Seite 2. Nr. 145. Donnerstag, eine ausgiebige Entlastung aller mit den Militärtaxagenden befaßten Behörden, also in erster Linie der Gemeinden, herbeizuführen, indem dadurch die umständlichen, zeitraubenden und selten von Erfolg begleiteten Erhebungen Über den Aufenthalt von Taxpflichtigen künftig auf ein ganz Geringes reduziert werden dürften. Von der auf Grund der Bestimmungen dieser Novelle veranlagten Militärtaxe wird ein Jahreserträgnis von rund 27 Millionen Kronen erwartet. Die Schule
in Minien. Buchenstein, 29. November. Anfänglich fest entschlossen, mich an der Polemik wegen der deutschen Schule in Ladinien nicht zu beteiligen, änderte ich doch meinen Ent schluß, denn die Korrespondenz vom 28. November in Nummer 143 dieses geschätzten Blattes fordert geradezu zu einer Erwiderung heraus und zwar wegen der logischen Bocksprünge, die sich jener Herr B. erlaubt. — Warum ist die deutsche Schule in Ladinien gut? „Weil einer mit dem dort Gelernten sehr gut auskommen kann.' Aber ich bitte
! Auch jene, welche jahrweis auf der Eselsbank gerutscht sind, kommen im späteren Leben oft sehr gut weiter. Ja, sogar Analpha beten „können sehr gut auskommen'. Schreiber dieses hat z. B. den Direktor einer berühmten Fachschule gekannt, der Analphabet war. Und wenn auch jemand direkt von der ladinischen Schule weg eine höhere Bildung sich aneignen kann, ist das noH kein Beweis, daß diese Schule gut war und dieser Zweck nur mit deutscher Unterrichtssprache erreicht werden konnte; denn Schreiber ist wie viele andere direkt
von einer italienischen Schule ohne Vorbereitung in ein deutsches Gymnasium eingetreten, nur mit jenem Deutsch, das in den oberen zwei Klassen gelehrt wurde, und hat, wie die anderen, seine Prüfungen bestanden. Ob dann zum photographischen Selbst unterricht große literarische Kenntnisse erfordert sind, mag dahingestellt bleiben, nur will ich be merken, daß Amateurphotographen auch ohne dick leibige Bände diese Kunst gelernt haben und ohne die Beihilfe im Fach bewanderter Lehrer, wie ich mich selbst überzeugen konnte
. Ihr Be weis, Herr B., ist also nicht stichhaltig! Jetzt kommt aber das Schönste: „Die deutsche Schule ist notwendig, weil wir deutsche Beamte haben.' Erlauben Sie die Frage: sind die Beamten für das Volk da oder das Volk für die Beamten? Wenn z. B. ein tschechischer Statt halter nach Innsbruck kommt, folgt dann, daß wir Tiroler tschechisch lernen müssen? Muß nicht vielmehr der Beamte deutsch lernen? „Mit den Italienern habt ihr Ladiner nichts zu tun?' Genügt es nicht, daß eure Sprache die italienische