29.722 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Der Arbeiter
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ARBEI/1911/10_12_1911/ARBEI_1911_12_10_12_object_7967211.png
Seite 12 von 12
Datum: 10.12.1911
Umfang: 12
As- karis den Sambesi hinunter nach Kitondos Dorf gerudert, wohin ich von hier aus marschiere." Sündige Liebe. Die Rache des Betrogenen. Kürzlich wurden die Bekannten der freiherr lichen Familie R. durch die Anzeige überrascht, daß Hans Freiherr v. R., ehemaliger Legations- rar, nach langen: Leiden gestorben sei. Die Nach richt weckte die Erinnerung an eine Geschichte, die sich vor Jahren ereignet und in der der Ver storbene eine der Hauptrollen gespielt hat. Baron Hans R. war damals der Botschaft

in Paris als Legationssekretär zugeteilt gewesen. Eine männlich schöne, elegante Erscheinung mit weltgewandten Maniereu und einer nicht gewvhn- lichen Summe von gesellschaftlichen Talenten, war Baron R. ein gern gesehener Gast in jenen Kreisen, in welchen man sich nie langweilt. In diplomatischen Kreisen prognostizierte man dem Baron eine große Zukunft, da er sich als kluger Kopf erwies. Doch solche Zukunftsträume sollten nie in Erfüllung gehen. Ein Weib vernichtete alle Hoffnungen, die der junge

Diplomat hegte. Auf einer Soiree war Baron R. einer reizend schönen Amerikanerin vorgestellt worden. Mrs. A. war die Gattin eines millionenreichen Groß industriellen und Bankiers jenseits des Ozeans und war nach Europa gekommen, um einen Win ter in Paris zuzubringen. Der zuvorkommende Gatte hatte den Wunsch seiner schönen Frau er füllt, ein kleines Palais im Foubourg St. Ger- main, dem Aristokratenviertel von Paris, gemie tet und hatte sich und seine Frau durch den ame rikanischen Botschafter

an ihren Siegeswagen spannen zu kön nen. Aus dem anfänglichen kleinen Flirt war eine leidenschaftliche Liebe erwachsen. Die Vergleiche, die Mrs. A. zwischen dem geistvollen Baron und ihrem Mann, einem nüchternen Zahlenmenschen, der sich nur für Baumwolle und Aktien inter essierte, anstellte, mußten zugunsten des Barons ausfallen und willig überließ sie sich einer Leiden schaft, die sie noch nie empfunden hatte. Eines Abends klingelte es an der Wohnungs tür des Barons und der Diener meldete Mr. A. Erstaunt gab

der Baron Befehl, den Besucher in den Salon zu führen. Die Begrüßung war eine sehr herzliche. „Ich komme im Aufträge meiner Frau," sagte Mr. A., „Sie um etwas zu bitten. Aber vorher hätte ich selbst eine Bitte. Würden Sie so freundlich sein, mir durch Ihren Diener dieses Rezept in der Ilpotheke besorgen zu lassen?" „Selbstverständlich, Mr. A.," beeilte sich der Baron zu sagen, klingelte dem Diener und schickte ihn mit dem Rezept fort. „Und nun zu unserem Geschäft, Baron," sagte der Amerikaner und zog

1
Zeitungen & Zeitschriften
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1908/25_09_1908/UIBO_1908_09_25_2_object_8318433.png
Seite 2 von 12
Datum: 25.09.1908
Umfang: 12
, und Dr. Christomannos die Wahl der Ausschüsse vorgenommen. Dieselbe hatte folgendes Ergebnis: Budgetausschuß: Dr. Schorn, Schraffl, Prof. Dr. Mayr, Dr. Stumpf. Dr. Kapferer, Dr. Wacker- nell Gras Trapp, Dr. Koster, Dr. de Gentili, To- nelli, Conci, Dr. Bertolini und Baron Longo. Gemeindeausschuß: Die Abgeordneten Arnold, Kienzl, Winkler, Siegele, Pros. Dr. Mayr, Abt Treuinfels, Baron Moll, Graf Lodron, Dr. v. Guggenberg, Bliem, Frick, Hölzl, Falbeson.r, Dekan Glatz, Baron Moll, Sternbach, Dr. Koster, Delugan

, Panizza, Paolazzi und Dr. Pinalli. Wasserbauausschuß: Dr. Schöpfer, Dr. Stumpf, Marthe, Bliem, Kuperion, v. Pretz, Dekan Troger, Baron Eyrl, Dr. Christomannos, ,Delugan, Dr. de Gentili, Viesi und Dr. de Bellat. Agrarausschuß: Dr. von Guggenberg, Dr. Schöpfer, Siegele, Niedrist, Gratz, Dekan Glatz, Abt Treuinfels, Dr. von Grabmayr, Dr. Sölder, de Carli, Panizza, Chini und Raile. Verkehrsausschuß: Dr. Schorn, Kienpointner, Rainer, Unterkircher, Habicher, Abt Zacher, Graf Trapp, Baron Eyrl, Dr. Koster

, Dr. Lanzerotti, Tonelli, Cappelletti und Raile. Wehrausschuß : Dr. Kapferer, Schraffl, Kienzl, Dr. Wackernell, Graf Lodron, Dr. Christomannos, Dr. Conci, Dr. Lanzerotti, Dr. Bertolini. Die „Wiener Zeitung" publiziert das Aller höchste Handschreiben, womit die Delegationen auf den 8. Oktober nach Budapest einberusen werden. In Buchlau (Mähren) sind die Chefs des öfter- reichen und russischen auswärtigen Amtes, Baron Aehrental und Jswolsky, im Schlosse unseres Peters burger Gesandten Graser Berchtold

zusammengetros- sen. Ueber die Begegnung wurde folgendes offizielle Communique ausgegeben: „Die zu Buchlowitz (Buch lau) ftattgehabte Begegnung des Herrn Jswolsky mit Baron Aehrenthal hat den -beiden Staatsmän nern Gelegenhert gegeben, sich nicht nur über die allgemeine Lage in Europa, sondern hauptsächlich über die Angelegenheiten der Türkei miteinander auszusprechen, wo seit dem letzten Sommer eine durchgreifende Aenderung der Verhältnisse stattge funden hat. Auf Grund dieses Gedankenaustausches ! konnten

2
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1915/07_12_1915/NEUEZ_1915_12_07_3_object_8141868.png
Seite 3 von 4
Datum: 07.12.1915
Umfang: 4
Unter nehmen gefördert. Nach den jüngsten Mitteilungen haben Ihre k. ü. k. Hoheiten, die Herren Erzherzoge Friedrich und Eugen namhafte Spenden gewid met, ebenso Ihre Exzellenz der Herr Statthalter Graf Toggenburg, Oberlandesgerichtspräsident Baron Call und Landeshauptnrann Dr. Freist. v. Kathrein. Daß in Bürgerkreisen die Bedeutung des Zweckes gewür digt wird, hat sich schon mehrfach gezeigt. Besonders hervorgehoben zu werden verdient hier die Gabe des hiesigen Kaufmannes Wilhelm Engele, der 1000 Kronen

