graf, gegen seinen Vertrauten gewendet, an, als sich die Tür hinter Bertram geschlos sen. „Morgen wollen wir die nötigen Schritte tun, auch das Mädchen wieder dingfest zu machen. Jetzt fühle ich mich zu abgespannt, um noch irgend

als die vergangene Zeit noch einmal durchleben zu können. Doch verlorene Zeit kehrt niemals wieder, verlorene Zeit kehrt nie zurück! Der Tag brach an. Herr und Diener schliefen schein bar den Schlaf der Gerechten, als ob sie von keiner Schuld wußten. Plötzlich wurden beide durch ein heftiges Klopfen ge gen die Zimmertür aus ihrem Schlummer aufgeweckt. Graf Eugen fuhr auf, erschreckt, verstört. Bernard sprang ebenfalls empor und suchte instinktiv nach einem Schlupfwinkel, um sich verbergen zu können. Das Klopfen

Blick durch das Zim mer schweifen und trat näher an das Ruhelager heran, auf welches sich Graf Eugen niedergelassen hatte. „Graf von Lamartin?" fragte der junge Herzog kurz. Der Graf nickte nur mit dem Kopfe, dann rief er aus: „Und wer sind Sie. daß Sie in solcher ungebührlichen Weise in das Schlafzimmer eines Edelmannes ein- dringen?" „Ich bin Gilbert, Herzog von Beaufort", war die feste Antwort, und die Augen des Besuchers schienen Funken zu sprühen. „Ich bin der Freund Armand de Vignys

und der Seinigen und ich bin hierher gekommen, um von Ihnen den Knaben zu fordern, welchen Sie gestern abends seinen Eltern geraubt haben!" Graf Eugen stieß ein beleidigendes Lachen hervor. „Wenn ich Ihre Vorstellung recht auffaßte, Herr Herzog", sagte er mit schlecht verhehltem Hatz, „so sind Sie der Freund des Raubmörders Armand de Bigny und seiner Gemahlin, der schönen und stolzen Komtesse Gabriele von Chatrois. Sie sind ein junger Mann, der seinen Namen durch schlechte Bekanntschaft in Gefahr bringt

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Dolomiten
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Seite 1 von 8
Datum: 24.08.1938
Umfang: 8
Luftkämpfe, bei denen 20 rote Apparate abgeschossen wur den. darunter 17 Jagdflugzeupe und 3 Bom- vor warfen die Roten aus wichtigen Stellungen hinaus. Dieselben ließen 385 Tote, 12 Ma- ber. Am 21. wurden die militärischen Objekte schinengewehre, 22 automatische Gewehre mn^ des Bahnhofe«-von Tarrago^ck bWFlug- eine Unmenge von Munition und Geschossen zeugfabriken von Reus bombardiert. NMcher MW« „Prinz Eugen von Frau v. Horthy in Kiel getauft Hauptbahnhof Generaladmiri ß Kiel, 22. August. Seit Sonntag

, den Admiral von Horthy und dessen Begleitung. Nachdem Montag vormittags Frau von Horthy, die Gemahlin des ungarischen Reichs verwesers, den neuen Kreuzer l der deutschen Kriegsmarine bei seinem Stapellauf auf den Namen „Prinz Eugen' getauft hatte, stach am Nachmittag auf der Kieler Förde die dort versammelte, fast gesamte deutsche Kriegsflotte in See zur Parade vor Hitler und Admiral von Horthy. Von den großen Einheiten waren vertreten das Schlachtschiff „Gneisenau', die Panzer schiffe „Deutschland

befanden sich eine große Anzahl Reichsleiter und Reichsminister, unter ihnen Dr. Göbbels, Dr. Ley, Minister Funk. Es ist kurz vor 10 Uhr. Die Stationsjacht „Nixe', die den Reichskanzler und den Reichs- verweier zur Werft bringt, nähert sich langsam der Anlegestelle. Reichsstatthalter Dr. Seyß-Jnquart hält die Taufrede und nun vollzieht Frau von Horthy den feierlichen Taufakt: „Prinz Eugen' heißt das neue Schiff der deutschen Kriegsmarine nach Oesterreichs und Deutsch lands großem Feldherrn

und Staatsmann aus dem Hause Savoyen. In den Mittagsstunden begab sich Admiral von Horthy auf der „Nixe' zum Marine- Ehrenmal in Laboe, wo er im Rahmen einer schlichten Feier einen Kranz zu Ehren der im Weltkrieg gefallenen deutschen Seehelden niederlegte. „Der edle Ritter' Der jüngste Kreuzer der deutschen Kriegs- marine. den die Gemahlin des ungarischen Reichs- verwesers von Horthy im Beisein des Reichs kanzlers Hitler getauft hat. trägt den Namen des Prinzen Eugen von Savoyen, den das deut sche Volkslied

als den „edlen Ritter' verherr licht und der sich in bewegter Zeit im Dienste Oesterreichs auf den Schlachtfeldern Europas um die abendländische Christenheit verdient gemacht hat. Eugen war der größte Feldherr des alten Oesterreich, das ihm die endgiltige Zuriickdrän- gung der Türken in Europa, die Brechung des französischen Uebergcwichts und die Neubegrün dung seiner Eroßmachtstellung verdankte. Die Benennung des neuen deutschen Kreuzers nach dem Prinzen Eugen, einem Sprößling aus dem Hause Savoyen

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 21.04.1936
Umfang: 6
«-.n<à d«n 2i. Aptil^àlV ^^spèn zelfvng' Stlks z V ,?r»nz Eugen Prinz.vöq Savoyèn mui Oktobèr - MS . zu^Paris gebaren. Er von Savoytn wurde am IS. '' ' war der Non Ät. Willy Meyek-Adtàano. // der edle Ritter // ?i.aste von fünfHöhnen des Prinzen-Eugen Mo- >gtaftn' vdn àissons) Dieser, gèhàrtè der ,un- 5 en Linie.des .Hauses SavoqeU.der Linie Sa« m,en.àjtign-m -an. die Lhöwäs> ^der jüngere »nider des .regietenden HetWs Viktor Amadeus . iÌ630.1kà?)> gestiftet hà Als. am 27. April >1 die älter

