sollten, nur alle vierzehn Tage einmal nach Innsbruck fahren zd können und daß es ihnen schon jetzt als un erträglich erschiene, im Tag hundertmal dieses „Grüß Gott, Fräulein“ zu hören. Ich habe mir darüber so meine Gedanken ge macht. Es ist nämlich mit diesen wenigen Sätzen ein Kernpunkt der Landschulfrage ausgesprochen. Gerade davon möchte ich spre chen, weil neben dem Elternhaus vor allem die Schule den jungen Menschen bildet und erzieht und weil alle unsere Bemühungen erfolglos
sein werden, wenn nicht die Jugenderziehung in dem Geist erfolgt, den der Berufsstand, das Dorf und das Vaterland heute so dringend braucht. Die Schule ist in der Erneuerung begriffen. Das 9. Schuljahr, neue Lehrmethoden, Neugestaltung des Lehrplanes, die Lehrerausbildung selbst und manches andere soll einschneidende Änderungen erfahren. , Wir müssen feststellen, daß alle Neuerungen auf dem Gebiete des Schulwesens in den letzten 50 Jahren fast ausschließlich der Stadt zugute kamen, so daß dort ein Bildungsstand erreicht werden konnte
, mich mit jener Landgemeinde, die nun der Dienstort für die bei den Junglehrerinnen ist, eingehender zu beschäf tigen. Ich bin dort in viele Häuser gekommen und durfte Wohl und Wehe der Bevölkerung ein gehender kennenlernen. „Ja, diese Bäume“, hieß es, „half uns der alte Oberlehrer veredeln, bei ihm ist schon mein Vater in die Schule gegangen, er war eigentlich der Gründer der Raiffeisenkasse“, sagte man mir. Immer wieder stieß ich auf ein und denselben Mann, der hier durch Jahrzehnte als Lehrer ge wirkt hat, die Gemeinde
der städtischen Schule gerecht, denen des Landes nur mehr in unzulänglicher Weise und heute gehen die Be strebungen sogar dahin, künftig den Lehrer an der Hochschule auszubilden, wodurch sie dem Lande noch mehr entfremdet und bäuerliche Stu denten noch seltener würden. Der gute Lehrer aber will weg vom Dorf, hin zur Stadt, er will sich weiterbilden und vorwärts kommen, will Anteil am kulturellen Leben haben, Theater, Konzert, Vorträge, gesellschaftliche Ver anstaltungen bietet die Stadt, das Dorf hingegen
für Arbeit, Sport und Schule. Alleinverkauf: Tiroler Wollverwertung Innsbruck. Wilhelm-Greil-Straße 9, im ersten Hof, Parterre. 12978 Wir wenden uns aber auch an die Lehrerschaft des Landes: Ihr wäret immer die Freunde und Kenner der Jugend, helft auch Ihr uns, m i t Eurer besteht noch dem Namen nach, weiß aber vielfach gar nicht mehr, wozu er da ist. Der Lehrer aber soll auf eine entsprechende Berufsausbildung sei ner eigenen Kinder verzichten, weil er die hohen Kosten für den in der Stadt studierenden