. { ' - Gerichlszeitung. Zum Zufammenbrueb der alpenländifcben UolksbanH. Im Verlaufe der gestrigen Verhandlung wurde» diverse Be lege verlesen und den einzelnen Beschuldigten zum Vorhalt ge macht. H^bei wird einwandftei festgestellt, daß Baron Kuhn die angegebenen Firmen und Personen nicht um Informationen anging und daher auch alle Belastungsspesen fingiert sind. Allgemeine Heiterkeit erregte die Bemerkung Baron Kuhns: „Ein Schwindler war ich nie und werde ich nie sein. Ich bin sogar im Gemeinderate der Stadt

Innsbruck gewesen". Staats anwalt Dr. Moll: „So?" Baron Kuhn: „Ich war Aus schußmitglied im Rechts- Und Finanzkomitee"^ Bei Besprechung der hohen Jnformationsspesen bemerkte der Präsident: „Die Volksbank hat an Noblesse alles übertroffen", Baron Kuhn: „Daher war auch die Bezahlung bei der Volks bank so schlecht". Präsident: „Dafür war es aber auch nur ein Nebenverdienst". Baron Kuhn: „Dann soll man mir aber auch nicht die Verantwortung hinaufhaueu! Und wenn die Spesen zu hoch waren, dann hätte

man es mir aber sagen olKn." Präsident: „Immer dieselbe Geschichte — man hätte es mir sagen sollen". Baron Kuhn: „Es war eine Mords schlamperei bei der Bank, ich habe nirgends eine solche Sau wirtschaft gesehen wie bei der Volksbank und habe überhaupt nie gewußt, daß ich Direktor der Bank bin. Wie ich geklagt wurde, da war ich auf einmal der Direktor." Präsident: „Wer war also der Leiter des Geschäftes?" Baron Kuhn: „Ja, i was net!" Präsident: „Alles ist eine Schlamperei, kein Mensch hat geleitet

, — nun, da kann man halt nichts machen". (Lach stürme.) Hierauf kamen die Buchungen „Regieauslagen" sowie die Fälschungen von Unterschriften und verschiedene Radierungm zur Sprache. Baron Kuhn kann sich nicht verantworten, son dern redet sich auf Ueberstunden aus. Präsident: „Die werden Ihnen nicht zur Last gelegt, sondern nur nebenbei erwähnt, um zu zeigen, wie nobel Sie sich hiefür bezahlt gemacht haben". (Heiterkeit.) Baron Kuhn bezeichnet selbst seine Hand lungsweise als „höchst unvorsichtig und ungeschickt

4
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1916/21_07_1916/TIPOS_1916_07_21_8_object_8209457.png
Seite 8 von 8
Datum: 21.07.1916
Umfang: 8
. In einigen Wochen kommt er nach 'Berlin. Er hat mir die Vollmacht gegeben, den Kauf für ihn abzuschließen . . . aber was ist Ihnen, Herr Baron?" Tie Frage war allerdings sehr berechtigt, denn eine plötzliche fahle Blässe bedeckte das Gesicht Haralds, der sich schwer mit der Hand auf den Schreibtisch stützte, als könne er sich kaum mehr aufrecht erhalten. „Lynden — sagten Sie, ist sein Name?" „Ja, Theodor Friedrich Lynden, jetzt Mister Frederic Lynden. Er will das Gut für seine Tochter erwerben

, die mit einem armen Teufel verlobt ist. Wissen Sie, Herr Baron, die Sache ist mir eigentlich etwas spanisch vorgekommen. Ich traute diesem Herrn Lynden anfangs nicht recht, aber er hat eine Million Mark in deut schen Staatspapieren auf der Reichsbank de poniert, da konnte man sich schon aus das Geschäft einlassen. Also — wie lange Bedenk zeit fordern Sie, Herr Baron?" „Keine Minute!" „So, sind Sie entschlossen, zu verkaufen?" „Nein — diesem Herrn Lynden verkaufe ich Fredersdorfs unter keinen Umständen

!" „Wie, Herr Baron? Bedenken Sie doch eine Million in bar!" „Und wenn mir dieser Herr zwei Millionen bieten würde, — er bekommt Schloß Freders dorfs nicht!" „Mer ich bitte Sie! Weshalb denn nicht? Sie schienen doch vorhin nicht abgeneigt zu sein — und nun auf einmal diese schroffe Abwei sung?" „Ich bin nicht verpflichtet. Ihnen Gründe für meine Weigerung anzugeben, Herr Mühl berg. Mein Entschluß steht fest — ich verkaufe Fredersdorfs nicht!" „Wenn Sie es später nur nicht müssen, Herr Baron

!" „Keine Dreistigkeiten, Herr! Ich glaube, wir haben nichts mehr mit einander zu reden." „Herr Baron, ich bleibe bis übermorgen in der Kreisstadt; ich soll auch die frühere Villa des Herrn Lynden zurückkaufen. Wenn Sie sich also anders besinnen —" „Ich werde meinen Entschluß nicht ändern! Adieu, Herr Mühlberg." Dieser erhob sich achselzuckend. Er wollte noch etwas erwidern, aber Harald hatte sich bereits wieder vor den Schreibtisch gesetzt und beschäftigte sich mit seinen Papieren, ohne von Mühlberg weiter Notiz

zu nehmen. Eine kleine Weile zögerte dieser. Da drückte der Baron auf den Knopf der elektrischen Klin gel und gleich daraus trat der alte Kutscher ein. „Führe den Herrn hinaus, Friedrich, be fahl Fredersdorfs. . Mühlberg lächelte verlegen, machte eme lin kische Verbeugung und schob seine massive Ge stalt zur Türe hinaus, die ihm der alte Friedrich mit bezeichnender Höflichkeit öffnete. , Als sich die Türe hinter den beiden geschlos sen, sprang Harald empor und schritt in tiefer Erregung einigemal

5
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1936/21_11_1936/ZDB-3073588-9_1936_11_21_1_object_8228319.png
Seite 1 von 4
Datum: 21.11.1936
Umfang: 4
, daß die römischen Protokolle, daß dor Frieden mit Deutsch land keineswegs einer Blockbildung gleichkommen, sondern im Gegenteil die Anschlußmöglichkeit für alle anderen Staa ten offenhalten. So werden denn auch die Besprechungen der drei Minister in Wien, die gerade in der bewegten internatio nalen Atmosphäre von heute besonders notwendig find, st- ” Ein Polterabend von fl. A. Temine Alles sah und hörte gespannt zu. Auch der Baron Föhrenbach. Vor ihm und der Braut, die an seiner Seite saß, wurde ja eigentlich

das Stück ausgeführt. Die Mutter der Braut saß seitwärts vön ihnen, so daß der Baron fie ja immer im Auge haben konnte, Dem Steuerrat war es dennoch gelungen, unbemerkt von ihm, hinter dem Stuhl der Frau zu gelangen. Ich war ihm gefolgt. Er bückte sich zu ihr nieder und sprach leise zu ihr. „Gnädige Frau es wünscht Sie Jemand zu sprechen." »Wer?" fragte sie erschrocken," „Sie wissen es: Kolm." „Kat er es Ihnen gesagt, was er voll mir will?" „Nein." „Wo ist er r ..Auf dem Kose vor dem Kaufe. Befehlen

