zwischen Spitze und Abgrund. Sein Ge hirn brauste, seine Sinne arbeiteten wie die Räder einer Maschine. Das Auge spähte mit Adlerschärfe nach den kleinsten Halt, das Ghr horchte in die Tiefe, die unter ihm rauschte und toste wie ein wildes tobendes Meer. Tod, es gilt! Aber du sollst dich anstrcn- gen müssen. Ich bin dieser Berge noch nicht entwöhnt, ich fühll es an der Kraft, die mir blieb. Vder ist es dein Erbarmen, Tod7 Nein, ich will das Erbarmen nicht, ich will nicht! wartest du, mir den Krampf
sie sich das erste mal geöffnet. Herrlich liegt das Land vor ihm, weit gedehnt, mit Bergen und Tälern, mit Felsen und Hügeln. Die Sonne strahlt darüber, ein See leuch tet herauf wie ein lachendes Mädchenauge. Die Firnen glänzten, m der Ferne bauen sich ihre Wälle auf, blau, massig, gewaltig. Und drunten liegt sein Tal, sein Dorf, seine Heimat, die er verloren. Verloren 7 Ja, aber wiedergefunden hat er sie. Heute, heute! In dieser fürchterlichen Stunde. Er jauchzt es in die Berge, er breitet feine Arme
aus über die schweigende Stille der unendlichen Einsamkeit. Ich will leben! Schwach war ich, nun bin ich wieder stark. Schwach war ich, weil ich die Berge ver lassen. Nun bin ich stark, weil ich sie wieder besitze. was ich mir gerettet, ist mir genug. Reicht es zu keinem Glück, reicht es für ein Leben. Stark sein will ich und tragen. Er kniete nieder und faltete die Hände. „Gott, ich danke dir!" jauchzte er. - Lange blieb er auf dem Gipfel. Dann stieg er ins Tal.