werden will oder nicht. Die gewerblichen Wähler und andere Leute, die auf ihr Programm bisher noch etwas gegeben, werden sich bei den Wahlen darnach zu richten wissen. Wir sagen nur soviel, dass schon so manche, sehr große Augen darüber machen, was in Mähren, Tirol, Oberöster- reich, Niederösterreich und Steiermark innerhalb dieser Partei vorgeht. Es gehört sehr wenig agitatorisches Geschick dazu, dass man bis heute über diese Volksstimmung im Unklaren ist. Die Deutsche Volkspartei wirft sich auf der einen Seite den Radikalen
, sich für diese Maßnahmen durch eine eigene Rcsulution einzusetzen, und die Vor- stehung wird gewiss nicht ermangeln, dieselbe an competenter Stelle zur Kenntnis zu bringen. Eine Partei in Acnglten. Aus Wien wird uns unterm 2. ds. Mts. geschrieben: Die Deutsche Volkspartei ist nahe daran, nicht mehr zu existieren. In Oberösterreich und Tirol hat sie sich so eng mit den Liberalen verbunden, dass ein Untergehen der Partei im Liberalismus für jene Kronländer ziemlich nahe liegt; in Niederösterreich am linken Ufer
, von der man noch nicht weiß, wohin sie die Deutsche Volkspartei tragen wird. In Graz ist man ja sogar — trotz aller Dementis — bereits sehr ernstlich mit dem Gedanken umgegangen, dem eigenen Clubmitgliede, dem bisherigen Abgeordneten Dr. Hochenburger, einen Gegencandidaten in Gestalt des Dr. D e r s ch a t t a, jenes ruhe losen völkischen Strebers, zu geben. Nicht minder bezeichnend ist es, dass dieLiberalen die Deutsche Volkspartei auf dem Parteitag zu Trautenau offen für sich schon zu reclamieren wagten
und der ehemalige Abgeordnete Dr. P f e r s ch e ausführen konnte: „Beide, Deutsche Fortschritts- und Deutsche Volkspartei, sind entschieden national, politisch freisinnig und in socialer Richtung fortschrittlich. Die Thätigkeit beider Parteien war seit ihrem Bestände f a st v o l l - ständig gleich — allerdings enthält das Programm der Deutschen Volkspartei einen antisemitisch gefärbten (!) Satz, allein derselbe enthält durchaus nicht das Dogma des Racenantisemitismus und hat für die Partei bisher
nur theoretische Bedeutung gehabt, so dass derselbe kaum die Partei- trennung vollständig zu rechtfertigen vermag — es ist doch nicht zu verkennen, dass eine große Partei von etwa 80 Stimmen im Reichsrath und in der öffentlichen Meinung einen viel größeren Einfluss ausüben könnte, als zwei kleinere Parteien." Ein solches Lob aus liberalen Munde ist schlimm für denjenigen, der es empfangen muss. Also die Deutsche Volkspartei sollte thatsächlich kein anderes Gewerbeprogramm haben, als die liberale Partei