Sie, daß ich Sie zu ihm führe" Sie sah sich nach dem Baron um. Er blickte nicht nach ihr hin und hatte weder den Steuerrat noch mich ge sehen. „Ich bitte t" sagte einwilttgend die Frau zu dem Steuerrat. Sie stand auf, machte zwei Schrtlte zurück» um hinter ihrer Umgebung aus dem Bereiche der Augen des Man nes zu sein, der hier befahl und der fie mit Argusaugen hütete. Gr sah, wie sie aufstand, sah hinter ihrem Stuhle den Steuerrat, unk zuckte zornig auf. Er wollt« ausspringrn. aber mutzte sitzen bleiben, wollte gut. Damm

, ob ihre Entfernung bemerkt wurde. Sie zuckte plötzlich auf. Ich folgte wieder ihrem Blicke. Da sah ich zuerst den Baron Föhrenbach erblassen, dann ihm gerade gegenüber einen kleinen, älteren, häßli chen Mann, der ihm Augenblicke vorher angekommen sein mußte. Heber seinen Anblick war der Baron erblaßt, die Frau zusammengezuckt, hatte ich mich plötzlich so heftig er schreckt. „Mein Mann." sagte die Frau, Sie nahm hastig ihren Arm aus dem des Steuerra tes zurück, verlieb uns, ohne ein Wort weiter zu sagen

, und eilte dorthin, wo wir den fremden Mann gesehen hattm. Der Fremde — es war der Gutsherr, der Gatte, der Vater — stand noch ein paar Sekunden ruhig, dann ging er seiner Frau, die er auf sich zukommen sah, entge gen. Ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden. Auch ihn halte ich schon früher gesehen, und ich wußte, wo ich den Baron Föhrenbach gesehen hatte, und ein jä her Schreck ergriff mich. Die kleine Gestalt des Mannes stand vor meinem Gedächtnis, das blaffe, häßliche Gesicht, die fest zusammen

6
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1929/13_04_1929/TIRVO_1929_04_13_11_object_7645622.png
Seite 11 von 16
Datum: 13.04.1929
Umfang: 16
. In Zürich hat sich ein Ereignis vollzogen, das für den Fortschritt der Kinderfreundebewegmig in Europa von gro ßer Bedeutung ist. Es wurde der schweizerische Arbeiter verein Kindersreunde gegründet und der gegenwärtig in Bern als Vorsitzender der dortigen Kindersreunde wirkende A vrrhmgrrte fromm und gottergeben MMittsn ei« NjMenschar. Die FamilleniraBöie eines ehemalig« Priesterkimvidat«. 281 Der Bettler dm St. Goar. Roman von Karl Lütge. Copyright by Nordwestdeutsche Verlagsanstalt. Baron Hochheim

er und las die nicht minder fesselnde Abhandlung über seine Tätigkeit und Er fahrungen als kaufmännischer Angestellter in euiem Ber liner Faürikunternchmen vor. Auch von diesem Berufe brachte er eine Menge interessanter Einzelheiten und außer gewöhnlich treffende Urteile über die Angehörigen dieser Berufsklasse. Der junge Petrasch konnte sich nicht enthalten, verschie dene Male eine zustimmende Zwischenbemerkung, zu machen, so sehr begeisterte ihn das Buch. Ein drittes Kapitel mußte der Baron zum besten

geben. Die Uhr zeigte schon die elfte Stunde an. Man gab sich aber nicht zufrieden. Einen Augenblick wählte der Baron. Tann nahm er ein bestimmtes Manuskript und begann: t, % „Vier Wochen cIS Detü«.* * Alle blickten auf. LM Petrasch errötete. Ihr Brüder .ÄSteÄ- ßn Wie recht hatte er gehabt! Der Baron begann rasch zu lesen. In seiner fesselnden Weise schilderte er in diesem Abschnitt nicht allein seine Ein drücke über die im Schmutz versunkenen, zumeist bedaLerns- werten Menschen

es sich nicht versagen, entrüstet zu erklären, das habe der Baron nur erst jetzt hinzuge schrieben. Ernsthast versicherte der Baron: „Das schrieb ich in der übernächsten Nacht in Wies baden." „Ich war von der jungen Dame ganz entzückt und be geistert," las er dann weiter vor, „so daß ich für einen Augenblick erwog, in anderer Lage ihre Bekanntschaft zu suchen. Dann ließ ich indessen um meiner Ausgabe willen den Gedanken fallen. Ta kam mir ein glücklicher Zufall zu Hilfe oder, wenn man so will, das Schicksal

bestimmte mir die junge Dame am nächsten Tage in guter Gesellschaft als Tischdame. Ich hatte sie unterschätzt. Anfangs unklar, merkte ich dann bald deutlicher, daß sie mich, wenn auch nicht erkannte, so doch noch die Erinnerung an den Bettler besaß. Wenig später, am Abend beim Klavierspielen, er kannte sie mich dann wirklich und floh meiner Gesell schaft. — Ein tapferes, kluges Mädchen, dem. ich,gerne im- m ÄHK-NVlMHKÄ? " , ->■ ■ v. Der Baron machte eine Pause. Alle lächelten ein wenig

7
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1929/18_03_1929/TIRVO_1929_03_18_5_object_7648396.png
Seite 5 von 8
Datum: 18.03.1929
Umfang: 8
Verlagsanstalt. Mit dem Spätnachmittagszuge kehrte sie wieder nach dem nur wenige Kilometer von Nordhausen entfernten Heimatsstädtchen östlich des Kyffhäusers zurück und ging zu Fuß vom Bahnhof nach der nahen Waldstraße. Unterwegs wurde sie von ihrem Bruder und dem Ba ron eingeholt, die den Weg von der Fabrik nach der Stadt zu Fuß zurückgelegt hatten. Der Baron wollte, wie er sagte, den Weg ermesten, den die Arbeiter früh, mittags und abends zur Erreichung ihrer Arbeitsstätte, beziehungsweise ihrer Wohnungen

zu bewältigen hatten. Nach der kurzen Begrüßung erzählte lachend der junge Doktor von der Bitte des Barons und versetzte: -Ich glaube, Herr Baron, Sie halten es mchr, als es nötig scheint, mit den Herren Arbeitern. Glauben Sie, es geht den Leuten recht gut. Sie müsten nur mal die Wirt schaften in Sondershausen besuchen und vor allem die Tanzlokale in der Umgebung. Geld geben die Leute aus!" Der Baron meinte in bezug auf die Anwesenheit der Dame: -Ich gebe gern zu, daß ich in den Augen Ihrer ge schätzten

Familie als sonderbarer Schwärmer betrachtet werde. Aber wenn es Ihnen recht ist, reden wir doch lieber nicht weiter von den Schrullen eines ausrangierten, alten Herrn, wie ich einer bin." Lilli Petrasch und der junge Doktor lachten. Der Baron wendete sich, als man in die mit alten Bäumen bestandene, schnurgerade Waldstraße einbog, höf lich an die schöne Begleiterin und sagte ihr ein paar höfliche Worte wegen des ihr vorzüglich stehenden modefarbenen Kostüms. Mi Petrchlch errötet« Leicht: schworcnen

offen. Adolf Fischer wurde mit einer lebensgefährlichen Vergiftung-ms Wilhelminenfpital gebracht; man bezeichnet seinen Zustand als hoffnungslos. Und eine Seriie von Selbstmovdversuchm. Die Polizeichronik meldet ferner eine ganze Serie von Selbstmordversuchen. Ein Arzt aus der Radekhstraße hat -Ach, so schlimm ist das gar nicht. Das fällt in diesem Nest nur auf. Uebermorgen ist es vielleicht schon wieder etwas Altes." Der Baron nickte. „Das ist nicht anders, gnädiges Fräulein. Wie Sie misten

