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Brixener Chronik
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Seite 10 von 10
Datum: 14.03.1899
Umfang: 10
sein heidnisch sein bedeute, soll das Volk wenigstens durch die hohle Phrase bethört werden: „Deutsch sein heißt lutherisch sein!' Heißt deutsch fein lutherisch sein? Warum denn gerade „lutherisch sein' ? Wenn deutsch sein lutherisch heißen soll, dann muss das Lutherthum, der Protestantismus der größte Wohlthäter des deutschen Volkes und seines Reiches gewesen sein, dann muss wohl erst unter seinem Einfluss Volk und Reich groß, berühmt und mächtig geworden sein, dann muss er wohl das Reich nach innen

den dem Kaiser geschworenen Fahneneid brachen und gegen das Reichsoberhaupt das Schwert erhoben? Wo blieb damals die „deutsche Gsmeinbürgschaft', da die protestantischen Reichsfürsten zur Zeit der Türkennoth in Schmalkalden einen feindlichen Bund gegen Kaiser und Reich schlössen und da durch die Einheit der deutschen Nation zer trümmerten? Datiert vielleicht die Wiederher stellung der deutschen Gemeinbürgschaft aus dem Jahre 1618, wo die Protestanten die größte un tilgbare Schmach, den dreißigjährigen

Bundesgenossen gegen das Deutsche Reich und seinen Kaiser begrüßten. „Lutherisch werden!' ruft man heute und will damit den deutschen Besitzstand wahren, während gerade ein lutherischer Fürst, Moriz von Sachsen, deutsche Lande an den Erzfeind, an die Fran zosen, ausgeliefert Hai. Das ist eine kleine Blumenlese aus dem Ehrenstrauß» den die nationale Politik der pro testantischen Fürsten dem deutschen Volke ge wunden hat; die getroffene Auswahl ist klein, aber gewiss reich genug, um das Wort „Deutsch

und gar undeutsche Geschlecht, das in frischer Erinnerung «n die zahllosen Wohl thaten, welche die deutsche Nation aus der Hand der Kirche erhalten hat, und beim unmittelbaren Anblick des namenlosen Elendes, welches die Abkehr von der Lehre und vom Segen der Kirche über unsere Gesellschaft heraufbeschworen, den vollständigen Abfall von Kirche und Christen thum predigt und ihn als Heil und Rettung des deutschen Volkes hinzustellen sich erfrecht! Und weil heute niemand mehr glaubt, dass deutsch

geeinigt, nach außen beschirmt und seine Anhänger zur energischen Abwehr aller Feinde des deutschen Volkes ringsum aufgerufen haben. Dies muss der Protestantismus geleistet, und noch viele andere Wohlthaten muss er dem deutschen Volke erwiesen haben, damit gut „deutsch sein' auf einmal „lutherisch sein' heißen kann. Nun ist aber hin und hin das gerade Gegen theil davon die Wahrheit. Wusste man weiter nichts, als was die katholische Kirche dem deutschen Volke war, es wäre genug, um mit der größten

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 5
Datum: 27.10.1910
Umfang: 5
mit seinen im allgemeinen sehr bescheidenen Bewohnern haben auch mustergültige Einrichtungen, wie z. B. die Postsparkassa und die Oesterreichisch-ungarische Bank. Diese hat vor zwei Jahren, als überall das Gold fehlte, der Deutschen Reichsbank, wie ich glaube, mit einer Summe von 75 Millionen ausgeholfen und die österreichische Postsparkasse wurde erst im Vorjahre von einer Abordnung des Deutschen Reiches studiert, um dort nach gebildet zu werden. Spricht jemand in Oester reich davon? Sehen wir weiter uns um im Reiche

oder Polifka und Timouschek klingen in gleicher Weise jedem urgermanisch. Angesichts des Vorgeschilderten und bei dem Vorhandensein der verschiedenen Nationen unseres Staates ist das Schielen über die schwarz-gelben Pfähle hinaus etwas nicht zu Seltenes. Für die Deutschen in Oesterreich kommt dabei das benachbarte Deutsche Reich in Betracht. Für manche unter ihnen ist Alldeutschland ein Ziel der Sehnsucht. Die Herren, die so schwärmen, würden allerdings schauen, wenn sie im Deutschen Reiche es ebenso

der „Innsbrucks Nachrichten' zum Ausdruck kommt. Patriotismus in Oesterreich. Wenn wir die Karte von Europa besehen, so finden wir im Herzen des Kontinentes einen Staat, der durch Schönheit und Reichtum der Natur in gleicher Weise hervorragt wie durch die Verschiedenartigkeit seiner Bewohner, seiner geographischen, klimatischen, kulturellen und wirt schaftlichen Verhältnisse. Dieser Staat ist unser Vaterland Oesterreich. Daß dieses Reich trotz der verschiedenartigsten Verhältnisse und der widerwärtigsten

anderes als die Klage über zu hohe Militärlasten. Nichts ist ungerechter als das. Die Bevölkerung Oester reich-Ungarns zahlt auf den Kopf sowohl für die Armee als für die Flotte am wenigsten von allen großen Staaten. Es entfallen auf den Bewohner für die Kosten des Heeres im Jahre 1909 in England 31, Deutschland 20, Italien 13, Oester reich 10 Kronen und für die Marine in Eng land 17 5, Deutschland 6'36, Italien 4-47 und Oesterreich 1-19 Kronen. Wo gibt es eine Armee, welche trotz viel facher Versündigungen

es ein Stück, das mehr durchweht von wahrer Vaterlandsbegeisterung ist als Grillparzers „König Ottokars Glück und Ende'? Und jahrelang mußte der Dichter warten, bis dieses hochpatriotische Drama von der überängstlichen Zensur über Drängen einer Dame des Kaiser hauses freigegeben wurde. Aus der allerjüngsten Zeit ragt die Säkular-Gestalt des Wiener Bürger meisters Dr. Lueger hervor, der in seinem Streben und Kampf, durchglüht von Liebe zu Dynastie und Reich, einen langen Dornenweg zurücklegen mußte

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 04.02.1898
Umfang: 8
' vertrat der .Nationalverein' die „kleindeutsche' Idee und suchte Oesterreich aus dem Verbands der übrigen deutschen Staaten hinauszustoßen. Bismarck war der Mann, der diesen Plan denn wirklich aus führte. Es wirft ein Helles Licht auf die Tendenz unserer deutschnationalen Vereine, welche die „großdmtsche' Idee vertreten, was Dr.Schulttheis in der angeführten Schrift ausspricht: „Unter dem Donner der Kanonen ist unser neues Deutsches Reich emporgestiegen/ mit ge heimem Beben sahen die Völker Europas

den ungeheuren Umschwung. Aber trotz des Glanzes unerhörter Siege, starrend von Waffen und Männern, hat das Deutsche Reich sich mit engeren Grenzen begnügt als das weiland heilige römische Reich deutscher Nation, als der armselige deutsche Bund. Unbeschritten geblieben sind die Bahnen kriegerischer Erobernng.Weise Beschränkung scheidet den großen Staatsmann vom glücklichen. Aber dem deutschen Nationalbe wusstsein ziemt solche Verengung nie und nimmer mehr. Es kann und darf nicht vergessen, dass Deutsch land

um das Deutsch thum' erscheinenden Werkes, das aber, wie ich höre, in Oesterreich zum Theil der staatlichen Censur verfallen sein soll. Wir werden es auch nicht unterlassen, über Tendenz und Ausgestaltung jener deutschnationalen Vereine zu berichten, die uns näher berühren. Vorerst etwas Allgemeines. I. Die Geschichte des deutschen Vereinswesens ist uralt; specielle Vereine zum Schutze des Deutschthums begegnen uns aber zuerst in den „Sprachreinigungsgesellschaften' des 17. Jahr hunderts

zum Schutze des Deutschthums finden wir in der Zeit, als die französische Fremdherrschaft äußerst drückend über dem deutschen Volke lag. „Tugendbund' nannte sich ein Verein, dessen Zweck war: „Ver besserung des öffentlichen Zustandes des preußischen und zunächst des deutschen Volkes durch gemein schaftliches Wirken tadelloser Männer.' Auch die in Jena gegründete „Deutsche Burschenschaft' trat energisch für das Deutschthum ein. Während der Rivalität zwischen Oesterreich und Preußen im „deutschen Bunde

größer und älter ist als das Deutsche Reich.' (S. 4.) Das also ist der Grundgedanke des dmtschnationalen Vereins wesens, das ist die Parole für den Kampf, in welchem das „nationale Vereinsweseii' als „Rüst- zmg' verwendet wird. Es wird gut sein, sich diese Worts aus Eigenem Munde der „Deutschnatio- Nalen' wohl zu merken; man kann darnach be messen, wie ernst es zu nehmen sei, wenn für manche Vereine, die hier unmittelbar als natio nales „Rüstzeug' aufgeführt wurden, als ein ziger Zweck