. , sich zu dieser Geringschätzung Intriguen gegen .in Elternhaus gesellten (feint Mutter war Ma ring Nichte Olympia Mancini, ebenso wegen nrec Schönheit wie wegen ihres Geistes gefeiert), wichs in ihm eine starke Abneigung gegen Frank reich .und- da er die Aussichtslosigkeit einsah, m ^Issem Lande M ^en Milttatifchen Ehren.zu ge- > ngen, von denen er triiuckte, so bot er 1683 dem >.>iiser seine Dienste als Offizier an.' < Prinz Eugen war-körperlich wenig zum Krieger -lelckasfen; . aher sein Mut- wie sein Ingenium ilberwanden

hatte, vermochte, sich der Sache des Reiches an- ^Nach^em er schon 1683 zum Feldmarschalleut- »ant ernannt worden war und sich als solcher an der ersten Eroberung Belgrads beteiligt hatte, stieg 16S3 der erst Dreißigjährige zum Range eines Feldmarschalls auf. War fein Ansehen bisher noch begrenzt, so er hob es sich zu eurovSlschem Ruhme im Jahre 1S97 in einem gegen die Türken gerichteten Feld- zuge. Damals erfocht EUgen den glorreichen Sieg von Zenta. Der Feind lag an der Theiß. Der Wiener Hofkriegsrat

als künftigen Königs der Briten, !chwer aufgebracht hatte. Noch Wilhelm M. aus dem Hause Oranien schloß mit dem Reich und Holland die „Große Allianz' vom Haag, und als 'r am IS. März 1702 starb, erklärte seine Schwä gerin und Nachfolgerin Anna an Frankreich den Krieg. - ' ^ ' > Die Feindseligkeiten nahmen ihren Anfang auf dem Boden von Milano, bislang spanischer Pro vinz, di'e nunmehr der Kaiser .als erledigtes Reichslehen einzuziehen gedachte. Prinz Eugen besiegte am 8. Juli 1701. bei Carpì den französi

schen Gènèral Catinak, ant I. Septembet desselben Jahres bei Chiari Villeroi, der jenen ersetzte, und nahm sogar am 1. Februa? 1702 Villetoi in Cre mona gefàngà Aber niemand war sich klarer als Eugen selbst, daß weder in Italien Noch in Ungarn, wo sich Franz Rakotzy empört hatte, die Würfel der Entschei dung fallen würden, nachdem sich Max Emanuel Kurfürst von Bayern vom Kaiser losgesagt hatte, und so dämmte er die Unternehmungslust der Wiener Staatsmänner, die sich in Italien zu weit vorwagen

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 26.09.1936
Umfang: 6
Erzherzog Eugen und Erzherzogin Adelheid in Lanbeck. Wir erhalten folgenden Bericht: Am 24. d. M. besuchten Erz herzogin Adelheid und Feldmarschall Erzherzog Eugen auch Landeck, wo der Reichsbund der Oesterreicher mit Bezirks- leiter Ing. Rudolf E b e n h ö ch an der Spitze einen würdigen Empfang vorbereitet hatte. Am Schulhausplatze vor dem Ge meindeamte waren die Stadtmusikkapelle Landeck und die Schützenkompagnie, der Veteranenverein, die Schützengilde, der Bund der Feldgrauen

. nieur Rudolf Ebenhöch hielt im Namen des Reichsbundes der Oesterreicher eine Ansprache, in der er die Verbundenheit der kaisertreuen Bevölkerung des Oberinntales mit dem Hause Habsburg zum Ausdruck brachte. In herzlichen Worten dankte Feldmarschall Erzherzog Eugen für den schönen Empfang, dann wurden mehrere Dankschreiben und Ehrenurkunden nebst dem Bildnis Ottos von Habsburg überreicht, darunter auch ein Dankschreiben an den Bezirks-Krieger- und Veteranenverein Landeck, der Otto von Habsburg

zum Ehrenhauptmann er- nannt hatte. Erzherzogin Adelheid beschenkte indessen 39 arme Kinder mit Liebesgabenpaketen, wofür der Armenvater Gregor V a l l a ft e r im Namen der beschenkten Kinder den herzlichsten Dank aussprach. Nach dem Besuch der Stadtpfarrkirche legte Feldmarschall Erzherzog Eugen einen Kranz am Kriegerdenk mal nieder, während die Schützenkompagnie von Landeck die Ehrensalve abgab und die Musik das Lied vom „Guten Kameraden" spielte. Nach Beendigung der Feier fand im Hotel „Zum goldenen Adler

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Alpenländer-Bote
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Seite 6 von 20
Datum: 08.01.1933
Umfang: 20
täuschten." Giralda erwiderte kein Wort, nur der Ausdruck ihrer Augen verriet den Schrecken, der sich ihrer bemächtigt hatte. „Ah! Sie sind bereits unterrichtet von meinem Be such bei Ihren Eltern?" rief der Graf Eugen aus. „Der Herzog von Beaufort, den ich auf dem Bahnhof sah, hat Ihnen alles mitgeteilt? Hat er Ihnen auch gesagt, daß ich Ihren kleinen Bruder in meine Obhut ge nommen habe und daß Alfred so gut versteckt ist, daß er nicht eher wiedergefunden wird, als bis ich ihm die Freiheit

wiederzugeben für gut finde?" Giraldas bleiches Antlitz und ihre ängstlich blicken den Augen gaben beredtere Antwort, als es in Wor ten hätte geschehen können. „Dann wissen Sie alles", sprach Eugen weiter. „Sie haben ein schlaues Spiel angefangen, aber selbst wenn es Ihnen gelänge, so lange der kleine Alfred ver schwunden bleibt, würde Ihr Freudenbecher doch einen bitteren Beigeschmack haben. Alles Gold und alle Ehre können der Komtesse Gabriele kein Balsam sein für die Wunde ihres Herzens —" Mit den Stan

