6.786 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1902/26_07_1902/LZ_1902_07_26_23_object_3306323.png
Seite 23 von 24
Datum: 26.07.1902
Umfang: 24
S39 lang gleiten ließ, ob er nicht vielleicht sie, nm die sich jetzt all sein Denken drehte, an einem Fenster sähe, kam ihm plötzlich Buller mit dem krächzenden Cochinchinahahn entgegen und sagte: „Da is dat Aaas, Harr Doktor, he hatt mi wedder all' de Rabatten verkleiht! Nu man rüm mit em!' Bruno nahm ihm das Tier ab und befahl: „Holen Sie meinen Hut, Buller!' Er setzte ihn auf, legte seine Cigarre, sparsam wie er war, auf den Thürpfosten des Gärtcheus und trat ins Nachbarhaus. Frau Clementine

nahm ihn mitsamt dem kühlten Springer Harras sehr erfreut in Empfang. „Verehrte Frau,' begann Bruno, „hier bringe ich Ihnen den Cochinchinahahn, dem mein Buller eben zu Leibe wollte, weil er ihm alle Beete zerkratzt! Der hübsche Hahn versteht es nämlich meisterhaft, sich durch die Hecken zu Mängeln!' Frau Clementine nahm das Tier gerührt uud sagte: „Ich werde Dir die Flügel beschneiden müssen, Harras!' Sie übergab ihren Liebling der Magd und nötigte Bruno ins Wohnzimmer, wo Seraphine ihn errötend

empfing. Man redete von manchem, bis Bruno fragte: „Und wie geht es Herrn Aktuar Theodorich Pitterich?' „Ach, schlecht!' seufzte Frau Clementine. „Aber, Tantchen,' rief hier Seraphine, die heute noch ent zückender aussah. „Dr. Ritter ist ja Arzt! Wie wäre es, wenn er Onkelchen mal untersuchte?' „Wenn Onkel Theodorich nur einen Arzt wollte, Seraph.' „Man müßte den Doktor unter einem Vorwand einschmuggeln!' „Dann thu Du es, bitte!' „Ja, gern! Wollen Sie, Herr Doktor?' „Ich? Gern!' „Bitte, dann kommen

Sie!' Sie traten in die Schlafstube, wo im Bette ein dürres Männ chen, der Namensbruder des großen Gothenkönigs, lag. Seraphine machte ihre Sache sehr geschickt und stellte den lie benswürdigen Nachbar, Doktor Ritter, der den Hahn Harras vor einer schmählichen Tracht Prügel bewahrt, vor. Herr Theodorich Pitterich sah ihn mißtrauisch an und entgeg- nete: „Seraphine, Du bringst mir eine» Arzt, Du weißt doch, wie teuer die Herren Doktoren sind!' Seraphine errötete über die Taktlosigkeit, aber Bruno sagte

!' Sie nickte: „Ich kenne das!' „Und ich spreche morgen wieder vor!' meinte Bruno, in dem sich der Arzt regte. Sie traten wieder ins Wohnzimmer, wo Tante Clementine Bruno die Hand drückte und sagte: „Wie soll ich Ihnen danken? Ich behielte doch meinen Theo dorich, mit dem ich durchs Leben gewandert bin, auch so gern!' „Keine Sorge, gnädige Frau, ich spreche morgen wieder vor!' Als Seraphine ihn hinausgeleitete, sagte sie: „Verzeihen Sie, Herr Doktor, aber Onkel Theodorich ist bis auf die eine Schwäche

22
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/16_10_1935/AZ_1935_10_16_6_object_1863385.png
Seite 6 von 6
Datum: 16.10.1935
Umfang: 6
, als wollte er liefer in ^,cen Sinn eindringen. „Später we . !ch Dir mal alles erzählen. Aber sag' mir bitie, ob es Bruno wirklich gut geht? er zufrieden ist, in Italien zu leben?' „Aber es geht ihm glänzend liier und er fühlt ich überglücklich, ^r ist richtig in seinem Element , ud durchaus zufrieden.' ,.Wahrhaftig?' und Joseph strahl!, übers ganze Gesicht. „Ich mun Tir -^-stehen', fuhr Jakob sort, „daß es uns im Aüsuiig nicht möglich schi.'n, daß er sich bei uns ein'ebn? und wohl fahlen könnte. Unser Haus

der Landschaft, die vor ihnen lag und ihnen langsam entgegen zu kommen schien. Sie hatten den ganzen Tag gelacht und geplaudert, so das es fast aussah, als hätten sie sich nicht« mehr zu sagen. Marino unterbrach die Stille indem er sich an den Vetter wandte: „Ist das sehr schwer?' fragte er, mit dein Kopf auf das Steuerrad deutend, das ein Mann kräftig an gepackt hielt. Bruno sah in das gelangweilte Ge sicht und auf die mageren Hände, die sich um den dunklen Reif klammerten und erklärte dann, daß die größte

Schwierigkeit bei der Führung eines Motorbootes in den Drehungen lag. Bruno hatte einmal vom Strande in Detroit aus den Ubungs fahrten eines bekannten amerikanischen Motor bootfahrers beigewohnt, der sich für den Wettkampf um den Harmsworth-Pokal einübte. Fünftausend Pferdekräfte rüttelten mit ungeheuerer Macht das weiße Boot dieses kühnen Menschen auf. Bruno konnte das dumpfe Rollen, das aus der Ferne herüberhallte, nicht vergessen. Vor seinem inneren Auge sah er das Boot einem Meteor gleich, her

vorschnellen. hatte noch das wütende Geheul der Motoren in den Ohren, die hinter einem phanta stischen Wellenschaum verschwanden. Das Boot fuhr pfeilschnell parallel dem Strande vorbei, sauste in die Weite, sodaß das fürchterliche Grollen seiner Motore nur noch gedämpft zurückdrang. Bruno wurde dem Manne, der einen harten Zug um den Mund und einen durchdringenden Blick hatte, ge rade vorgestellt, wie er an den Strand sprang und die Mechaniker das kleine Schiff in den Schuppen schleppten. Eine frische

Heiterkeit verwischte bald die Anzeichen der ausgestandenen Anstrengung: er war mit dem Erfolg zufrieden und des Sieges gewiß. Bruno hatte ihm bei der Gelegenheit seine besten Wünsche ausgesprochen: Geschwindigkeit und Eroberung fordern aber leider oft Blutopfer und einige Tage später während des Wettstreites hatte Bruno einen tragischen Moment miterlebt. Gerade unter den überfüllten Tribünen hatte sich dieses Boot, von der dämonischen Gewalt seiner Motoren zu einer Geschwindigkeit von 180 Stun

23
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1941/09_08_1941/AZ_1941_08_09_1_object_1882014.png
Seite 1 von 4
Datum: 09.08.1941
Umfang: 4
mit guter Wirkung unter Feuer. Deutsche Borpostenboote bekämpften im Verlaufe des Mittwochs, 6. August, Mehrere britische Flugzeuge über dem Kanal mit gutem Erfolg. Nachdem wobl- gezieltes Flakfeuer die britischen Maschi nen zum Abdrehen gezwungen hatte, schoß ein deutsches Vorpöstenboot ein bri tisches Bombenflugzeug ab. WeMtW der Leiche Vnm MWiis M Prebmio Die Bevölkerung àbietet ckem in äer Pflichterfüllung gefallenen Sohn àe» Due» àsn ehrfürchtigen Gru^ .Roma, S. -> Der Fliegertod Bruno Mussolinis

wurde von der gesamten Na tion mit tiefer und aufrichtiger Trauer öernommen. Italien ist stolz auf ihn, weil sein Charakter» die schönsten fascisti-- Ichèn Tugenden besaß. Bruno Mussolini, der kaum 23 Jahre zählte, hatte ein Le ben reich àn kühnen Wagnissen hinter sich. Er war von Opfergeist, Ergebenheit an as Vaterland und von fascistischem Glau- en erfüllt. Die ganze Nation entbietet dem Duce re tiefe Teilnahme mit jener stolzen rauèr, welche die ergebensten und tief ten Gefühle ausdrückt

einer solchen Einkreisung gegen über nicht gleichgültig verbleiben. Has das Übereinkommen zwischen England, den Vereinigten Staaten und Rußland betrifft, kann Japan der politi schen und militärischen Entwicklung in seiner Nähe nicht gleichgültig gegenüber stehen. Japan betrachtet di? ^ besorgniserregend. Rbschieä von Pisa Pisa, 8. — Gestern um IS Uhr wur- en die Leichen von Bruno Mussolini, des Niegeroberleutnant Francesco Vitalini und des Maresciallo Angelo Trizzini in pie Särge gelegt und nach der Einseg nung

der Re gierung und dex Partei, die nach Pisa gekommen waren, folgten. . Die Bevölkerung bildete an Straßen Spalier und grüßte die Leichen. Im Saa- i des fascistifchen Provinzialyerbandes erveoittiw deràc^DonnaRachele^Btt-, torio Mussolini und die Frau von Bruno Mussolini in stiller Sammlung vor dà Särgen. Den ersten Turnus der Ehrenwache übernahmen Serena, Buffarini, Pricolo. Riccardi, Jcuero und Galbiati. Hierauf wurde dem Volte der Zutritt zur Totenkammer gewährt. Am heutigen Vormittage