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 05.10.1905
Umfang: 8
zu müssen. Auch wir haben derartige Kämpfe durchführen müssen. Wir sühlen, daß die Er richtung einer tschechischen Universität in Brünn eine Angelegenheit aller Deutschen in Oesterreich ist. Wir werden solidarisch sein mit Ihnen in der Abwehr dieses Attentats auf den deutschen Besitzstand. Wir Deutsche haben dieses Reich gegründet und mit unserem Blute gekittet. Leider verstehen wir eines nicht, was unsere Gegner verstehen: einig sein. In dieser Stunde aber ereignet sich etwas, worauf wir Jahrhunderte

Nationalitäten, die dem Kaiser treu gedient, die für ihn Gut und Blut geopfert haben und für die Dynastie in den Tod gegangen sind, so bedrückt und den Magyaren söimlich als Opfer hingeworfen werden? (LebhafteZustimmung.) Wo war denn da der Verstand der Herrschenden, daß sie nicht gemerkt haben, daß so etwas zum schlechtesten Ende sichren muß? Es gibt nichts anderes als die Befreiung der Nationalitäten von dem auf ihnen lastenden Drucke. Wir werden mit den Deutschen, Rumänen, Ruthenen, Kroaten, Slowaken

. Wenn wir ein Ermächtigungsgesetz beschließen, dann begeht nicht nur der Minister, sondern auch wir einen Berfafsungsbruch. (Lebhafte Zustimmung.) Es ist nicht meine Aufgabe, in die Zukunft zu schauen, aber — ich will niemanden beleidigen — sind Sie hier imstande, ein gerechtes Nationalitätengesetz zu schaffen? Nein! Weder die Tschechen noch die Deutschen noch die Slowenen noch irgend jemand hier in diesem Hause wäre imstande, ein ordentliches Nationalitäten- und Sprachengesetz zu schaffen. Sind Sie imstande, sich eine anstän

Luft hereinzieht und dieses Reich wieder eine glänzende Macht werde. Ist das auf Grund des allgemeinen, gleichen, direkten und ge heimen Wahlrechtes durchgeführt, dann wird unser Vaterland wieder ein bündnisfähiges Reich sein. Dann werden wieder die Nationalitäten und Kleinstaaten auf der Balkanhalbinsel mit Ver trauen auf Oesterreich blicken, dann werden wir ein stolzes, kräftiges Zentrum sein. Dann werden wir wieder ein mächtiges Volk und ein mächtiges Reich sein und die alte Position

zurückerobern, die wir leider verlieren mußten durch Unklugheit, Schwäche und NichtVoraussicht der Regierungen, die wir hüben und drüben gehabt haben. Gebe Gott, daß es so komme!' (Lebhafter Beifall und Händeklatschen bei den Christlichsozialen. Redner wird beglückwünscht.) Der deutsche Kilkstag in Krim War eine mächtige Kundgebung aller Deutschen sowohl gegen die unersättliche nationale Be gehrlichkeit der tschechischen „Volksführer' als auch gegen die schwankende und allzu nachgiebige Regierung

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 19.01.1905
Umfang: 8
Heidentum bedeute. Es ist ja lächerlich zu glauben, daß die nahezu 2000jährige, glorreiche Weltkultu? des Christentums von der Schnapsverdämmerung dieser deutschen Brüder etwas zu befürchten hätte; aber es ist ganz gut möglich, daß ein einzelnes Land, ein einzelner Staat an dem zersetzenden Gift dieser religionslosen Sippe Schaden leiden und zugrunde gehen kann. Und jenes Land, das ich meine, ist das liebe Oesterreich. Diese Sippe weiß eS ganz gut, daß Oester reich, so lange es katholisch

, hat am 5. November 1898 öffentlich erklärt, daß die Rettung Oesterreichs vom Deutschen Reich kommen soll; und damit ja kein Zweifel über seine Absichten bestehen kann, fuhr er fort: „Die Hohenzollern treiben deutsch nationale Politik; wir werden sie unterstützen bei jeder Gelegenheit, bis etwa das Deutsche Reich uns wieder einlöst.' Und weil zwischen Oester reich und dem Deutschen Reich damals ein Bündnis bestand und auch heute übrigens noch besteht, so fuhr er unter lautem Beifall seiner Freunde fort: „Damm

, religionslose und reichs feindliche Gesinnung dem ahnungslosen Volk langsam einzuträufeln. Ja, das ist eine feine Gesellschaft, diese alldeutschen Ehrenmänner! In der Zeitschrift „Unverfälschte deutsche Worte- sagen sie es ja deutlich, daß sie den Mut haben, mit dem Papsttum zugleich das Christentum überhaupt von den Schultern des deutschen Volkes zu wälzen, also demselben den Glauben an Christus nehmen zu wollen; denn sie wollen nie und nimmer Priester über sich erkennen, die uns lehren. Das Luthertum sei

zwar ein Fortschritt auf der Bahn des Deutschtums — also des Abfalls — aber es sei doch nur ein Uebergangsstadium zum geläuterten Unglauben unserer Väter, zum Glauben an den unerforschten Allvater, den alten deutschen Herrgott, um den man das Volk betrogen hätte. — Erst, wenn das deutsche Volk dahin gekommen, 800 in elenden Häusern Unterkunft und Unter richt. Sein Hirtenherz ließ ihm aber noch keine Rahe; er rief eine Art Vinzenzverein von Kindern für Kinder ins Leben, er führte außerdem Freitags unterstützungen

d. h. wenn es in das alte Heidentum zurück gesunken sei, dann sei die Grundlage gegeben, auf welcher der Bau eines herrlichen, glück lichen, stolzen alldeutschen Vaterlandes errichtet werden könne. In einem anderen Artikel wird dann das Geständnis gemacht, daß es nicht allein sich dämm handle, den Katholizismus abzuschütteln, sondern überhaupt dem deutschen Volk das Christentum zu rauben. Als erste Stufe wird die gänzliche Los reißung vom Katholizismus angegeben — also darum vor allem anderen „Los von Rom!'; denn darin

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 01.09.1897
Umfang: 18
); 5. Großherzogthum Karautanien (Kärnten, Krain, Steiermark, Görz und Jstrien) und 6. Königreich Dalmatien. Da sowohl Kroaten wie Slovenen auf Jstrien und Dalmatien Anspruch erheben, dürfte seinerzeit deswegen ein Bruderkrieg ausbrechen! Abgesehen davon, daß auch unsere Blätter des östern sich über die inneren Verhältnisse Deutsch lands aussprechen, finden wir nicht, daß die reichs deutschen Zeitungen die Fortschritte des inneren Friedens sonderlich stören, dagegen sehr begreiflich, daß man draußen