Stellungen durchschritten und waren „Graf von Lamartin!" unterbrach ihn Giralda er regt. „Was haben Sie vor mit Alfred? Wollen Sie Geld für feine Freigabe?" „Ja, Geld und eine Frau!" versetzte Eugen spöttisch. „An demselben Tage, an dem Sie mein Weib werden, wird der kleine Alfred zu seinen Eltern zurückkehren, eher nicht." „Das kann ich nicht! Das kann ich nicht!" rief Gi ralda händeringend aus. „Aber du sollst es!" schrie Eugen mit funkelnden Augen. „Ich bin bereit zu allem, um meinen Willen

, Sie werden mir nicht wie der entfliehen. Versprechen Sie mir feierlichst, mich zu heiraten, so können Sie unbehelligt nach Hause zurück kehren; verweigern Sie es, so nehme ich Sie gewaltsam mit fort!" „Nicht um meine Nächsten und Teuersten zu retten, werde ich Sie heiraten, Graf Lamartin!" rief Giralda, mit Gewalt ihre Erstarrung abschüttelnd, aus. „Der Himmel mag den Meinen gnädig sein — die Ihre werde ich niemals!" „Niemals!" schrie Eugen, während seine Augen Blitze schleuderten. „Hahaha! Jetzt erst sollst du mich kennen bereits

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Alpenländer-Bote
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Seite 5 von 16
Datum: 29.01.1933
Umfang: 16
der teuren Mutter gesichert weiß." Sie schloß den Knaben fester an ihr Herz und sah über seinen blonden Lockenkopf hinüber Ceeile mit her ausfordernden Blicken an. Diese dagegen betrachtete das Paar mit lebhaftem Erstaunen. „Es ist mein Bruder", erklärte Giralda. „Graf Eugen von Lamartin hat ihn aus unserem Hause geraubt, um mit ihm eine Geisel in Händen zu haben. Aber niemand soll imstande sein, ihn wieder von mir zu trennen." Ceeile sah von einem chrer Gäste zum andern, als ob sie der Meinung sei

, dieselben hätten ihren Verstand verloren. Das Aussehen Alfreds jedoch belehrte sie, daß er ebenfalls unter einem Mißverständnis litt, wenn überhaupt von Mißverständnissen die Rede sein konnte. ,Hch weiß nicht, wie ich das alles verstehen soll", mur melte sie. „Graf Eugen raubte den Knaben aus dem Hause sei ner Eltern und brachte ihn hierher", versetzte Madame Roger scharf. „Es scheint, daß du seine Helfershelferin bei dieser Geschichte bist." „Nicht weiter, Madame Roger!" unterbrach Ceeile die Sprechende

sie sich an Giralda, „Gras Eugen hätte einen schlimmeren Aufpasser für den Knaben finden können als mich. Sie haben selbst von dem Knaben gehört, daß ich ihn gut behandelte. Sie können mir es nicht zu Last legen, daß ich etwas glaubte wovon ich nicht wissen konnte, daß es falsch und unwahr sei!" „Hat Ihnen denn Alfred nicht gesagt, wer er sei?" fragte das junge Mädchen. „Jawohl, Fräulein. Er sagte, sein Vater sei ein spa nischer Graf, und er wohne in einem Hause, dessen romantischen Namen ich nicht behalten

konnte. So konnte ich seine wirkliche Herkunft nicht ahnen." „Nein, das konnten Sie nicht", erwiderte Giralda. „Graf Eugen ist allein der Schuldige! Ihnen aber danke ich, Ceeile. daß Sie so gut gegen meinen kleinen Bru der gewesen. Und jetzt", fügte sie schnell hinzu, „muß ich Sorge tragen, daß meine Mutter die Nachricht er hält, daß Alfred gesunden und sicher geborgen ist. Ich muß sofort von der nächsten Station aus an sie tele graphieren." „Fräulein, es ist unmöglich, daß Sie vor Nachmittag

. „Ich danke Ihnen herzlich für die Sorge, die Sie mit meinem Bruder gehabt; auch mein Vater wird es Ihnen einst noch danken." Ceeile zog sich zurück und Bruder und Schwester waren allein. Giralda hörte Alfreds Erzählung eifrig zu, die da mit begann, wie Graf Eugen ihn aus der Villa Larose fortgeschleppt hatte. Sie tellte ihm dann wiederum

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Alpenländer-Bote
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Seite 4 von 16
Datum: 30.04.1933
Umfang: 16
Sie nicht, daß Sie in einem frem den Hause sind und ein Hilferufs von mir genügt, Sie den Gendarmen in die Hände -zu liefern." Gras Eugen stand fassungslos. „Ihre Handlungsweise", fuhr Jean Frossard spöt tisch fort, „welche Motive Sie auch immer zu dersel ben veranlassen konnten, erscheint mir in diesem Mo ment in dem rechten Lichte. Ihr edles Bestreben, den verbannten Vetter zur Rechenschaft heranzuziehen, läßt nur eine Deutung zu — er ist ja der einzige Mensch auf Erden, der zwischen Ihnen und dem Erbe de Vignys steht! Graf

