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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 19.07.1922
Umfang: 8
zurückkam, fand er seinen Herrn mit offenen Augen und oerstörten Zü gen völlig erschöpft im Bett liegen. Aus seine erschrockene Frage antwortete Rehbach mit einer matten Handbewegung und einem kaum hörbaren: »Ich brauche nichts mehr für heute. Nur Ruhe Ruhe — >—- 2. Kapitel. Baron David Drewendt war äußerst schlechter Laune. Einmal plagte ihn die Gicht, heute wieder besonders arg, dann aber gab es auch sonst Aerger genug seit gestern abends. Da war die Geschichte mit dem Vvrwerks- V^chter. dem Valentin

hinaus und seufzte. „Ach. der Egon! Die Geschichte rückt auch gar nicht vorwärts. Ist doch recht saumselig, der junge Holly, daß er noch immer nichts herausgebracht hat. Und inzwischen können wir dieselbe Geschichte vielleicht noch einmal erleben mit dem Adolf.' Der Eintritt seiner Schwester Sabine unter brach den Gedankengang des alten Herrn. Ihr gutes Gesicht, das wie ein feines zer knittertes Seidentüchlein aussah, trug einen bekümmerten Ausdruck. „Ludowika läßt dich fragen, lieber David

, was du zum Abendbrot willst.' ,Zch? Na, es ist ja sehr freundlich von «ich, daß ihr euch meiner überhaupt noch erinnert. Den ganzen Tag habt mich allein gelas sen!' .Lieber David —' ^Ach was, ich bin nicht euer lieber David, sondern ein alter, gichtbrüchiger Mann, auf den man schon etwas Rücksicht nehmen könn te' Nicht einmal »um Vorlesen hat sich die junge Mamsell heute Vormittag blicken las sen. Du und Ludowika. ihr schleicht herum wie neun Tage Regenwetter und Andreas sitzt natürlich wieder einmal irgendwo

am Mühlbach und angelt! Um den Hausherrn kümmert sich keiner! Nette Wirtschaft, die ihr da eingeführt habt auf Wiesental. seit ich krank bin und nicht selbst das Regiment füh ren kann. Lauter Trübsal und Elend, wohin man blickt. Hab' mir'? einst anders gedacht, mein Alter, das weiß Gott!' Baronesse Sabine hatte den Bruder ruhig auspoltern lassen. Jetzt sagte sie sanft: ,.Du mußt nicht ungerecht sein, lieber David. Wir alle wären nur zu gern bei Dir geblieben, der Du sonst immer unser Halt und Führer

Du schon einmal gesagt, David! Aber vergiß nicht, daß Dir das Wort schlecht bekommen ist! Man hat Dein Brot einfach oerschmäht. Hattest D» damals das Wort un terdrückt. das Dein harter Kops Dir eingab, und lieber aus Dein Herz gehört. Du brauch test heute nicht nach Sahn und Enkelkindern suchen zu lassen.' Der alte Baron anlworiete nicht. Ganz m sich zusammengesunken saß er da und blickte hinaus aus die dunklen Rüstern, die vor dem Fenster ihre mächtigen Kronen ausbreiteten. Nach einer längeren Pause

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