Rachele, der Witwe de? Verblichenen und anderen Angehörigen, niedergelegt. Es sind auch Kränze voy S. M. dem König-Kaiser, Kronprinz Uiy- berto und dem Herzogspaar von Spolà Alle Behörden haben Kränze niedergelegt, welche im weiten Hofe des Palastes auf-, gestellt find. Durch die reichen Blumenspenden und den beständigen Besuch der AUsbahrungs- stätte der Leiche zeigte die Bevölkerung von Pisa die Liebe für den Verblichenen uyd dje Teilnahme an der Trauer des Duce. Bruno Mussolini lebt im Herzen

24
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1940/02_05_1940/AZ_1940_05_02_6_object_1878772.png
Seite 6 von 6
Datum: 02.05.1940
Umfang: 6
, De Bel- lis Giuseppe 20LS. Zelli Giuseppe 22.70, Vet tori Giuseppe 21.20 Speerwerfen: Briscoli Armando 38.10 Meter, Miorand! Luigi 35.10, Dalla Fior Armando >4.9», Brancati Renato 34, Micheli Claudio 31.30, Jori Bruno 29.60, Bampi Osvaldo 29,40, Cini Vittorio 29, Vettori Gius. 28.53 Stafette I00mat 4 Meter: Istituto Magistra le Bolzano (Bertolini. Beccaro, Bonifacio. Miorandi) n 48,1 Sek,, Ginnasio Liceo Bres sanone (De Mörl, Zenorini, Feria. Rissarvi) in 48.8. Istituto Tecnico Bolzano, Convitto

Rolando in !>.-> Sek,, Filippucci Polic. in 9,5, Pota Brìi no. Giangiacoui! Ugo. Fallar Aldo. Paiitano Alvise, Girotta Paolo, Paluello Dante, Fort Rino. Hochsprung: Samiolo Renzo l,45 Aieter, Morave!; Giovanni 1,45, Dalla Atea Renato I.45, Ma>>rl Adolfo 1.40, David Pietro 1,40, Calabrese Aniello 1.40, Morlacchi Bruno 1.35, Marson Isidoro 1.35, Ranni Paolo 1,35, Can noni Luciano 1,35, Biz Pasquale 1,35, Mar- tinolli Felice 1.35 Weitsprung: Claroni Giovanni 5.03 Meter, Carbonaro Roberto 4.95, Pantano

Alvise 4,93, Covi Italo 4,82. Piccinini Bruno 4,8l, Caneppele Ezio 4.73, Zenorini Renato 4.03. Chine» Mario 4.K2, Menestrina Ugo 4,N, Co letti Vittorio 4.49, Rosanelli Mario 4,35, Mo- laschi Gualtiero 4,33 kugetftoften: Begher Bruno 13,12 Meter, Cheneri Antonio 12.K5, Fiori Paolo 12,20, Tranguillini Luciano 12,24, Bertoldi Bruno 12.20, Artoni Valeriano 12.10, Volate Ercole II.9K, Caniporesi Araldo 10,83, Menestrina Ugo 10.52. Poli Umberto 10.46. Marchesini Alfredo 10.45, De Bernardo Luigi 9.54

Diskuswerfen: Camporesi Araldo 29.45 M„ Bertoldi Bruno 29.42, Begher Bruno 28.85, Mondelli Roberto 24.95, Nesler Mario 24,55, Covi Angusto A.30, Sommaruga Paolo Met. 23.00, Tommasi Bruno 23.37, Menestrina Ugo 23.28, Cova Candido 20.52 Speerwersen: Marson Isidoro 41,07 Meter. Lutterotti Gino 36.55. Artoni Baleriano 35.25, Sommaruga Paolo 35.10, Buosi Mario 34,03, Benedetti Enzo 32.76, Tranquillini Luciano 32.54, Piccinini Giulio 32.02, Cova Candido 31.01, Ottino Giovanni 29,55, Broli Mario 29.11, Carbonaro

25
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1929/17_10_1929/AZ_1929_10_17_2_object_1864472.png
Seite 2 von 8
Datum: 17.10.1929
Umfang: 8
von M. Herzberg. tlr-hc'lii'l'i'i'chllich geschützt dem LIt. Bureau M. Lincks» Dresden LI. (48. Forliejjung) Mit heißer, aber stiller Dankbarkeit aner kannte Bruno Lillis Verdienste um sein Kind. Das junge Mädchen beschränkte sich aber nicht allein auf das Töchterchen: sie sorgte auch für des Vaters Behagen. Der durch das lange Siechtum Metas aus der Ordnung geratene Haushalt kam wieder in geregelte Bahnen unter der straffen Handhabung einer kundigen und verstündigen Leiterin. Jette, die brave Magd

für alles, freute sich über die vernünftige Ar beitseinteilung und die Hilfe, die ihr wurde, und betrachtete Lilli als ihre rechtmäßige Herrin. Bruno kam jetzt ständig ins Wohnzimmer zu den Mahlzeiten, welche ihn» während Metas Krankheit in der Studier- oder Gaststube auf getragen worden waren. Die Kasseestunde be sonders bedeutete ihm nach seiner anstrengen den Kopfarbeit ein Ausruhen und eine Er holung. Lilli, welcher das nicht entgangen, weil sie für alle seine Bedürfnisse voll zarter Auf merksamkeit

war, sorgte dafür, daß er dazu immer etwas vorfand, was er gerne aß. Go- ivöhnlich nahm auch außer ihm Mathildchen, nuf ihrem hohen Leiterpolsterstühlchen neben Lilli sitzend, daran teil und erfreute den Vater durch ihre zunehmende Drolligkeit. „Ach da sind ja einmal wieder die leckeren kleinen Küchlein von Mürbeteig!' bemerkte Bruno, eines Wintertags nachmittags zum Kaffee hereinkommend, lächelnd, bei Ansicht eines gefüllten Körbchens dieses feinen, knuspe- riaen Gebäcks. Seit meiner armen Meta Tode

habe ich sie nicht mehr gesehen. Sie verstand sie vorzüglich zu bereiten.' „Ja, Meta war eine ausgezeichnete Wirtin', stimmte Lilli lebhaft zu. „Und dabei eine kluge, vielwissende Frau, ge sattelt auf fast allen Gebieten, wie übrigens alle Töchter des gastlichen Böhmerschen Hauses/ fuhr Bruno fort. „In Literatur, Küche und Bäckerei war Metà Meisterin und mir ganz entschieden überlegen,' mehrte Lilli sein Lob ab. „Ich habe voi» ihr wohl gelernt, mich aber erst seit ihrem Fort gang vom Hause in Küche und Bäckeren

ordent lich praktisch betätigen können.' „Wie kamen Sie gerade heute auf mein Lieb- kommend, zog sie die grünumperlte Gashänge lampe etwas herab und begann eifrig zu sticken. Bruno beschäftigte sich mit seinem Kinde, sah aber dabei oft zu Lilli hinüber. Der milde Lampenschein beleuchtete sanft das liebliche Ge sicht mit seiner goldenen Haarpracht und wob um die ganze holde Erscheinung einen Schim mer traulichen Behagens, der sich sogar auf das Zimmer, die Möbel, auf alles, was sie umgab, erstreckte

26
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/18_10_1935/AZ_1935_10_18_6_object_1863411.png
Seite 6 von 6
Datum: 18.10.1935
Umfang: 6
, der keines der tausend Dinge, die er drüben zurückgelassen, je vermissen würde. Seiiist Bruno, der im Reichtum erzogen und an jeglichen Komfort gewöhnt war, hatte dem Vater gestanden, das; es sich in Cnisiorito sehr gut lebe. „Wenn sich also mein Junge dort so wohl fühlt', meinte Joseph, „um so besser werde ich mich dort einleben, wo ich doch geboren bin.' Da ihn Jakob aber weiterhin ungläubig ansah, fügte er hinzu: „Du wirst Dich selbst davon überzeugen können. Wir werden den Pesi!; von Lan^aras zurückstehen