Lamartin, ich habe Sie erkannt! Wie Sie auch immer die Hand im Spiele hatten bei jenem rätselhaften Drama, das sich vor nahezu zwanzig Jahren abspielte, Sie wissen mehr als wir alle!" Eugen knirschte vor Wut, aber zugleich erbebte er vor Furcht und Feigheit. Doch jetzt seinen Mut ver loren und alles war vorbei. nehmungen vorläufig bis zum 31. Oktober d. I. verlängert, da eine Beschränkung der Sperre auf einzelne Gewerbezweige oder -gebiete zunächst noch auf große technische Schwierigkeiten stoßen

, den ich forderte, kein zu hoher ist, denn ich habe Armand de Vigny gefun den!" Wie elektrisiert fuhr Graf Eugen aus. „Gefunden! Sie haben ihn gefunden? Sprechen Sie! Wo ist er?" Monsieur Frossard blickte dem Grafen ruhig ins Antlitz. „Lasten Sie mich meine Erzählung beim Anfänge beginnen, Herr Graf. Sie entließen mich aus Ihrem Dienst in der Nacht, als ich Ihnen den Schlüssel zu der Gartentüre der Villa Larose einhändigte, nachdem ich das Versteck der Komtesse von Chatrois ausgespürt hatte. Angesichts

einer ansehnlichen Summe als Be lohnung vom Marquis de Vigny, welche er vor langen Jahren schon ausgesetzt hatte, wenn ich seinen Neffen Armand de Vigny ausfindig machen würde, forschte ich am nächsten Moraen auf eigene Hand weiter. Ich ging wieder nach der Villa Larose und fand, daß der soge nannte spanische Graf geflohen war." „Nun?" fragte Graf Eugen erwartungsvoll. „Ich verfolgte seine Spur bis nach einem Landsitze des Herzogs von Beaufort. Der Entflohene aber be merkte, daß ich ihm nachgespürt

und der Marquis de Vigny angekommen sind." „Sie sind auf der richtigen Spur, Monsieur Fros sard!" rief Graf Eugen mit Ueberzeugung aus. „Der Herzog von Beaufort befindet sich augenblicklich in die sem Hause beim Frühstück mit der Tochter Armand de Vignys und deren Bruder Alfred. Ihre Vermutung hat Sie nicht betrogen, denn sie sind gerade im Begriff, nach Sanssouci zu fahren. Es soll dort eine geheime Zusammenkunft der ganzen Familie stattfinden. Die Komtesse wird schon einen geeigneten Platz dafür aus findig

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Seite 3 von 20
Datum: 08.01.1933
Umfang: 20
es für sie, sie stürbe!" Graf Eugen lachte höhnisch auf. „Aha!" sagte er, und seine kleinen, stechenden Augen funkelten. „Ich sehe, ich habe einen Rivalen. Der Her zog von Beaufort ist in die Reihe meiner Feinde getre ten. Sei es. Herr Herzog, aber lassen Sie mich Sie warnen. Ich werde das Spiel gewinnen, trotz alledem! Ihre Liebe ist hoffnungslos!" „Nicht hoffnungslos, da fie erwidert wird!" versetzte sicherungsbeiträge bestanden. Der Bauer weigerte sich u zahlen und so wurde die Exekution eingeleitet. Bei ieser

. „Sie sprechen von mei ner Braut, Graf von Lamartin!" Graf Eugen sah seinen jungen Nebenbuhler mit gif tigen Augen an. „Sie haben Ihre Sache schnell gemacht!" sagte er, zynisch lachend. „Die Dame hat sich ja leicht fangen lassen. Aber, Herr Herzog, triumphieren Sie nicht zu früh! Ich kann jeden Augenblick Tod und Verderben bringen über Armand de Vigny, denn er ist nicht der Mann, der eine öffentliche Bloßstellung und Depor tation lange überleben wird. Ich halte das Glück und die Ehre der Familie

in Altsohn (Tschechoslowakei) der Lokomotivführer Jo hann Koeka und bestieg eine fahrbereite Lokomotive. Hierauf zog er seinen Pelz aus, öffnete die Feue rungstür und sprana in die Glut. Nach wenigen Se kunden war er vollkommen verkohlt. Koeka dürfte in einem Wahnsinnsanfall gehandelt haben. während dem Grafen Eugen seine Worte noch in den Ohren nachklangen, wie der Posaunenton des Jüngsten Gerichts. 37. Der Nachmittag, welcher dem Morgen folgte, an wel chem Gilbert dem Grafen Eugen einen Besuch

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Seite 4 von 16
Datum: 19.03.1933
Umfang: 16
eingerichtet wird, der dem regen Verkehrsbedürfnis Rechnung trägt. Das in Innsbruck stationierte Flugzeug der Oester reichischen Luftverkehrs A. G. wird, wie in den Vor jahren. auch zu billigen Rundflügen zur Verfügung stehen. Rosenkrünze Rosen kran ztS schch en Medaillen Sterbekreuze Bildelien in allen TyroIia»B»cbkandlniigen zu haben ralda und gab sich den Anschein, als sei sie gefaßt, um nur nicht ihrem kleinen Bruder alle Hoffnung zu rauben. Nach Verlauf einer halben Stunde kam Graf Eugen abermals

und waren bald in einen tiefen Schlaf verfallen. 50 . Es war spät am Nachmittag, als Giralda erwachte. Das Tageslicht war schon sehr gedämpft, und eine angenehme Wärme machte sich im Zimmer bemerkbar. Erregt sprang sie auf und rief ihren Bruder ängstlich mit Namen, denn sie vermißte ihn an ihrer Seite. „Hier bin ich, Giralda", antwortete Alfred von der Herdseite her. „Ich bereite unser Abendbrot!" Graf Eugen hatte einige Stücke Holz, welche von den Brettern, mit denen er die Fenster vernagelt