, ist die Mode weiblichen Geschlechts und hat darum ihre Launen." „Soll das eine Schmeichelei für mich sein?" -Durchaus nicht." Der junge Doktor fiel fürwitzig dem Baron ins Wort. Er hatte nur halb verstanden, was gesprochen worden war. „Na, hör mal, Lilli, da hätte der Baron nicht einmal unrecht! Launen? Du weißt doch noch von St. Goar . . ." Bei dem bittenden Blick des Barons brach er kurz ab. Lilli Petrasch hatte ihn aber verstanden und schämte sich jetzt fast ein wenig ihres Benehmens an jenem Abend

8
Zeitungen & Zeitschriften
Der Südtiroler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DERSU/1928/15_08_1928/DERSU_1928_08_15_1_object_7915028.png
Seite 1 von 8
Datum: 15.08.1928
Umfang: 8
ist. Baron Eichhosf gegen das Wiener Autzenaml 1 Was habt ihr mit _ Schon einmal hatten wir Gelegenheit, Baron Eichk- hosi, eine führende Persönlichkeit der österreichischen De legation auf der Friedenskonferenz in St. Germain, in miserem Blatt für' Südtirol das Wort ergreifen zu lassen. L>ein offener Brief als Antwort auf die große Rede Mussolinis vom 9. März d. I. im Zusammenhänge mit der Südtiroldebatte im österreichischen Parlament hat damals geradezu Aufsehen erregt. Die Argumente Baron Eichhofss

, mit welchen er die völkerrechtlichen Titel chüdtirols vertrat, konnten von keinem einzigen fascht stischen Blatte widerlegt werden. ^ Heute — ein halbes Jahr später — hat Baron Eich- hoff zum zweiten Male der breiten O eff entlief) feit eine Oanze für Südtirol vom Gesichtspunkte des Völkerrech tes aus gebrochen. Den unmittelbaren Anlaß, hiezu bot jene drückende Unklarheit, die bis heute auf Tirol be- ^iPich der Verhandlungen zwischen Bundeskanzler Dr. Neipel und Mussolini lastet. Baron Eichhoff scheint ge- whlt

zu haben, auf welch harte Probe der Geduld die Tiroler Bepölkerung gestellt wurde, die nach Klarheit chng. Wenn wir auch noch kein abschließendes Urteil über die Haltung des Wiener Außenamtes fällen wollen, und gewiß gerne bereit sind, uns mit der Billigung der von Bundeskanzler Seipel geleiteten Verhandlungen idurch die Volksvertreter des Landes Tirol im Hauptaus- schusse zufrieden zu geben, so halten wir die Aufsätze, die Baron Eichhofs im „T. M" in den letzten Tagen veröffentlicht hat und die darüber hinaus

zu einer ge- wissen Polemik geführt haben, doch für so bedeutsam, daß wir ihre Grundtendenzen unserem Leserkreis nicht borenthalten können. Südtirvl gemacht? Wenn Baron Eichhoff an das Wiener Außenamt die Frage richtet: „Was habt ihr mit Südtirol gemacht!" so spricht daraus offensichtlich die Besorgnis, es könne in der Einstellung der Wiener Regierung zur Südtiroler Frage seit der großen Debatte im österreichischen Natio nalrat vom 17. Feber eine Aenderung eingetreten sein. Der Verfasser vertritt die Ansicht

, daß es nach Auffassung des Außenamtes kein Recht mehr für Südtirol gebe, sondern die Behandlung der Südtiroler nur noch politisch die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Oesterreich und Italien störe. Dem gegenüber bemüht sich Baron Eichhoff die in ternationalen Rechtstitel, welche Oesterreich kraft seiner internationalen Stellung nicht nur besitzt, sondern auch in der Südtiroler Frage geltend machen kann, neuerdings aufzuzählen und zu betonen: Im Vertrage von St. Germain, schreibt Baron Eich hofs, wurde Tirol

9
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1930/13_09_1930/TIRVO_1930_09_13_7_object_7647881.png
Seite 7 von 16
Datum: 13.09.1930
Umfang: 16
Darf. Roman von Frttz Müller-Partenkirchen. (Nachdruck verboten!) Erst ging's zum Bezirksamt. Der Hausdiener kam zu rück. Ter Herr Bezirksamtmann lasse für Privatbesuche bit ten: nach der Amtszeit. Der Baron schlug ungeduldig mit dem rechten Hand schuh auf den linken: «Böotier! Sagen Sie, es handle sich gewissermaßen auch um Dienstgeschäfte." Wir wurden vorgelasten. Der Baron begann nach einer umständlichen Begrüßung mit dem Lob der Gegend. Der Dezirksamtmann trommelte aus die Schreibtischplatte

: „Sie sagten Dienstgeschäfte?" «Böotier!" lag es wieder auf den Zügen des Barons. Dann sprach er weitausholend von der Notwendigkeit, die Kultur aufs Land zu bringen. „Dienstgefchäste!" mahnte der Bezirksamtmann. Jetzt wurde der Baron ungeduldig: Kulturaufgaben, hätte er gedacht, gehörten auch zum Dienstbereiche des Be zirksamtes. Es käme darauf an, sagte der Amtmann unwirsch: Manchmal fasse er seine Ausgabe dahin auf, der Kultur zu wehren. Bauer bleibe Bauer, Gott fei Dank. «Wir tun auch den Bauern

war Bürgermeister Multerer. Da wirkte der „Baron". Er horchte scharf aus, als die Rede davon war von großen Grundstückkäufen: «I Hab nämli aa a Wies dadausd: freili, billi gab i's net." «Wir haben eine Million", sagte der Baron bedeutungs- voll. Dann ging's aufs Forstamt. Der Forstmeister war kurz angebunden: «Kaasst an Wald aa?" «Wir haben nicht die Absicht." «Des hätt i euch graten. Der Wald is mei Sach." Der alte Pfarrer hörte still zu. Dann stand er auf. «Meinen Segen Hab ihr nicht," sagte er und verließ

das Zimmer. Wir sprachen noch beim Kaufmann Krach vor. Der überbot sich in Baron hin und Baron her. «Endlich ein Mensch," sagte Herr von Reitzenstein. Am Abend war das ganze Dorf erregt. In den Wirts- Häusern saßen sie und diskutierten. Wenn man den dicken Pfeifenqualm durchquerte, hörte man nur immer wieder: «Millionen . . . Millionen . . ." Drei Tage später kamen unerwartet Braß und Lippll Als sie in das Zimmer traten, wo Baron von Reitzenstein mir eben eine feierliche Büroordnung diktierte, wandte

sich Braß an Lippl: «Ob wir nicht besser Herrn von Reitzenstein allein —?" «A was, was mir eahm z' sag'n Ham, pfeifen b* Spatzen von Achau schon seit drei Tag von alle Dächer." Dann trat er dem Baron arg dicht unter die Nase: «Rind- viech!" sagte er. Sonst nichts. Noch am gleichen Vormittage dampfte der Baron allein zur Stadt zurück. Am Nachmittag nahmen mich die Herren zum Notar hinüber. Ich wurde zum alleinigen Geschäftsführer bestellt. Am Abend, als ich in der Obermüble, fiebrig vom er eignisreichen