, die Guardiahügel neu bewalden, wieder unsere Herden haben ... Uüd im Übrigen uns mit allem Komfort der Welt umgeben. Laß mich nur ma chen Die mannhafte Stirn des Bruders glättete sich und seine Augen leuchteten lebhaft auf. „Laß mich nur machen', wiederholte Joseph noch einmal, ihm die Hände auf die Schultern legend. „Laß mich nur machen.' Und enger als die Umarmung verbanden sie diese Worte. » » 5 „Wer ist Damn?' Bruno wandte sich erstaunt um und sah das Mädel an. Nella hielt den Kopf so tief gesenkt

dem Wunsch entsprungen, nicht belästigt zu werden. Wie sie ihn lachen sah, drehte sich Nella eilends um und stürzte die Treppe hinauf. Ein Weilchen blieb Bruno noch am Geländer stehen, nicht recht wissend ob gehen oder bleiben. Dann ging er entschlossen zur Haustür, doch öffnete sich diese bevor er sie er reicht hatte und ließ Rudolf Darwin! herein. „Oh! Guten Abend, Rudolf!' „Grüß Gott, Bruno, was gibt's?' „Ich wollte nur mal nach dem Wagen sehen', antwortete dieser. „Morgen fahren

wir ab und da wollte ich kontrollieren, ob auch alles in Ord nung ist.' „Fahrt Ihr mit dem Auto?' „Ja', sagte Bruno, „wir wollen mit dem Auto mobil reisen. Deshalb fahren wir etwas eher los: wir wollen halten, wo es uns beliebt und wo der Aufenthalt rxizvoll ist. Außerdem wird uns der Wagen auch bei de» Übungen gute Dienste leisten: denn so kann ich Marino jedesmal zur Hütte be gleiten, von wo das Ablaufsignal beim Wettstreit gegeben wird, wenn er den Abfahrtslauf auf der Bahn probieren will/ „Meiner Ansicht

nach, ist bei einem derartigen Wettlauf die Vorbereitung auf der dazu bestimm ten Bahn das einzig Richtige', sagte Rudolf. Aber komm doch ein bißchen nach oben...' „Danke tausendmal, aber ich kann wirklich nicht', wehrte sich Bruno, „es ist schon spät und ich möchte schlafen gehen.' „Nur auf einen Augenblick... komm doch', wiederholte Rudolf und da der Freund immer noch zögerte, nahm er ihn unter dem Arm und ging auf die Treppe zu. „Wir wollen ein Gläschen auf Marinos Erfolg trinken' sagte Rudolf, indem er die Tür

27
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1930/19_04_1930/AZ_1930_04_19_2_object_1862363.png
Seite 2 von 6
Datum: 19.04.1930
Umfang: 6
Lore ßn oas ungemein sympatische, aber von der Sonn« des Südens ies gebräuue Antlitz, oann aber warf sie sich zu meiner größen Ueberrasch- schnng mit den Ausruf: „Bruno du?' an die Brust des jungen Mannes und schlang ihre Arine um seinen Nacken. „Daß du nur wieder da bist! Daß ich dich nur wieder Hab!' zuckten die Worte förmlich über ihre Lippen, dabei wühlte sie ihr Gesicht immer wieder in seine Brust, während der junge Mann, überwältigt ron der Weihe des Augenblickes kein Wort zu sprechen

vermochte. Du kannst dir nicht vorstellen, liebe Frau, wie mir ob dessen wurde, was ich da erblickte. Plötzlich ivandte sich Lore mir zu, sah mich tief und glücklich an, dann nahm sie den jungen Mann bei der Hand und führte ihn mir mit den Worten zu: „Vater, das ist Bruno Haider, mit dem ich mich vor fünf Jahren verlobt habe.' Dil kannst mir glauben, liebe Frau, daß ich eher crwartet hätte, die Decke über meinem Haupte gehen nieder, als diese Erklärung, Lore seit fünf Jahren verlobt! Und wir glaubten

bei ihr immer an eine kranke Seele! Als wir eine Stunde später in der verträum ten Ecke eines Salburgers Kaffeehauses saßen, erfuhr ich die Geschichte einer Liebs zwischen zwei Menschenkindern, die in unsere heutige Zeit so gar nicht hineinpaßt und die Dir wenig stens in kurzen Umrissen zu erzählen ein Be dürfnis ist. Lore und Bruno haben sich kennen gelernt, als beide im letzten Jahrgang ihrer Studien in der Hauptstadt standen. Als Bruno sein Diplom als Kulturingenieur erlangte und sich anschickte

, auf das ich, als sein Vater, wahrhaftig stolz bin! Bruno brauchte sich nicht lange um eins Stel lung umzusehen. Das königlich holländische Kolonialministerium suchte Beamte für seine Besitzungen in der Uebersee. Bruno bewarb sich und erhielt einen Posten als Kulturinge nieur auf Java. Seiner großen Freude und außerordentlichen Begabung, die er seiner Be tätigung entgegenbrachte, verdankte er ein -schnelles Emporsteigen in Rang und Gehalt u. heute zählt der kaum dreißigjährige Mann zu den herooragendsten Männern

, die in hollän dischen Kolonialdiensten stehen. Nunmehr glaubte Bruno Haider den Au genblick für gekommen, das Versprechen einzu lösen, das er seinem liebsten Mädchen einmal gegeben. Eine Urlaubreise, die erste, seit er aus der Heimat ist, brachte ihn nach Eurspa und vorerst in die holländische Hauptstadt- dann nach Süddeutschland und schließlich nach Salz burg. Von dort wollte er nach Lore Nachschau halten. Ein Zufall aber hat uns vorher hier zu sammengeführt. Was soll ich Dir noch berichten? Das; Lore

28
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1909/27_03_1909/LZ_1909_03_27_26_object_3289640.png
Seite 26 von 32
Datum: 27.03.1909
Umfang: 32
er sich über ihn und küßt ihn, heiß und wild, als wollte er ihm sein Leben einhauchen. Da endlich schlägt Kurt die Augen auf. Matt, kraftlos, fragend blickt er um sich. Bruno aber reißt ihn aufs neue an sich. Und aufs neue küßt er ihn, heiß und innig. Und nun erwacht auch Kurts Bewußtsein. „Bruno,' sagt er ganz leise und sieht den Bruder mit mattem Dankesblick an,— „ach, du, Bruno!?' — Dann schwindet das Bewußtsein wieder. Endlich, endlich kommt die erste Hilfe. Der Försterknecht mit einem Schlitten ist es. Und ganz

, ganz hinten kommen nun auch schon andere. Schnell wird Kurt, eingehüllt in Decken und in Tüchern, unten auf Stroh gelegt, in den Schlitten gepackt. Und dann geht's zu rück zum Oberförster. Bruno aber verschwindet sofort im Wald. Im wilden Galopp rennt er dahin. Nicht um die Welt möchte er jetzt einen der an deren sehen! Oder gar Worte des Dankes hören! Immer schneller und schneller rast er dahin. Nichts von Nässe, nichts von Kälte merkt er. Sein Herz schlägt so froh und so warm wie noch nie

auch kommen möge, niemand wird vor gelassen!' Alle starren ihn an; keiner versteht ihn. Er aber schließt sich ein nnd steigt schmunzelnd ins Bett. Was Bruno vorausgesehen, traf ein. Kaum eine Stunde später fuhr ein Schlitten in den Hof. Und Onkel Klaus eilte ins Haus. Aber er kam umsonst. Fräulein Berta berichtete, was ihr auf getragen war. Doch damit gab der Alte sich nun nicht zufrieden. Kurz ent schlossen ging er bis zum Schlafzimmer nnd pochte dort an. „Na, wer ist denn da?' klang es verschlafen

,' sagte sie leise, „wie danke ich unserm Schöpfer, daß er dich gerettet hat!' Und ihre alten guten Augen schwammen in Tränen. „Und Bruno,' flüsterte er leise, „ihm, ihm habe ich ja so viel zu danken; wäre er nicht dagewesen, wer weiß, was dann aus mir geworden wäre.' Stumm nickte sie ihm nur zu. Ja, ja, wer hätte das wohl dem Bruno zugetraut: ein ganz unberechenbarer Mensch war er doch; von jetzt an würde man ihn nun doch mehr ins Haus ziehen müssend Auch Onkel Klaus und Grete kamen ans Lager

es, den alten Herrn daheim schonend vorzubereiten. Dann fuhr die ganze Gesellschaft zurück nach Hanse, nur das Tautcheu blieb noch dranßen, bis der Patient wiederhergestellt war. Auf der Rückfahrt faß Grete still und bedrückt da. Noch immer machte sie sich Kurts wegen Vorwürfe. Aber auch um Bruno sorgte sie sich im stillen. Und selbst die gute Laune Onkelchens konnte sie nicht erheitern. Und kaum daheim angekommen, gingen beide gleich zum alten Herrn Waldemar. Der war nun halb außer sich vor Schreck. Sofort

