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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 05.06.1923
Umfang: 6
!. I. 1IZ.K0. Äinnailiche Bezugsgebülir siir valutaschwaches Ausland l.6.—, für das übrige Ausland l.V.— Nummer 126 Meran, Dienstag, den 5. )nni 1923 SS. ^i'hrgang Ruhrfrage und Orientpolitik. Von Abd-Allah Äussuf El Dhuaib. Wenn ein Mensch mit Verständnis für weltpolitische Fragen heutigentags eine deutsche Zeitung liest und 'die darin gegebe nen Ansichten über die Weltlage sieht, so muß er sich wundern, über den Mangel au Klarblick. ,Man mutet England immer wie der zu, daß es seine Absicht

oder sein Beruf wäre, Deutschland vor französischen Verge waltigungen in Schutz zu nehmen und Frankreich einmal ernstlich gegenüberzutre- teil. Nun sollten doch Deutsche, die den Welt krieg und die daraus folgendeil Friedens schlüsse erlebten, nicht mehr an eine Gerech tigkeitsliebe Englands, seiner Verbündeten und der Neutralen glauben und sich klar seil», daß England voll keinerlei andereil Rücksichten geleitet wird, als van denen auf seine eigenen Interessen. Hier könnte man oiiuvenden

, daß es nicht die Gorechtiigkoitsliebe, fondern Englands eigenstes Interesse erfordert, die ungeheure französische Uebermacht auf dem europä ischen Festlands zu brechen und wieder ein erträgliches Gleichgewicht herzustellen. Die ser Einwand 'ist zweifellos richtig, aber es ist ebenso richtig und es sollte jedem Deut schen endlich klar werden, daß England unter dein Drucke noch wichtigerer Inter essen dieses Interesse preisgegeben hat und es weiterhin wird preisgeben müssen. England gehört nämlich zweifellos mit Deutschland

, Oesterreich und Rußland zu den Besiegten des Weltkrieges und seine Niederlage ist nicht weniger wirklich, auch wenn sie erst jetzt sich auszuwirken beginnt. England war das Zünglein an der Wage Europas, gegenwärtig ift es einfluß- und bedeutungslos auf dem Festlande geworden und hat der französischen Armee, der Unter seeboot- nnd Luftflotte nichts Gleichwertiges entgegenzustellen und kann in keiner Weise auf einen Militärischen, ins Gewicht fal lenden Verbündeten zählen. Daß England bloß im Interesse

Deutsch lands keinen Konflikt suchen wird, ist klar, aber ebenso klar ist es auch, daß es gegen wärtig in seinem eigensten Interesse ge zwungen ist, jeden ernstlichen Konflikt mit Frankreich zu vermeiden. Wie kommen ge rade die Deutschen dazu, als die einzigen auf der Welt, noch an ein englisches Prestige zu glauben und darauf Hoffnungen zu bauen? Das aber Ist es nicht allein, was England die Hand bindet. Es hat seit öl) Jahren die islamische Welt mehr durch sein Ansehen und den Glauben an seine Macht

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 16
Datum: 07.12.1923
Umfang: 16
Nr. 27S . ' Das reichste Kohlenlanö Europas muß MuslanS- kohle kaufen. Deutschland hat mit England einen Kohlen kredit auf 4 Millionen Pfund abgeschlossen. Der Vertrag erfolgte zwischen der deutschen Re gierung und dem Londoner Bankhaus Schröder Die Schuld ist mit mindestens 5 v. H. zu ver zinsen, und als Sicherheit sind dem englischen Gläubiger die noch unerschlossenen Braunkoh lenfelder der Reichsbahn bei Bitterfeld oer pfändet worden. Wenn dieses Kredit-Abkom men zum erstenmal

, nach der mit englischer Zustimmung er folgten Abtrennung Oberfchlefiens, ist Deutsch land, wenn man die festgestellten Kohlenvorräte in Betracht zieht, das koh lenreichste Land Europas geblieben. Die Braunkohle nach ihrem Heizwert auf ein Drittel der Steinkolhe umge rechnet, besitzt Deutschland von ehemals 414.000 Millionen Tonnen heute Noch 271.000 Mil lionen. Als nächstes Land folgt England mit 190.000 Millionen, dann aber als drittes schon das mit den Deutschland geraubten Bodenschät zen — Oberschlesien allein

sich dauernd und fortlaufend auf diesem Wege mit Kohle versorgen muß. Inwieweit die englische Politik wirklich auf so lange Sicht gearbeitet hat, als sie entgegen dör Deutschland gegebenen Zusage die Auslie ferung Oberschlesiens an Polen betrieben hat, ist schwer zu entscheiden. Auf jeden Fall hat England die wirtschaftlichen Folgen des Ruhr einbruchs vorwiegend unter dem Gesichtspunkt eines großen Kohlengeschäftes für die englischen Gruben betrachtet und hat danach seine Maßnahmen getroffen

. Die Verschleude rung der billigen deutschen Tributkohlen durch Frankreich auf den bisherigen Absatzmärkten der englischen ^Kohle, womit auch zugleich die bequeme Rückfracht für den Schiffsverkehr nach England in Wegfall kam, hatte einen ganz ge waltigen Ausfall der Ausfuhr englischer Kohle nach Frankreich, Belgien, Italien. Spanien usw. zur Folge. Mit der Stillegung des Ruhr gebietes durch Frankreich hat die Ausfuhr eng lischer Kohle wieder beträchtlich zugenommen. England führte nämlich an Kohle

in den ersten neun Monaten 1922 und 1923 aus nach: Insgesamt 1922 Insgesamt 1923 (9 Monate) l9 Monate) Deutschland 6.182.086 Tonnen 11.604.643 Tonnen Frankreich 9.660.182 „ 14.117.437 „ Belgien 2.095.931 „ 9.915.042 .. Italien 4.554.086 5.760.123 Diese Tabelle zeigt, weshalb England den Ruhreinbruch wesentlich unter dem Gesichts punkt seines Kohlenhandels betrachtet hat. Ist es doch durch die gesteigerte Kohlenförderung und deren Ausfuhr einen großen Teil feiner Arbeitslosen von der Straße losgeworden

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 21.07.1924
Umfang: 8
LezugsgebLhren: Zum Abholen monatlich Lire 5.80. Zustellgebühr monat lich in Bozen 50 Centesimi, in Gries, Rentsch, Bozner- boden 66 - CenZesimi. Per Post im Inland Monatlich Lire 6.30, ins Ausland Lire 10.80. Die fortlaufende Annahme . des Blattes gilt als Ubonnementsverpflichtung. Unabhängiges Landesblatt. Nr. IKK Tie Aussichten der Konserenz Das Ringen zwischen England und Frankreich, dessen Objekt zurzeit Deutschland ist, scheint jetzt an einem neuen Wendepunkt angelangt zu sein. Frank

