La;ar«S und der reiche Prasser". Eine abenteuerliche ^schichte wird gegenwärtig von der Grazer Polizeidirektion und vom Lavdesgerichte verfügt. Es handelt sich um ein während des Krieges durch einen Lskizrer aus Italien verschlepptes Bild Tizians: „Ter arme Lazarus und der reiche Prasser", das vom Staatsdenkmalamte <raf zwei bis drei Millionen Franken geschätzt, nunmehr im Besitze der Gra^r Kontoristin Marie Winkler gefunden und von der Polizei beschlagnahmt wurde. Me Marie Winkler angibt, lernte sie Jahre 1917
in Mllach den aus GraSlltz in Böhmen stammenden Oberleutnant' Hans P. kennen, der von der Front öfters nach Mllach tzrm und ihr von einem wertvollen Mlde.erzählte, das er sich in Ita- 8en „beschafft" habe. Während des Rückzuges kam sein Diener uns «bergab ihr das Bild, em Gemälde Tizians: .Der arme Lazarus und der reiche Prasser", zur Aufbewahrung. D« Oberleutnant, so sagte der Diener, werde am nächsten Tage kommen. Er kam aber nicht, mrd da er bis heute noch nichts von sich hören ließ, vermutete
die Kontoristin, datz er in Gefangenschaft geraten und tot sei. Sie tra^ heuer eine Stellung in Graz an rrnd lernte hier einen Bureauinhaber kennen, der ihr, als sie ihm gesprächsweise von zenem Mlde erzählte, unter Verschweigung des Umstandes, daß er verheiratet ist, einen Hci- ra^antrag machte und ihr vorläufig eine Stellung in seinem Bureau gab. Er redete ihr zu, das Bild im Auslande gegen ausländische Da- dtta zu verkaufen; zugleich legte er ihr einen Revers zur Unterschrift
vor, durch den sie sich verpflichtet, ihm die ganze Derkaufssumme zu überlassen, wenn sie den Tizian durch einen anderen verkaufen würde. Zn dem Falle, als der Verkauf nicht möglich ist und das Bild dem Derckmalamte engeboten würde, müsse die Winkler dem Bureauinhaber 50 Prozent der Bergungsprämie überlassen. Infolge des fortwährMden Drängens und des Heiratsversprechens habe sie den Revers unterschrie ben. Der Bureaninhaber sei dann mit ihr und mit einenr Genossen nach Wien gefahren, wo sich beide Männer im Tenkinalamte
über den Wert dieses Brldes erkundigten, Dom Chef des Amtes Regierungsrat Schubert wurde er auf zwei bis fünf Millionen Franken geschätzt, ein Detrag, den Deutschösterreich dem italienischen Staate ersetzen müßte, wenn das Bild nicht ansgeliesert werde. Daraufhin fuhren die beiden Männer mit der Kontoristin nach Paternion in Kärnten zu den Eltern der Winkler, wo das Bild ausbewahrt war, holten es dort ab und be gaben sich dann nach Mllach in ein Hotel. Zn Villach sei die Winkler tnfckge der fortwährenden