zur Feier deS JahreSlageS der Verfassung vom 3.Mai 1791, hielt der Fürst Czar!ory;ki eine Rede, deren Resumv hier folgen möge: Unser Schicksal ist mit dem Bestehen und der Zu kunft der österreichisch-ungarischen Monarchie unzer trennlich verbunden. Wir haben noch heute theil weise dieselbe Aufgabe, die einst unser glorreicher König Johann Sobieski erfüllte: cS ist unsere Pflicht, Oesterreich zu unterstützen und zu vertheidigen. Bei unserer mittleren Richtung zwischen dem deutschen CentraliSmus
ist, solche Veränderungen zu erdenken, die für alle 17 Provinzen — die kleinen und die großen — ebenmäßig passen und nicht den einen zu viel und den andern zu wenig bieten, und dann, weil solche Veränderungen sich ohne die Deutschen nicht erreichen lassen und die Deutschen notorisch von den Veränderungen in der Verfassung, die die Kompetenz des ReichSraiheS zu begrenzen beabsichtigen, nichts wissen wollen. Wir glauben darum, daß, wenn die Deutschen so sehr an der Dez;mber-Verfassung halten und mit Recht oder Unrecht
gen Länder diesseits der Leitha wird die Dezember verfassung in ihrem ganzen Inhalt und Umfang fort bestehen und die kleinen Nationalitäten, die in diesen Ländern vermischt unter sich oder mit den Deutschen leben, werden genug Garantie finden in den all gemeinen Bestimmungen der Verfassung, in den Gesetzen, die ihnen den Gebrauch und Entwicklung ihrer Sprachen und die Freiheit ihrer Schulen besser sichern werden, endlich in einem VerwaltungSsystem, daS fcrtwährend im Sinne des SelfgouvernementS
und einer weisen Decentralisation zu entwickeln wäre. ES würde so ein engerer ReichSrath (ohne Gali zien und Böhmen) und ein ReichSrath in xlono (mit Galizien und Böhmen) bestehen, Begriffe, die wohl den Deutschen in Oesterreich auS der noch frischen Erinnerung geläufig sein dürften. Und wenn die Czechen sich noch der Verständi gung auf dieser Basis widersetzen sollten, dann wer den sie vorläufig außerhalb dieser Lösung bleiben und die österreichisch-ungarische Monarchie wird durch das Einvernehmen
und das enge Bündniß der Un garn, der Deutschen und der Polen erhalten werden. In dieser Stellung wird man warten können, bis endlich auch die Czechen anderen Sinnes geworden sein werden. NZien» 3. Mai. ES bestätigt sich, daß sämmt liche Mächte den Inhalt der letzten nach Rom ge richteten französischen Depesche auf das lebhafteste unterstützt haben, und während man bisher anzu nehmen geneigt war, daß Preußen in seiner Unter stützung eine gewisse Lauheit und Zurückhaltung ge zeigt, ist eS heute Thatsache