Anklopfen Graf Eugen ins Zimmer trat. „Ah, ein Feuer!" bemerkte der Graf. „Nun, es ist vielleicht ebenso gut. Sie sollen auch Feuer im Kamin haben, Giralda. Ihre Aufwärterin ist angekommen", fügte er hinzu. „Meine Aufwärterin?" wiederholte Giralda mit zu-> sammengezogenen Brauen. „Ja, die Frau, welche in meiner Abwesenheit Ihre Bewachung übernehmen wird. Ich werde nicht länger als bis Dunkelwerden hier bleiben, um keinen Ver dacht zu erregen. Man könnte sonst meine Reise mit Ihrem Verschwinden

, Sie werden bald zur Vernunft gelangen und sich nicht mehr lange sträuben, Gräfin von Lamartin zu werden." Graf Eugen sah, wie Giralda ihr Gesicht abwandte, um ihre Aversion gegen diese Frau zu verbergen, und er mußte sich gestehen, daß dieselbe keine Gesellschos-

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Seite 4 von 20
Datum: 08.01.1933
Umfang: 20
jun gen Herzen segneten. „Du warst in der Villa Larose, Gilbert?" fragte sie. „Ja, Giralda. Ich habe die allergrößte Eile aufgebo- ten und bin abends in der Villa angelangt. Auch deine Mutter war da. Graf Eugen hatte sich soeben heimlichen Eingang verschafft und deine Eltern beisammen getrof fen. Auch hatte er die Verkleidung deines Vaters er kannt." Giralda stieß einen leisen Schrei aus und begann hef tig zu Zittern. „Dann ist mein Vater verloren!" stöhnte sie. „Dann ist er verloren

anbltckte, da konnte er nicht länger an sich halten, sondern mußte ihr die Wahrheit sagen. „Sei stark, Giralda", sagte er, sie fester an sich zie hend. „Als Graf Eugen die Villa verließ, hat er den kleinen Alfred mit sich genommen." Giralda wiederholte diese Worte, als ob sie ihr un verständlich wären, als ob sie deren Sinn nicht fassen könne. Als sie jedoch endlich den ganzen Sachverhalt begriffen hatte, da wäre sie zu Boden gesunken, wenn nicht der starke Arm des jungen Mannes sie gehalten hätte

. Mit tränenerstickter Stimme rief sie aus: „Graf Eugen hat Alfred mit sich fortgenommen? O, der Arme! Gilbert, was kann er mit ihm Vorhaben?" „Du weißt, Giralda", versetzte Gilbert, „daß Graf Eugens Stellung jetzt eine sehr kritische ist. Er hat die Entdeckung gemacht, daß er keine besondere Aussicht mehr hat, einmal Erbe der de Dignyschen Güter und Grscheimmse« in Beaurainv (Belgien). Das Dorf Beauraing in den Ardennen (Diözese Na- mur) bildet seit zirka drei Wochen den Mittelpunkt einer gewaltigen

dazu finden wird", erwiderte Gilbert fröhlich. „Ich lasse ihn über wachen und wir werden, ehe Graf Eugen etwas unter nehmen könnte, seinen Aufenthaltsort entdeckt haben." Die feste Ueberzeugung, die aus seinen Worten sprach, teilte sich auch Giralda mit. Sie setzte unbeding- tes Vertrauen in seine Fähigkeiten, den kleinen Alfred befreien zu können. Hatte Gilbert sie selbst bereits

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 29.07.1927
Umfang: 6
^en Historischer Roman von L. Mühlbacb- (34. Foriseljiiiig) Eugen faßte mit glühender- Hast das darge reichte Papier, und während die Bäuerin von bannen ging und in aufmerksamer Geschäftig keit das Frühstück für Se. Gnaden zu bereiten, las Eugen mit zitterndem Herzen und in atem loser Spannung die Abschiedsworte seiner Mutter. Diese Abschiedsworte lauteten: „Du wolltest mir nicht xehorchen, mein Sohn, ich mußte dich also wohl zwingen, inir den Willen zu tun, und wenn ich auch keine Giftmischerin

unserer Unterredung im Ahnensaall Lebe wohl und der Geist Gottes und des Kar dinals Mazarin sei bei Dir alle Zeit! Olymvia.' „Ich werde mich rächen, ja, ich werde mich rächen an allen unseren Feinden,' sagte Eugen zwischen den zusammengepreßten Zähnen her vor. „Die Welt hat mir einen Fehdehandschuh hingeworfen, und beim ewigen Gotte sei's ge schworen, ich werde ihn aufheben und an mei ner Stirne tragen, so lange ich lebe. Ich habe jetzt die Stationen aller Leiden und Schmerzen durchgemacht

vergessen, nie aufhören, in Anbetung und Bewunderung Deiner zu gedenken. Lebe wohl! Ich kehre nach Paris zurück, denn, du hast Recht, dort sind die Feinde, an denen ich dich rächen will und muß!' Er schob das Papier in seinen Busen und stand auf, mit trotzigen und entschlossenen Mienen, gehoben und getragen von der Ge malt seiner leidenschaftlichen Erregung und seiner energischen Entschlüsse für die Zukunft. Eine halbe Stunde später bestieg Eugen den Reisewagen seiner Mutter, um nach Paris

und nirgends kümmerte man sich um den bescheidenen Reisenden, der im Innern dieses Wagens saß, welcher durch nichts die Blicke der Neugierigen auf sich lenkte. Ohne Aufenthalt und unangefochten setzte daher Eugen seine Reise fort und am Morgen des nächsten Tages fuhr er in Paris ein. Es war ein Heller, sonniger Tag und dies vielleicht die Veranlassung, daß. sich ungewöhn lich viel Menschen auf den Straßen befanden, welche Eugens Reiservagen zu passieren hatte. Aber doch schien es, als hätten

alle diese Leute einen bestimmten Zweck, ein gemeinsames Ziel, denn sie drängten alle nach derselben Richtung hin, sie schienen alle denselben Weg zu gehen. Wunderbarerweise war dies derselbe Weg, den auch Eugen zu machen hatte, und als sein Wa gen jetzt in die Rue des - Deux-Ecus einbog, konnte derselbe nur noch Schritt vor Schritt vorwärtskommen, denn die Volksmenge, welche aus allen Nebengassen zusammenströmte, nahm ganz denselben Weg, schien gleich Eugen das selbe Ziel zu haben. Endlich näherte