über die jüngsten Ereignisse bei uns einigermaßen stutzig wird, nicht den Kopf in den Sand stecken und so thun will, als ob man davon gar nichts wüßte. Die deutschen Blätter denken eben noch „deutsch', und es kann ihnen schon aus diesem Gefühlsgrunde nicht gleichgültig sein, daß das Deutfchthum bei uns bei allen Gelegenheiten unterdrückt wird. Von einer Störung der Aktion der Regierung kann wohl doch nicht die Rede sein, denn der Versuch ist kläglich gescheitert, ehe er noch begonnen, dagegen blüht

die Verhetzung der Nationalitäten üppiger denn je zuvor. Aber abgesehen von den moralischen Gründen derStammeSgenossenschast und den viel hundertjährigen innigen Wechselbeziehungen zwischen Oesterreich und Deutschland, sprechen auch solche sehr reeller und praktischer Natur dafür, daß letzteres nicht so ganz ruhig zusehen kann, wie die Deutsch-Oesterreicher von den Slovenen mundtodt gemacht werden, das Reich in einen Föderalismus zerfällt. ES war eine folgen- und segensreiche That, als Graf Andrassy

das Bündniß mit Deutschland ab schloß. Schwer hat sich die Ueberzeugung Bahn *) eigentlich «Wojwodschaft'. Merauer Zeit ung. gebrochen, daß dasselbe den Frieden Europas ge währleiste. Nun aber ist alle Welt davon überzeugt und schlagend wurde es nun auch von Rußland seit dem Besuche unseres Kaisers anerkannt. Kein Wunder, daß Deutschland die Allianz mit Oester reich-Ungarn hoch hält und keine Gelegenheit ver absäumt, dies durch Wort und That zu beweisen. Wer sind nun bei uns die Träger dieses Gedankens

? Nurdie Deutschen und die Magyaren. Alle übrigen Nationen der Monarchie stehen mehr oder weniger feindlich dem Deutfchthnm gegenüber. Künstlich wurden sie dagegen verhetzt und nun zeigen sich die Folgen in den ungezügelten slavischen Agitationen, in dem Kokettieren mit dem Feinde Deutschlands, wie es jüngst erst der Bürgermeister von Prag in seiner Kundgebung an die französische Republik gethan hat. Bei einem von einer slavisch-klerikalen Majorität regierten Oesterreich kann ein Bündniß

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 16.05.1905
Umfang: 8
, das ist geschehen während der letzten zehn Jahre. Ich mache Sie auf den mit Deutschland bereits ver einbarten Zoll- und Handelsvertrag aufmerksam, der uns in kurzer Zeit hier vorgelegt werden dürfte. Dieser Vertrag ist ein weiterer Schritt der deutschen Bauern zum Ausschluß der österreichischen Konkurrenz. Und welche Bedeutung er für Oester reich hat, erlaube ich mir, Ihnen durch die Aussxrüche kompetenter Männer zu erhärten. Die Zentralstelle zur Wahrung landwirt schaftlicher Interessen sagt am 4. Februar 1905

in einer landwirtschaftlichen Zeitung (liest): „Der neue Handelsvertrag mit Deutschland bedeutet einen großen Sieg der deutschen und eine bedeutende Niederlage der österreichischen und ungarischen Agrarier. Die neue Viehseuchen konvention ist eine offizielle Verzichtleistung auf unsere Viehausfuhr nach dem Deutschen Reich überhaupt. Der Umwandlung der Repressivsperre (Einfuhrverbot auf Grund von konstatierter Vieh- feucheneinfchleppung nach Deutschland) in die Präventivsperre (Einfuhrverbot auf Grund von in Oesterreich

Seite 2. Nr. 58. Dienstag, Staaten, größtenteils von Oesterreich, nach Deutsch land eingeführt. In den drei Jahren 1900, 1899 und 1898 aber wurde die Emfuhr aus 178.950 Stück Rindvieh und 70.873 Stück Schweine reduziert. Schon daraus ersehen Sie, wie mächtig der Einfluß der deutschen Bauern in diesem Industrie staat geworden ist, wie mächtig die deutsche Landwirtschaft gegen die österreichische sich zu sammenzuschließen bestrebt ist. Und das ist schon vor dem neuen Handelsvertrag geschehen

-Ungarn herrschenden Viehseuchen in bedrohlichem Umfang) hätte unsererseits unter keiner Bedingung zugestimmt werden dürfen. Diese Deutschland gemachte Konzession genügt vollkommen, um unser Vieh sür alle Zukunft aus dem Deutschen Reiche hinauszuwerfen. Ein wirklich seuchenfteieS Gebiet im Umfange der österreichisch-ungarischen Monarchie oder ganz ebenso des Deutschen Reiches ist eine Utopie und die deutsche Regierung wird unsere Veteri nären Verhältnisse, mögen sie noch so günstig sein, immer sür

genug bedrohlich erklären, um eine Handhabe zu haben, uns die Einfuhrtore vor der Nase zuzuschlagen.' Das ist ein vernichtendes Urteil über den Wert des gegenwärtig mit Deutschland verein barten Zoll- und Handelsvertrages, das ist das Todesurteil der ganzen alpenländischen Vieh zucht, wenn das wirklich so ist. Hören wir andere Stimmen, um uns zu überzeugen, ob das keine Uebertreibungen sind, ob das Ernst ist. Graf Bülow sagte im deutschen Reichstag über den Abschluß des Zoll- und Handelsvertrages

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 16.04.1910
Umfang: 8
werden. Der Herzog von Orleans wird dabei einen prächtigen Hengst reiten, der auf die wildesten Stiere dressiert ist. Ihm wird in der Arena der Herzog von Montpenster Gesellschaft leisten und weiterhin die Fürsten Reniero und Genaro. Von den anderen hohen Aristokraten, die sich gleichfalls zur Teilnahme gemeldet haben, dürfen einige sich wohl noch veranlaßt fühlen, ihre Nennung zurückzuziehen. Politische Rundschau. ver äeutlche keichskanöler über äen «Kutschen HsaÄel. Bei dem Festmahle des deutschen Handels

tages am 13. April ergriff nach dem Kaisertoast des Präsidenten Kaemps Reichskanzler Dr. von Bethmann-Hollweg das Wort, der unter anderem ausführte, daß die Pflege der deutschen ausländi schen Wirtschaftsinteressen zu einer der wichtigsten Aufgaben der deutschen auswärtigen Politik ge worden sei. Die deutschen Handelstreibenden können es am zuverlässigsten beurteilen, wie diese Aufgabe mit jedem Tage komplizierter und vielseitiger ge worden ist, je mehr für alle Völker die Wirtschafts fragen

zu Weltfragen geworden sind. Und was da bei staatlicher Schutz niemals ersetzen könne, das sei die Organisationskraft und Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie, die Rührigkeit und Zuverlässig keit der deutschen Kaufmannschaft, der Wagemut und Spürsinn der deutschen Pioniere. Diese Eigen schaften im harten Wettbewerbe bewährt zu haben, sei der Ruhm des deutschen Handels und der deut schen Industrie. Mit einem Hoch auf den deutschen Handelstag schloß der Kanzler unter lebhaftem Bei falle seine Rede

. Me AertsuwschLtteuer iv veutschlanÄ. Der Ent wurf einer Reichswertzuwachssteuer ist vom Bundes rat angenommen worden und geht dem Reichstag sofort zu. Die neue Steuer betrifft nur Grundstücke und wird nach der Schätzung des Entwurfes für das Reich einen Reinertrag von 30 Millionen Mark abwerfen. Die Wertzuwachssteuer soll beim Verkaufe der Grundstücke von den Gemeinden erhoben werden, die sechs Prozent der Steuer an das Reich ab führen. Für gewisse Fälle ist die Steuerfreiheit vor gesehen

am Samstag! Nachdem der Sekretär der christlichfozialen Partei in Tirol, Herr Hubert Dostal, heute, Freitag, bereits nach Meran zugesagt hat, so findet der dieswöchentliche Kasinoabend ausnahmsweise am Samstag, den 16. April, wie gewöhnlich abends 8 Uhr, im Kasinolokale statt. Sprechen werden Monsignore Professor Dr. Waitz üher politische und soziale Fragen, Parteisekretär. Mbert Dostal über die Organisation der christlichsozialen Partei in Oester reich und speziell in Tiryl. Die Mitglieder