10
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1900/28_11_1900/SVB_1900_11_28_3_object_2521351.png
Seite 3 von 10
Datum: 28.11.1900
Umfang: 10
28. November 1900 Ticmer Voüsv.ait Und es ist doch sonnenklar, dass die Kandidaten für den zu wählenden Gemeinderath dabei am tiefsten in den Sack gegriffen haben, das Gegentheil wäre Schmutzerei. Wenn Baron Di Paüli einen Agitator für seine Wahl bezahlt, was thut er denn anders, als die Christlich socialen in Wien, die ihre Agitatoren. vielfach auch be zahlt haben, mit eigenem Gelde sowohl als mit in Parteikreisen gesammeltem? Wenn Baron Di Pauli alles aus Eigenem bestreitet, so handelt

er nur nobel. Wir meinen, auch Dr. Schöpfer hat schon manche Krone für Agitationen ausgegeben, nur mit dem Unterschied, dass er wahrscheinlich das Geld auf seinen Wahlreisen für sich selbst verwendet, während Baron Di Pauli, immer angenommen, dass es mit den 2000 Kronen richtig ist, einen andern an seiner Stelle wollte agitieren lassen. Wir finden das auch begreiflich, denn5 um sich in Versammlungen zu wagen, wo auch christlich-sociale Schöpferknappen auftreten, muss man etwas vom Geschmacke der Hotentoten

für Dr. Schöpfer in der Presse agitieren, und wenn Baron Di Pauli einem Wiener Geld gibt, dass er für ihn agitiere ? Sobald Sie den Unterschied gefunden haben, können Sie ihn an allen Häuserecken anschlagen. Das beständige Herum radeln wird doch auch dem Dr. Schöpfer Geld kosten, wie die Pusterer Bauern in der letzhin veröffentli hen Wirtshausplauderei meinten. Also gibt auch Dr. Schöpfer für sich Geldaus. Oder bestreitet ihm das alles die Parteicasse? Auch der Christlich-sociale Dr. Scheicher rühmte

sich einmal, dass er die Wahlkosten selbst ge tragen habe. Ist das etwas Unehrenhaftes? — Un ehrenhaft und unehrlich ist, wenn man Wähler besticht und mit Geld auf seine Seite bringt/ nicht aber, wenn man agitiert und agitieren lässt, auch nicht, wenn man Agitatoren ihre Ausgaben ersetzt und sie für ihre Mühe entlohnt. Das thun alle Parteien, die Christlich sociale nicht ausgeschlossen. Und nun noch etwas. Dem Baron Di.Pauli ist von christlich-socialer Seite schon wiederholt vorge halten worden, dass

würde. Die Haut aller Menschen ist eben nicht gleich zart. Baron Di Pauli hat sich fünfundzwanzig Jahre hin durch mit regem Eifer dem politischen Leben gewidmet und ebenso für das Wohl des Staates als seiner Wähler gearbeitet; er musste die Führung seines aus» gedehnten Geschäftes fremden Händen anvertrauen und diese dafür auch bezahlen, niemand hat ihm diese Kosten bisher erfetzt und so ist die Pension wohlverdient und wird ihm von jedem Edelgesinnten auch gewiss vergönnt. Dr. Schöpser hat es diesbezüglich

12
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenrosen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Alpenrosen/1916/25_11_1916/Alpenrosen_1916_11_25_4_object_8324702.png
Seite 4 von 4
Datum: 25.11.1916
Umfang: 4
, ein elsässischer Bauer, dessen Haus aufzufiuden nicht schwer war, an die Mauer gestellt und erschossen. Verräterlohn! * * * Einige Tage später kam durch Vermitte lung der Grenzzeusur eilt Brief des deutschen Konsuls in Madrid an den Baron, daß die Erzieherin, die sich bei ihm um eine Stelle beworben habe, eine abgefeimte Gaunerin gewesen sei, da die richtige Marga Stephen auf raffinierte Weise in ein schlechtes Haus gelockt wurde, aus dem es ihr nun gelungen sei, in bedauernswertem Zustande zu ent kommen

. Wie ihm der spanische Konsul in Paris mitgeteilt habe, sei die Unglückliche in ein Kloster eiugetreten und habe den Schleier genommen. Wortlos reichte der Baron den Brief seiner Gattin, die mit tränenfeuchten Augen tief ergriffen murmelte: „Armes, armes Mäd chen!" - „Das war nun unsere letzte Erzieherin", sagte plötzlich aus tiefem Sinnen heraus der Baron, „mit der wir das große Los gezogen zu haben glaubten!" „Ich bin von der Einstellung einer Er zieherin für ewig geheilt!" gab seine Ge mahlin zur Antwort

. „Ich auch, Annaliese!" seufzte der Baron. „Wir mußten aber auch auf zu traurige -Weise die Wahrheit des Sprichwortes er fahren: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt!" dumoriltilches. Die Trostspenderin. „So, Sie ha ben unsere arme Freundin besucht? Ist sie noch immer so untröstlich?" — „Ja, im An fang war sie noch ganz verzweifelt; daun habe ich ihr von ihrem Seligen so viel Schlechtes erzählt, dckß sie schließlich froh war, daß er gestorben ist." Bei der Instruktion. Feldwebel- Leutnant über Stadtwachdienst

, Stadtpatrou illengänge und etwaige Festnahme von Misse tätern instruierend, zu einem Landsturm mann: „Passen Sie bei dem Dienst gut auf. Wenn Sie das alles richtig machen, können Sie sich zum Polizeibeamten quali fizieren, und nach dem Kriege wird Sie jede Stadt gern als Schutzmann einstellen. Was sind Sie im Zivil?" — „Bürgermeister, Herr Leutnant." Zu bescheiden. Baukiersgattin: „Wie konntest du nur dem Baron das Darlehen ab'chlagen; der hat doch Absichten auf un sere Tochter!" — Bankier: „Weißt

