, für die sie Gott der Herr strafen wird. Man braucht nur das Programm der Reich srath?-- mehrheit einmal zu lesen, um sich sofort zu über zeugen, dass die Katholische Voltspartei in keiner Richtung ihre heilige Aufgabe, den katholischen Glaub n im Parlament zu vertheidigen sich verkümmern ließ. Es ist ein verlogenes Spiel, was hier gegen sie ge- trieben wird. Und verlogen ist nicht minder die Dar stellung deS Sachverhaltes.. Diese christlich-socialen Blätter Tirols behandeln die czechisch sprechenden Böhmen
sammt und sonders nicht anders, als ob si- alle Hussiten wären, als ob sie zweitens kein Rechr hätten, sich in Oesterreich zu mucksen, das doch eben so gut ihre Heimstätte ist, wie die der Tiroler, und 3. als ob sie fortwährend im Begriffe stünden, in wüthen dem Hasse über die deutschen Oesterreicher herzufallen. Das sind elende Hetzereien, die auf diese Gattung Schreiber nur die Verachtung herabziehen. Es gibt gutdenkende Czechen und schlechtdenkende, ruhige und sanatiche, gesittete und flegelhaste
, wie es bei den Deutschen geradeso der Fall ist. Die Vertretung des Königreiches Böhmen im Reichsrath, 60 Man» hoch, ist nicht jene, die ein guter Katholik sich wünscht, aber ebenso steht eS mit der deutschen Vertretung, nur mit Ausnahme der Christlichsocialen von Nieder österreich und der Katholischen Volkepartei. Aber gegen 120 deutsche Abgeordnete sind kirchenseindlich! Die katholischen czechischen Priester treten in den nationalen Fragen ebensogut und mit ebenso viel Recht für ihr Land und Volk
ein, wie dies die Deutschen thun. Und so wie wir im deutschen Lager einen Preußen- seuchler und Hochverräther Wolf finden und den Ar- beitSstörer Dr. Lecher, den radicalen Dauerredner, dem ein gelehrter und braver Theologieprofessor aus Brixen als zur gleichen „Sippschaft' gehörig, die Hand drückt, welcher Fall sich um Pfingsten 1899 in Pusterthal ereignete, um gemeinsam gegen die Ueber Hebung der Czechen Stellung zu nehmen, ebenso wird der czechische Priester mit dem jungczechischeu Abgeord neten, meinetwegen
einem Hussiten, handeleinS darüber, dass die Deutschen ihrem Volke die Gerechtigkeit nicht widerfahren lassen, sie in Sprache und Volksthum, wi es der Geist der Zeit nicht mehr leidet, bedrücken. Das Recht, eS liegt in solchen Fällen meist auf goldener Brücke in der Mitte; wer nur die Gegensätze hervorzuheben weiß, dient schlecht dem Vaterland, das beide Völker umschließt. Wie man sieht, handelt es sich also nicht um den großen Ketzer Huß bei einer Sache, die katholische Priester verfechten