auS den Händen läßt.' «Das ist seltsam. Und Sie haben keinen zweiten?' „ES giebt keinen zweiten, und wenn Sie mit Beatrice sprechen wollen, so kann es nur durch daS Gitter ihres Kerkers geschehen/ Das war eine neue Schwierigkeit. Wie konnte sie befreit werden, wenn der einzige Schlüssel ihrer Zelle in SansomS Besitze war? DaS war ein Räthsel, doch — Constanze zusehen, ihre Stimme zu hören, zu wissen, daß sie noch lebe, zu erfahren wo sie sei, war jetzt daS Nöthigste, und Ernst erwartete mit Ungeduld
den Abend, wo Bill, wie er versprochen hatte, mit der Verkleidung kommen sollte. Der weibliche Anzug war der größte, den man hatte, trotzdem war er Ernst um einige Zoll zu kurz. Er mußte sich bücken, um kleiner zu sein, so daß das Kleid den Boden berührte, und so folgte er Bill zu der Frauenabtheilung der Anstalt, neugierig, ob Bea trice King wirklich diese Constanze Howard war, die zuerst sein Herz mit süßer Liebe erfüllt hatte. 17. Capitel. Ernst und Constanze. „Constanze! Constanze!' flüsterte Ernst
mit klopsen» dem Herzen, indem er sein Gesicht an daS Gitter der Zelle drückte, die ihm Bill als daS Gesängniß der Beatrice King bezeichnet hatte. „Constanze! Constanze!' „Wer ruft?' fragte eine sanfte Stimme in der Zelle. „Ich bin es — Ernst!' „Ach, spotten Sie nicht!' Die Zelle war in einem entlegenen Winkel des Gebäudes und wurde nur in SansomS Beisei» ge öffnet. .Fürchten Sie nichts, Constanze! Ich bin es wirklich — kennen Sie meine Stimme nicht mehr?' „ES ist Ernst'S Stimme. Doch wie könnte Ernst
hier hereinkommen?' „Durch eine List, aber eS währte zu lange, um eS Ihnen zu erklären. Kommen Sie näher an's Gitter, damit ich Ihr Gesicht sehen kann. Sie sind doch Con stanze, nicht wahr?' „Ich bin Constanze'S Schatten, den man jetzt an diesem entsetzlichen Orte Beatrice King nennt.' Sie kam an'S Gitter, ihre Finger berührten sich durch dasselbe; sie konnte sein Gesicht, auf daS ein schwacher Lichtschein fiel, erkennen und sagte: „Gott sei Dank, Ernst, Sie find es I Jetzt werden Sie mich auch retten
!' „Ich werde Alles versuchen. Constanze, ich kam deßhatb hierher. Doch wir müssen klug und geduldig sein und die rechte Zeit abwarten. Ich wünschte, ich könnte Ihr Gesicht besser sehen, doch eS ist zu finster.' „Das ist mir lieb', erwiderte sie. „Ich möchte jetzt nicht von Ihnen gesehen sein, denn ich habe viel gelitten, und die Leiden stehen aus meinem Gesichte geschrieben. O, mein Schicksal ist entsetzlich und eS wäre Seligkeit für mich, wenn der Himmel Ihr Unter nehmen begünstigte! Aber, Ernst, haben Sie vielleicht