13
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1905/03_02_1905/TIPOS_1905_02_03_2_object_7993481.png
Seite 2 von 16
Datum: 03.02.1905
Umfang: 16
AoMifche Aundfchau. Der Tiroler Larrdlag dürfte möglicherweise nach Ostern zu einer Tagung zusammentreten. Aaron Aosef Dipauki f. ^Am 28. Jänner starb in Wien Baron Josef Dipauli, Herrenhausmitglied, gewesener Handels minister und langjähriger konservativer Abgeordneter. An ihm verliert die Tiroler konservative Partei ihren klügsten Kopf. Im Jahre 1877 zum ersten mal inS Parlament gewählt, war Baron Dipauli anfangs einer der tüchtigsten und mutigsten Vertreter der Volksinteressen

unter den Konservativen. Er war neben seinem Schwager Franz von Zallinger der Führer der „scharfen Tonart" in Tirol und mußte sich als solcher von der Presse der .milden Tonart" Wiederholt die giftigsten Angriffe gefallen lasten. Aber niemand wandelt ungestraft unter den Feudalen und den Regierungsleuten: Baron Dipauli ver wandelte sich allmählich und nach zahlreichen wankel mütigen Schwankungen selbst in einen unbedingten RegierungSmann. Als daS Schiff Hohenwarts im Sinken war, verließ er den Hohenwartklub

und gründete die „Katholische Volkspartei", der er anfangs einen so volkstümlichen Anstrich zu geben wußte, daß sich die besten Hoffnungen an sie knüpften und die Gruppe Treuinfels sich nicht anzufchließen wagte. Als der Unglücksmensch Graf Badeni eine Regierungsmehrheit für seine Sprachenverordnungen suchte, durch welche er die Tschechen für den Aus gleich mit Ungarn gekauft hatte, lief Baron Dipauli — und das war der unheilvollste und folgenschwerste Fehler, den die konservative Parteipolitik je gemacht

— den von Badeni schon gewonnenen Judenliberalen den Rang ab und schmiedete jene tschechisch-polnisch- feudal-slovenisch-konservative Regierungsmehrheit, die dem konservativen Parteiführer Baron Dipauli nach kurzem Zuwarten einen Ministerpoften eintrug, im übrigen aber zu einem Altweibersommer des Juden liberalismus führte und die radikalen Parteien eines Schönerer und Wolf großzog; die Obstruktion wurde zu einer ständigen Einrichtung des Parlaments, sieben lange Jahre ist das Parlament arbeitsunfähig und wer

" Baron Dipauli dem „einfachen Kerzzerreißende Aöschiedsszenen öei der Wovilisterüng von russischen Weservisten. In den Krieg zieht niemand gern. Aber wenn es die Verteidigung des Vaterlandes gegen einen frechen Feind gilt, dann siegen Vaterlandsliebe und Tapferkeit über alle Bedenken der Selbsterhaltung. Anders ist es, wenn der Soldat nicht zur Verteidi gung der Heiwat, sondern zur Verteidigung einer fernen, eroberten Provinz ausrücken muß, wie der malen der russiche Kämpfer in Ostasien. Was scheren

14
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1924/25_10_1924/NEUEZ_1924_10_25_1_object_8153909.png
Seite 1 von 4
Datum: 25.10.1924
Umfang: 4
du nicht entgehen!" X. ^Der Baron hatte den Pfarrer gebeten, ihn am nächsten Sonntag nachmittags msi Karl Günther zu besuchen. Der raubte sich dagegen, als ihm der Pfarrer die Einladung erbrachte. „Was soll ich im Schloß, Hochwürden? Es ist lächer lich! Ich, der Knecht des Jakob Dangelmann —" „Sind Sie so kleinlich, lieber Freund? Machen Sie es Ihren Mitmenschen doch nicht gar so schwer. Ihnen einmal eine Aufmerksamkeit zu erweisen." „Ich will kein Almosen!" stieß er hervor. „Einem, der draußen

gewesen, kann man gar kein Al mosen geben. Was man ihm tut, ist nur der Dank des Daheimgebliebenen — und die Pflicht." „Die Menschen haben vergessen —" „Nicht alle. Sie haben ja den Beweis — Baron Eggers dorf ist ein Edelmann im Sinne des Wortes. Er fühlt sich tief in Ihrer Schuld, Sie haben ihm die Tochter ans schwerer Gefahr gerettet." „Die Herrschaften übertreiben, es war nicht so schlimm." „Der Baron hat mir alles erzählt, und die Baronesse ist eine klare Natur, die nicht zu Ueüertreibungen neigt

. Die wollen die Herrschaften doch nicht brüskieren —" Dennoch war es für den Pfarrer nicht leicht gewesen, bis er Karl Günther so weit hatte, daß er ihn begleitete. Der Baron empfing seine Gäste selbst. Er führte sie in das Herrenzimmer, in dem gleich zwanglos ein kleiner Imbiß zum Nachmittagstee hergerichtet war. Kaltes Ge flügel und Salat neben einer Platte mit belegten Bröt chen. Aus einem Weinkühler lugten zwei grünhalsige Flaschen hervor, und ein Kistchen mit Zigarren lud ein, sich zu bedienen. Erdmute kam bald

, den Pfarrer zu begrüßen. Auch Karl Günther reichte sie die Hand. Ihm war das alles wie ein Traum: geehrt, geachtet, wie es früher gewesen! Eine Stunde köstlicher Vergangenheit wurde ihm da vor gezaubert. Mehr als einmal war er ja Gast gewesen auf solchem feudalen Herrensitz bei den Manövern oder zur Jagd. Erdmute goß Tee auf. Mit feinem Takt vermied der Baron eine Bedienung durch Hie Dienerschaft, die vielleicht nur hämische Glossen gemacht hätte. Für die angebotene Zigarre dankte Karl Günther, er rauche

nicht!" „Soldat gewesen und nicht rauchen?" lächelte der Baron. ich aus dem Felde bin. Und ich entbehre dabei gar nichts/ „Nach dem Tee schenkte der Baron den Wein ein. „Ihre Lieblingssorte, Hochwürden!" sagte er, indem er auf die Etikette der Flasche deutete. Lächelnd dankte der Pfarrer für die Aufmerksamkeit. Unauffällig beobachtete Erdmute Karl Günther beim Essen, und sie fand nicht das geringste auszuseüen An der Art, wie er mit seinem Besteck hantierte, wie er aß. wie er das Glas ansaßte und dem Baron

15
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1924/13_06_1924/NEUEZ_1924_06_13_1_object_8154079.png
Seite 1 von 4
Datum: 13.06.1924
Umfang: 4
ein oder zwei Tage außerhalb (Nachdruck »ertöten.) 42 Am das Erbe der Drewendts Roman aus der Gegenwart von Erich Ebenstei«. „Na, erzähle, Junge!" drängte der Baron. „Du siehst ja ganz vergnügt aus. Der Schaden ist also wohl nicht so groß?" „Gar nicht. Wir sind vollauf durch die Versicherung gedeckt, und nun können wir wenigstens gleich mit dem Neubau der Dampfsäge beginnen. Ich wäre auch schon früher gekommen, aber es gab eine Menge Laufereien. Ich mußte doch gleich die Versicherungsgesellschaft benach

," dachte Fernau, der im Nebenzimmer auf alles lauschte. „Natürlich! Man mußte ja Eisenreste in der Asche finden, und das mußte er doch irgendwie erklären. Und wie harmlos er das vorbringt! Ein Engel könnte nicht unschuldiger dabei aussehen." Um fünf Uhr wurde der Tee serviert. Dann begann Baron Drewendt von der morgigen Gerichtsverhandlung zu sprechen. „Du hast wahrscheinlich auch eine Vorladung erhalten, Valentin, wie Sabine und Melanie, nicht wahr?" „Leider! Es patzt mir schlecht morgen

eure Vorladungen bei der Hand, Tante Sabine? Dann könn test du sie mir gleich geben, damit ich sie an mich nehme, sonst vergeht ihr sie in der Aufregung noch." Baronesse Sabine stand aus, kramte eine Weile auf ihrem Nähtisch herum und legte dann zwei gefaltete Pa piere ans den Tisch. „Da sind sie." Im selben Augenblick trat Fernau sehr eilig mit Feder und Tintenfaß herein und sagte zu Baron David: „Herr- Baron haben mir die Adresse des Leipziger Verlegers noch nicht ausgeschrieben, bei dem iÄ die neuen Bücher