Vertrages wegen Nichtlieferung der Repara tionen und rückte mit Belgien in das Ruhrgebiet ein. England hat die Berechtigung zu diesem eigen mächtigen Vorgehen von vornherein bestritten, aber nichts dagegen unternommen. Es hat wahrscheinlich geglaubt, daß Frankreich sich damit in der Welt ziemlich isolieren und an der Ruhr totlaufen werde. . . Auch in Frankreich sind erhebliche Zweifel an der Richtigkeit der Poincareschen Politik ausgetreten. Schon Poincare mußte unter diesem Drruck, aber in nerlich

widerstrebend, seine Zustimmung zu der Ein holung eines Sachverständigengutachtens über Deutschlands Leistungsfähigkeit geben. Der Aus fall der Wahlen hat diese Entwicklung weiter geför dert. Jetzt will England diese Lage ausnützen, um nicht nur ^Frankreich aus dem Ruhrgebiet herauszu bringen, sondern vor allem auch eine Wiederholung solcher Extratouren für die Zukunft zu verhindern. Die.Beherrschung der rheinisch-westsälischen Kohlen lager und der damit in Verbindung stehenden In dustrie durch Frankreich

enthält eine beständige wirt schaftliche und militärische Drohung gegen England. Deshalb legt England so erhebliches Gewicht darauf, daß die Anwendung der genannten ,§§ 17, ,18 künftig ausgeschlossen wird. Diese Vorschristen legen die größte Macht in die Hände der Repara- tionskommission, die tatsächlich ein Spielball in den Händen der französischen Negierung ist. Besteht sie doch aus je einem Vertreter Frankreichs, Belgiens,^ Englands und Italiens, zwischen denen bei Gleich- stimmigkeit die Stimme

des Vorsitzenden den Aus schlag gibt. Und der Vorsitzende war der Fran zose. Deshalb wünschte England die Reparations kommission aus der Durchführung des Sachverstän digengutachtens möglichst auszuschalten, und gleich zeitig festgestellt zu sehen, daß auch beim Vorliegen einer vorsätzlichen Verfehlung Deutschlands keine Macht allein soll vorgehen dürfen. Es scheint, als ob England sich damit einverstanden erklären will, daß die Reparationskommission in irgend einer Form durch ein fünftes amerikanisches

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Volksbote
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Seite 1 von 12
Datum: 19.01.1922
Umfang: 12
einzelne Nummern 30 Cenfefimi. Poft-Confo-Corrent. I i 11 ♦ ' V Musoum ü. Stadt Bozen , Bozen Tra«erfeiMchke'te« der Entente? Was in den letzten Tagen in der Häuslich keit der Entente vorgegangen, insonderheit zwischen Frankreich und England, das be reitet, wie eine englische Zeitung „Daily Ex preß' befürchtet, „auf Trauerfeierlichkeiten der Entente vor'. Die Entente, die den Krieg gegen die Mittelmächte geführt und gewonnen, die den Gewaltfrieden diktiert hat und die Welt nach ihrem Diktate

, auch auf sie zurück schnellt. Ehemals ist Deutschland der beste Kunde Englands gewesen. Die Erzeugnisse, die in England hervorgebracht wurden, fan den zum Großteil in Deutschland Absatz. Die harten Friedensbedingungen, insbesondere die furchtbaren Zahlungen an Geld und Wa ren, haben aber das deutsche Geld so sehr entwertet, daß es den Deutschen unmöglich ist. von England so wie früher die Waren zu beziehen. Andererseits sind aber die Deut schen gerade wegen der Entwertung ihres Geldes in der vorteilhaften Lage

, die Erzeug nisse ihres Landes billig an das Ausland abzugeben. Daher hat England nicht bloß in Deutschland, sondern auch im übrigen Aus lände viele seiner Kundschaften verloren, die eben heute viel lieber, — weil billiger — in Deutschland einkaufen. Die Folge davon ist, daß heute zahlreiche englische Fabriken we gen Mangels an Aufträgen ihren Betrieb einstellen und die Arbeiter entlassen müssen. Die Zahl der Arbeitslosen ist eine geradezu unheimliche geworden. Am 1. Juni 1921 hatte England 1 Million

Arbeitslose und am Neujahrstage 1922 war es schon die erschreckende Zahl von zwei Millionen. Dl« englische Zeitung „Daily Herold' schätzt daher mit Einrechnung der Familienange hörigen di« Zahl der Arbeitslosen in Eng-, land auf 8 Millionen, was soviel heißt, als daß jeder sechste Einwohner arbeits- und brotlos ist. Frankreich ist von diesen Folgen des Frie densvertrages nicht so sehr betroffen wie England. Di« französische Bevölkerung be schäftigt sich nämlich zum Unterschied von der englischen

zum größten Teil mit Landwirt schast und Ist daher von der Lahmlegung der eigenen Industrie durch die billigen deutschen Waren nur wenig berührt. Darum läßt Frankreich sich in seinem Verhalten gegen Deutschland immer noch von dem blinden Hasse leiten, während England der elgenr.i Not gehorchend, immer entschiedener dafür eintritt, die Deutschland auferlegten Lasten zu erleichtern. Hat Deutschland nicht mehr so Bezugspreise: Vierteljährig Lire 3—, halbjährig Circ 6—, ganzjährig Lire 12—. — Bei paheiweikem

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 8
Datum: 28.07.1923
Umfang: 8
. Premierminister B a l v w i n erklärte, der Ernst der gegenwärtigen Lage könnegarnichtüber- trieben werden. Europa sei noch immer ein bewaffnetes Lager, in dem sich mehr Leuts unter den Waffen befänden, als 1914 bei Kriegsausbruch. England müsse der Welt be weisen, daß es wirklich meine, was es sage. Eine Abrüstung sei nur möglich, wenn sich diese Mächre zusainnicnschließen. Der T r a u m e i n e s a l l g e m e i n e n F r i e- d e n s ist schon Jahrzehnte alt, aber die Regierung glaubt, daß ein Versuch

, im gegenwärtigen Zeit punkt eine internationale Konferenz einzuberufen, keinen Erfolg haben würde. Bevor man an dieses Problem herantrilt, muß erir das Rcpara- lionsproblem und sie Frage Ser Sicherheiten gere- gelr werden. Es besteht keine Aussicht, erklärte Baldwin Wei ler, daß Frankreich eine günstige Antwort erwilr. bevor es Ergebnisse in der Frage der Revararionen und in der Frage der Sicherheiten erreicht bar. Viele Leute lagen, England solle wieder eine Po litik der Isolierung derreiben, aber man dürfe

nicht vergessen, daß mir dem Aufkommen des F l u g- ■ euge s England k e i ne I n t c l mch r. sondern unlösbar nt i t d e m Geschick Europa s verbundei! sei. England werde iorrfabren, sein Mög lichstes zu lun, um Europa den Frieden zu brin gen. Sraalsiekrclär für Luflschiffabrr H o a r e der lei digre die Politik der Regierung bezüglich der Luit- ichifsabrl, indem er ausfübrte: Die Zerirörungen durch Luftangriffe würden beure h u n o e r m a l schlimmer sein als im letzten Kriege. Aus diesen Umständen

kann es sich keine Regierung leisten, ihr Land von jeder Luftverteidigung zu entblößen. Wenn England so finster lieht, muß in Deutsch land wirklich Finsternis fein' i liMU4UUUi|U[Ujb -puV4vl ^(4(4(1^4441(4/^ ' zusammen mit einer ganzen Reihe anderer kom munistischer und gewerkschaftlicher Organisationen einen 'Aufruf erlassen, wonach am 29. Juli in Pots dam ein „Ännfaschisten-Tag' staktfindeu sollte. In dem Aufruf heißt es: Am 29. Juli muß jeder revolutionäre Arbeiter, Angestellte und Beamte

weniger ernst zu nehmen, als das Wettrüsten zwischen Frankreich und England, Frankreich verfügt gegenwärtig über 1840 mobile Flug zeuge, die von ihren Hafenplätzen in Nord- frankreich aus binnen drei Stunden London erreichen können und auf die Riesenstadt ins gesamt etwa 500 Tonnen Sprengstoffe herab werfen könnten, eine Menge, die sicherlich ge nügt, um ganze Stadtteile in Schutt und Asche zu legen. Die „humane' Kriegsführung Frank reichs hat sogar Fliegerbomben mitGas- füllung in Bereitschaft