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 14.01.1898
Umfang: 8
dieses nicht geschehen, es stünde wahrlich anders um die deutsche Sache in Oester reich. Statt die katholisch gesinnten Deutschen uns zu verbinden, haben wir unsere Partei mit Juden durchsetzt, die wir nicht mehr losbekommen.' Ja, der liberale Deutsche setzte sich viel lieber Mit sünf JuSen zu Tisch als wie mit einem einzigen konservativen Stammesgenossen. Und was thun die Deutschböhmen gegen wärtig? Ihre Führer kommen in unser Land und beschimpfen und verleumden den weitaus größten Theil der Bevölkerung

, oder, wie unsere Gegner sagen, nicht weniger clerical wie heute. Was hat aber das erzkatholische, das „clericale' Deutschtirol im Jahre 1809 geleistet? Damals waren für das Deutschthum die Zeiten tiefster Schmach und tiefster Erniedrigung. Die Mehrzahl der deutschen Fürsten hatte sich an die Franzosen verkauft, dem letzten römisch-deutschen Kaiser war die Krone Karls des Großen vom Haupt gefallen. Singen wir ja in unserm Nationallied: „Da rief er aus: Gott sei mit Euch, mit dem ver- rath'nen Deutschen Reich

als wetteifern können. Die Deutschböhmen und die liberalen Deutschen Oesterreichs baben es selbst verschuldet, wenn sich die Deutschen Oesterreichs auch in gemein samer nationaler Gefahr nicht mit jener Rasch heit zusammenfinden, welche einem wohlgeübten und zusammengewöhnten Kriegsheere eigen ist. Steyskal, ein Führer der Deutschböhmen, bekannte dies ehrlich ein. indem er sagte: „Die größte Dummheit, welche wir Deutschliberale ge macht haben, war diese, die Katholiken zu ver folge». Wäre

Deutschtirols. So wurden wir und werden wir von den Deutschen der Sudetenlünder behandelt. Aber trotzdem! Unser nationales Pflicht gefühl ruht auf dem Grunde der Religion, und eben darum, weil uns die katholische Religion die Richtschnur des ganzen Lebens ist, des öffentlichen und des privaten, anerkennen wir die Pflicht, unseren bedrohten Stammesgenossen, seien sie in Böhmen oder Mähren oder wo sonst immer, nicht bloß unsere Sympathien auszu sprechen, sondern sie auch zu versichern, dass wir niemals

zugeben, dass ihrem Volksthum ein Unrecht angethan werde. Das, meine Herren, ist der angebliche, so oft behauptete Widerspruch zwischen Deutschthum und katholischem Christen thum. Was sagt denn die Geschichte des deutschen Volkes zum Rufe: „Los von Rom'? Was sagt die Weltgeschichte zur Be hauptung, die katholische Religion ist eine Feindin des deutschen Volkes? Wer hat die deutsche Cultur begründet, wer hat aus den Wuotans- Anbetern, welche auf ihren Bärenhäuten lagen und Raub- und Kriegszüge

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 15.05.1902
Umfang: 8
. — Ministerpräsident v. Koerber gab eine amtliche Darstellung des Sachverhalts, wonach die Versammlung wegen heftiger Angriffe auf die Staatsbehörden und wegen des Borwurfs der Bestechlichkeit gegenüber den Abgeordneten Ein trefflicher Ausdruck, zugleich eine groß artige Widerspiegelung der Anschauungen der Deutschen ist enthalten in der Kaiserchronik, ferner in der deutschen Heldensage. Nach dem deutschen Volksgeist ist das römische Reich von Julius Cäsar an bis Theodorich den Großen eigentlich ein deutsches

Reich: die römischen Kaiser waren deutsche Kaiser. In dieser Anschauung des Volkes liegt viel Wahres, wie aus dem Gesagten hervorgeht. So hat sich die deutsche Nation auf ihren welthistorischen Berns vorbereitet, in dem sie ihren Ruhm und ihr volles Glück finden sollte. „Die Kaiserkrone, die der römische Papst dem deutschen König bot, hat unser Volk zum Chorführer aller anderen Völker gemacht und ihm die Führung der Weltgeschichte übertragen. Und umgekehrt hat der deutsche König als wahrer

Schutzvogt der Kirche dann dem deutschen Namen die unverwelklichsten Ruhmeskränze ge flochten, wenn er der Kirche aus Bedrängnis und unwürdiger Verwaltung zu reiner Er neuerung ihres Amtes verhalf.' Die Deutschen verdanken ihre Größe und Weltstellung der Kirche, dem katholischen Christen tum ; die deutsche Kultur stände ohne die Kirche wesentlich niedriger. Die Deutschen haben behördlich aufgelöst wurde. Da Abgeordneter Freßl hierauf trotzdem feine Rede fortsetzte und sich die Menge trotz wiederholter

Vereinigung der großen Privatbahnen mit dem Staatsbahnnetz; doch sei umso größere Vorsicht sowie Vermeidung das wohl gefühlt; sie haben die günstige Ein wirkung der Kirche,' der sie ihre Bedeutung ver danken, als Wohltat empfunden — nicht als Last — und haben die Fürsorge Roms mit Treue und Liebe, wie sie nur echte» Deutschen eigen sein kann, beantwortet.*) Die Geschichte zeigt überdeutlich, daß die Kirche nicht Feindin der Deutschen war Und ist. — Der Deutschen Bestreben war auf Universalität gerichtet

; ihr Beruf war die Weltherrschaft und Schutzvogtei über die Kirche. Die Universalität ist eine Eigen schaft, welche die Deutschen von anderen Nationen unterscheidet. Kralik sagt treffend: „Die Deutschen werden niemals die Franzosen an nationalem Chauvinismus, die Engländer an nationalem Eigennutz, andere Nationen an anderen eigen tümlichen Vorzügen ähnlicher Art überflügeln.' Voraus haben sie den UniversalismuS. Der Deutsche suchte nicht allein sich zu beglücken, sondern allen Schutz

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Seite 4 von 8
Datum: 27.01.1899
Umfang: 8
keine unüberwindlichen Schwierigkeiten sich er geben, der Ausgleich auf Grund des Z 14 de- cretiert werden wird. Sodannwärefürirgendwelche Compromiss-Verhandlungen die Bahn frei, es dürfte jedoch der ernste Wille hiezu nicht fehlen.' Die „Katolickö Llsiy' stellen die Behauptung auf, dass es den deutschen Parteien nur darum zu thun sei, die deutsche Staatssprache für Oester reich gesetzlich festzustellen, und erklären, das Vorgehen der deutschen Parteien sei nur eine neue staatsverrätherischs Maske. Wir schließen

Seite 4. Nr. 8. „Brixener Chronik' 27. Jänner 1899. Jahrg. Ai. „ZMadyloit.' So betitelt sich eine Flugschrist, die der deutschnationale Abg. Dr. v. Hochenburger über die nationalpolitischen Forderungen der Deutschen in Oesterreich veröffentlicht hat. Diese Flugschrift führt aus, dass die Ent wicklung der Nationalitätenidee in Oesterreich zur Aufrichtung deS Dualismus geführt hat und in neuester Zeit auch Länder Cisleithaniens in eine Mehrheit von Staatsgebilden zu zerlegen droht