29
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1873/07_11_1873/BZZ_1873_11_07_7_object_449056.png
Seite 7 von 8
Datum: 07.11.1873
Umfang: 8
— S25 — AIS der Wagen das Ziel erreicht und Bruno hin- auSsprlngen wollte, hielt sie ihn zurück. „Ich muß weine Kinder sehen,' sprach sie leise, o, nur ein ein zige- Mal!' .Bleib', Louise!' bat Bruno, „wenn eS möglich ist, bringe ich sie mit.' „Nein, nein, laß mich!' flehte sie schluchzend. „Dann bist Du aus's Neue verloren,' versetzte Bruno ungeduldig; „willst Du in'S JrrenhauS zu rück? In diesem Hause ist der Director Todtenberg und Deine Feindin, die Büsching.' Mit einem leisen Schrei sank

sie zurück. »Arme Louise!' flüsterte Hermann, „sei ruhig und vertraue dem Freunde. So wahr ich frei bin, sollst Du Deine Kinder wiedersehen.' Er hielt ihre Hand in der seinen und ihr angst volles Herz wurde ruhiger. Bruno schlich auf Umwegen dem Hause zu, — er wollte die Jnspectorin täuschen, da er ihren eigent lichen Plan nicht recht zu durchschauen vermochte und alle Ursache, ihr zu mißtrauen, hatte. Lag eS doch auch jetzt in seinem eigenen Interesse, die Rettung ganz und am liebsten allein

werde. War die be- lrogene dann erst wieder unter dem eigenen Dache, so hoffte sie um so leichler, mit dem im Grunde hauptsächlich durch sie geretteten Professor sich ver» ständigen und mit ihm entfli-hen zu können. Den dummen Bruno zählte sie in diesem Plan gar nicht einmal mit, was allerdings ein fataler Rechenfehler war. Während die Listige an der Gartenpforte ungedul dig harrte, hatte Bruno geräuschlos die Hausthür geöffnet und war in den Salon eingetreten, wo der Director noch immer. Dank dem starken Schlaftrünke

m seinem Lehnsessel fest schlief. Alles war still und unheimlich wie im Grabe, die Dienerschaft schien wirklich schon zur Ruhe gegangen zu sein. Bruno kannte des Schwagers HauS, als wäre eS sei eigenes gewesen; er nahm «ine Kerze und ging »ach einem Schranke, um Tücher und Hüte für die Schwester zu suchen. Man sah, daß keine Frau im Hause waltete, der Schrank war offen, wahrscheinlich gebrauchten die Dienstboten jetzt die Garderobe ihrer hnlin. Er fand, was er suchte, eS war Alles in Ueber« fluß vorhanden

ein Fest zu be suchen. „Willst Du mit zur Mama, kleine Hertha?' fragte er leise. „Ach ja, ach ja, Onkel Bruno!' weinte daS Kind, ihm die Händchen entgegenstreckend. Der wilde Mensch fühlt« sich bewegt, noch niemals hatte ein Kind ihn so genannt, sondern immer Furcht vor ihm gehabt. Kinder wissen genau, wer ihnen ein Herz voll Liebe entgegenträgt. Er nahm eS auf seinen Arm, wickelte «S rasch in einen Mantel und fragte fast zärtlich: „Bruder Otto will wohl beim Papa bleiben?' „Ja, nur bei der Tante

30
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/12_10_1935/AZ_1935_10_12_6_object_1863342.png
Seite 6 von 6
Datum: 12.10.1935
Umfang: 6
19. M »à è Q Roman Vou Franco Ci a in pitti. Übertragung aus dem Italienischen Von Charlotte Ve sci-Baum. „Du fährst ab, Du sollst nach Italien.' „Ich kann gleich nach Weihnachten reisen', schlug ioni Sohn vor. „Nichl doch, mein Sohn, ich möchte, daß Du gleich fortgehst. lind Bruno hatte nachgegeben, wie immer. Er >alle de» Plalj vornotiert, die Koffer gepackt, in .iller Eile von' Freunden und Freundinnen Ab schied geiwnunen und war abgereist. Weshalb Joseph Solari darauf bestanden hatte, .ms; sein Sohn

so plötzlich nach Italien sollte, hatte Bruno ni? recht begrijsen. Er hatte seinen Vater sogar in ;mei Briefen danach gefragt, aber nie nue Antwort erhalten. Im übrigen war das stille ruhige Leben in Col- sionto ganz das Gegebene sür die allzufrühe Le- 'lensmüdigkeit des jungen Mannes, der in sich eine iiiegekannre frische, eine neue Kraft, eine Stärke spürte, mie sie ihm kein Bad und keine Massage je verliehen hatten. Auch aus sein Temperament hatte es einen mìnstigen Einslus;, er wurde offener, freier

, spontan.!. Und dann gab es für Bruno in Colsiorilo noch cine» anderen Grund zum Glück- lickseiu: Nella. So ganz anders wie die jungen Amerikanerinnen die durch Brunos Leben gezogen waren, schien sie ihm ein wahres Wunder von Vollkommenheit. Sie schminkte sich nicht und dennoch hatten ihre Lippen eine blutrote Farbe, und ihre tiefschwarzen großen Augen leuchteten glänzend unter den fein geschwun genen Bögen der Brauen hervor. Nella hatte lange Haare und ihr graziöser Körper hatte Bruno gleich mehr

gefallen, als die Knochengerippe, an welche ihn die weibliche amerikanische Landschaft und die antiäftethifche Mode der ausgedörrten Da menwelt gewöhnt hatte. Er hatte bald gemerkt, daß man Nella, die geistig wie körperlich ein durch und durch gesunder unberührter Mensch war, nicht nach der allgemein üblichen Methode behandeln dürfe. Seine Sympathie und seine Bewunderung hatten sich noch ihrer gesetzten Unempsindlichkeit gegenüber verstärkt und verschärft? Der unwider stehliche Zauber, der von Bruno

und aller Amtsstuben von Colsiorito und begei sterter Leser aller Sportnachrichten, kletterte, mit einem rosa Blättchen bewaffnet, die schneebedeckte Landstraße herauf, Bruno und Marino entgegen. „Sie werden eingeladen!' Die beiden jungen Leute, die vom Training zu rückkamen, verstand den aus der Ferne kein Wort. Sie blieben stehen, kniffen die Augen zusammen und spitzten die Ohren, um besser hören zu können und als Monca, näherkommend, sich besser ver ständlich machte, blickten sie einander wie verloren

31
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/20_10_1935/AZ_1935_10_20_8_object_1863441.png
Seite 8 von 8
Datum: 20.10.1935
Umfang: 8
Backpulver, denn damit habe ich alle meine Gegner spielend aus dem Wege geschlagen'. „Meraner Backpulver' ist überall erhältlich. Warnung! Der Gefertigte gibt bekannt, daß er die Schul« Zen. welche seine Frau Hilde Moser, verehel. Walzl, macht, nicht bezahlt. Hans Walzl. 13 Roman Von Franco Ciampitti. Übertragung aus dem Italienischen Von Charlotte Vesci-Baum. „Bei der Rückfahrt bliebst Du mit dem Wagen oor der Gartentür stehen, bis sie Dir aufmachten.' Bruno nickte wieder. „Und weil das ein Weilchen

dauerte, setztest Du Dich auf das vordere Schutzblech und ' „Aber Du warft doch nicht mit', sagte Bruno, sich allmählich besser erinnernd. «Nein, ich war nicht mit Dir, aber Fräulein Nella stand auf der Terrasse, ohne daß Du ihrer ansichtig wurdest. Und sie hat gesehen, wie Du auf oen Deckel des Kühlers, das heißt in den Staub, der auf dem Deckel lag, schriebst. „Donnerwetter nochmal!' fluchte Bruno und 'ieß fast das Lenkrad fahren. „Hör mal ', sagte Marino, „entweder wir halten an oder ich sage

kein Wort mehr!' Bruno hielt tatsächlich an und blieb an der Seite Straße, die gerade durch einen Wald lief, still stehen. „Was hast Du bloß geschrieben?' fragte Ma rino, als sie den Motor ausgeschaltet hatten. „Keine Ahnung mehr, aber mir ist so, als wenn ich den Namen Dawn's geschrieben hätte.' „In selben Moment kamen sie Dir die Tür auf machen, Du stelltest den Wagen unter und gingst sofort nach Hause. Nella lief herunter und las, daß Du in den Staub „Dawn, the golden fairy' geschieden hattest