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Seite 2 von 6
Datum: 12.08.1927
Umfang: 6
zur rüstigen Arbeit schöpft, bei welcher der menschliche Geist, wie sonst nirgends, Ruhe lind Genugtuung findet'. prm? TuZen von Savoyen Historischer Roman von L. M Uhlbach (4L. For«scglmz> „Rühre Dich nicht von der Stelle, elender Schuft', rief Eugen, indem er jetzt mit seiner nervigen Faust die Brust des anderen packte und ihn zurückstieß in die Kutsche, sodaß er nur init dem Oberkörper aus derselben hervor ragte. „Du hast Dich aus Feigheit und Erbärm lichkeit vor den Schlägen der Lakaien

in diese Kutsche eines Edelmannes geflüchtet. Möge der Herr von Louvois, dem sie gehört, Dich später dafür strafen, aber zuerst sollst Du von mir ge züchtigt werden'. „Wagen Sie es', knirschte der andere zwi schen den zusammengepreßten Zähnen hervor, aber so leise, daß nur Eugen es verstand, „wa gen Sie es, mich zu beschimpfen, und Sie sind ein Kind des Todes. Mein Valer wird mich rächen'. „Aber zuvor werde ich meine Mutter rä chen', rief Eugen, indem er die mit der Peitsche bewaffnete Rechte erhob. „Eugen

', rief der Herzog von Bouillon zu ihm empor, „Eugen, Du bist im Irrtum. Das ist kein Fremder, der sich in die Kutsche ein gedrängt, es ist der Herr Barbesieux van Lou vois selber'. „Nein', rief Eugen, dessen linker Arm im mer noch den Gegner gepackt hatte und ihn in die àtsche wie in eine ossene Falle nieder drückte. „Nein, das ist nicht der Herr von Lou vois, sondern ist ein Mensch, der Emeuten und Aufruhr stiftet. Er war es, der vor fünf Tagen den Pöbel aegen meine !t,tutter hetzte, der das Volk

die Lakaien, „er war es, der die Leute kommandierte'. „Er war es, dem der Ossizier von der Schar wache die Freiheit gab', fuhr Eugen mit seiner daß. wenn ich ihm jemals wieder begegnete, ich ihn damals gehen ließ, schwur ich ihm feierlich, daß wenn ich ihm jemals wieder begegnete, ich ihn züchtigen würde, wie man einen Schurken züchtigt, daß ich meine Hetzpeitsche auf seinem Rücken würde tanzen lassen. Uà setzt halte ich meinen Schwur. Du bist ein Schurke, denn Du hast eine Frau angegriffen, nimm

, und bleich vor Entsetze» zu dem jun gen Mann emporschauten, dessen Antlitz wie von einem überirdischen Feuer leuchtete, und der strahlend und flammend in Mut anzuschauen war wie der Ritter Georg, welcher den Drachen bezwingt. „Und nun', rief Eugen, indem er die Peitsche weit von sich warf, „nun mögest Du gehen, wo hin Du willskl Ich habe meinen Schwur gehal ten! Ich habe meine Mutter gerächU' Und ohne seinen Feind noch eines Blickes zu würdigen, sprang Eugen von der Kutsche nie der, und schritt

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 09.08.1927
Umfang: 6
von ihrer Cortege den Gerichls- 5aal verlassend. III. Die Rache Eugen hatte der Herzogin von Bouillon nicht den Arm geboten, als sie den Gerichtssaal ver ließ. er hatte vielmehr diesen Ehrendienst dem Schwager Mariannens, dem jungen Herzog d'Albret, überlassen. Er selber hatte mit eif riger Hast sich durch das Gedränge hindurch ge arbeitet zu den beiden jungen Männern hin, welche Arm in Arm dicht hinter dem herzog lichen Paar dahin schritten. Sie begrüßten ihn mit einem freundlichen Kopfnicken

als ihren vielgeliebten kleinen Cousin, und lobten den Mut und die Geistes gegenwart, mit welcher er den Fauteuil von dem Richtertisch ihrer Tante hingeschoben hà. „Meine lieben Cousins, die Prinzen von Conti, belieben mit mir zu scherzen', sagte Eugen achselzuckend. „Wenn ich dereinst statt ei ins Lebiàbles irgend einen Königsthron auf eine andere Stelle geschoben habe, dann werde ich gern Euer Lob annehmen, meine Freunde'. „Und hegt unser lieber kleiner Cousin so ehr geizige Gedanken?' fragte Prinz Louis Conti

ster werden will?' fragte Eugen achselzuckend. „Zuerst Dein Rock', erwiderte Prinz Conti, „dann der Wille Deiner Familie, und endlich der Befehl des Königs'. „Aber von meinem Willen sagt Ihr nichts', rief Eugen lebhaft. „Nun, wir sprechen davon ein ander Mal. Jetzt möchte ich an meine lieben Cousins eine Bitte richten'. „Sie ist im Voraus schon gewährt', riefen die beiden Prinzen zu gleicher Zeit. „Ich danke Euch, meine Cousins. Meme Bitte ist diese, daß es Eucl, gefallen möge

