und Anzeigen werden ent gegengenommen in der Buchdruckern I. B. Mahl In Lienz, wohin auch Briefe und Gelder zu adressieren find. — Jedes Inseraten-Bureau des In- und Auslandes nimmt Aufträge entgegen. Nr. «3 Lienz, Freitag de« 7. August 1914 Ä9. Jahrg. ver Aellkmg. Die Ereignisse dieser Tage sind so ge waltig und von solcher historischer Tragkraft, daß jedes einzelne für sich noch in Jahrzehn ten als Markstein der europäischen Entwick lung sich darstellen wird. Der Konflikt zwi schen Deutschland
und England bereitet sich vor, und aus der Rede Sir Edward Greys sino alle heimlichen Fußangelnzu ersehen, welche unter der Maske der diplomatischen Freiheit Deutschland gestellt waren. Europa ist wie von einem Präriebrand ergriffen, der in hel len Flammen auflodert, und auch zwischen dem britischen und dem Deutschen Reich ist die Stunde der Entscheidung nahegerückt. Aber alles zvird überschattet von dem strahlenden Glanz der Kundgebung des Deutschen Reichs tages. Da ist es wirklich, wie wenn ein Sieg
friedschwert geschwungen, wirklich, wie wenn ein Siegfriedschwert geschwungen würde, das blitzend auf das Haupt der Gegner niedersaust. Die Ansprache des deutschen Kaisers ist ein Denkmal schlichter Ehrlichkeit. Sie braucht nur die Wahrheit zu sagen, um das ganze Volk und alle Parteien ohne jede Ausnahme mit sich fortzureißen. Mit welcher Bitterkeit blickt Deutschland auf die Trümmer einer Politik zurück, die vergebens versuchte, den Haß der Panslawisten, den Neid des russischen Nach bars
durch Willfährigkeit und Zugeständnisse zu beschwören. Vergebens die Offenheit, mit der das deutsch-österreichische Bündnis mitge teilt wurde; vergebens die Duldsamkeit, mit der es Deutschland ertrug, von Osten und We sten zwischen zwei Feinde eingeklemmt zu sein; vergebens die Freundschaftsbeteuerungen auch dann noch, als England dem Zweibunde bei trat und die Gefahr ins Ungemessene wuchs. Nur Rußland zuliebe, das hat Fürst Bülow selbst zugestanden, hat Deutschland darauf ver zichtet, mit England ein Bündnis
zu schließen. Lieber wollte es mitansehen, daß seine Küsten bedroht und der Gegner gestärkt werde, als daß es das Amt aus sich genommen hätte, Rußland zu reizen und durch ein Eintreten für englische Interessen abzustoßen. Jetzt emtet Deutschland den Dank für all diese Opfer. Jetzt legt Rußland, wie der Reichskanzler sagt, die Fackel an das Haus, um den entsetzlichsten Krieg, der jemals stattgefunden hat, zu eröffnen. Das geht aus dem Depeschenwechsel zwi schen Kaiser Wilhelm und dem Zaren hervor