. Die bevorrechtete Stellung der deutschen Sprache zu sichern, wurde bei Einführung der neuen Verfassung ^welche wir den Liberalen verdanken! D. R.) -- vergessen; denn das Verfassungsgesetz von 1867 kenntwohlgleichberechtigteLandessprachen,schweigt aber vollständig von der deutschen Sprach?, der mit Rücksicht auf ihre kulturelle Bedeutung und auf ihre geschichtliche Ueberlieferung die Stellung einer Staatssprache hätte zuerkannt werden müssen. Durch diese Unterlassung, in Verbindung mit der fehlerhaften Politik

, weiche die großen deutschen Parteien innerhalb der letzten Jahr zehnte verfolgt haben, ist es dahin gekommen, dass die deutsche Sprache in einzelnen Gebieten Oesterreichs auf die Stufe einer landesüblichen Sprache herabgedrücki wurde; ja, in neuester Zeit erhielt die ezechische Sprache das Bürgerrecht in rein deutschen Gegenden, was nur dann berechtigt wäre, wenn ihr der Charakter einer Staatssprache in den Sudetenländern zukäme. Dieser Charakier wurde aber thatsächlich der czechischen Sprache

in den Sprachenverordnungen des Grafen Badeni und des Baron Gautsch und in noch weitergehendem Maße in den „Grundzügen' zugesprochen, welche Graf Thun im Sommer 1898 der Conferenz der Obmänner der deutschen Parteien vorlegte. Die Flugschrift bespricht nun ausführlich die Sprachenverordnungen der letzten Jahre und legt die Gefahren dar, welche aus denselben für die Deutschen erwachsen. Auch weist die Schrift nach, in welchem Widerspruche die Sprachenverordnungen untereinander und zur noch gellenden Verfassung von 1867

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 10
Datum: 12.10.1901
Umfang: 10
Deutschen Volkspartei' in Tirol. Circa 500 sollen sich auch schriftlich angemeldet hüben, undamIZ.October will nun D-. Erler die neue Partei gründen. — Leider ist ein herber Wermuthstropfen in seinen Glücksbecher gefallen. Wie ein Bozsner Blatt berichtet, fand am 7. Oetober in Bozen eine von den „maßgebenden Kreisen Südtirols' besuchte Vertrauensmänner-Versammlung der deutschfreiheiilichen Parteien statt, welche als Hauptpunkt die Besprechung des Streites unter den Deutschen Oesterreichs und speciell

in Tirol hatte. Die Versammlung beschloss einstimmig, sich gegen den Aufruf Dr. Eclers zur Gründung einer Deutschen Volkspartei in Tirol voll kommen passiv zu verhalten, um die heute noch schlummernden Gegensätze nicht zu Wicken und einen Fractionsstreit so viel als möglich zu vermeiden. — Wie wird nun die neue Partei ausschauen? Der neue österreichische Zollkarifenkwurs liegt, wie das „N. Wr. Tagbl.' meldet, bereits seit einem Vierteljahre fertiggestellt und wohl verwahrt im Handelsministerium

. Er umfasst zwei Qaartbände mit 600 Seiten und gibt, wie eine competente Quelle versichert, dem deutschen Zolltarisentwurf in Bezug auf die Hochschutz- zölle in nichts nach. Seine Publication würde, wenn sie vorder des deutschen Zolltarifs erfolgt wäre, in Deutschland dieselbe Sensation hervor gerufen haben wie dieser. Dr. Lueser über die Alldeutschen. Am 2. Oetober hat der geseierte Führer der Christlichsocialen in Oesterreich in emsr Ver sammlung im Bezirke Margarethen eine Reds über die politische Lage

gehalten, in der er be sonders das selbstverschuldete Schicksal der Deutschen Volkspartei besprach; hierauf kam er auf die Alldeutschen und die Haltung der Re gierung gegen sie und äußerte sich, wie immer, in folgender charakteristischer Weise unter stürmischem Beifall: „WirChristlichsocials werden auch in den kommenden schweren Zeiten bleiben, was wir waren, und von unserem Programm nichts auf geben. Wir werden festhalten an unserem deutschen Volke, festhalten an unserem Vaterlande Oesterreich

!), der eine solche Bewegung, die ausschließlich politischen Charakter hat, geduldet hätte, wie es bei uns geschieht. Die ,Los von Rom'-Bewegung ist nur dazu berechnet, Oesterreich so herzurichten, damit es das Deutsche Reich leicht verspeisen kann, ohne ein gewisses Krümmen zu bekommen. Die ganze ,Los von Rom'-Bewegung ist nichts anderes als der organisierte Landes- und Hoch- vsrrath. N-chtsdestowenigsr sieht man in Oester reich mit verschränkten Armen zu, wie die ein zelnen Länder durchwühlt und unterminiert

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 10.02.1899
Umfang: 8
» verantwortlich; auch habe die Verantwortlichkeit gegenüber dem Volke allen Hohenzollern inne. gewohnt. Er habe, auf dem Oelberge stehend,, sich aufs neue den Fahneneid geschworen, nichts unversucht zu lassen zum Heile des Volkes. Weiterhin erinnerte der Kaiser an die Worte, die Moltke zu Bismarck nach dem Kriege gegen Frank, reich gesprochen habe: „Nun gilt es, den Baum wachsen zu sehen.' Der Kaiser sagte, er wolle dem Baume des Deutschen RsiHes ein guter Gärtner sein, die störenden Zweige beschneiden

Ausbildung in das preußische Heer ein, zu dessen hervorragendsten Generalen er in Krieg und Frieden zahlte. Er nahm mit Aus zeichnung theil an den Feldzügen gegen Oester reich und Frankreich. Nach seiner Ernennung zum Chef der Admiralität im Jahre 1883 erwarb er sich auch große Verdienste um die Marine, der er eine neue Organisation gab. Nach der Ent lassung des Fürsten Bismarck am 20. März 1LS» wurde Caprivi zum deutschen Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten ernannt. Er führte

Seite 4. Nr. 12. Freitag, Uftre DeuLschuatisnaku. Am 4. d. M. hat Dr. v. Grabmayr im Eurhause zu Meran eine Rede über die politische Lage gehalten. Anfangs klang dieselbe fast radieal; doch im Verlauf kehrte sich Dr. v. Grabmayr sehr entschieden gegen die Radiealnationalen: „Zwischen den Deutschen, die aus Oesterreich hin aus, und den Deutschen, die in Oesterreich bleiben wollen, gibt es keine ehrliche politische Gemein- schast.' Er zieht dann die „Clericalen' den Schönererianern

angestimmt ! Noch radiealer äußerte sich der Abg. Drexel: Obwohl er zuerst betonte, unter den Deutschen müsse das Trennende ver mieden, und jene sollen gewonnen werden, welche „noch nicht deutschen Sinn bekunden', machte er der Wolf-Schönerer-Partei ein sehr verbindliches Cvmpliment, das Mt „riesigem Beifall' auf genommen wurde. Den Abschluss bildete die „Wacht am Rhein', welche in diesen Kreisen ja schon lange unsere österreichische Volkshymne verdrängt hat. Der Verlauf dieser Versammlung zeigt, dass

auf dem Altstädterring sei stcher. In manchen katholischen Kreisen hatte man stch damit getröstet, es sei noch kein Ge.d da für das Denkmal, und bis zur Errichtung desselben dürsten lange Jahre vergehen. Diese Hoffnungen sind nun wohl zerronnen: Das Hus-Denkmal soll also neben der Votivsäule der Gottesmutter un nächsten Jahre schon erstehen! Ein besonnener Vorschlag. Der czechisch-literarische Verein.Slavia' ver öffentlicht, wie der „Rchpst.' geschrieben wird, in Prager deutschen Blättern nachstehende Kund gebung