. Woraus ihr klar wurde, daß Dawn, wie alle Feen, ein weibliches Wesen war und daß es sich bei einer goldenen das heißt also blonden Frau nicht um sie handeln konnte, die Nella heißt und dunkle Haare hat. „Na schön, aber...' Bruno wollte weiter reden, aber der Vetter ließ ihn nicht dazu komMen. „Absolut nicht schön, mein Junge. Die Sache ist gar nicht so einfach, denn, wenn auch Miß Dawn hätte und nicht über diese „Inschrift' ausgeregt hätte un nicht eifersüchtig geworden wäre, so liegt die Gefahr nahe

, daß Nella sich darüber zu Tode kränkt. Ändere Länder, andere Sitten, mein Alter. Das eben sind die Nachteile kleinstädtischer Er ziehung, aber Du wirst einsehen, daß Du das Mä del, wenn es Dir gefällt, mitsamt ihren beschritten Ideen in den Kauf nehmen mußt, sonst „Was hat sie Dir gesagt?' Bruno schaltete den Motor wieder ein und setzte den Wagen langsam in Bewegung. „Gar nichts', antwortete Marino, „sie wollte nur wissen, wer Miß Dawn wäre. Und ich habe ihr gesagt, daß es sich wahrscheinlich

32
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/23_10_1935/AZ_1935_10_23_6_object_1863466.png
Seite 6 von 6
Datum: 23.10.1935
Umfang: 6
Von Franco Eiampitti. Übertragung aus dem Italienischen Von Charlotte Ve sci-Baum. 15 Ganz plötzlich wurde die Tür, an der meine Au- zjeii hingen, aufgerissen. Einen Augenblick hoffe ich, Bruno kommen zu sehen, aber das war eine Täuschung. Ich sah ... Oh, wäre ich doch mit Blindheit geschlagen gewesen! Ich.... sah... sie - - - - ... Um den Kopf trug sie einen Shawl, der über die Schultern fiel und dessen Fransen Augen und Stirn verdeckten, «sie sah entsetzlich elend und schwer gealtert aus. Langsam stieg

sie die Stufen her unter, blieb stehen mit ein wonig erhobenem, vor gebeugtem Gesicht, nach Art der Blinden und rief nach den Kindern. Da erst sah ich Bruno. Ich weis; nichi, wer mir die Kraft verlieh, ruhig zu bleiben, nicht aufzuschreien. Ich ballte die Fäuste, kuiss die Zähne zujaminen... Dann sah ich auch ein kleines blondes Mädel kommen ... Vor mir stand ein Mann, der einen Spiegel kausen wollte und mich lachend nach dem Preis fragte. Wie ich mich nmdrehte sah ich in der Schübe mein todblasses Gesicht

. Zuletzt übte Dorald Gewalt und trug das Kind fort.' Vor dem Fenerplatz in seinem alten Hause da heim sitzend, sah Joseph die verzweifelte Frauen- gesWlt vor sich, wie sie, im Türrahmen stehend, mit einer traaiicben Gelt« ki» A.ov» und wie vom Wahnsinn gepackt, nach ihrem Kinde schrie. „Georg hätte gewünscht, daß ich Bruno noch eine Weile der Mutter gelassen hätte, um ihr diesen neuen Schmerz zu ersparen. Aber ich hatte Eile fortzukommen, denn mir war's, als wenn die Erde mir unter den Sohlen brannte

zu sein: „Immer Du, Immer Du!' « Die treue und ausführliche Wiedergabe, welche Joseph, Bruder und Schwägerin in den Stunden geheimer Vertrautheit machte, füllte auch die Zeit des Wartens auf Nachrichten aus, die Marino und Bruno nicht allzu häufig sandten. Die beiden Vettern hatten nicht sehr viel Zeit zum Schreiben übrig. Das intensive Leben in dem kleinen Alpen ort, das der reizvolle aber ziemlich beengte Schau platz der olympischen Spiele war, sowie die pein lich gründliche Vorbereitung, welche Marino

zu dürfen. Die Hoffnungen der hellblauen Skier auf Erfolg im Abfahrtswettlauf waren so gering, daß sich niemand sonderlich um Marino Solari kümmerte, Zer es sicher ebensowenig mit den nordischen Lau ern ausnehmen konnte. Dieser hingegen bereitete ich weiter gewissenhast vor und studierte die Strecke Schritt für Schritt: zweimal am Tag be gleitete ihn Bruno mit dem Auto nach der Hütte, von wo aus die Läufer den schwindelnden Abhang Hinunterschossen bis zum Tal, wo der Ort lag. Bruno fuhr gleich

33
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/11_10_1935/AZ_1935_10_11_6_object_1863329.png
Seite 6 von 6
Datum: 11.10.1935
Umfang: 6
, mit dem unaussprechlichen Ra inen, das er unter Fremden gefunden. Mein armer Joseph! Vor einem Jahr hattest Du Deinem Bruder nach Italien geschrieben: „Ich schicke Dir meinen Sohn, sieh zu, daß er Deinen Kindern ähnlich wird ...' Und er hatte den Neffen mit väterlicher Liebe aufgenommen und dem Bruder geschrieben: „Sei beruhigt, Bruno ist gut aufgehoben; aber warum kommst Du nicht wieder zurück?...' Später hatte er nicht mehr darauf bestanden, denn er hatte den Eindruck, daß Joseph nichts da von wissen

wohltuenden Schlaf. 5 Bruno und Marino trafen in Colfiorito drei Tage früher als vorgesehen ein. Was sie erzählten erfüllte Jakob Solari und seine Frau mit Kummer, obgleich sie zugeben mußten, daß die beiden jungen Leute keine Schuld an dem unangenehmen Zwi schenfall traf. Der Abfahrtswettlauf, an dem Marino, haupt sächlich auf Drängen Brunos hin, teilnehmen wollte, der auf die Fähigkeiten seines Vetters große Hoffnungen setzte, sollte vor allem zur Wahl der Teilnehmer an den Olympischen Spielen dienen

, denn die beiden Erstklassifizierten sollten den ita lienischen Spring- und äbfahrsleufen zugeteilt wer den, die, schon vollständig zusammengestellt, einem norwegischen Trainer zur Ausbildung übergeben worden waren. Dieser hatte am Vorabend des Wettkampfes zu einer Gruppe Journalisten gesagt, daß Marino Solari auf keinen Fall das blaue Hemd tragen dürfte. Er behauptete, ihn des Öf teren beobachtet zu haben, mißbilligte seine unvor- und die geringe Ge- Man hatte es nicht unterlassen, Bruno davon in Kenntnis

Solaris anerkennen und ihn zu den Olimpiade» einladen würde. „Fahren Sie getrost nach Hause', versicherte ihn der Vicepräsident, „ich selbst werde bei der Föde ration Ihr Recht vertreten und sagen, daß Sie absolut keine Schuld an dem Vorfall trifft. Unter dessen bereiten Sie Sich gewissenhaft vor, damit Sie Ihre Gegner Lügen strafen können und um das Vertrauen nicht zu täuschen, das auch ich, der Ihre Geschwindigkeit kontrolliert hat, voll und ganz in Ihre Fähigkeiten setze.' So waren Bruno und Marino

nach Colfiorito zurückgekommen, wo Sie die erfreuliche Nachricht von Josephs Ankunft vorfanden. 5 » Bruno war von einem derartigen Glück beseelt, daß er all seinen Ärger darüber vergaß. Seit einem Jahr sah er seinen geliebten Vater nicht, seit er ihn damals auf dem Landungssteg von New Jork zurückgelassen. Er hatte nie begriffen, weshalb der Vater Ihn eigentlich nach Italien ge schickt hatte. In einem der besten Kollege» von Amerika aufgezogen, wo man die heutige Jugend durch gleichmäßig dosierte Menge