, mit mir in meiner Equipage oie Spazierfahrt nach der Prex aus Merks zu machen'. „Sehr gern. Und das ist alles, was Du wünschest?' «Beinah alles', erwiderte Eugen kachelnd, „wenigstens das Einzige, was ich Euch bitten wollte, für mich zu tun, denn das bischen, .was noch weiter nötig ist, muß ich doch selbst voll bringen'. „Ah, es bleibt also sonst noch ein Bischen zu tun übrig. Darf man fragen, was das ist?' „Ihr werdet es sehen, und das ist eben alles, was ich wünsche. Aber hier ist mein Wagen, wenn es Euch gefällig

ist, einzusteigen'. Konrad, der Kammerdiener Eugens, stand neben dem Wagenschlag, und während die Prinzen Conti in die Kutsche stiegen, über reichte er dem Prinzen Eugen etwas, das er bis dahin sorgsam unter seinem Mantel ver borgen gehalten. Eugen nahm dieses Etwas, und dankte Kon rad mit einem freundlichen Kopfnicken. „Ist alles bereit?' fragte er. „Zu Befohl, Ew. Gnaden. Der alte Philipp hat seine Instruktionen, er ist außer sich vor Freuden, und die Lakaien sind wie eine un geduldige Meute, die gar

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Alpenländer-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 05.03.1933
Umfang: 16
erreichten, diejenige, wo das vom Grafen Eugen gemietete Gespann hielt, erfaßte ein Windstoß Giraldas Schirm und verhinderte sie am Weiterschreiten. „Worte einen Augenblick", sprach das junge Mäd chen und bemühte sich, ihren Mantel fester an sich zu ziehen. „Das Wetter ist heute abend schlimmer, als ich dachte. Ich kann dich nicht dem Regen und dem Winde aussetzen. Wir wollen umkehren, Alfred." „Ach, nein", bat Alfred flehentlich, „du verlangst danach, zu wissen, wie es dem Kranken geht, und der Doktor

war heute bei ihm. Laß uns weitergehen." Giralda ließ sich überreden, um so mehr als auch ihre Angst sie antrieb, nicht länger still zu stehen. Der widerspenstige Schirm war wieder in Ordnung gebracht, und das junge Paar war gerade im Begriff, feinen Weg fortzusetzen, als Graf Eugen seinem Hel fershelfer ein Zeichen gab, worauf beide Männer sich auf die überraschten und erschrockenen beiden jungen Wesen stürzten. Man hörte den Schrei einer weiblichen Stimme und das Stönen eines Kindes. Gleich daraus

befanden sich beide Geschwister in den Händen ihrer Feinde. „Nicht ein Wort! Nicht geschrien, Giralda!" raunte Graf Eugen ihr befehlend ins Ohr. „Sie kennen mich. Bei dem ersten Schrei, den ihr Bruder ausstoßen würde, um Beistand herbeizurufen, würde ich ihn so erbar mungslos erdrosseln, wie ich einen Wurm zertrete!" Giralda drängte den Schrei, der auf ihren Lippen zitterte, zurück. meist im Rahmen und mit Hilfe des Stammvereines gehalten. So ergibt sich gegenseitige Ergänzung und Förderung anstatt

sollte, zu entfliehen, so ist damit sein Todesurteil besiegelt." Giralda sank auf einen der gepolsterten Sitze nie der, worauf Bertram beide mit einer alten Decke zu deckte; dann sprang er vom Wagen auf die Straße. „Gehe sofort nach der Klippe ins Fischerhaus und bringe Frau Bichau mit", sprach Graf Eugen mit ge dämpfter Stimme. „Du kannst dich sogleich auf den Weg nach der Bahn machen. Ich werde meine Passa giere schon allein bewältigen." Er nahm den Kutschersitz ein, die Zügel und die Peitsche in die Hand

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 09.02.1923
Umfang: 8
. (33. Fortsetzung.) .Run, vor allen Dingen möchte ich dir sa- pn. daß du mit dem ehrenwerten Mr. Samp- sm Lcvi kein Glück haben wirst.' .Meinst du?' fragt« Eugen obenhin. „Wo her weißt du. was ich mit ihm zu tun habe?' .Es genügt, daß ich es weiß. Es wird dir nicht gelingen, diese Million von ihm zu be kommen.' Eugen riß die Augen aus. unterdrückte je doch seine Erreglmg. — „Wer hat geplau dert?' fragte er. „Was für eine Million?' — 6eim Augen irrten unruhig im Zimmer her- — „Ah/ er dann mit erzwungenem Scheit

, „jetzt verstehe ich! Ich habe im Deli- gesprochen. Darum darfst du dich aber nicht kümmern. Aribert. Wenn man im Fie ber ist. kommen, einem die abenteuerlichsten imd absonderlichsten Gedanken.' .Du hast im Delirium nie über deine eige nen Angelegenheiten geredet,' erwiderte Ari bert. .Ich wußte schon von dieser beabsichtig ten Anleihe, bevor ich dich in Ostende stih.' .Wer hat es dir gesagt?' Eugen wurde Zornig. »Du gibst also zu, daß du eme Anleihe zu Mchen beabsichtigst?' Hch gebe gar nichts zu. Wer

hat es dir ge sagt?' „Theodor Racksole, der Millionär. Diese Gewmenschen haben keine Geheimnisse oor- emcmder. Sie bilden eine Clique, eine vie! ab geschlossenere Clique, als wir in unseren Krei sen, Eugen, und eine viel mächtigere. Sie re den, und während sie reden, beherrschen sie die Welt. Diese Millionäre sind orgemlich die wahren Herrscher. Stelle dir meine Scham und mein Entsetzen vor, als ich entdeckte, daß Rack sole mehr über deine Angelegenheiten zu er zählen wußte, als mir selbst bekannt

war. Glücklicherweise ist er ein guter Kerl, dem man vertrauen kann; wäre dies nicht der Fall, ich weiß nicht, was ich getan hätte, als ich ent deckte, daß deine geheimsten Angelegenheiten in semer Hand seien. Eugen, sei ehrlich! Wozu brauchst du diese Million? Ist es wirklich wahr, daß du so arg verschuldet bist?' »Nun, und wenn ich eine Million Pfund Schulden habe?' fragte Eugen mit schlecht gespielter Keckheit. „Oh nichts, lieber Eugen, gar nichts Es ist nur ein nettes Sümmchen, das du da im Lau fe von zehn

eintauschen. Sie ist ein gutes, edles Ge schöpf. und ich liebe sie wie einen Engel.' „Und doch willst du sie betrügen. Ich denke an deine Schulden, Eugen.' „Nein, sie nichi, nur ihre Eltern. Es sind ihnen verschiedene Gerüchte zu Ohren gekom men. die ich nur dann zunichte machen kann, wenn es mir möglich ist, mich als schuldenfrei auszuweisen.' „Ich bin froh, daß du ossen mit mir gespro chen hast, Eugen, aber ich will auch ehrlich ge gen dich sein. Du wirst die Prinzessin Anna nie heiraten.' „Warum