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Seite 4 von 8
Datum: 10.07.1902
Umfang: 8
die Freiheit des Übertritts und die protestantische Kirche erstem sich, trotz aller klerikalen Ver dächtigungen, des Wohlwollens des regierenden Monarchen Kaiser Franz Josef. Die Prote stanten, die deutschgesinnten, sind, heute — so paradox es klingen mag — in Ost erreich besser daran als im Reich der rätselvollen Hohenzollernpolitik. Vielleicht macht' Deutsch österreich noch gut, was die heutige deutsche Kaiserpolitik am Deutschen Reich sündigt; vielleicht gelangt Deutschösterreich doch wieder emmal

. Die Kaiferrede in Ackxen, in welcher Wilhelm II. am 19. Juni ein herr liches Zeugnis ssiner christlichgläubigen Gesinnung niederlegte, hat lange Zeit die Presse beherrscht. Die Katholikenfeinde entdeckten da auf einmal, daß der Papst unfehlbar sei, und dieser unfehl bare Papst habe erklärt: „Das Land in Europa, wo noch Achtung vor der Kirche herrscht und wo jeder Katholik ungestört srei in seinem Glauben leben könne, das sei das Deutsche Reich und das danke er (der Papst) dem Kaiser.' — Also seien

, irgendeinen Wunsch auszusprechen, das bedarf wohl kaum der Erwähnung. Der Vatikan hat auch in Deutschland noch eine Anzahl von Wünschen, die ich Seiner Majestät pflichtgemäß berichtet habe. Es bleibt die Aufgabe der deutschen Regierung, sie zu prüfen und zu überlegen, inwieweit sich ihre Erfüllung mit den Staatsinteressen verträgt.' Am Schluß forderte der Redner zu einem Hoch auf den deutschen Kaiser und König von Preußen auf, in welches die. (katholische) Ver sammlung begeistert einstimmte

. .. Den Preußenseuchlern in Österreich ist die kernchristliche, ja, man kann sagen: katholische Rede des deutschen Kaisers und Königs von Preußen wie starker Tabak in hie Nase gestiegen. Ja, man möchte glauben, sie seien dadurch sogar von ihrer hochverräterischen Gesinnung kuriert worden. — Das Wolf-Blatt „Ostdeutsche Rund schau' schrieb: „Wir deutsche Ostmärker sind in der ange nehmen Lage, auf die Politik Kaiser Wilhelms keine Rücksicht nehuien zu müssen; die gegen wärtige Regierung schützt oder duldet wenigstens

zur Vormacht im deutschen Volk.' Der Weg hiezu könne aber freilich nur „Los von Rom!' sein. ^ Nus dem Land des Kulturkampfs. Der ehemalige französische Kriegsminister General Gallifet, welcher in mehreren Blättern in schärfster Weise die von der Armee- Kommission des Senats beantragte zweijährige Dienstzeit bekämpft hatte, richtete im „Journal des Debats' an den Obmann dieser Kommission, Freycinet, ein offenes Schreiben, in welchem er erzählte: Freycinet habe bei seiner Kandidatur für die französische

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Seite 12 von 12
Datum: 06.06.1900
Umfang: 12
den czechischen Abgeordneten, wie es früher den Deutschen gieng. Freilich ist sehr die Frage, wie lange der czechische Radicalismus die Dietatur behalten kann. Denn es spielen noch andere Faetoren mit. Die Jungezechen stehen ja nicht allein, sie haben seit drei Jahren sonderbare, aber eng verbrüderte Bundesgenossen. Auch heute noch am engsten mit ihnen verbunden ist der sogenannte conservative böhmische Hoch adel, der sonst Patriotismus und Staats- treue gar so voll in seinen Mund nimmt. Dass dem Feudaladel

Sie etwa, hochgeehrte Herren, dass die nationale Leidenschaft des czechischen Volkes noch gar so lange dauern wird? Was hat das Volk eigent lich von dem nationalen Radicalismus, der doch nur von jüdischen Hetzern und selbstsüchtigen Chauvinisten gemacht wird? Auch die Czechen haben Hunger wie die Deutschen; auch sie rufen nach Hebung des Volkswohlstandes und wirtschaft lichen Reformen. Der Hunger wird aber durch nationalen Radicalismus nicht gestillt, und er wird darum sein Recht schon eintreiben

. Wir sehen's bei den Deutschen, wie der Radicalismus bereits im AbHausen begriffen ist; wir werden's bald auch, bei den Czechen erleben. Noch hat jeder Berauschte seinen Rausch ausgeschlafen, mag's auch zwei Nächte gebraucht haben. Mit unter tritt die Ernüchterung sehr schnell ein. Man braucht den Rauschigen nur in kaltes Wasser zu legen. Wenn's nicht anders geht, wird bei den Jungezechen ein kaltes politisches Sturzbad die Ernüchterung herbeiführen. Die deutschen Parteien der Linken

. Was machen nun die deutschen Parteien der Linken? Sie verurtheilen natürlich die Ob struction der Jungezechen; nur die Schönerer- gruppe hat diesen die Mithilfe angetragen. Es wäre gewiss ein ergötzliches Schauspiel, wenn diese im Radicalismus so eng verwandten Par teien sich auch thatsächlich zusammenfinden würden. So sehr nun die deutschen Parteien die Ob struction der Jungezechen verdonnern, so sind speciell die Deutsch fortschrittlich en und die Deutsche Volkspartei nicht freizu sprechen. Diese sind nämlich noch immer

reichischen Chauvinismus zu sättigen. Und sollte ein deutscher Abgeordneter sich hiezu bereit er klären, so wird in seinen Wählern soviel natio nales Bewusstsein rege sein, um solche Anwand lungen rechtzeitig zu ersticken. Wohl musste man früher hören: Was geht uns Deutsche der Alpen länder Böhmen an ? Heute wagt niemand mehr so zu sprechen. Gewiss liegen uns Tirolern die Deutschen in Böhmen serner als die Deutschen in Tirol. Aber wem die Deutschen in Böhmen so ferne liegen, dass er sich darum

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Seite 4 von 8
Datum: 05.02.1901
Umfang: 8
- Nrgschast gesührt hat, hikvon Kenntnis gegeben «ld die Erklärung erneuert, dass wir an der teutschen Gemeinbürgschaft wie bisher festhalten. Selbstverständlich sind wir bereit, eine Action Wegen Sicherung des Geltungsumfanges der teutschen Sprache in unserem Vaterlande Oester reich mit aller Entschiedenheit mitzusörderx, und «ir ersuchen die verehrliche Deutsche VoWpartei, tahin zu wirken, dass der Verband der deutschen vemembkrgschastbaldmöglichstzueinerBLsprechuAg eingeladen wird. Wir verständigen

für Herbeiführungünergleichmäßigen deutschen Rechtschreibung für daS Deutsche Reich, die deutschen Sprachgebiete in Oesterreich und in der Schweiz. Der Staassecretär Posadowski erklärte vorher, dass zwischen einigen deutschen Regie rungen diesbezüglich bereits Verhandlungen einge leitet worden sind. Papst Leo XIII. beauftragte den Nuntius in B-üss l, sich nach Lonoon zu begeben und dem englischen König das Beileid d«S Papstes zum Tode dex Königin und die Glückwünsche zu seiner TyronbestcigMg auszudrücken. Frankreich und England

„Brixener Chronik.' 5. Februar 1901. Seite 4. Nr. 16. - Dienstag, Die Parlamutsparteieu. Die christlichsorisle Partei Hat auf die Einladung der Deutschen Volks partei, Vertreter zur Berathung jener Schritte zu entsenden, welche zur Sicherstellung der deutschen Sprache als Staatssprache zu unter- »ehmen wären, in der zweiten Clubsitzung vom S0. Jänner solger.de Antwort beschlossen, worin 5er Deutschen Volkspartei ihre schwankende Haltung unzweideutig vorgehalten wird: „An den verehrlichen