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 01.06.1921
Umfang: 8
! 1. Juni 1921 Aussprüche Napoleons über die Engländer und englische Politik. ! In Napoleons Briefen und in Napoleons Memoiren spielt der Kampf gegen England eine bedeutende Rolle und wir ersehen daraus, daß für Napoleon dieser Kampf das treibende Element bei seinem Zug nach Aegypten und seinen Europakriegen war; er wollte zuerst Frankreich Seegeltung gegen über Englands UebergewiÄt verschaffen und nachher das Festland zu einem Schutzwall gegen England, insbesondere gegen die englische

Alleinherrschaft zur See und englische Seelyiannei verewigen. Man traute jedoch in Europa dem schlauen Zweckpolitiker n-cht, oder man fürchtete sich vor dem gewaltigen England, und so erlag er. Napoleons politische Ge danken und seine Neuerungen über ' die englische Politik und die Engländer sind von ungewöhnlichem Reiz und von aktuellstem Interesse. Wir wollen uns darauf beschränken, einige Aussprüche über diesen Gegenstand wiederzugeben, die Napoleon als englischer Gefangener auf St. Helena getan

»hat, w-e sie uns durch die Tagebücher von General Gourgaud, Las Cases und Graf Montholon über kommen sind. Der Kaiser zu'General Gourgaud: „Glauben Sie nun, was ich Ihnen immer von den Engländern sagte? Die Leute haben kein Gefühl für Edelsinn, lS sind nur, wie Paoli sagte, msroauti, Krämer!' General Gourgaud berichtet: Der Kaiser spricht über England. „Ich kse gerade Hume,' sagt er; „'^3 für ein wildes Volk sind doch diese Eng' länder! Welche Verbrechen weist ihre Geschichte auf! Ich will nur Heinrich den Achten anführen

; sie schweigt! Die verantwort- ^ T^ierung hageln versteckt sich hinter unver- ^ ' Lügen, wenn sie gezwungen wird, den Mund aufzutun.' Der Kaiser gibt seinen Getreuen von St. Helena Seniums von seinem Schreiben au den König von Holland vom 3. April 1803 betreffend die Kontinental ere, worin es über Holland und die Engländer unter anderem heißt: »Holland war der Kanal, auf welchem seit mehreren Jahren England seine Waren nach dem r führte. Die holländischen Kaufleute haben r diesem Handel unermeßliche Summen

, ihre Soldaten auf dem Festland eine Rolle spielen zu lassen.' Der Kaiser zur Tochter des Obersten Wilks: „Welches Unheil haben wir (England und Frank» reich) uns gegenseitig'zugefügt! Und welches Heil hätten wir stiften können! Ich beneidete England nicht um seinen Reichtum und sein Wohlergehen; aber ich wollte, daß auch Frankreich reich sei und gedeihe. Ich habe England nie seine Herrschaft zur See streitig gemacht; ich wollte nur, es solle zur See die Flagge Frankreichs respektieren wie sie von Rußland

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 22.01.1924
Umfang: 8
, daß die Einführung von Nahrungsmittelzöllen in England bei der Stimmung der Bevölkerung untunlich sei und daß die Einführung von Zöllen für andere als für die Grundartikel der Volksernährung wie der den Kolonien keine befriedigende Rechnung bieten könnte. Dazu Kam aber gerade nach der offenherzigen Aussprache aller Beteiligten in-- und außerhalb dieser Konferenz die Ueberzeu- gung, daß das englische Reich auch in seiner so losen demokratischen Verfassung fester zusam mengehalten ist als irgendein Weltreich

vorher, obwohl diese früheren Weltreiche nur einen Teil -des heutigen englischen ausgemacht haben mö- Hen.' i Deswegen auch hat man in England ge stimmt, so wie es dem Volk in England am be sten schien, und die Reichspolitik beiseite ge lassen. . . Die überwiegende Masse der Wähler hat sich aber auch gesagt, daß, wenn man in einem Frei handelslande mit dem Teufel der Zollmaßnah men an irgendeinem Punkt (mit Ausnahme von Tabak und Spiritus) anfängt, nur allzu leicht - das wirtschaftliche System

.von Staat- und Privatleben, wie die Kriegserfahrungen gelehrt haben, außer Rand und Band bringt 'und dann eines Tages ^mit dem Beelzebub des Hochschutzzolles der Kampf angetreten werden muß. Darüber aber, daß die Arbeitslosigkeit- nicht dürch einen Schutzzoll bekämpft werden . haben unter Führung der besten wirt- ^Astlichen Köpfe Englands die Arbeiterschaft . ^ ihre Anhänger selbst entschieden. ^Aier ist der Gedanke der Weltproduktion ^Weltwirtschaft, wie sie die Baumwoll- und rakl^^deitung in England

am meiste« chä-, de?- affo -di^ Volkswirtschaft gegenüber Politik siegreich geblieben. Bei den Libero- Franzosen und Tschechen mit England übers Kreuz. London, 22. Jänner. (Ag. Br.) Reuter er fährt, daß die britische Regierung von einem offiziellen Erlaß der französischen Besatzungsbe hörden im Rheinlande Kenntnis erhalten haben, der jeden Eisenbahner der besetzten Gebiete ver pflichtet, alles zu tun, um den Verkehr durch das englisch besetzte Gebiet lahmzu- l e gen. „Daily News' veröffentlicht

Entente im Schatten Frank r e i ch s gegründet, aber inzwischen habe sich so vieles in der europäischen Lage geändert, daß dieser Bund sich nicht lange nach den Weisungen der Großen Entente richten, sondern selbständige politische Unternehmungen einleiten werde. Die Tschecho slowakei habe sich nunmehr endgültig /mit Frankreich verbündet, ein Bündnis, das ernst lich Besorgnis in England ausgelöst habe, weil die Tatsache, daß die Tschechoslowakei es vor gezogen habe, ein intimes Verhältnis

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 25.09.1922
Umfang: 4
ein hochbedsut« fataler (Ereignis gebracht, das geeignet erscheirrt, die von Meerengen drohende Gefahr einer neuen ungeheuren' Wektkonslagration zu bssoitigen. Die Dotschjafterkonferenz hat sich nachgiebig ge zeigt. England sieht sich Mgivungen, Komal Pascha in den essenziellsten ForÄommigen weit- gchend entgegenzukommen, nm die dem wert, vollsten Teil «seines 'Koloilia'lüeich'es drohende schwerste Erschütterung Mer Zeiten zu vermei. den. An den Meerengen hat die Entente den schwersten Schlag erlitten

geführte Kampf um den Schlüssel zum Schmer zen Meer, den im Jahre 1878, auf dem Berliner Kongreß, England für viele Dezennien in die Tasche steckte, wird unter für bas neue Rußland weitaus günstigeren Bedingungen tn Wenedig fortgesetzt und aller Voraussetzung nach zu Ruh- lands Gunsten entschieden werden, Das ist ein 1 # schwere Schlappe für England« in erster Linie, aber auch! für Frankreich und« Italien, Die vorläufige Entscheidung der Wotischafter- konferenz zeigt viel iEntgsgenkomimen

