»orstersleute zu sein, die in aller erdenklichen Weise str seine geistige und leibliche Wohlfahrt gesorgt hatten, und nun sollte dieser Glaube auf Täuschung beruhen? — Der Stolz des lebhaft empfindenden miaben bäumte sich unter dem Gedanken, daß ein - Recht haben solle, ihm verächtlich eine zweifelhafte Abstammung vorzuwerfen. — Er mußte ob Edwin die Wahrheit gesprochen habe, und ejchloß darum, sich an den Öukel Pfarrer zu wenden und ihn um Aufklärung zu bitten. Hastig trennte sich Emil heute
einen Ausdruck herz gewinnender Güte und Menschenliebe trug. Man erkannte auf den ersten Blick, daß man einen jener opfermutigen Priester vor sich hatte, die sich ihrem idealen Berufe mit voller Hingabe widmen. Mit freundlichem Lächeln wandte er sich nach dem eintretenden Knaben hin. „Guten Abend, Emil, du kommst wohl, mich zum Spaziergang im Garten abzuholen?' fragte er in liebevollem Tone. Emil schüttelte erregt die dunklen Locken, indem er rasch näher trat. «Nicht dazu bin ich gekommen, lieber Oheim
,' erwiderte er, .aber wenn du jetzt ein Stündchen Zeit für mich hast, möchte ich — dich etwas fragen.' .Frage immerhin, mein Sohn,' sagte der alte Herr wohlwollend, „du weißt, daß ich stets gern bereit bin, dich zu belehren.' — Er bedeutete Emil, neben ihm Platz zu nehmen, und erwartete nichts anderes, als daß der aufgeweckte Knabe ihm, wie er es öfters zu tun pflegte, eine wissenschaftliche Frage vorlegen werde. Höchst peinlich überrascht war er, als Emil mit bebender Stimme au-rief : .Ist es wahr
, daß ich — daß ich ein Findel kind bin?' Gegen seine sonstige Ruhe und Gelassenheit erhob sich der Geistliche erregt von seinem Sitze und maß mit großen Schritten das Zimmer. „Wie kommst du zu dieser Frage?' sagte er nach einer kurzen Pause, die seinem Zögling eine halbe Ewigkeit gedünkt hatte. „Baron Edwin von Härder beschimpfte und verhöhnte mich und warf mir meine zweifelhafte Abkunft vor', gab Emil erglühend zur Antwort. „Beruhige dich, mein Sohn,' sagte der Pfarrer mild, indem er liebreich seine Hand auf das Haupt