Verband der Deutschen VMpmtei! Zuhanden des sehr geehrten Herrn Keichsrathsabgeordneten August Kaiser in Wien. Wir bestätigen, höflichst dankend, den Empfang »er geschätzten Zuschrift vom 30. Jänner. Der Segenstand, welcher in dieser geschätzten Zuschrift lLsondzrs hervorgehoben wird, gehört in die Kompetenz der deutschen Gemein- lürgschast, deren Mitglied auch Ihre geschätzte Partei ist. Die verehrliche deutsche VoWpartei «nd insbesondere Sie, hochgeehrter Herr Collega, «erde»» sich erinnern, dass

in der letzten Zu* iammenkunst der deutschen Gemeinbürgschaft «lle Mitglieder das feierliche Ver sprechen übernommen haben, an derselben «it aller Entschiedenheit festzuhalten und den Verband, der sich durch seine Thätigkeit für das teutsche Volk in Oesterreich große Verdienste er worben hat, nicht zu lockern. In Erfüllung Kieses auch von unserer Partei gegebenen Ver brechens haben wir sofort nach Constituienmg »nserer Bereinigung Herrn Dr. Alois Funks, «elcher stets den Vorsitz in der deutschen Gemein

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Seite 5 von 8
Datum: 02.02.1899
Umfang: 8
gemacht. Die deutschen Katholiken wüssten es zu schätzen, dass der Kaiser auch ihre Interessen immer zu wahren bestrebt sei. Die deutschen Katholiken verlangen nichts anderes als volle Gleichberechtigung mit den deutschen Protestanten, dieselbe Gleichberechtigung, welcher sich in Baiern die Protestanten gegenüber der katholischen Mehrheit erfreuen. Jeder Reichs angehörige habe die Pflicht, wenn es die Noth erheische, mit Gut und Blut für das Reich ein zustehen. Ebenso habe er aber auch das Recht

, wo immer er sich befinde, insbesondere im Aus lande, den Schutz des Deutschen Reiches an zusprechen, und das Deutsche Reich habe die Pflicht, ihm denselben nach Möglichkeit zu gewähren.' Italien hat am 28. Jänner das Handelsübereinkommen mit Frankreich in der Kammer mit 126 gegen 34 Stimmen genehmigt. Bemerkenswert ist fol gende Stelle in der Rede des Abgeordneten Luzzatti: «Ich glaube, dass das vorliegende Ueberein kommen lediglich ein Vorläufer eines umfang reicheren dauerhaften Vertrages sei

Jahrg. XII. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 2. Februar 1899. Nr. 10. Seite 5. EL sei nun Aufgabe des deutschen Unternehmungs geistes, diese günstige Situation auszunützen. Es wäre dies zum Vortheile der deutschen In dustrie, der deutschen Kaufleute und Ingenieure, es würde aber auch nicht zum Nachtheile der Türkei ausfallen. — Beim Besuche der heiligen Stätte habe der Kaiser Worte gesprochen, die jedes Christen Herz erfreuen müssen. Er habe den deutschen Katholiken die Dormition zum Geschenke

. Im Jahre 1902 laufen unsere Verträge mit Deutschland, Oesterreich Ungarn und der Schweiz ab. Italien soll sie nicht kündigen, sondern über Modisica- tionen verhandeln.' Italien will sich also wieder näher an Frankreich anschließen, wie auch der Minister des Aenßern, Canevaro, erklärte. In der französischen Kammer wurde vom Ministerium Aufklärung verlangt über das Verhältnis zu England. Der Minister des Aenßern, Delcasse, versicherte hierauf, Frank reich wolle keinen Krieg. Es habe als erstes

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Seite 5 von 8
Datum: 18.08.1899
Umfang: 8
schlingt um uns das slavische Band, welches sich bewähren wird, wenn Oester reich erkennt, dass es sich .mit diesem Bande schmücken muss, wenn es nicht wünscht, vom Sturme zerschellt zu werden.' Die Worte beider Redner wurden mit stür mischem Beifall aufgenommen. — Dass!-die Deutschradicalen dieselben ausbeuten würden, war vorauszusehen; sie glaubten dagegen protestieren zu sollen, dass von dem Führer der Südslaven, der zugleich Vicepräsident des Reichsrathes ist, die Deutschen in Cilli als „Fremdlinge

Vorgänge in Cilli wieder verschärft worden. Selbst das „Baterland' meint, dass, wenn auch die Slo wenen im Rechte waren, eine nationale Feier zu halten, es von ihnen doch unklug war, dieselbe durch einen Zuzug von 100 Czechen aus Böhmen zu einer Herausforderung gegen die Deutschen zu machen. Erst nachträglich bringt das „Vater land' jenen Theil der Rede des Abg. Dr. Fer- jancic, welche er in Beides zur Begrüßung der czechischen Gäste, die nach Laibach und später nach Cilli fuhren, gehalten

für uns einsetzt, wie eS wir für M thun. Auf dass dies geschehe, das helfe Gott und die Macht des Slaventhums.' »Herr Dr.Herjancic hat diese Worte bisher leider nicht dementiert,' schreibt das „Vaterland'. — Die „O. R.' hat dieselben schon am 9. d, M. mitgetheilt mit der Antwort des k. k. Professors Hrasky aus Prag: „Die Deutschen wüthen gegen uns, weil sie uns fürchten, wenn wir uns vereinigen und uns bewusst sind, slavische Brüder zu sein. Aber das schreckt uns nicht. Gerade diese Tollwuth der Deutschen

' be zeichnet wurden, welche vott den Slaven be kämpft und verdrängt werden müssen. Die Antwort des Prager k. k. Professors hat das „Vaterland' verschwiegen. Sie beweist zu klar, was man von gewisser Seite nicht glauben oder wenigstens nicht hören lassen will, was vor einiger Zeit ein hochgeschätzter vaterländischer Gelehrter in einer Zuschrift an die „Brixener Chronik' ausgesprochen: In hohe», einflussreichen Kreisen wird die Idee gepflegt, aus Oesterreich ein großes Glüöe«reich ZU HMen, allerdings

, wie Liati borgibt, ein katholisches gegenüber: dem schismatischen Russland. Professor Hrasky hat diese Idee öffentlich als die Ueberzeugung des czechischen Volkes ausgesprochen, ohne die „katho lische' Eigenschaft des geplanten Slavenreiches zu erwähnen; von dieser Eigenschaft wollen die Czechen sicher nicht viel wissen, sie ziehen ein husitisches Slavenreich jedenfalls einem katho lischen vor. Die Czechen denken auch nicht so sehr an ein slavisches Oesterreich als vielmehr an ein allslavisches Reich

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Seite 2 von 8
Datum: 01.08.1899
Umfang: 8
.) Hierauf verlas Dr. Wackernell einige der ca. 300 eingelaufenen Telegramme und Begrüßungsschreiben, darunter von Sr. Eminenz, Cardinal und Fürsterzbischof Hall er von Salzburg, von Landeshauptmann Rhomberg im Namen des katholischen Vor arlberg, vom Landeshauptmann von Oberöster reich, Dr. Ebenhoch, von 16 Abgeordneten (auch von Dr. SchoePfer; Abgeordneter Rohr- acher war selbst erschienen), 121 Gemeinden (auch vom Bürgermeister der Bischofsstadt Brixen), einigen 90 Seelsorgsstationen und mehr

deutschen Parteien' den Ausspruch gethan: „Wo Rom herrscht, ist für das Deutschthum kein Platz!' Das ist das Programm unserer Gegner geworden. Sie haben es seither unzählige- male wiederholt. Was heißt das: „Wo Rom herrscht, ist für das Deutschthum kein Platz mehr?' Das heißt: Kein Katholik kann ein guter Deutscher sein, kein Deutscher ein guter Katholik. Das kann aber nur ein Ignorant oder Lügner behaupten. — Redner führte hierauf zahlreiche Beispiele aus der Geschichte an. Ein Karl der Große

