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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 4
Datum: 17.06.1919
Umfang: 4
weiter. Dietrich bot <0000 Taler. „Ihn sitzen lassen auf dem Gebote!" Msterte einer der Kaufleute dem anderen zu; er kanns doch nicht bezahlen!" „Also 9000 Taler ein- Mall Niemand besser als 9000 Taler?" Der No- chrr rückte die Brille zurecht, lehnte sich in seinen Stuhl und besah sich den Dietrich mit einigem Be fremden. Der zitterte am ganzen Leibe vor inne rer Aufregung und der Schweiß stand ihm tropfen weise aus der Stirn. „9000 Taler einmal! 9000 Taler zweimal! Niemand besser als 9000 Taler?" Der Ausrufer

blickte um, ob niemand weiter biete. Den Dietrich überlies es kalt und warm, der Ma gister Kander trippelte aus einer Ecke in die an dere, Klaus stand leichenblaß in der Ecke, selbst die Bauern standen unruhig umher; nur die Kauf leute weideten sich schadenfroh an der Aufregung Dietrichs. „Also 9000 Taler einmal! 9000 Taler zweimal! Niemand besser als 9000 Taler!" — Eine bange Dause entstand, daß man das Herzklopfen Dietrichs hören konnte. — „9000 Taler dreimal!" Der Aus rufer schlug mit dem hölzernen

Hammer gewaltig auf den Tisch; der Notar blies das Licht aus, — der Kauf war geschehen. Dietrich atmete auf, eine Feuerglut goß sich ihm über das Gesicht, er drehte sich um zum Magister Kander, der ihn hertffckst be glückwünschte. Klaus war zu sehr aus dem Häus chen, als daß er sich hätte fassen können. „Nun, wie haltet Jhrs mit den Bedingungen?"" einem weit kleineren Interessentenkreis schon längst die Tore schließen. Daß man keine „kostspieligen Experi» mnte" macht, dafür haben eben gewissenhafte

Pllr den liquidierenden Nationalrat das Bezirkes Lienz: Ssiske. Für die d.-ö. Matertelvefwertungssft Innsbruck, Zweigstelle Lienz: Komm. Besdischek. geh tat „Habt Ihr auch fragte halb verblüfft der Notar, einen tauglichen Bürgen?" „Den besten!" rief Dietrich ftohlockend aus; „wenn die Herren einen Augenblick warten wollen, sollen sie ihn sehen!" „Und der wäre?" fragte mit einigem Grimme Herr Strik, den es bitter, ärgerte, daß der Weber sie sollte übertölpelt haben. — „Lieber Magister! nehmt

hier meinen Weber Franz mit und beeilt euch!" bat der Dietrich. Der Magister war mit dem Weber schon unter der Tür. „So, Herr Notar! nun setzen Sie den Kaufakt nur gleich aus; der Bürge wird sogleich da sein, und ich denke, Zeugen für seine Gültigkeit sind hinrei chend anwesend." Dümmer haben die vornehmen Herren nie dreingeschaut, als be so getaner Rede des Dietrich. Die Weber und Bauern aber hatten ein unmenschliches Vergnügen an dem Dietrich und drückten ihm die Hand ein über das anderemal. Bald darauf

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 4
Datum: 22.04.1919
Umfang: 4
hörigen Mutter neigte. „Der machts am ärgsten. Man scheut fast in die Kirche zu gehen vor diesem Menschen, wo er einen nur erblickt, zupft er einem am Kamisol und will Geld haben." „Nun, wir wollen ja bezahlen!" erwiderte die alte Mutter, die in gutem Glaubet: war, mit den fünf Talern sei es schon ganz richtig. „Dem Schuster Fleck sind ' ür auch noch schuldig," warf der Dietrich herüber. „Ter ist ein armer Mann und muß zuerst Geld haben." „Nun, auf Abschlag bezahle ich ihm einen Taler gleich

