sich ausschließlich der lateinischen Schrift bedienen, nicht nur bei ihren privaten Schreibgrschästen, sondern auch bei den nach außen und für die Oeffentlichkeit be stimmten Drucksachen. Firmenschildern. Grabausschriften u. dgl. Daß diese leider von Jahr zu Jahr über- hqndnehmende Sitte auch von solchen Leuten mitqe- macht wird, die sonst aus ihre gut dmlschvöMsche Ge sinnung Wert legen, zwingt zur Annahme, daß es sich bei dieser beharrlichen Zurücksetzung unserer schönen deutschen Schrift nicht immer
um Geringschätzung aus Mangel an Nationalgefühl oder gar um eine bewußte feindliche Abficht handelt, sondern daß ihr oft nur jene Gedanken- und Sorglosigkeit in völkischen Belan gen zugrunde liegt, wie sie bei den Deutschen — und leider Gottes nur bei den Deutschen — so häufig an zutreffen ist. Jedes andere Volk hält alles, was seiner Väter Erbgut und Merkmal seiner nationalen Eigenart ist, hach in Ehren und wacht mit Argusaugen über dessen Erhaltung, ohne zu fragen, ob auch alles schön und gut und bequem sei
zu einer Schönheit und zu einem Formenreichtum ent wickelt, die nicht ihresgleichen haben, hat sie im Laufe der Zeit einen ganz ausgeprägten Sondercharakter an genommen, ist sie geradezu zum Ausdruck deutschen We sens geworden. Kein geringerer als Albrecht Dürer, der deutscheste Künstler aller Zeiten, hat ihren Zeichen die Form gegeben und ein Goethe konnte von ihr sagen, daß sie eine „Offenbarung des deutschen Geistes" sei. Und in der Tat. die deutsche Schrift gehört zu unseren wertvollsten Nationalgötern
, zu den sinnfällig sten Beweisen unserer völkischen Eigenart. Aber eben aus diesem Grunde ist sie jenen Kreisen schon lange ein Dorn im Auge, denen alles ausgeprägt Völkische verhaßt ist, weil es ihre internationalen und kosmopolitischen Gedankengänge stört, und es kann keinem gebildeten Deutschen, der mit offenen Augen die Zeitbewegungen verfolgt, entgangen sein, daß der anfänglich stille, seit Jahren offene Kampf, der gegen unsere deutsche Schrift geführt wird, nichts anderes ist als ein Glied in der Kette
jener Gehässigkeiten, mit denen von ge wisser undeutscher Seite alle Äußerungen kräftigen deutschen Volksbewußtsems, alle Gegenstände völkischer Verehrung und Treue, ob es die Jahnsche Turnerei oder die Burschenschaft, Goethe oder Schiller, Richard Wagner oder Fürst Bismarck ist, herabgezogen, lächer lich gemacht oder angeseindet werden. Geist vom selben Geist ist es, der den Vernichtungskamps gegen die deutschen Schristzeichen führt. Möchte man nicht meinen, daß es bei dieser Sachlage jeder wahrhaft national