, ein Heinrich II. der Heilige, ein Rudolf von Habs- hurg, ein Max der letzte Ritter sind nach Doctor Erler keine Deutschen gewesen, weil sie gute Katholiken waren? Die Helden der Kreuzzüge waren Römlinge, also keine Deutschen? Die hehren Frauen, eine hl. Kumgunde, eme hl. Elisabeth sind ausgeschlossen aus dem Deutschthum ? — Die schlichten Baumeister, welche die herrlichen Dome in Köln, Regensburg, Straßburg, Ulm und so weiter erbaut, und alle Meister, welche diese Kirchen schmückten, waren keine Deutschen

? Die Minnesänger des Mittelalters waren Knechte Roms; auch ein Walther von der Vogelweide, der zum Preise der Gottesmutter gesungen, war kein Deutscher? — Der fromme Tilly, Rüdiger von SMHemberg, Dgun, Laudon, die für Deutschlands Ehre gekämpft, waren keine Deutschen, weil treue Katholiken? Maria Theresia, die Erz herzoge Karl. Johann und Albrecht sind nach dem frechen . Worte des Jnnsbrucker liberalen Führers keine Deutschen mehr, weil sie die Bedingungen Dr. Erlers nicht erfüllen. — Wer find also gute

Deutsche? Die Schweden, welche in Deutschland ärger als die Türken hausten? Oder jene Reichs- sürsten, die mit Franzosen und Türken gegen das Reich Verschwörungen anzettelten? Ein Friedrich der Große, der selbst bekannte, dass er nicht ordentlich deutsch könne? Oder jene Helden, welche nach der Schlacht von Jena die preußi schen Städte den Franzosen überlieferten? Als einst Deutsche aus Berlin zu Napoleon kamen und ihm verriethen, dass bei Uebergabe einer Stadt Holz unterschlagen worden sei, .sagte

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Seite 5 von 8
Datum: 25.07.1899
Umfang: 8
gestattet. Hochpvsterthal, 20. Juli. (E hrun g.) Dem Herrn Anton Müller, Cooperator in Niederdorf, in weiten Kreisen wohl bekannt als „Bruder Willram', wurde die Erlaubnis ertheilt, Studien halber sich nach Rom ZU begeben, wo er die Stelle eines Caplans im deutschen Hospize all' Ayüna erhält. Das Osficierscorps in Nieder dorf überreichte ihm nun kürzlich ein hübsch ausgestattetes, mit der Unterschrift deß Landes-- commandierenden versehenes Anerkennungsdiplom für sein Mhriges Wirken

wehr auf die Beine, wozu ein bengalisches Feuer in Baumkirchen die täuschende Veranlassung bot, woselbst heüte?. Firminus Plan! 0. 8. ?r., Zöpplbauernsohn, feierliche Primiz hielt. — Im benachbarten Mils hielt.heute nachmittags der neuernannte Pfarrer, hochwürdiger Herr Avis Mair. 20 Jahre in gleicher Eigenschaft in Reich bei Seefeld, feierlichen Einzug in die reich be flaggte Ortschaft. — Der Fremdenzuzug macht sich ziemlich bemerkbar, und sind auch die Bader hl. Kreuz, Volderbad

. Zum Begräbnis war außer dem hochwürdigsten Prälaten vonFiecht auch der von Lambach erschienen. Luserna, 19. Juli. (Eine deutsche Prlnnz gegen den Heschma.ck deH Am 16. Juli feierte Luserna das schönste Fest, welches seit dem Bestehen dieser an der äußersten Südgrenze Tirols gelegenen deutschen Gemeinde Uerselb'st stattfand. Weil der Verkauf dex Feier so war wie bei den Misten Primizfeierft m Deutschtirol, wollen wir uns in dessen Schilderung Uicht'wester ergehen, sondern lasset, in der Ueber setzung

einen darauf bezüglichen Artikel folgen, welchen die in Trient erscheinende uationattlbetale Mpng Mo' vom 19. bis 20. Zuk in Nr. 162 zum Abdruck brachte. Dieser Bericht lautet: „Luserna, 17. Juli. Gestern am Erlöser tage wurde die Primiz des hochw. Christian Nicolussi von hier gefeiert, welcher nach Zurück- legung der Studien am deutschen Gymnasium zu Bozeu und am Seminar in Trient vor kurzem zum Priester geweiht wurde. Dieses Ereignis verdiente sicherlich' gefeiert zu werden, weil Ver selbe der erste

Priester aus Luserna ist. Schade, dass, dieser lßchtige und gute Jüngling aus einer ziemlich armen Familie auf Unterstützungen von Wohlthätern angewiesen war-, die Studien am deutschen Gymnasium machen und in die Reihen! jener eintreten musste, welche die Partei der deutschen Schule in Luserna bildeten und die selbe fördern. Dessenungeachtet glaubte man, dass diese Feier im Zeichen des Friedens und der Eintracht sich vollziehen würde. Aber leider war dem nicht so; denn das Fest trug den Stempel

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Der Burggräfler
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Seite 4 von 14
Datum: 19.10.1898
Umfang: 14
schrieb einmal in der „Linzer Quartal schrift': „Man denke nur an die Missionen und frage sich, was der apostolische Stuhl und was die Propaganda beginnen sollten, wenn Frank reich sich da feindlich entgegenstellen würde. So traurig es ist, dennoch ist es wahr, daß Frank reich vielfach die einzige Macht ist, auf die sich Rom noch stützen kann. So erklärt sich leicht jene angebliche Hinneigung Leo XIII. zu Frank reich, über die Diele mir den Zähnen knirschen, gleichsam als sei sie der Grund

alles Unheils, unter dem die Kirche heute seufzt.' Wenn den übrigen Mächten die Rolle lästig fällt, die Frank reich noch immer in katholischen Angelegenheiten spielt, so gibt es ein leichtes Mittel, diese Prä- ponderanz zu paralysiren: die Mächte mögen sich nur zusammenthun und den Papst in die Lage versetzen, die guten Dienste Frankreichs weniger in Anspruch nehmen zu müssen. Daß bei einer solchen Aktion die Lösung der römischen Frage in erster Linie in Betracht käme, versteht sich von selbst. Gvstzarr

in Bozen richtete, aussichtsreicher gestalten konnte. Herr T. mag wohl heute erkennen, daß die humanistische Auffaffung und Bethätigung des „nihil humani a me alienum puto“ dem deutschen Bolkscharakter unserer Tage näher liegt als sein kuror teutonicus. Es möge übrigens den Lesern des „Burggräfler' nicht die erheiternde Thatsache vareuthalten werden (für welche mir ge naue Jniormationeu bürgen), daß die vorbenannte Protestkundgebung gegen italienische Opern in Bozen von einem jungen Herrn kolporlirt

wurde, dessen Vater aus Rooercto gebürtig, es bis heute noch nicht zum freien Gebrauche der deutschen Sprache gebracht hat. Das also sind die Helden, die in Tuiskons vordersten Reiben kämpfen und denen gegenüber wir die nationalitätslosen schwarzen Je suiten und Römlinge sein sollen!! Ich habe Herrn Traenkel wenig zu erwidern. Jener Tbeil seiner Thätigkeit, der sich aui den Unterricht im Englischen erstreckt, ist gewiß sehr löblich und wenn er, statt nur einiger Privaistunden, zum Besten der wiffens

zu machen, in einer deutschen Stadt italienische Opcrnvorstellungen zu geben, als es abgeschmackt wäre, irgend Jemanden einen Barwurf daraus zu machen, in einer deutschen Stadt englischen Unterricht zu ertheilen. Was nun das Verbot eines deutschen Konzertes in Trient anlangt, so sei ein- für allemal konstatirt, daß ein solches gar niemals stattgefunden hal. Der in Rede stehende Gesangverein hat in Trient deutsch gesungen so viel ihm beliebte, und zwar in den Lokalitäten des Bahnhofes und bisher haben in Trient noch überall

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