Gedrängte Geschichte des östreichischen Kaiserstaates bis auf die neueste Zeit
Zeit: 1711 — 1740 . Pen, Ln früheren Kämpfen von den Türken erbeutet, blieben den Siegern, durch ihren Donner wurde den Christen verkündet, baß Temesvnr nach 150 jährigem Besitze den Türken entrissen sei. Der nächste Feldzug (1717) galt der Eroberung Belgrads, dieß war in ganz Europa bekannt, und Freiwillige aus den höchsten Häusern trafen beim Heere ein. Großartig waren Eugens Anstalten für den einen ausgesprochenen Zweck. Längs der Donau und Theiß waren große Borräthe aufgespeichert, Pancsova
an der Temes, nahe der Einmündung in die Donau wurde befe stigt, und zum Waffenplatze hergerichtet. Die Donaustotille, bestimmt, die Unternehmungen der Landarmee zu unterstützen, war mit zweckmäßigeren Schiffen versehen. Das Heer war bis auf IW,000Mann erhöht, 80,000 • hiervon zur Unternehmung gegen Belgrad bestimmt. Sie sammelten sich bei Futak und Peterwardein unter der Leitung des Feldmarschalls Pälffy. Freund und Feind staunte, als Eugen- den Anmarsch nicht über Sirmlen und die Sau erfolgen ließ
, sondern das Heer Befehl erhielt, über die Theiß, die Bega und Temes zu schreiten, und so nach wenig Tagen bei Pancsova, also tiefer als Belgrad, stand. General Hauben war mit einigen Regimentern zurückgeblieben, um den Feind über die-Bewegung der Armee zu täuschen, was auch durch einige Zeit gelang. Bei Pancsova fand Eugen seinen Befehl vollzogen; ein Theil der Donaustotille und viele Schiffe harrten seiner Ankunft; er setzte über die Donau (15. Juni), ohne vom Feinde beunruhigt zu werden, eine Schiffbrücke
wurde geschlagen, über welche Artillerie, Reiterei und was sonst nöthig, folgte. In Wisniha rastete das Heer zwei Tage, dann wurde das Lager vag Belgrad abgesteckt und Tags darauf bezogen (10. Juni). Daß die Belagerung hartnäckig sein, und der Großvezier zum Entsätze heran eilen würde, wußte Eugen sehr gut, er mußte also auf Angriff einerseits, Vertheidigung andererseits bedacht sein. Schanzarbeiten gegen die Festung wurden errichtet, auch das Lager von außen hin, von der Donau bis an die Sau
verschanzt. Dieß nahm 20 Tage m Anspruch. Zwischen diesen zwei Verschanzungen lag das kaiserliche Heer. Eugens Heer lag ganz auf serbi schen Boden, zwischen dem rechten Ufer der Donau und dem rechten Ufer der Sau. Sobald die Verschanzungen gegen Außen fertig, das Belagerungs geschütz auf der Sau herbeigeführt war, begann die Belagerung; der Inge nieur Le Boeuf leitete die Arbeiten. Wo die Festungswerke am schwächsten