« duW der siegreichen Türken wird im Angesichte der winkenden' Hagia Sofia auf eine schwere Probe gestellt. Kemal Pascha ist auchrein ge wiegter Diplomat und wird auch zu warten ver stehen.' Es fft ihm.nicht verborgen, daß es für England um den Gewinn des Weltkrieges geht. Trotzdem hat man in 'England auch die «untiefe Seite des Prvblemes richtig 'gewertet. Der Is lam ist in Bewegung geraten. Nicht umsonst haben in Kalkutta und Bombay die türkischen Siege ein so lautes Echo gefunden

. Auch die Stellung Rußlands in Mittelasien ist für Eng land bckirohlich genug. Die Wöltrevolütton in Europa ist zwar >ainsgMieben. Mer in Asten ist sie sehr wohl möglich, wenn sich der Bolschewis mus, der sogar iN der mohamed>anischen Religion verwandte Züge findet, mit dem Nationalismus der asiatischen Völker, der 'England feindlichen 'Bewegung verbindet. Kemal Pascha besitzt die besten Karten» wird sie In Wenedig ausspielen angegriffen werden müssen/ und daß gerade dieser Umstand das von der deuffcheN Regie

rung geübte so strenge Stillschweigen über die Vereinbarungen von London bedingt. Aber auch Frankreich gegenüber hat sich die Situation. Deutsch lands, nicht unwesentlich gebessert. Die Orientsragen werfen schwere Schatten zwischen England und, Frankreich, Man ist zwar auf dem Wege zn Kompromissen und friedlichen Lösun gen, aber nichts spricht dagegen» daß schließlich England und Frankreich durch die Orientsragen doch tn schwerste Gegnerschaft geraten könnten. Daß diese Möglichkeit vorhanden

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 05.01.1922
Umfang: 8
. Nur einige svenige. Großindu strielle und Publizisten verfochten in der deutschen Presse die Ansicht, England mache den. Franzosen die Erreichung ihrer Absichten in Deutschland nur des halb so sauer^ um sich seine Opposition durch fran zösische Zugeständnisse im Orient abkaufen Zu lassen. Aber so lange wie es eine französische auswärtige Po litik gibt, ist sie darauf aus gewesen, Deutschland zu zerteilen. Noch in diesem Jahre haben sich in der ungesehenen französischen Publizistik Stimmen hören lassen

, welche ihr tiefstes Bedauern darüber ausspra chen, daß es dem Kabinett von Paris nach der Nieder lage Deutschlands nicht gelungen fei, England -und Amerika von Friedensverhandlungen mit. dem Deut schen Reiche zurückzuhalten; nur mit den Einzelstaaten hätte man unterhandeln, Hie einheitliche Verfassung des Deutschen Reiches niemals anerkennen dürfen. - Die Franzosen wollen an allen ihren festländischen Grenzen von schwachen Nachbarn umgeben sein. Spanien, Belgien- und - die Schweiz passen ihnen, Italienist

wieder durchbrechenden Tendenzen der französischen Politik ist mit Naturnotwendigkeit geaeben.. England darf Rjesvls Hülben, daß Frankreich kein Gegengewicht aus vem üt0linnenl me^r ftnoet. In dieser Beziehung wiederholt sich die Geschichte immer. In der. Be kämpfung des Anspruches der Franzosen, die einzige' Macht auf dem Kontinent zu sein, die zählt, stellen die Staatsmänner des modernen demokratischen England , ebenso tapfer ihren Mann wie einst' ihre Borsahren. Als auch die Franzosen einsehen mußten, daß un ter

, über das ge beugt die englischen und französischen Gegenspieler sitzen. Im Sommer des Jahres, als vor dem Reichs gericht in Leipzig die Prozesse gegen die Kriegsver brecher stattfanden, lobten die engnschen Juristen die Unparteilichkeit des Obersten Gerichtshofes in Deutsch land, dagegen behauptete man . in Paris, das . Reichs gericht schmeichle England, indem es ihm einige jäm merliche Verurteilungen bewillige, Belgier und Fran zosen dagegen fänden für ihre Zeugen keinen Glau- den. , . s ...Die subjektive

schließlich doch immer eine an der Oberfläche haftende Maßregel bleiben müsse, daß, wenn England einmal wieder Deutsch lands Schwert gegen Frankreich brauchen sollte, an Spree, Elbe und Donau die geharnischten Männer schon aus der Erde wachsen-würden, besonders wenn die Einheit des Reiches bestehen bliebe. Deshalb hat das Kabinett von London, das zur Äufxechterhaltung der Entente alles tut, was es glaubt, diplomatisch ver antworten zu können, Frankreichs Begehren nach Auf lösung der deutschen

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Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 20.04.1927
Umfang: 8
nach London unternommen. Zweck der Reise mar, England anzubieten, den Rest der Kriegsschulden an Stelli in jährlichen Teilzahlungen sofort in einem auszuzahlen. Tableau! Frankreich, das arme, valuten unsichere Frankreich, bietet heute, neun Monate nach dem argen Sturz des Francs, England die nicht unbedeutende Summe von 37 Mil liarden in barem, sofort zahlbar, an und ver setzt England in eine kritische Situation. Wie so? Sehr einfach. Frankreich erhielt die Summe, von SV Millionen geliehen

gegen eine Sicherstellung von 18 Millionen in Gold, die die Bank von England Im Jahre 1931 nach Einzahlung sämtlicher Jahrzahlungen zurück geben sollte. Frankreich kommt nun und bietet diese gan zen Jahrzahlungen auf einmal an und ver langt selbstverständlich die sofortige Rückerstat tung der Goldgarantie, die in der Bank von England deponiert ist. Die Bank von England hat aber mit dem Goldfundus bis 1931 ge rechnet und auf Grund dieses Goldfundus seine Notenausgabe geregelt. Wenn also Frank reich jetzt die Rückgabe

dieses Goldfundus ver langt, stellt es die Bank von England vor ein sehr unangenehmes Dilemma. Den Goldfun dus sofort zurückgeben, bedeutete für England eine fühlbare Verschlechterung seiner valutari- fchen Grundlagen. Frankreich ist nun in der Lage, als Schuldner seinem Gläubiger Forde rungen zu. stellen. Welche lustige bizarre Um drehung! Es ist mehr als wahrscheinlich, daß die Bank von England das Offert der sofortigen Zahlung der Schulden durch Frankreich ab lehnen wird. Dagegen wird England Frank reich

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 6
Datum: 02.10.1922
Umfang: 6
. Der Krieg kann nur vermieden werden, wenn sich der englische Kommandant sofort ins Einvernehmen mit Kemal Pascha fetzt, und zwar so. daß Kemal gegen Räumung der neutralen Zone seine Truppen nach Thrazien übersetzen kann, um dort Ordnung zu schaffen, denn das sei Sache der Türkei.' — In England ist man sich dieser Lage be wußt. Der Ministerrat tagt in Permanenz und bleibt in ständiger Fühlungnahme mit den Befehlshabern der See- und Luftstreit kräfte. Man erwartet den Ausbruch der feindlichen

, seinen Sieg ausnützen zu können — und er hat das Recht dazu — andererseits wollen sie dies verhindern, denn Kemal muß, nachdem er das griechische Heer aus Klein- asien hinausgeworfen hat, zusehn, daß es sich nicht wieder in Thra-ien sammle. Maü sieht, das Recht ist auf Kemals Seite. England mißt sich hier mit einem Diplomaten ersten Ranges. Vielleicht ist es der Zweck der türki schen Manöver, zunächst jedem Zufammen- swß ausweichend, die Engländer zu ermüden. sie zu einer militärischen Aktion zu rei zen