34
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1941/28_05_1941/AZ_1941_05_28_3_object_1881750.png
Seite 3 von 4
Datum: 28.05.1941
Umfang: 4
der Studenten des tgl. Technischen Institutes „Cesare Battisti', welche ap probiert wurden: In die 3. Klasse Unterstufe ftei Duce und den Führer der verbündeten I gen auf: Dellameà Rordea, Fàes Gioie! Nation schloß die Versammlung ab, die ta, Giordani Bruna, Perwanger Anna einen erneuten Beweis dafür brachte, Maria, Scalas Siloana, Bruno Luciano, mit welch bewußtem Stoh die Jugend Gaoa Livio, Maffeis Claudio, Palvarim Mussolinis unsere geschichtliche Stunde Alessandro, Villucci Francesco, Zanca erlebt

vor den vom Pra- für Militärängehö-1 lana Antonietta, Dalfovo Rosa, Fava Franca, Lenninger Geltrà, Martignetti Ada Maria, Nones Mirella, Paulato Bruna, Podini Odilia, Selmi Valeria, Zanotto Nives, Carli Carlo, Podini idium an bestimmten Tagen der Woche Giancarlo, Beccaci Sergio, Bensi Renzo, angesetzten kinematographìschen Vorfüy rungen stattfinden sollen. Der erste Vortrag wurde gestern nach- Boldi Corrado, Boscolo Gianpaolo, Bref- san Bruno, Criscuolo Francesco, Defran- cesco Tomafrno, Gaoa Enzo, Ghezzi

abgefaßt werden. Telegramme mit bezahlter Rück antwort können nicht aufgegeben werden-> l ganti Paolo, Stres Francesco, Wotschitz- I ty Alberto, Farbene Pietropaolo, Gara- velli Umberto, Menia Ezio, Nava Gilber to, Pavan Aristide, Pedevilla Mario, Per wanger Giuseppe. Saccani Bruno, Scap pi Ottorino, Trettel Lino, La Lampa An tonio. In den Oberturs steigen auf: Bor- tolotti Gina, Berger Carlo, Cagol Tullio, RNcKoB'snH' Talooini Enrico, De Mercurio Gabriele, l Ennio. Tavella Vittorio, Bares- Beitrag äev

, Bravin Ric- Leitern der Spitalzüge zukommen, ani cardo, Cardillo Arianne, Casagrande Tri- welche die Bücher durch das Kriegsmini- «stano. Coletti Giovanni, Demarchi Gius.» sterium übermittelt werden. Außer den Ferrari Bruno, Galletto Luciano, Galli bereits an dieser Stelle veröffentlichten na Ettore, Marconi Dario, Michielli Al Briefe traf MgeÄes Schreiben des Di-!do, Morgan Liliana, Pomaro Bruno, rektors des Spitalzuges Nr. 37 ein: Rabaglino Fiorenza. „Wir danken Euch im Namen aller In die 3. Klasse

. Als Ragioniere befähigt wur den: Amadori Alessandro, Bampi Osoal do, Bonatta Bruno, Busini Benedetto, Canipari Maria, Castellani Giovanni, Conforti Rodolfo, Ferrari Giuseppe, gedacht ist, in immer höherem Ausmaße ! Franchi Antonio, Maftrangelo Diego, die geistige Verbundenheit des ganzen I Meggio Beatrice. Meygio Jolanda, Mi- Volkes mit dem ruhmreichen kämpfenden H'esil Mano, Pan Giovanni, Peternel Heere zu festigen, wird sicher von den Petronilla, Stramm Franco. Vertta Ma- Verwunideten dieses Spitalzuges

35
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Fünf genealogische Tafeln von tirolischen Adelsgeschlechtern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/265276/265276_7_object_5255951.png
Seite 7 von 8
Autor: Kögl, Joseph Sebastian / Kögl
Ort: Wien
Umfang: 5 Bl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen ;2,2;
Schlagwort: g.Tirol ; s.Adel ; s.Genealogie
Signatur: II 102.434
Intern-ID: 265276
Taf. V. Genealogie der Edlen von Voigteberg nnd Pfeffersberg, nnd von Garrnstein, mit den Nebenlinien von Latzfons, Barbian und Dachgrub, Die Stadt Brixen war einst mit Mauern umgeben, die ein regelmässiges, länglichles Viereck bildeten. Jedes Eck hatle an seiner BeschStznrg ein Castell, von brixnerischcn Ministerialen bewohnt. So stand am südöstlichen Eck Sclionclieck, nnd dabei die adeliche Behausung der Herren von Radar, die Bischof Bruno eroberte und schleifte, und wovon er den Grund 1265

nach Neustift schenkte; diesem gegenüber lag westlich jenes, das Bruno von seinen Castcllanen oder Burggrafen (den Voigtsbergern) um jene Leit an sich brachte, und zur bischöflichen Residenz umschuf; nordwestlich am Säbnerthore kommt die nachmals sogenannte SäWrische Behausung vor. und nordöstlich lag jener Sit* am ( abgebrochenen) Stadllhore (gegen den Altenmartct), der bis zum Thora der St. Michaels-Pfarrkirche berabre!chte, Porta St. Michaelis genannt wurde, diesen Namen seinen Besitzern mittheilte

Ncustift ein Gut in Schalders- Ernst der Jüngere von Voigtsberg, lebte 1227, 30, 42, nicht mehr 1252, war Guttbäter zu Neustift- - .. - Dessen Gattin; Sophis von Gaimsteui (des alten Geschlechtes) ; durch diese Ehe erhielten die Sohne das hinter C/ausen gegen S&enlhal duster gelegene S chiosa Gurr=»*einva»t 4«d» Gerichte Latzions .p^nd Ver- wurde im J. 1250 mit seinen Ncpoten Wil helm und Iteimbert in dem Landfrieden zwischen dem brixnerischen Bischöfe Bruno Grafen von Kirchberg nnd dem Stiftsadel

v*n verwickelte er sieh und sein Sohn Engelinus - -— - . . . schon Bruno, überfiel das Stift mit Raub und Brand..und verschanzte sich auf Voifftsierg. Bruno verstand das Kriegshandwerk besser, zog den Stiftsadel an sich, belagerte ihn auf Voigtsberg, und schleifte dieses. Sie mussten ihm dasselbe mit Zugehorde, das Gericht ausser Ä er Stadt, ihren Antheil an der Behausung de, 8 t. Michael, doch mit Ausnahme des Zolles zu Brixen überlassen. Nun haute Bruno südlick von Voigtsherg, wovon man jetzt wenige Reste

des Wernher von Neucuburg auf St. Andrà. Albert III., Canonicus so Brixen, und Pfarrer zu Rodeneck und Brixen 1261; mit seiner Schwä gerin Ottilia übergab er 1276 ein Haus hei St. Gotthard und das Pa tronatsrecht bei dieser Kirche *) etc. dem brixnerischcn Domprobate für einen Jahrtag für sich und seinen verstorbenen Bruder Heinrich. Engelin von Voigts herg, bekriegte den Bi schof Bruno 1277, und lebte noch 1282, 90. 1299, ?304, Gat tin Reinberts von Völs. MechtilA* 1277, Gattin Wilhelms von Feldthurns

36
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1929/03_11_1929/AZ_1929_11_03_2_object_1864258.png
Seite 2 von 8
Datum: 03.11.1929
Umfang: 8
auf die Straße und zum Wagen. Man begrüßte sich mit wenig Worten. Villi dankte dem Bürgermeister für sein liebenswürdiges Anerbieten und bat ihn, M gestatten, daß an ihrer Stelle ihr Mädchen mitgenommen würde. Der war sehr ver- ivundert. „Und Sie wolle»» in Niedenstein bleibe»»?' fragte er ungläubig. ,Äa!' war die ruhige Antwort. „Das ist ja doch geradezu verrückt unter den Umständen; nehmen Sie mir's nicht übel, Frau Pfarrer!' äußerte er mit gutmütiger Derbheit, und seine Frau setzte zu Bruno gewendet hiiM

: „Das würde ich an Ihrer Stelle nicht dulden. Her Pfarrer, sondern »nal ein ganz gehöriges Machtwort sprechen!' ,Lst geschehen, aber vergebens,' erwiderte er mit einem Seufzer, der gar nicht so traurig klang. „Ich begreife Sie auch nicht,' sagte der Bürgermeister zu ihm. „Erst »varen Sie so gliicklich, daß Ihre Gattin fortkommen und mitfahren konnte —' ,/Wäre ich auch noch!' fiel Bruno eifrig ein. ..Was will ich aber machen, wenn meine Frau durchaus hier bleiben will? Da heißt es, sich fügen!' i «Nein, «Frau Pfarrer

, sind Sie sonderbar!' mischte sich nun die Doktorin ein. „Wir sind' froh, dei» Kosaken zu entrinnen, und Sie, »vie es scheint, froh, ihnen zu begegnen!' „Fahren Sie doch mit, verehrte Frau, noch R es Zeit!' drängte der Bürgermeister, der Lillls Schwelgen für Zaudern hielt. „Was wollen Sie hier in dem gefährdeten Ort?' „Ich habe meine Gründe!' versetzte sie nun sanft und sah Bruno lächelnd an. „Die wäre ich wirklich neugierig, kennen zu lernen,' scherzte der Arzt, der Bürgermeisterin und danach seiner eigenen