," erwiderte Klaus. „Wenn wir erst alle un sere Schulden bezahlen sollten, behielten wir ja keinen Stuhl im Hause. Der Winter war ja auch gar so hart!" „Wir werden mit Gottes Hilfe durchkommen." tröstete nun der Dietrich, als er die kummervolle Miene seiner Mutter sah. „Morgen früh trage ich das Stück aufs Lager und bringe auf dem Heim wege auch wieder frisches Bort mit." Er schob den letzten Bissen seiner Mutter zu. „Gott sei Dank, daß der Winter endlich üüerstanden ist." „Zwischen Winter und Ernte geht

gehabt; seine fünf Kinder aßen so viel! — als er aber die Zurüstung sah, ließ er sich schon wieder aus Morgen vertrösten. Er sollte in der Tat zuerst bedacht werden. „Es ist eine harte Zeit," sagte er scheidend, „wir armen Leute müssen uns einander trösten." Dem Dietrich war es aber an dem Abend gar nicht gut zu Mute, i obschou er sichs wenig ausließ. Bei der Arbeit \ hatte er so viel Not mit dem Garn gehabt, und das Zeug war nicht, wie es hätte sein sollen, ob wohl auf ihn keine Schuld fiel

. Nun war der Fa brikant und Kaufmann Herr Jlaus nicht der Mann, der so etwas gelten ließ. Kein Wunder, daß der Dietrich wenig schlief in der Nacht. Desto mehr betete er aus Herzensgrund zu den heiligen fünf Wunden und zu der schmerzhaften Gottesmut ter. Gut ist, daß der Leidende sich immer an die Leidenden anhalten kann. Besser war es am Morgen dem Dietrich zwar ums Herz, aber nicht gut. „Wo der Dietrich doch bleiben mag? Scbon seit drei Stunden ist er fort — er weiß, wie elendiglich wir daran sind, und doch bleibt

er aus!" so pol terte der hinkende Klaus schon seit einer Stunde durchs Haus, hing dann wieder lugend über der halbgeöffneten Haustür, während die Mutter wohl stlll dasah, dann aber auch selbst an die Dorf straße lief, um nach dem Dietrich zu sehen, — lei der! noch immer vergebens. Ihre alten Augen liefen ihr bei dem scharfen Hinschauen dann immer eine ganz bedeutende Vorstellung war. Man sich zur Frage „Gott" stellen wie immer, eines tz sicher, daß nur die allerwenigsten Menschen za», ohne den Glauben

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Lienzer Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 20.06.1919
Umfang: 8
der Leute große Augen und neidischen Herzen. Aus meinem Stande heraus werde ich mit GotteS Gnade nicht geraten." Vater Georg hatte fernen Meister gefunden und hob von Stund an seinen Schwiegersohn bis über die Wolken. Die Mutter Agnes aber saß beim al ten Mütterchen und ließ sich von ihr erzählen, was der Dietrich doch für ein guter Junge sei und wie er ihr so treu beigestanden. Eines nur konnte sie nicht begreifen: wie er so reich geworden sei und sie mm in diesem großen Hause wohnen müsse

, j Ihre Hauptfreude aber war, daß die Margrcth den Dietrich so lieb habe und ihm so treu geblie ben sei die langen Jahre her, und nun auch noch so viel Geduld habe mit der alten Schwieger mutter. Was ein tüchtiger Mensch viele Menschen gl.ick- lich machen kann! Moralische Hasensüße machen ! Kummer und Verdruß. Tags nach der Ankunft ! längen die guten Leute sämtlich in die Kirche, denn 1 daß der Kampf in München noch schwerer war, als die letzten schwere Kämpfe in Berlin. Als Grund dafür wird angenommen

, ist in die Hände der Entente- — —— — "S5555 der Dietrich ließ eine Dankmesse lesen für so viel Glück und Segen. Drei Monate später wurde auf dem Poppelhose eine glänzende Hochzeit gefeiert, wobei viel ge weint wurde, aber nur aus lauter Glückseligkeit. Statt überflüssigen Spektakels erhielten die Armen em reichliches Mahl und weinten dann allerdings, daß dre Margrets) von dannen ging, auch aus Schmerz. Schwere Wagen führten das Heiratsgut Margrethens nach Wollheim; Vater und Mutter begleiteten die jungen