?" Er wischte seine besudelten Hände flüchtig am Tischtuch ab, und da er sah, daß die Tinte über den Rand der Tischplatte hinabtropfte, bückte er sich rasch, um die Vor ladungen aus ihrem Bereich zu ziehen. Fernau war inzwischen schon mit einem Tuch zur Hand und machte den Schaden, so gut es ging, unter tau send Entschuldigungen wieder gut. „Als ob das etwas ungeschehen machte!" grollte Valen tin und wies dem Baron die Vorladungen. „Da, sieh' her, wie sie jetzt aussehen. Als hätte sie ein Köhler

mit deinen tintenbesudelten Händen nicht danach greifen sollen," warf die Baronesse ein. „Damit sie ganz von der Tinte begossen würden! Es tropfte ja gerade auf sie hinab." „Na, schließlich wegen der paar Flecken! Jst's denn so schlimm?" Baron David wollte danach greifen. Aber da streckte sich seines Kammerdieners Arm hastig vor und nahm sie ihm vor der Nase weg. „Sie würden sich nur auch noch schmutzig machen. Herr Baron," sagte er. „Lassen Sie die Dinger mir! Ich werde sie schon rein kriegen." Er verschwand eilig

16
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1932/10_09_1932/NEUEZ_1932_09_10_4_object_8168515.png
Seite 4 von 8
Datum: 10.09.1932
Umfang: 8
Eindruck. „Sie sind Deutscher, Herr Baron?" „Oesterreicher!" „Das ist so ziemlich ein und dasselbe." „Ja, so ziemlich!" „Zwischen Ihnen und Ihrem Herrn Bruder besteht die ver blüffendste Aehnlichkeit, die ich je bei zwei Menschen an getroffen habe." „Wir sind nicht Brüder." „Möglich?" entfuhr es Alsworth. Anstetten nickte. „Aber Vettern ersten Grades. — An einem Tag — fast zur gleichen Stunde geboren, haben wir auch die Kindheit zusammen verlebt. Er hat beide Eltern durch den Tod verloren. Die Mutter

war nicht mitgekommen und hastete nun in Ge danken dieser Frage nach. ^,Ich bin nicht ganz im Bilde, Herr Baron," sagte er kopfschüttelnd. Hans Peter wiederholte. Günther hatte doch recht gehabt. Das Sprechen machte ihm größere Beschwerde, als er ge glaubt hatte. Er mußte satzweise verhalten, um wieder zu Atem zu kommen. Der Arzt hatte einen raschen Blick und ein ebensolch rasches Ohr dafür und wehrte. „Lassen Sie mich fragen, Herr Baron. So strengt es weniger an. Sie wollen wissen, ob ein Eingeweihter

sprechen, Herr Baron. Darf ich jetzt um ein paar Minuten Zeit bitten, Sie zu untersuchen? Ich werde es ganz kurz machen, das Fieber scheint Sie schwer geschwächt zu haben. — Grund zu über großer Besorgnis ist deswegen nicht gegeben," sagte er er munternd, und öffnete Hans Peters Hemdknöpfe, so daß die schmalgewordene, leichtgewölbte Brust zu sehen war. Er neigte sein Ohr dagegen und als genüge die knappe Ent blößung nicht, streifte er das weiße Leinenhemd bis an die Mitte herab

, daß es nur noch von dem schmalen Gürtel des Beinkleides festgehalten wurde. „Haben Sie Familie, Herr Baron?" Alsworths Kopf blieb während dieser Frage tiefgeneigt, als wolle er diesem stocken den Herzen sein letztes Geheimnis ablauschen. „Einen Sohn," hörte er Anstetten sagen und gewahrte auf blickend ein Lächeln in dessen Gesicht. Es trieb ihm eine schwache Röte in die Wangen. „Witwer: Wie dumm," dachte Alsworth, als er den breiten Ehering an der Hand blitzen sah. Allerdings, er trug ihn an der Linken. „Meine Frau lebt

. Hafelekar, 2300 Meter Sechöhe. Am 9. d. M., 14.30 Uhr: Barometerstand 581.9 Millimeter, beständig, Tem peratur 13.3 Grad, Feuchtigkeit 46 Prozent, ganz leicht be wölkt, Südwind, Fernsicht sehr gut. Seegrube, 1900 Meter Seehöhe. Temperatur 16 Grad, leicht bewölkt, leichter Südwind, Fernsicht sehr gut. sie auftraten, rannen Wasseradern zu Tal. „Wie lange geben Sie mir noch Schutzfrist auf das Leben, Mister Alsworth?" Dessen Gesicht fuhr auf: „So schlimm steht es wahrhaftig nicht, Herr Baron

17
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1920/04_07_1920/NEUEZ_1920_07_04_2_object_8149327.png
Seite 2 von 6
Datum: 04.07.1920
Umfang: 6
aus Brüssel: Die belgische Regierung hat die in Spa zusammentre (Nachdruck verboten.) 44 ,Arbeit adelt". Original-Roman von H. Courths-Mahler. Gitta beugte sich zu Ellinor herab. „Da ist Baron Lindeck, Ellinor. Nicht wahr, du bist nicht böse, wenn ich dich bitte, mich mit ihm allein weiter reiten zu lassen? Wir haben denselben Weg." Ellinor sah mit fragendem Blick zu ihr auf. „Ist denn „das" statthaft, Gitta? Erlaubt «das" bei euch der gute Ton?" Gitta spielte mit der Reitpeitsche. „Ach, geh, Ellinor

und zurückhaltend. „O, was für ein Heuchler ist er! Wie gut kann er sich verstellen," dachte Ellinor. Und wieder war der leise, heimliche Schrnerz in ihrer Brust, gegen den sie sich wehrte. Gittas Gesicht zeigte eine gewiss Verlegenheit, als sie sagte: / „Meine Kusine hat mir eben gesagt, daß sie mich nicht weiter begleiten will, Herr Baron. Da führt mir auch schon ein glücklicher Zufall in Ihnen einen neuen Begleiter in den Weg. Sie sind natürlich auch auf dem Heimweg, nicht wahr?" Er verneigte sich, wenig