Gattin in das Auto helfend. „Sie will mich als treues Weib nicht ver lassen,' entgegnete statt ihrer Bruno. „Wir dürfen die Herrschaften nicht länger aufhalten,' kürzte Lilli das ihr peinliche Ge spräch ab.' „Leben Sie wohl, meine Damen, recht glückliche Neisel' Jette »»ahm neben der Tochter des Bürger meisters auf den» Rücksitz Platz und Thildchen wurde ihr nach herzlichem Abschied von ihren Eltern auf den Schoß gesetzt, wo sie mit großen, verwunderten Augen dreinschaute, nicht wissend

, wie ihr geschah. In aller Hast gab Lilli dem Mädchen »»och einige Verhal tungsmaßregeln, und dann ratterte unter Winken und Rufen der Abfahrenden und Da bleibenden der Kraftwagen davon. Das Pfarrerehejiaar verabschiedete sich darauf von den beiden Here»u Bruno wollte noch rasch auf das Postamt, eine Depesche an. Dr. Böhmer aufzugeben, die Thildchens An kunft melden sollte. Der Bürgermeister und der Arzt, die noch plaudernd unter den grünen Bäumen vor ver Diir des Hauses stände»», sahen das junge Ehepaar bald

37
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1909/06_02_1909/LZ_1909_02_06_22_object_3289247.png
Seite 22 von 28
Datum: 06.02.1909
Umfang: 28
gerufen. — Natürlich wußte er von nichts und hatte den jungen Herrn überhailpt nicht gesehen. Immer rätselhafter wurde die Sache. „Also wenn er wirklich zu Bruno hinaus ist, weshalb denn mit fremdem Fuhrwerk?' Keiner wußte ein noch aus. Aber hier gab es nur eins: Klarheit! Er öffnete das Fenster nach dem Hof und gab Befehl, sofort anzuspannen. „Du willst hinaus nach Schönau?' rief sie baugeud, „du sollst dich doch schonen.' „Meinst du, daß mir diese Ungewißheit Ruhe läßt? Ich muß dahinter kommen

. Irgend was geschieht hier hinter meinem Rücken. Umsonst fährt der Junge nicht zu Bruno. Seit Jahren war er nicht dranßen. Und der Gedanke, daß die beiden aneinander geraten könnten, läßt mir keine Ruhe.' „Also gut, so werde ich dich begleiten.' Er mußte es zugeben. Nach einer Viertelstunde saßen sie auf dem Wagen. Der Kutscher fuhr, wie er noch nie gefahren war. Aber der alte Herr trieb ihn fortwährend zu größerer Eile an. — Endlich, nach einer qualvollen Fahrt, kamen sie nach Schönau. Bruno

war starr vor Erstaunen. So viel Besuch von der Familie, wie er in diesen paar Tagen bekommen hatte, war seit undenkbarer Zeit nicht da gewesen. Und nun gar die liebe Tante auch n»ch. — Doch mit seinem Erstaunen kam er nicht weit. Erregt trat der Vater ein, und nach kurzer Begrüßung fragte er sofort: „Ist Kurt bei dir?' Unwillkürlich mußte Bruno lächeln. Deshalb also der ganze Aufzug! — Dann antwortete er ruhig: „Er war hier, vielleicht vor drei Stunden.' „Ah, also doch!! Nun und was hat es gegeben

?' Etwas erstaunt sah Bruno du f. „Hat er sÄber dir nichts davon gesagt?' „Nein, nichts, kein Wort! Von gar nichts weiß ich, — weder vor der Fahrt zu dir, noch wo er jetzt ist. Also schnell, bitte, sprich schnell! Aber sag alles, hörst ß)n, alles! Ich will volle Wahrheit haben!' Ruhig und sachlich berichtete Bruno, was der Bruder ihm gebeichtet und was er von ihm gefordert hatte. Alles genau, wie es sich zngetragen, berichtete er Wort für Wort. Das Gesicht des alten Mannes wurde düster und düsterer. Stumm

, mit zusammengepreßten Lippen, mit bebenden Fingern, saß er da und hörte zn. Tante Marie schluchzte leise in ihr Taschentuch. O Gott, o Gott, sie hatte so etwas ja geahnt! Als Bruno beendet hatte, fragte der Vater unruhig und ge spannt: „Nun, und was weiter? Hast dn ihm das Geld gleich gegeben?' „Ich? Ob ich ihm zwölftausend Mark so ohne weiteres ge geben habe! ? Mit der Frage ist es dir selber doch Wohl nicht ernst, Vater!' Ruhig, mit finsterem Gesicht, in würdevoller Haltung stand Bruno da und sah den Alten fest

38
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1873/21_10_1873/BZZ_1873_10_21_6_object_449278.png
Seite 6 von 8
Datum: 21.10.1873
Umfang: 8
aus dem II. Wahllörper auf die Dauer EineS JahreS als ordnungsmäßig voll, zogen anerkannt. Stadtmagistrat Bozen am 19. Oktober 1873. Der Bürgermeister: Ar. Z. ZSnrzer. Im Maleo von Photografiea empfiehlt sich dem ?. 1'. Publikum und den Herren Photographen. N. Malerin, 797 1 Loretto-Platz Nr. 9. — 304 — „Nun wird's gut. — fangen Sie auch an zu declamiren? — Der Erbfehler scheint auch dei Ihnen zum Durchbruch zu kommen, Schwager!' „Ich habe wich in Allem versucht,' fuhr Bruno finster fort „und nichts mehr

bei der Polizei' — „Und Du — Du —' versetzte Bruno erbleichend, „hast nicht auch Du Dich zu fürchten vor dem Ge setze ?' „Nein,' sprach Mohrbach kurz, „was wiegt die Anklage, einer verrückten alten Frau? was die eines Verbrechers, — eines Mörders?' Als Bruno wüthend auffahren wollte, brach Jener in ein lautes Gelächter aus, und füllte dessen GlaS mit dem köstlichen Nectar. „Trinken Sie, Schwager! auf unsere Versöhnung! ich denke, unser beiderseitiges Interesse erfordert ein Zusammenhalten

. Was soll uns die Moral?' „Topp versetzte Bruno, „es mag drum sein, der Henker hole alle Bußpredigten, doch eins verlange ich, meine Alte wird uicht mehr beschimpft, — sonst kennen Sie das alte Sprichwort: Schlägst Du meinen Juden, schlag' ich Deinen Juden.' „Meinetwegen, wie bringen wir sie aber aus der Stadt fort? sie macht die ganze Gegend unsicher uud ruht nicht, so lange ein Athemzug in ihr ist.' „Ich will's versuchen, wenn ich sie überhaupt nur wieder zu finden wüßte.' „Das soll nicht schwer halten, ich gebe

der Polizei einen Wink.' „Wozu die Polizei?' rief Bruno etwas ängstlich, „ich werde in den Gasthöfen nachspürren, weiter kann jene auch nichts thun. Die Alte hat ein weiches Meraner Wochenmarkt am 17. Oktober. 3 4 3 Weizm tirolischer 4 fl. 10 kr. .. ital. . . . 4„A1„ W-gge» . . . . Z„M„ 2.. 30.. 2„ 20„ 2 - I .. F 1., 50.. l HwdSorn . . . Z .. zo .. 3 .. 15 .. Z München. !8. Oktbr. Mittclpreise. Weizen S — Korn 7 st- 3l kr. - Gerste 7 >i. 6 kr. — Hase^ — ,kr.,— Reu- — ,1 — sr. «eins. — ü. — kr. 4fl

, zündete noch ein GlaS Wein eine Cigarre an und erhob sich. „Ich werde mich dankbar bezeigen, wenn Sie die Sache sobald als möglich ohne Aufsehen arrangiren,' rief ihm Mohrbach nach und Bruno nickte zustimmend zurück. „Lump, murmelte Jeuer, ihm verächtlich nach blickend, „ich werde Dich bald abschütteln und für immer unschädlich machen.' Bruno Walter schritt mit ähnlichen Gedanken rasch durch die Straßen. Er haßte den reichen Schwager, da er sich in seiner Gewalt fühlte und sich voch nicht schlechter

39
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1873/30_09_1873/BZZ_1873_09_30_8_object_449457.png
Seite 8 von 10
Datum: 30.09.1873
Umfang: 10
Staub, sürM. Hosapottieker in Brixeo. — 280 - 7Z ! Als dieser das Hotel «Zum Kronprinzen,' wo er selber häufig verkehrte, betrat, — fragte er im Vorüber gehen »achlässig einen Kellner: „Ist der Fremde auf Nr. 16 zu Hause?' „Er ging soeben auf sein Zimmer, Herr Doctor!' versetzte der Kellner dienstfertig. „ES ist gut.' Mohrbach stieg rasch die Treppen hinauf nach Nr. 16. Er klopfte, eine tiefe Stimme rief „Herein!' „Sie sind Herr Bruno Walter?' fragte er, inS Zimmer tretend. „Zu dienen, mein Herr