Ehclente in die Heimat und richteten dort ein neues Fest an, woran sämtliche Weber Dietrichs teilnahrncn, wozu das ganze Dorf, herzulief und das der alte Magister Kandcr ansührte. Der sprang an dem Tage wie ein Jüng ling umher; man Hütte fast meinen sollen, der Spitz habe ihn gebissen. Nur die reichen Kaufleute fehl ten — waren zufällig auch nicht geladen. Der Dietrich hatte sich dessen geschämt, weil er nicht mit ihnen zu reden verstand. Am. dritten Tage darauf schnurrten in der We- berci

, kostenfreie Probehefte zu verlangen. Bestellungen nimmt jeSe Buchhandlung entgegen. 2652 67 lich ausgesehen. In dem Magazin arbeitete Diet rich selber und führte strenge Aufsicht. Die Bücher hielt die Margreth mit in Ordnung, denn sie ver stand das Schreiben und Rechnen aus dem Grund und gings in der Haushaltung nach dem Schnür chen. Die Margreth war eben eine tüchtige Haus fran, und das hatte der Dietrich mit ein paar ge sunden Herzaugen herausgeschaut. Im Sonnenschein an der Tür sitzt ein altes

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Alpenländer-Bote
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Seite 12 von 16
Datum: 06.09.1914
Umfang: 16
vor dem am Gerichtstische stehenden Kruzifix nieder. Da er fortwährend die Verhandlung störte, blieb schließ lich nichts anderes übrig, als ihn aus dem Saale zu führen. Der Angeklagte ist zweifellos geisteskrank, was auch die Zeugen bestätigen, die angaben, daß Dalpozzo öfters „spinne". Der Gerichtshof beschloß, den Angeklagten gerichtsärztlich untersuchen zu lassen. — Der Gemeindeeinleger Friedrich Dietrich ist be reits 44mal vorbestraft. Am 27. Juni kam er in das Haus der Therese Eimer und bettelte

. Als ihm diese nicht, wie Dietrich wünschte, 10 Heller gab, begann er zu schimpfen und drohte der Elmer, er werde ihr das Haus anzünden Dietrich sollte durch den Gemeinde wachmann Fingerlos dem Bürgermeister vorgeführt werden. Er beschimpfte dabei den Wachmann und hatte sich dafür vor dem Landesgerichte zu verant worten. Dietrich erschien zur Verhandlung in trun kenem Zustande. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob er im Sinne hatte, das Haus der Elmer in Brand zu stecken, meinte Dietrich naiv: „Hoher Gerichtshof, i kann enk

nur fag'n, Mord und Brandlegung is bei mir ausg'schlosten!" Dietrich wurde zu einer schwe ren, mit vierteljährigem Fasten verschärften Kerker strafe von achtzehn Monaten verurteilt. — Der Gürtlergehilfe Wilhelm Franz nächtigte am 25. Mai beim Bauern Matthias Haas in Reildorf bei Bischofs hofen und stahl dabei der Monika Maier verschiedene Gegenstände im Gesamtwerte von 121 Kronen. Als Franz dem Bezirksgerichte Werfen eingeliefert wurde, verweigerte er einige Tage jede Nahrungsauf nahme, zertrümmerte

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 25.04.1919
Umfang: 8
— von ihren Bindern. Am Abend, als die Mutter bereits zu Bette ge gangen, holte der Dietrich seinen Pack nach sause, und nun setzten sich die Brüder zusammen Utti) hielten Rat. was mit dem Zeuge nun anzu- 'angen. Da dazumal in Wollheim nur Herr Flaus ^ derlei Ware handelte, sonst auch kein Ausweg Hbrig zu bleiben schien, so war guter Rat eine ^eile recht teuer, noch teurer als das tägliche Brot. Eine Weile batte man bald diesen, bald jenen ^lail aufgegrisfen und wieder fallen gelassen; als Dietrich