, die Kemalisten aus der neutralen Zone zu werfen. Geschähe dies, und darüber ist man sich in England klar, so wärö das für »emal ein gewaltiger Borteil. Denn der erste Am die Dardanellen. Die Besetzung Thraziens? — Räumung der nentrale« Zone. - Englisch—türkisches Kräftemessen. Zentral- und Westasien besetzt. Angara. 1. Oktober. Der amtliche Kriegs bericht meldet, daß kemalislische Flieger griechische Kriegsschiffe bei der Znsel Mytilene bombardiert haben. Die Sladt hyvavyk ist besetzt worden

. Die telegraphische Verbin dung zwischen Augora und den befreiten Ge bieten ist auf allen Linien wiederhergestellt. Die Besetzung Zentral- «ad Veft-Sleinaflsns ist beendet. England verlangt die Räumung der neutralen Jone. London. Z. Oktober. »Daily Mail' meldst ans konskantinopel. daß General Harrington aa kemal Pascha eine Note abgeschickt hat. - in der er verlangt daß die neutrale Zone sofort geräumt werde. Der General habe in der Note auch angedeutet, daß bei Nichterfüllung dieser Bedingungen weder

die Waffeustill- standskonferenz in Mudanla noch eine Frie denskonferenz stattfinden könnte. harrington befiehlt die Räumung Gallipolis. Paris, I. Oktober. Au» Athen wird gemel det, daß der englische General harrington der türkischen Bevölkerung befohlen hat, die Halb- ! insel Gallipali zu verlassen. England befiehlt. London, 1. Oktober, wie nunmehr ver lautet, wurde im gestrigen Ministerrat die Abfendung eines Ultimatums aa kemalPa- j scha beschlossen. Die neutrale Jone muß j unter alle» Umständen

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 11.07.1923
Umfang: 4
Bezugagebühr sür das Ausland I. IlZM. Fvt-tlaufendc Annahme des Blattes verpflichtet zurZahlung derBezugsgebühr Nummer 156 Aleran, Mittwoch, den 11. Zuli 1923 S5. Jahrgang Frankreichs Desperadopolitit. Der kritische 14. Juli. Das Scheitern des Vermittlungsversuches de» Papstes und des tschechischen Außenminister». Die Entscheidung neuerdings bei England. Ein großer Ersolg der Türren. vor wichtigen Erklärungen im englischen Parlament. Englische Fühlung mit Amerika. Die Lage außerordentlich gefährlich

wir Algeben müs sen, daß seine Lage ebne w«Ä günstigere ist, als unlsere, da wir mit der brutalsten Militärmacht der Ende gemeinsame Grenzen haben. Welche Folgerungen England daraus ziehen wSrtd, muß diese Woche zeitzen. Im Kabinett wird Lord Ciurzon über die Unterredung mit den ldröi Botschafterin Belgiens, Frankreichs und Italiens Bericht erstatten. Wie „Daily Tele- araph' dazu mitteilt, werden folgende fünf Fragen erörtert werden: Wann und in welcher Form kann das deutsche Memorandum

Ka binett wird in einer heute stattfindenden Sihnng die im Parlamente abzugebende Regierungserklärung Uber die Reparation»- Politik festlegen. Reuter dementiert alle Meldungen, daß diese Erklärung einen Bruch mit Frank reich bringen wird. Es bestehen nach wie vor viele Möglichkeiten zu einem Zusam menarbeiten Englands und Frankreichs. Paris glaubt nicht cm eine Sonderaktion Englands, sondern saht die ganze Angele genheit nur als einen Druckversuch von England» Seite auf. Ausgewiesene Beamte. Duisburg

, die Belgien und Frankreich selbstherrlich sür sich beschlagnahmt haben. Am wichtigsten ist dio fünfte Frage, -nämlich die Einkassierung der französischen Schulden. Hier dürste England vermutlich nicht ohne Fühlung mit Amerika handeln, das ja genau so interessiert ist. Die Tatsache, daß oer amerikanische Botschafter in London, Harvey, in Washington geblieben ist, wird allgemein dahin gedeutet, daß er dem Weißen Haus bei Erledigung dieser Frage zur Verfügung stehen will. International wird die Lage

der Stellung emporkommen und dann völlig versagen. Nach innen ginge es zur Not, nach außen spielen sie sich in wenigen Wochen ab. Wäre es anders, so hätte Europa längst den Ausweg aus der, Sackaasse gefunden. Damit soll durchaus nicht gesagt sein, baß Staatskunst das Privileg einzelner Familien ist, wie es lange Zeit hindurch in England schien. Fähigkeiten vererben sich nicht immer, unld Reichtum läßt sich «durch eigene Arbeitsfreudigkeit und geistige Regsamkeit wettmachen. Aber dam, muß die Auswahl

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 20.11.1923
Umfang: 8
an diesem Scheinsieg keine reim Freude haben. Nach zuverlässigen Informationell aus amerikanischen Kreisen ist man nämlich für die sen Fall in Washington wie in London entschlossen die Frage der interalliierten Schulden unabhängig vom Reparationsproblem zur Sprache zu bringen und Frankreich zu Vorschlägen aufzu fordern, wie es sich seinen Verpflichtungen Amerika und England gegenüber zu entledigen gedenke? Wenige Monate nur trennen die französische Re gierung von den allgemeinen Wahlen. Dem natio nalen Block

mit seinen Kriegsfor derungen ein, so ließe sich irgendeine. Transaktion be werkstelligen: westfälische Gruben als Sicherheit. Aus diese Weise wäre es auch wohl mög lich, England zu halten, das erklärt haben soll „eher Frankreich mit der Waffe in der Hand gegen überzutreten, als zuzugeben, daß Rhein und Ruhr französisches Protektorat würden'. Es steht heute manches für Poincare auf des Messers Schneide, auch wenn es nach außen hin nicht den Anschein hat. Was in diesen Tagen zwi schen den Kabinetten von London

nicht Gold herausschlagen kann.- Andererseits weigert sich Frankreich, seine Einwilligung zu einer Herabminderung der deutschen Schuld zu gewähren, weil die An gelsachsen ihrerseits die Möglichkeit der Herab minderung der interalliierten Schulden nicht anerkennen wollen. Die Unmöglichkeit einer Lösung der euro päischen Krise entspringe folgenden drei nega tiven Tatsachen: 1. Deutschland könne nicht zahlen; 2. Frankreich wolle nicht die deutsche Ent schädigungssumme herabsetzen; 3. England und Amerika

seien nicht geneigt, die interalliierten Schulden nachzulassen, was eine Regelung der deutschen Schuld ermöglichen würde. - „Popow d'Italia' schreibt weiter, daß kein demokratischer Heiliger diese drei Hindernisse überwinden könnte, und kehrt zum italienischen Memorandum zurück, das Mussolini der Londoner Konferenz unterbreiten ließ. Dieses Memorandum sei ein Dokument der Gerechtig keit und der Weisheit und habe eine der dillig sten Lösungen vorgeschlagen. Das reiche und siegreiche England regle

man sich die billigen italienischen Vorschläge anzuneh men. Und wenn England Frankreich und Ita lien unter eintzm schweren finanziellen Druck halten will, so handelt auch Frankreich aus den selben Gründen gegenüber Deutschland und dieser Druck schafft politische und territoriale Pfänder. Solange nun England an seinem Stand- punkt betreffs der interalliierten Schulden fest halten wird, solange wird Frankreich seine For derungen gegenüber Deutschland nicht herab setzen lassen, und dies alles wird nur dazu bei tragen

