und zwar ausschließlich italienisches. Nicht ein Fremder, nicht ein Deutscher. Die Parole war gewesen: „Boykott". Und das ist für die Bozner Deutschen, unge bildete Lümmel, am Handel reich geworden und unfähig jeden Genusses, der aus künstlerischer Quelle stammt, etwas sehr leichtes. Die Weinstuben voll, das Theater leer. Wenn es ein Zirkus mit Menagerie gewesen wäre, würde die Sacke schwerer gegangen sein. Die Viecher würden gelaufen sein, um Viecher zu sehen. (Zirkus Gleich: in 5 Vorstellungen 300.000 Lire
Kassaeinnahmen!!!) Der Kommissär wird die Bürgerschaft auch noch beleh ren über die Normen eines guten Zusammenlebens zwischen Italienern und Deutschen. Er wird jenem geschwollenen Fleischwanst, der auf den Namen Staffier hört (Hotel Greif, Bristol und Laurin) lehren, wie er zu leben hat, und auch einige andere Gehilfen, die die Reklamezettel der italienischen Opernsaison zwei Minuten, nachdem sie auf den Tischen im Hotel Greif ausgeteilt worden waren, schon wieder „gebührend" weggenommen
„weltmännisches Benehmen" beibringen. Wir bedanken uns für Erziehungsmethoden, die außer in Italien nur in Sowjet-Rußland Anwendung finden. Achtung kann man sich nicht mit Rizinusöl und Gummiknüppel ver schaffen, sondern nur durch Recht und Gerechtigkeit, das Halten gegebener Versprechungen und Eide und menschen würdige Behandlung anderssprachiger Staatsbürger. Dies möge sich der Schreiber obiger Zeilen, der sich mit „Jl controllore" zeichnete, gesagt sein lassen. Farinacci und die Deutschen südlich
haben sie äu ßerlich gegen den Stachel zu löcken versucht. Was können diese 280.000 Deutschen gegen die ganze Entente mit Widerstand ausrichten? Die Welt kennt jetzt das Unrecht. Solange die Grenzpfähle statt bei Salurn auf dem Brenner stehen, bleibt den Südtirolern nichts anderes übrig, als sich mit ihrem Rechte als italienische Staats bürger durchzusetzen. Was jedem Italiener zusteht, darf auch ihnen nicht verweigert werden. Jedes Ausnahmegesetz, jede Gewalttat im einzelnen müssen sie als soche hin stellen
und dem deutschen Volke und der Welt zu Ohren bringen. Sie dürfen das Minderheitenrecht für sich ver langen, was in den Friedensverträgen verheißen ist und dürfen nicht aufhören, das immer und immer wieder zu tun, Positiv haben sie dafür zu besorgen, daß ihr Land das Erbe ihrer Kinder bleibt, daß sie sich ihre Fröni- migkeit, Sprache und Sitte und Volkstum in der Hoheit, Freiheit und Reinheit bewahren, die dem Tiroler Bawr zu eigen ist. Sie müssen ihre völkische Ehre darin sehen, so ehrbar und streng zu bleiben