Landwirthschast, Gewerbe/ Haus, Garten, Küche und gemeinnützige Notizen aller Art. Zum Pusterthaler Boten Nro 6. Wie der Ackerboden entstanden ist, und worin eigentlich seine Fruchtbarkeit besteht. Grund und Boden ist das Kapital des Landwirths, das aber der Eine zu hohen, der Andere zu niedern Zinsen anlegt, je nachdem's Einer versteht oder nicht versteht. Wer den Boden bebaut, der sollte billiger- weise auch bemüht sein, denselben aus dem Fundamente kennen zu lernen. Denn je gründlicher
er denselben kennen lernt, desto verständiger wird er ihn auch be handeln, verbessern und zu immer reichlicheren Ernten benutzen. In diesem Punkte lernt der Landwirth sein Lebetag nicht auS. Der Boden ist nicht nur der Standort und Träger unserer landwirtschaftlichen Nutzpflanzen^ sondern auch die hauptsächlichste Nahrungsquelle, der eigentliche Brod geber derselben, die Garküche, in welche alle Gewächse in die Kost gehen. Dies ist ^ er aber nur geworden und bleibt es durch die regelmäßige Einwirkung von Lust
, Wärme und Wasser. Ohne diese drei Dinge hätte es nie einen fruchtbaren Pflünzenboden gegeben; sie haben den Pflanzenboden erzeugt, und erhalten ihn auch fortwährend für das Pflanzenwachsthum geschickt. Sie haben ihn erzeugt. Denn aller anbaufähige Boden ist auf folgende Weise entstanden. Durch Luft, Regen, Frost und Hitze sind nach und nach kleine Stücke des starren Felsengesteins losgelöst worden und ver wittert, d. h. vom Wetter zerbröckelt und zerfallen, wie ein gebrannter Kalkstein an der Luft
. Ist einmal der erste Schritt geschehen, der zweite ist dann, wie immer, schon leichter. Der erste Pflanzenwuchs verdorrt, düngt den Grund und bereichert den Boden; denn er gibt ihm nicht nur das zurück, was er von ihm empfing, sondern auch das, was er sich auS der Luft angeeignet hatte. Und so geht dies fort. Wir aber entnehmen dem Boden durch die Ernten sehr viel, mehr als er be schaffen kann, und müssen ihm daher das Fehlende durch Düngung wieder ersetzen. Diese Veränderungen gehen noch heute unausge setzt
im Boden fort. Beständig nagen Luft, Wärme und Feuchtigkeit an der Ackerkrume, zertheilen sie und bringen die kleinsten THeilchen zuletzt zu wässerigen Auflösungen. Man nennt diesen Vorgang von dem allmäh« lichen Zerfallen bis zur .Auflösung in die Ackerfeuchtigkeit die Verwitterung. Dann bringen diese äußern-Ein flüsse auch die in den Boden gekommenen pflanzlichen und thierischen Stoffe, wie den Dünger, zur Fäulniß und Zersetzung, also auch zur Bildung von Pflanzen- nahrung, die sich ebenfalls