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 02.12.1920
Umfang: 8
Nche Struktur Deutschland» und srtner GlSubtaer hoben müßte. An diesem Punkte aber scheiden sich die Wege Englands und Frankreichs. Da« Rentnerland Frankreich kann gar nicht genug fremden Arbettssteiß bekommen: für England aber stellte Lloyd George bereits im Nähre 1918. auf dem Höhepunkt seines Revanchewahlkampfes. sest: „Wir werten Deutschland nicht so zahlen lassen, daß unsere Industrie dabei zugrunde geht,' und ganz in diesem Geist malten jeßt dir „Times' das Zchreckzelmnst einer tropi

' (wie Man Konstantin zu nennett be liebt) oder einem in seine ursprüngliche« Grenzen gezwäng ten Königreich mit Konstantin. Englands Haltung zur fran zösischen These ist hier nicht ganz klar zu erkennen. Einmal hieß es, England würdie feilte eigenen Wegs gehen, dann wieder sickerte etwas durch, was einer Unterstützung des Gesichtspunktes des Quai d'Orsey sthr Ähnlich pH. Frankreich und England gehören zu den Schutzmächten Griechenlands. Italien, das sich diesen Ehrenti-el nicht zu- gelegt 'hat, vielmehr

- listische und expansionistische Politik VeirizeloS* würde eines Tages die Macht Griechenlands erschöpfen, ohne der Türkei Frieden und Existenzmöglichkeit zu geben. Italien hat darin klarer gesehen als die WestmÄchjkg, Venizelos konnte den ihm von England' uttd Frankreich hinj- geworsenen Brocken nickt verdauen: er ist daran zugrunde gegangen wie der König an den Folgen deS AffeiMsseS. Da§ griechische Volt erblickte in dem anglo-veniMistischxn Gigantenreick nichts anderes als eine britische Kolonie

rvouen, Sorgen. Und bann erst Rußlarck l Während England mer keine eigenen Wege gegangen Ist, hat Italien le'neiir 0,ploma»ffchen Agenten M 'Reval die Instruktion erteilt, mü den Vertretern der Sowjet in Estland Fühlung zu nehmen, damit'der Telegal der Moskauer Reghorunf^ ungD'ndcyt nach Rom'kommen könnt. 'Rur Frankreich hat es vernnKen, mit den Bolschewisten andere BezLchungen vn^iknüpfctt, als durch Genera? Wrangel... Run wjch heute auS Paris gemel det, daß nunmehr auch Frankreich alleyl^Ernstes

' gibt Saint-Briee eine Ueberstcht über den gegenwärtigen Stand der englisch-französischen Dezie» Hungen. Er führt aus, daß diese unter dem Einfluß von zwei entgegengesetzten Einwirkungen stehen. Auf der' einen Seite führe die Erinnerung an die gemeinsamen Kämpfe zu einem engen Zusammenhalt: andererseits aber habe der Schluß des Krieges die beiden Länder auf verschiedene Wege gedrängt. England hat bereits einen Teil seines Zieles rea lisiert. Frankreich erwartet aber immer noch die wichtigsten

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Volksbote
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Seite 2 von 12
Datum: 28.02.1924
Umfang: 12
. Ob das Volk, das die selben zahlen muß, ebenso leicht schlucken wird, muß sich erst zeigen. Immerhin machen die neuen Steuern die „Kleinigkeit' von jähr lich siebeneinhalb Milliarden Franken aus. Und ein solcher Betrag läßt sich anschauen. So bekommt denn auch in Frankreich immer mehr jeder einzelne den Fluch des Friedens vertrages am eigenen Geldbeutel und auch am eigenen Leibe zu verspüren. Das englische Skrelkfleber. Auch England bleibt nicht von Wehen ver schont. Gleich der Regierungsantritt

der englischen Arbeiterpartei wurde mit einem Streik der Eisenbahner begleitet. Kaum war derselbe beendet, so brach der Streik der Hafenarbeiter oder Dockarbeiter, das ist je ner Arbeiter, die in den englischen Schiffs häfen beschäftigt sind, aus. Zwar ist am letz ten Dienstag auch dieser. Streik beendet wor den. Cr verdient aber dennoch hier besondere Erwähnung, weil er für England, das so ganz auf seine Schifsszufuhr angewiesen ist, eine besondere Bedeutung hat. England ist eben eine Insel, und die Arme

. Auch Luftschiffe soll England bauen! Hauptstadt des britischen Reiches und die Küste Englands in einer so verwundbaren Stellung gegenüber der furchtbarsten oller modernen Angriffswaffen des Krieges feiert. England habe jetzt etwa Sv Frontluftmascht- nen, die endgültig für den Heimatschutz be stimmt seien. Wenn n.nn diese Zahl mit den entsprechenden Zahle : in Frankreich ver gleiche. so sehe man, daß iin gegenwärtigen Augenblick in Frankreich etwa 1000 Front- flugzcuge vorhanden seien. Während des Krieges

ly folgendes aus: Var einem Jahr hatten die Franzosen es in ihrer Macht gehabt,' bei einem einzigen Flug auf irgend einen gewählten Punkt mehr als zehnmal so viel Gewicht der Bomben zu werfen, als die Deutschen in einem Monat auf England warfen. Wenn eine derartige Angriffsmacht benutzt würde, um Gebäude in Brand zu setzen, so könnte ganz London in Flammen aufgehen. Wenn beschlossen würde, Eisenbahnpunkte anzugrsifen, so würden die Züge aufhören, zu gehen. London müßte innerhalb von wenigen Tagen geräumt

wer den. Auf jedes feindliche Flug zen g müsse mit einem eigenen Flug zeug geantwortet werden. Seely forder. di« Regierung auf, zuzusehen, ob die Domi nions (die zu England gehörenden Staaten außerhalb Europa) und Indien nicht mit Eng- ,, l ar ^ zusanunenwirken könnten bei der Schas- jstnU Äner ätttzemesieuen Luftverteidigung,- damit ein einiges britisches Reich «tat Auf ruf an die Welt richten könne, den Rüstungs- wettstveit zu vermindern. Das konservative Mitglied Suedor meinte, er könne

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 27.11.1924
Umfang: 6
und lokale Aufstände könn ten sie den Engländern das Leben schwer machen und sie zwingen, glänz Aegypten, dias Niltal und die strategischen Punkte im Sudan bw Srnvrduug Lord Alemby« b«. Ägypten autonom. London. Z7. Nov. <Ag -Br.) Die englisch« presse meldet über die konnnende Regelung der Beziehungen zwischen England und Aeg^ten. Aegypten werde eine autonome MonarWe blei- ! den und England «erde die Aufsicht wer- nehmen. zu besetzen. Don der gesamten großen ÄNforma tionspresse wird darauf hingewiesen

, daß ange sichts der Entschlossenheit Englands, ein Schiedsgericht abzulehnen, es für Frankreich unmöglich sei, eine Intervention zugunsten eines Schiedsspruches vorzunehmen. Ein solcher Schritt .würde nur Mißstimmung Zwischen bei- den Mächten schaffen. «Von der Linkspresse wird dagegen für die «Llegypter Stellung genommen und die englische Weigerung bezüglich des Schiedsspruches heftig kritisiert. Sowohl „Ere Nauvelle' wie „Oeuvre' und »Quotidien/' geben zu, daß «England seiner verletzten