.) Die Dietrich mit einem Frohmute aus, als ob die Sache schon im Reinen sei. Eine Weile schwieg Klaus — das Ding kam ihm wie vom Himmel auf den Kopf gefallen; dann aber begann auch er einen merkwürdigen Mut zu fassen, und sinnig, wie er war, verfolgte er nur den Gedanken seines Brn- ders und spekulierte schon auf Mittel und Wege, wie der „Handel" in Gang zu bringen sei. „Geh mit dem Zeuge nur aus der nächsten Nach barschaft hinaus, wo man sich noch zu gut auf derlei Arbeit versteht," riet der Klaus

, und seine klugen Augen leuchteten, als sehe er einen gesun- denen Schatz; „dann verkaufe ehrlich und redlich, so gut du kannst. Wer weiß, ob Gott uns diese Not nicht zum Glücke wendet. „In Gottes Namen!" rief der Dietrich aus; „ich versuche es, und zwar gleich morgen mache ich mich reisefertig. Du, geh mittlerweile fleißig zur Kirche, pflege die Mutter gut, sage ihr, wenn sie fragt, ich ginge in Geschäften der Fabrik ans, und will ich mit Gottes Hilfe sehen, wie mir der Handel an- stcht. An Gottes Segen

befinden sich in sicherem Gewahrsam. Wem gehört der Meßkelch? Beim Larrdesge- richte in Graz, Jakominigasse 73, erliegt ein kunst voll gearbeiteter, goldener Meßkelch, den ein Fri- sammen mit einem rechten Gottvertrauen, das die Zuversicht auf Exhörnng einschließt, und gingen getröstet zur Ruhe. Der Dietrich schlief nach dem verhängnisvollen Tage bald fest und gut ein. Der Klaus hingegen haspelte die ganze Nacht an Handelsplttnen, vier er am Morgen seinem Brir* der auf die Reise mitzngeben gesonnen

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Alpenland
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Seite 6 von 14
Datum: 24.07.1920
Umfang: 14
maf der FeK« HohenfaMury gchm. gen faß, sind in Hrstorienbüchsrn oft geschildert worden, doch noch me wurden sie als Hintergrund für eine bürgerNch» Begebenheit gewählt, noch niemals wurde di« mögliche Wirkung ihrer Handlung auf den einfachen Mann auch nur erwr^en. Matthias Grcmdeygsr, Aktucrvis im Uvbarienamt Salzburgs, der kurze Stunden als Schrei, ber dem gefangenen Wolf Dietrich dienen soll, wird durch wenige Worte dieses Lügen PoMÄerS so sehr aus dem Glckchgewicht ge- bracht, daß er fast

jedes Glückes verlustig wird, einem Leben nach- strebt, das feinem Stande nicht omgenrefsen ist und einem selbst, trügerischen Traum alles opfert. Erst tn« herbe Erkenntnis, daß seine beiden eavählten Vorbilder, Wolf Dietrich und Marx Sittich, m ihrem Innersten moralisch krank und glücklos sirck», führt Grand- egger dazu, sich aus seiner Amtstätigkeit dadurch Befriedigung zu schaffen, daß er die ihm gegebene Macht willkürlich nützt, wie es die Landesherren mit ihren starten Gswalten tun. Die Ertwicklung

des Charakters dieses bürgerlichen Sonderlings, den Einfluß vcm Erlebtem, wie das Fest in Hellbrunn, das Wcrsserspisl, der Bauern- tcmz, die zweite Gsfangennahme des errtsprungeü-en Wolf Dietrich und die Begegnung mit Salzburgs großem Baumeister Solavi, wird knapp, aber psychologisch genau beschrieben und der Bettuch ge macht, dem Leser die Kunstwerke Salzburgs, Gaffen Und Wohmm« gen so zu schildern, wie sie waren, als manche von ihnen erst ent standen, alle aber ihrem wirklichen Zweck die-nten

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