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 26.03.1933
Umfang: 16
er nach dem Adlers Horst zurück, in der Hoffnung, dort vielleicht einen Brief von Giralda vorzufinden; doch darin sah er sich enttäuscht. Bei Tagesanbruch saß er wieder im Sattel. Dieses war an dem Morgen, an welchem Graf Eugen der Madame Roger in Vernon begegnete, und an dem Abend desselben Tages war es, als der schurkische Graf Giralda zum zweitenmal entführte. Der Tag ging für Gilbert mit nutzlosem Suchen hin, als er abends nach seinem Schloß zurückkehrte, ohne irgend etwas ausgerichtel

, daß der Herr Marquis nach Paris gegangen, und daß Graf Eugen seit dem Abende, wo Giralda geflohen, nicht wie der auf dem Schlosse gewesen sei. Madame Roger war noch nicht zurückgekehrt, wohl aber war Bertram zwei- oder dreimal dort gewesen und hatte nach dem Grafen gefragt. Die alte Frau langte jedoch bald, nachdem Gilbert das Schloß verlas sen, daselbst an. Dieser dritte Tag verging dem jungen Herzog in der selben ängstlichen Aufregung wie die beiden oorher- gegangenen, und entmutigt und gebrochen kehrte

er am Abend nach Schloß Adlers Horst zurück, sein Herz voll Sorge und Unruhe über Giraldas Schweigen. „Der Schurke von Eugen muß sie wieder entführt haben", dachte er voller Verzweiflung. „Wenn sie frei wäre, so hätte sie längst an mich geschrieben." Er begab sich in das hübsche Zimmer neben der gro ßen Halle, wo er den Ueberblick auf die Seine genoß und wo hinein er an jenem Abend Giralda geführt, als er sie aus der Fischerhütte auf der Klippe befreit hatte, und starrte in das helle, flackernde

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 07.07.1927
Umfang: 6
^en Historischer Roman von L. Mühlbacb- (15. Fortsetzung) Eugen schritt rasch vorwärts, um die Ecke des Palastes l>erunl nach der Frontseite hin. Aber bevor er um dieselbe herumbog, wandte er sich noch einmal seinen Begleitern zu. „Packt ihn recht tüchtig', sagte er, „aber hütet Euch wohl, ihn an seinen rechten Arm zu fassen, vermeidet es vielmehr, denselben zu be rühren, denn ich glaube, er ist verwundet'. Und Eugen wandte sich hastig ab, denn er sah etwas wie ein spöttisches Lächeln um La tours Lippen zucken

, und die Nöte der Scham stieg ihm in die Wangen. „Ich irrte mich', dachte Latour, wahrend er hinter Eligen herschritt. „Er paßt nicht ein mal zum Priester, denn er ist nicht einmal bos haft und rachsüchtig. Er hätte eine Frau werden müssen, denn er ist tugendhaft, mitleidig und gutmütig wie eine Frau'. Sie hatten jetzt das verschlossene Gittertor erreicht, und Eugen grüßte mit einem leichten und stolzen Neigen seines Kopfes den Offizier der Scharwache, der vor ihm salutierte. „Sie sind sehr spät gekommen

, mein Herr Leutnant', sagte Eugen achselzuckend. „Wären Sie sofort auf die Requisition unseres Haus hofmeisters gekommen, so hätten mir n.cht nö tig gehabt, zur Selbsthilfe unsere Zujlucht zu nehmen, und das Blut von zehn bis zwölf ar men Teufeln wäre in ihren Adern geblieben. „Es ist also Blut geflossen?' fragte der Ol- fizier. „Ah, Sie meinen doch nicht, daß man diesen Pöbel mit guten Worten und zarten Schmei cheleien zur Ruhe bringen sollte? Ja, es ist Blut geflossen

sich, dem Befehl zu ge-. horchen, und Eugen schob jetzt langsam und be dächtig den großen Schlüssel in das Schloß, und ließ ihn knarrend sich in demselben drehen. Der gecingstete schweigsame Pöbel begrüßt« diesen willkommenen Laut mit einem Gemur mel des Beifalls und drängt«-sich in atemloser Hast näher zusammen dem Ausgange zu. Jetzt öffnet« sich das Tor, jetzt flog es von der nachrückenden und drängenden Menge be stürmt, rasch von einander, und ein Schwall von Menschen drängte und stürzte hinaus. Aber trotz

des Gewühls und des Gedränges hatte Eugen doch den hochgewachsenen Anführer des Pöbels im Auge schalten, obwohl derselbe den Hut seines Begleiters genommen, und ihn tief in seine Stirn gedrückt hatte. „Haltet ihn! Packt ihn!' rief Eugen mit lau ter Stimme, indem er seine Hand aus die Schulter dieses Menschen legte. Sofort hatten ihn die nervigen Arme- der beiden Dealeiter des Prinzen gefaßt: aber sie mußten wohl dabei den Befehl Eugens vergessen, und den Men schen an seinem verwundeten Arm gepackt

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