, die durch Terror den Konflikt mit England zu lösen versuchen, auszurotten. Der Protest Ägyptens. Pari«. 27. Nov. (Ag.-Br.) .Havas' mel det au» Genf: Der Generalsekretär de» Völker bundes habe den Protest des ägyptischen Parla.! mente, erhalten. Er tön« aber nicht als amt- ^ liches Dokument genommen werden, da er von einem Parlament und nicht von einer Regle- ruag stamme. Alemby in Gefahr. Landen. Z7. Nov. <Ag«Br.) .Dativ Mail' Vom Sudan. -Gr.) Sir Dar ptischen Truppen haben. Ein va- «in mor- Ehartnm. 27. Nov

5 Attentate gegen die aber bengalische Eisenbahn verübt wurden. Das stumpfe Instrument Völkerbund. Me ran, 2l7. Nov. Der BöltevbuNd ist wisder einn«ü i>n den Vordergrund «der öffentlichen Erörterung ge rückt, um alber wieder einmal zu zeigen, daß er ein recht stumpfes Instrument ist. Die Aegypter haben nämlich die Absicht geäußert, den Völker bund für ihren Konflikt mit England «anzu rufen. Nun ist allerdings staatsrechtlich Aegyp ten nicht da» gleiche wie irgend «in fremder Staat

. Es ist ein etwas zweideutiges Verhält nis, das auch «durch die UnaibhSngdgkeitsertlä- rung nicht geklärt worden ist. Trotzdem wäre naturgemäß ein Schiedsgericht des «Völkerbundes euch in einem solchen Falle durchaus erstrebens- -wert. Nun stellt sich «aber England auf den Standpunkt, daß sein Konflikt mit Aegypten eim innerbritlsche Angelegenheit ist, in die die Genfer Herren -nicht hineinzureden haben. Ur sprünglich war man offenbar anderer An schauung. Das ging aus der Presse «deutlich ge nug hervor. Aber die energische

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 10
Datum: 26.01.1924
Umfang: 10
Nr. 70. ^^ 7^ Annoncen und Verwaltung! Bozen, Waltherplatz Nr. 1?« Telephon Nr. 18V. Einzelnummer W Cent« WttDadt KLglich 12 Nhr M, Mittags. ' Nr. 22 Samstag, den 26. Jänner 1924 32. Jahrg^ Blitz WH I«tt Mm Mim mi> Pari;. In England spricht man von Waffengewalt und in Frankreich pfeift man auf die Entente. Die „Vossische Zeitung' meldet aus London: Im außenpolitischen Teil seiner gestrigen Rede legte der liberale Führer Lord Grey die Grund züge einer demokratischen Friedenspolitik dar, die offenbar

aus einer Fühlungnahme der maß gebenden Persönlichkeiten der Arbeitspartei und der liberalen Partei hervorgegangen sind. Voraussetzung einer Friedenspolitik durch den Völkerbund, sagte Redner, ist die Vervoll ständigung des Bundes und Deutsch lands Unterschrift unter seine Satzungen. Wenn Deutschland diese Unterschrift geleistet hat, dann Kann ich mir sehr wohl denken, daß England bereit sein würde, folgendes Angebot an Frank reich zu machen: 1. Wenn in einem Konflikte zwischen Deutschland und Frankreich beide

Staaten Verstöße gegen die Satzungen des Völkerbundes sich haben zuschulden kommen lassen, wahrt England st r i k te Neutrali- ' tat. ^ 2. Wenn dagegen ^in einem deutsch- französischen Konflikt nur eine von den beiden Parteien die Satzungen des Völ kerbundes verletzt, 'erklärt England sich' be reit, nicht etwa in erster Linie den sich korrekt verhaltenden Staat zu unterstützen, sondern den Staat, der die Satzungen verletzt hat, mit Waffengewalt zur Satzungseinhal- 4ung zu zwingen. . Flugs

haben wir die französische Antwort, die auf diese englische Anrede berechnet ist, wenn sie Poincars auch nicht gestern ausgesprochen hat, sondern schon früher. Im Zusammenhange mit einer vom ehema ligen Premierminister Baldwin ausgesprochenen Drohun g, es könnte tatsächlich auf Schwie rigkeiten stoßen, immer wieder mit Alliierten zu arbeiten, die die Aufgabe gemeinsam vorzu gehen, so schwer machten, äußerte sich Poin- carä gegenüber einem Berichterstatter des „Daily Telegraph' in äußerst scharfer Weise ge gen England

. Nach dem nunmehr veröffentlich ten Berichte erklärte er U. a.: - „Er sei schon seit einiger Zeit der Meinung- daß die Entente cordiale nicht mehr eine cordiale (herzliche) sei und außerdem überhaupt kaum mehr den N a m eneinerEntente verdiene. Er sei daher entschlossen, sich allmählich zu einer : kontinentalen Politik ohne Rücksicht auf . England zu bekennen.' Diese Äeußerungen Poincarss erhalten eine umso größere Bedeutung, als jetzt in England - eine Regierung an das Ruder gekommen ist, die ^voraussichtlich

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 20
Datum: 28.11.1920
Umfang: 20
Lette» .Der Tiroler* Sonntag; den LS. November 4V26. «lmmt es sich dagegen aus. daß die Völkerbunds- versammlung in endlosen Debatten vom Schutze der Armenier 'und der Verteilung des armenischen Mandates redet. Derselbe Völkerbund, der nicht einen einzigen Soldaten in Marsch setzen kann! Tarsache ist, daß der Friede von Sevres durchlö chert und was Armenien betrifft, nicht mehr durch führbar ist. 'Durch die Bezwingung Armeniens ist den türkischen Nationalisten die von England ge fürchtet

sich diese dort behaupten mußten. Kein Wunder, daß unter den französischen Politikern eine immer schärfere Strömung für den Abbau der Orientpo- litik entstand. Was der Zusammenbruch Wrangels für Frankreich bedeutete, das ist die gegen Venizelos gerichtete Volksen tscheidung in Griechenland für England. Frankreich erachtet den Augenblick für günstig, sich aus dem Gewirrs der orientalischen Politik herauszuretten. Es ist ihm nur darum zu tun. daß kein deutschfreundlicher Einfluß in Grie chenland geltend wird. England

sein, so müßte der Friedensvertrag Mit der Türkei einer gründlichen Revision unter zogen werden. Frankreich will diese Revision, um sich zu befreien und das böse Griechenland für die '„deutschfreundliche' Wahlentscheidung zu strafen. Nichts macht die französische Hysterie offenbarer. Schwieriger ist für England die Frage, was es an Stelle des Vertrages von Sevres setzen soll, um doch seinen Zweck zu erreichen. Es bleibt wahr scheinlich nichts anderes übrig, als den Kriechen ei nen Teil der zugewiesenen

die Beratung der neuen Lage im Orient. Italien wird durch den Grafen Sforza vertrete» sein. Man wird, wie die Blät ter sagen, ernstlich an die Möglichkeit territorialer AenÄerungen am türkischen Friedensvertrag den ken muffen. Frankreich und England werden, wenn auch aus entgegengesetzten Gründen, ihr orienta lisches Aktionsprogramm einer Revision zu unter ziehen gezwungen sein. England erkennt, daß e, ein Irrtum war. allzusehr auf Venizelos zu ver, trauen, als dieser Verpflichtungen übernahm