!' „Ich bin Ihr Schwager Mohrbach. Es thut mir leid, daß Sie mich nicht zu Hause getroffen, weshalb ich noch so spät komme, Sie zu begrüßen. Seien Sie mir herzlich willkommen, lieber Schwager!' „Ah, Sie sind sehr freundlich,' rief Bruno, die dargebotene Hand kräftig schüttelnd, „hoffentlich wer den wir recht gute Freunde, Herr Schwager!' „Das soll gänzlich von Ihnen abhängen,' versicherte Mohrbach mit ausgesuchter Freundlichkeit. „Es ist mir in diesem Augenblick ein wirklicher Trost, ja ein Fingerzeig Gottes

deS Himmels, daß Sie gekom» men sind. Ich bin in einer .wahrhaft verzweifelten Stimmung.' „Das thut mir leid, Herr Scywager! haben Sie vielleicht pecuniäre Verluste zu beklagen?' „Mehr als das, mein Bester! darüber würde ich mir kein graues Haar wachsen lassen. Meine geliebte Louise —' „Nun Sie leben doch sicherlich wie die Engel im Himmel mit einander/ lächelte Bruno mit unver kennbarem Spott. „Gewiß, die reinste Liebe hat unsern Bund geheiligt,' seufzte Mohrbach mit heuchlerischer Miene, „doch wer

kann aus Glück bauen? Wie richtig sagt Schiller: Mit des Geschickes Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten —' „Ja, ja, das Unglück schreitet schnell,' fiel Bruno ironisch ein, „ich kenne die Wahrheit dieses Spruchs. So ist meine Schwester doch nicht krank?' „Leider ist sie krank,' seufzte Mohrbach, „sebr krank, — so sehr, daß ich sie heut« einer Anstalt übergeben mußte.' „Zum Henker noch einmal!' rief Bruno überrascht, „sie ist doch nicht verrückt?' Mohrbach neigte bejahend das Haupt, der arme Mann

Eifersucht kennen. Dazu kam das Elend, daß Louise eine frühere Verbm- 5 dung nicht zu vergessen vermochte und mehr daran dachte, als gut war.' „Sie war vorher verlobt?' „Mit einem jungen Wüstling, Namens Wolfgaug, den sie um meinetwillen ausgab. Und nun muß ein Dämon diesen Menschen hierherführen, um als Pro. fesfor Hermann unsere Ruhe aus'S Neue zu stören und den Wahnsinn meiner armen Frau zu vollenden.' „Dieser selbe Hermann Wolfgang ist augenblicklich hier?' sragte Bruno, ihn bestürzt anblickend

40
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/09_10_1935/AZ_1935_10_09_6_object_1863304.png
Seite 6 von 6
Datum: 09.10.1935
Umfang: 6
für den Sport, welche die jungen Leute rascher und inniger verbrüderte. Bruno wollte ein Auto kaufen: er konnte nicht begreifen wie man ohne das leben konnte. Aber als dieses, von seinem Besitzer glänzend gelenkt, eintraf, mußte es an den ersten Häusern des Ortes halt machen: um nach Colfiorito hereinzukommen mußte man ein Dutzend Stufen erklimmen, welche die letzte Unebenheit der Straße ausgleichen sollten. Zum Glück nahm Ingenieur Darvini, Besitzer einer großen Villa außerhalb des Ortes, Brunos Wagen

in seinen Schuppen auf, wo das bisher einzige Automobil von Colfiorito nunmehr einen Genossen bekam. Auf diese Weise machte Bruno auch die Bekannt- schast von Rudolf Darvini und seiner Schwester. Bruno, im Zusammenleben mit Marino, war auf die hervorragenden physischen Mittel aufmerksam geworden, über welche dieser verfügte und als der erste Schnee einen Skiausflug zuließ, sah er auch, daß die Abgeschiedenheit des Ortes den Vetter keineswegs gehemmt hatte seine Fähigkeiten aus zubilden und ein außerordentliche

Reife zu erlan gen. Marino hatte schon mit glänzendem Erfolg an einigen Provinzial-Wettläufen teilgenommen, aber Bruno merkte bald, daß aus dem Vetter sehr viel mehr zu machen wäre. Er riet ihm, sich bei irgend welchen nationalen Wettkämpfen einzutra gen und da, in Anbetracht der bevorstehenden Winterolympiaden, ein Wettstreit zur Auswahl und Bildung der Italien vertretenden Spieler vor gesehen war, beschlossen die Beiden, Marino So laris Namen der Organisation anzugeben. Und begannen sofort

mit allen Vorbereitungen. Sie hatten eine Örtlichkeit hinter Villa Darvini ausgewählt und zogen jeden Tag dorthin, um Marino zu trainieren. Der Wettkampf stand nahe bevor, aber während ihn die Ängste und Zweifel des Neulings packten, bezeigte Bruno ein unbe grenztes Zutrauen. Er hatte in Amerika viele Wintersportplätze besucht, da er selbst ein begei sterter Schlittschuhläufer und Bobsleighfahrer war, hatte aus erster Nähe Verfahren und Lehrmetoden beobachtet, wie Lehrer und Trainer sie bei der Schulung

der Schneeschuhläufer anwendeten. Dieser Systeme bediente er sich und behandelte den Better nach den gelernten Methoden und erreichte damit nie erhoffte Erfolge. Marino hatte sich in dem patriarchalischen Leben von Colfiorito glän zend entwickelt und hatte die männliche Kraft der Rasse in seiner starken elastischen Muskulatur voll und ganz bewahrt. Bruno sah ihn manchmal ohne irgend welche Anstrengung Dinge vollführen, die er auch leisten konnte, die bei ihm aber das Ergebnis vieler Studien und langer Vorbereitung

41
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/19_07_1935/AZ_1935_07_19_5_object_1862354.png
Seite 5 von 6
Datum: 19.07.1935
Umfang: 6
, Abteilung Mechanik, aufgestiegen: Beikircher Giu seppe, Corradini Gino, Cuniberti Domenico, Fa- cincani Albino, Lob Luigi, Leiß Alcmondo, Talin Leo; Abteilung für Baugewerbe: Vidont Bruno, Abteilung ür Holzverarbeitung: Dolezal Erberto. Von der 2. in die 3. Klasse der Fortbildungs schule aufgestiegen: Antonlazzi Giovanni, Beozzo Marcello, Cimadon Umberto, Comploi Giovanni, Corradini Luigi, Cristosolini Oreste, Dalpiaz Bru no, Eder Giuseppe, Eitner Alberto, Fichter Giu seppe, Guadagnini Giovanni, Gorini

Erminio, Kemenater Giuseppe, Kettner Rodolfo, Kostner Erico, Lenzi Bruno, Mander Sante, Marchetto Giovanni, Maschi! Corrado, Noll! LinH Ongaro Luigi, Savio Oscar, Scandella Ottone, Sief Cele stino, Sverandio Giuseppe, Stenico Bruno, Tait Bruno, Wiedner Giuseppe, Zeppezaur Emilio, Zot tele Ferdinando, Zorzi Ettore. Von der 1. in die 2. Klasse der Fortbildungs schule aufgestiegen: Angerer Giovanni, Arsenschek Adolfo, Brandolife Bruno, Buratti Massimiliano, Cercarmi Elfo, Chiocchetti Francesco, Ehmel

Ro dolfo, Conte Vincenzo, Costazza Ottone, Dalponte Stefano, Degasperi Mario, Di Tomaso Giuseppe, Dorfer Giuseppe, Fallerone Gualtiero, Filippi Bruno, Gadotti Gwvanni, Ghiotto Giuseppe, Ghi- rardini Paolo, Gottardi Carlo, Grosf Riccardo, Marches Giuseppe, Mattedi Remo, Menestrina Ot tone. Morlacchi Sergio, Nicolulsi Alberto, Pagliai Mario, Pasquetto Enzo, Pircher Enrico, Spech- tenhauser Francesco, Pircher Ermanno, Poccianti Pietro, Rubbo Giovanni, Simone Elio, Soraroi Albino, Spögler Pietro, Sticotti

Ersilio, Tappei- ner Norberto, Thaler Gebardo, Wenter Mattia, Zambelli Pietro, Zanella Publio, Zito Bruno, Sangiorgi Paolo. Unachtsame Radler. Gestern vormittags, gegen. halb 11 Uhr wurde die in der'Cardüccistraße wohnhafte Maria See bacher an der Ecke der Museumstraße vom Stu denten Federico Tomasi mit dem Rad gestreift und zu Boden geworfen. Sie trug leichtere Ver letzungen davon, während das Kind, das sie an der Hand führte, unversehrt blieb. Von einigen Passanten wurde die Frau ins Spital

42