eine Chance zu geben, wird?; aufzubauen und zu produzieren. Ich muß warnen. Wenn wir damit zu lange warten, werden wi: unter den deutschen Arbeitern nicht mehr denkl- ben Arbeitswillen finden, der bis zuletzt bestand.' Indien in Garung. In England wächst immer mehr die lieber« zeugung, daß Indien in immer rascherem Tempo den Weg Irlands geht und daß England bwne, kurzem dort allein alle Hände mehr als voll Ku ben wird. Es war immer eins verständige engli sche Taktik, die indischen Sorgen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 16
Datum: 19.10.1921
Umfang: 16
Mittwoch, den IS. Oktober 1921, schwere Entscheidungen gestellt worden. Amerika oerlangt eine klare Antwort, ob England an der Seite seines Bundesgenossen Japan sich an den Konferenztisch zu setzen beabsichtigt oder ob es der amerikanischen Freundschaft zu Liebe Japan ame rikanischen Plänen auszuliefern gedenkt. Die Ent scheidung wird England umso weniger erleichtert, als der innere Zusammenhalt des Reiches, die künstige Stellung des Mutterlandes zu den Domi nions ganz wesentlich

von ihr abhängt. Als asiati sche Macht kann England sich Japan nicht zum Feinde machen, ohne >ich selbst aufzugeben. Bleibt aber auch nur ein verstecktes Mißtrauen zwischen England und Amerika zurück, so lockern sich auto matisch die Bande zu den Dominions, geht jede Hossnung auf maritime Verständigung und Ent lastung von dem heutigen Wirtschaftsdruck verlo hn. Sehr zum Mißvergnügen der Bereinigten Ciaatsn propagieren englische Staatsmänner den großen Schuldenerlaß als einziges Heilmittel der nachgerade

unmöglich gewordenen wirtschaftlichen- Verhältnisse der Welt. Deutlich hat man drüben in Amerika zu verstehen gegeben, daß man nur um den Preis restloser politischer Verständigung mit England für solch einen Plan zu haben wäre. Frankreichs Position war von jeher wesent lich günstiger, denn Frankreich verlangt von Ame rika nichts weiter als die Sanktion seiner euro päischen Politik uild eventuelle Vündnishilfe für ihre Durchführung. Und die Stärke der franzö sischen Landmacht ist für Amerika

ein willkomme nes Druckmittel, um England gefügig zu machen. Frankreich hat aber auch gerade in den letzten Wochen erheblich an Boden gewonnen in den Ver einigten Staaten, durch geschickte Propaganda im Volke wie bei der Regierunz. Nicht umsonst hat sich Briand persönlich entschlossen, die französische Sache zu führen, nicht vergeblich werben drüben die ersten französischeil Armeeführer für Frank reichs Standpunkt. Von England und den Domi nions gewinnt man den umgekehrten Eindruck. Ncch immer

können sich seine leitenden Staats männer nicht entschließen, auf der Konferenz per sönlich zu erscheinen. Bei dieser Sachlage ist «s verständlich, wenn England am Vorabend der Konferenz den starken europäischen Alliierten nicht abzustoßen, sondern zu fesseln sucht. Das Objekt, über dem man sich scheinbar die Hände gereicht hat, ist wieder einmal Deutschland, ist das deutsche Oberschlesien gewesen. Briand hat, indem er zum Vollstrecker des Willens Clemenceaus wurde, den größten Sieg über den englischen Gegenspieler

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 21.05.1921
Umfang: 10
Beseitigung der Gefahr nötig seien. Die Hilfe sei bisher von Brland strikte abgelehnt worden. Sie sei durch die Fehler der Abstimmungskommisston außerordentlich erschwert. England, Frankreich und Oberschlesien. Die Erfolge Korfantys und der polnischen Insurgenten In Oberschlesien haben den erheblichen Gegensatz, der schon längst latent zwischen England und Frankreich und ihr Berhältnis zu Palen besteht, zu schroffem Ausdruck gebracht. Lloyd George hielt es für nötig, die energisch gehaltene Note

. Die Frage ist allerdings, ob Frankreich es sich gestatten kann, wider den Wllen von England neue Ge biete zu besetzen. Gleichzeitig hat sich geoffenbart, wie verschie den Frankreich und England Abstimmungsresultat und Frie densvertrag interpretieren wollen. Frankreich geht so weit in der Auslegung zugunsten Polens, als es überhaupt möglich Ist, während England die Kreise Pleß und Rybnik Polen zu weisen will, also die Gebiete mit überwiegend polnischer Mehr heit, die wohl im wesentlichen an Polen

hat. Italienische Stimmen zur Lage. Zur oberschlesischen Streitsrage schreibt „Eorriere della Sera': Lloyd Gorge schleuderte ein Ouos ego gegen Frank reich. weil er Amerika hinter sich wußte, dessen Einfluß In England wie in Deutschland ungeheuer ist. Deutschland und England werden daraus viel Wasser aus die Flammen des i alten Hasses gießen müssen. Die hauptsächlich auf Rat Ame- > rikas geschehene Annahme des Ultimatums hat die diploma tische Lage wie durch einen Zauberschlag verwandelt

durch ein Kabeltele- gramm der „Chicago Tribüne' aus Washington, wonach man in amtlichen Kreisen mit den Aeußerungen Lloyd Georges lympathisiere. Daneben sei jedoch eine starke Strömung, die es für richtiger halte, den drohenden Bruch zwischen England und Frankreich unter allen Umständen zu verhindern, selbst wenn dadurch die Regelung der oberschlesischen Frage ins Hinter treffen geraten sollte. Bei alledem sehe man freilich ein, daß die erwarteten günstigen Wirkungen aus der Regelung der Wieder- herstellungsfrag

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 13.08.1921
Umfang: 10
, beschäftigte sich die Sitzung der interalliierten Finanzminister mit den Ausgaben für das rheinische Besatzungsheer vom Waffenstillstand dis zum 1. Mai 1021. Das Blatt sagt, wenn Frankreich nicht die Saargruben auf seine Kosten angerechnet würden, würde es noch mehr als 100 Millionen Goldmark zu verlangen haben. England habe eine Summe zwischen 500 bis 700 Millionen Goldmark zu ver langen. Belgien dagegen habe zu viel erhalten und müsse das Zuolelerhaltene an England abgeben. JDle ganze Frage

würde sich anders stellen, wenn die von Deutschland ausgel-ieserten Schiffe nach dem Wert berechnet würden, den sie in dem Zeit punkt hatten, in dem sie eingeliefert wurden. In Spa habe man aber ein Bewertungssystem geschaffen, das ihren Wert wesent lich herabmindert. Sir Robert Honer verlangte die Zurück zahlung der Summen, die England für den Unterhalt der Be satzungstruppen aufgewendet habe. England weigerte sich auch, einen Vorschlag anzunehmen, für die Kosten der Besatzungs- truppen einen Einheitspreis

auszustellen. Ergänzend wird über die für Deutschland nicht unwichtigen Verhandlungen noch be richtet: Bei der Frage der Besatzungskosten entspann sich eine Erörterung darüber, ob die Saarbergwerke auf das Wisder- herstellungskonto angerechnet werden sollen. Die französischen Vertreter -haben ihre Restsorderung aufgestellt mit der Nicht berücksichtigung des Wertes dieser Bergwerke. England fordert noch über anderthalb Millionen Goldmark. Mit Rücksicht darauf, daß England bisher am wenigsten erhalten

hat, hat die Wieder. Herstellungskommission beschlossen, die 124 Millionen Goldmark, die sie am 1. Mai zur Verfügung hatte, England zu überweisen. Der englische Vertreter Herne erklärte, England könne nicht mehr länger auf die Rückzahlung der ausgegebenen Summe warten. Eine Einigung erfolgte nicht, da Belgien nicht auf seine Prioritätsrechte verzichte'? will. — „Intransigent' meldet,

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