. Es liegt darin eine Bestäti gung der traditionellen italienischen Politik, in deren Rahmen die Besetzung Balonas nur als Maßnahme ge gen die Begehrlichkeit der Nachbarn Albaniens galt. „Sie haben sich heute nicht Dianas Rücken anver traut, mein gnädiges Fräulein?" „Nun, ich wollte meiner Cousine nur ein Stück Weges das Geleit geben. Aber nun kehre ich um. Adieu, meine Herrschaften." So sagte Ellinor ziemlich brüsk, drehte sich schnell um und ging davon. Der Baron sah ihr einen Augenblick betroffen

nach. Ihre schlarrSe, elastisch ausschreitende Gestalt verschwand zwi schen den Bäumen. Wie sicher und zielbewutzt sie ihren Wog verfolgte. Sie schaute nicht mehr zurück. „Meine Kusine ist leider etwas formlos, Herr Baron. Sie müssen ihr verzeihen," sagte Gitta in seine Gedan ken hinein.^ Er schrak zusammen. „Ich wüßte nicht, was ich zu verzeihen hätte, mein gnä diges Fräulein," antwortete er, widerwillig an ihrer Seite weiterreitend. „O, das wissen Sie sehr gut, Herr Baron. Sie erhiel ten ja schon gestern

eine Probe von Ellinors Formlos; * keil — bei Ihrem Besuch in Lemkow." Seine Stirn rötete sich. „Das war nichts weiter als eine Unkenntnis unserer Verhältnisse. Fräulein von Lossow handelte nach den Formen, die sie gewöhnt ist, aber nicht formlos," ver teidigte er energisch die Abwesende. Gitta ärgerte sich darüber. „Es ist sehr anerkennenswert, Herr Baron, daß Sie Ellinors Partei nehmen. Man mutz sie eben verbrau chen, wie sie ist. Sie hat sozusagen ketne gute Kinder stube gehabt. Unter uns, Herr Baron

18
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1955/07_06_1955/TIRVO_1955_06_07_2_object_7691586.png
Seite 2 von 6
Datum: 07.06.1955
Umfang: 6
Kraft gearbeitet wird. Damit erreich te die Lage hei den Entiadungsarbeiten den tiefsten Stand seit Beginn des Streikes. Im Gebiet von Liverpool stimmten 3000 Dock arbeiter für die Fortsetzung des Streikes bis ihre Gewerkschaftsvertreter volle Verhand lungsrechte für alle Häfen erhalten haben ProzeB gegen den Hochstapler Baron ohne Sensation (Fortsetzung von Seite 1) zeichnet, tritt hier deutlich hervor und ist diesmal zuungunsten ihres Urhebers ausge schlagen. Als solcher fungiert, wie m Bel grad

werden. Man kann gespannt sein, wie Chruschtschew sie bestehen wird. Salzburg, 6. Juni ( APA). Vor einem Salzburger Schöffensenat wurde der als in ternationaler Hochstapler und Heirats schwindler bezeichnet« 40jährige Ludwig Marcel Baron wegen Betruges in Höhe von 655 Dollar an der 25jährigen amerikanischen Staatsbürgerin Sue Ann B o g a r d aus Bloo - mington, Illinois, zu eineinhalb Jahren schweren verschärften Kerkers verurteilt. Baron war am 25. Juli 1954 in einer Salz burger Bar, als er gerade in ausgelassener

Gesellschaft seinen Geburtstag gefeiert und mit außerordentlich hohen Geldbeträgen re nommiert hatte, verhaftet worden. In seinem Besitze fanden sich Dollar- und Schillingno ten im Werte von mehr als 500.000 Schilling und zwei, wie sich später herausstellte, ge fälschte amerikanische Pässe. Die Polizei hatte damals gemeldet, daß mit dieser Ver haftung ein großer Fang gelungen sei, da Baron in zahlreichen Städten von USA bis China bereits wegen Betruges, Heirats schwindel, Hochstapelei etc. vor Gericht

ge standen und verurteilt worden war. Nach seiner Verhaftung hatte die Staatsanwalt schaft München, wo er sich wegen zahlrei cher Betrügereien zu verantworten haben wird, ein Auslieferungsbegehren gestellt, dem stattgegeben wurde. Vor dem Untersuchungsrichter und der Polizei erzählte Baron von seiner Freund schaft mit den „Gangsterkönigen“ Al Capo- ne und Lucky Luciano sowie von dem größ ten Cup, den er gelandet habe, als er im Krieg versenkte und zur Ausschüttung ge hobene französische Schlachtschiffe

er kannte zwar Bonin sofort, machte jedoch aus Liebe zu ihm der Polizei am folgenden Tag falsche Angaben. Bonin verteilte seinen Schatz auf mehrere ungefähr gleich große Pakete, die er im Hotel garten an verschiedenen Stellen vergrub. Als er nach etwa einem Jahr das Bargeld verlebt hatte, begann er ein Paket nach dem anderen aus, da sich herausstellte, daß Baron die ho hen Geldbeträge, die man bei ihm gefunden hatte, als Geschenk von einer reichen Ame rikanerin, der 63jährigen Brauereibesitzerin Agnes

19
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1913/04_06_1913/TIGBO_1913_06_04_1_object_7738511.png
Seite 1 von 8
Datum: 04.06.1913
Umfang: 8
Vorgänge hinter den Kuliffen, wohin sonst für gewöhn lich eines gemeinen Staatsbürgers sterbliches Auge nicht blicken darf. Am Schottenring in Wien erzählt man sich, daß der Jude Baron Reitzes (!) v. Marienwerth am Balkan kriege die Kleinigkeit von 130 Millionen Kronen „ver dient" habe. Das Geschäft war ungeheuer einfach. Baron Reitzes hat den kriegführenden Balkanvölkern weder Gewehre noch Kanonen geliefert, in solche wag halsige Geschäfte läßt er sich nicht ein. Die Sache war viel simpler. König

Nikita von Montenegro brauchte im Herbste des vorigen Jahres vor dem Ausbruche des Krieges einige Millionen — auch nicht für Gewehre, aber er brauchte sie. Baron Reitzes machte sich erbötig, das Geld vorzustrecken und, nobel wie immer, zu einem äußerst niedrigen Zinsfüße, — denn Baron Reitzes bewuchert seine Schuldner nicht; nur eine kleine Be dingung machte der eben erst mit der österreichischen Freiherrnwürde ausgestattete Geldmann: König Nikita mußte sich verpflichten, den Baron Reitzes im Vorhin

gelegentlich der Entscheidung über Skutari ausgeführt. Während nach den offiziellen Berichten König Nikita noch wegen der Räumung Skutaris in schwerem Seelenkampfe rang und die Ko mödie eines Kabinetts- und des Generalrates auf führte, hatte er schon am Freitag den Freiherrn Reitzes v. Marienwerth verständigt, daß er am Sonntag den „Entschluß" fassen werde, Skutari zu räumen. Baron Reitzes mietet sich da unten auf dem Balkan einen König und läßt durch diesen — Sonnenschein und Regen an den Börsen

20
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1900/22_11_1900/BRC_1900_11_22_2_object_156318.png
Seite 2 von 8
Datum: 22.11.1900
Umfang: 8
war, Sache Di Paulis gewesen, die christlich- socialen Blätter zur Berichtigung zu zwingen. ES geschah nicht! Dafür schrieb das „Tiroler Volksblatt' am 10. November mit erklärter Be zugnahme auf die 600 Kronen-Geschichte: „Baron Di Pauli, von befreundeter Seite auf die Nummer für Nummer in der „Reichspost' sich wieder holenden Angriffe gegen ihn aufmerksam gemacht, hält dieselben keiner Berichtigung wert. Wie begreifen diesen Standpunkt voll kommen.* So hat man hochmögend und nobel am 10. November

in die Welt hinausposaunt. Man wollte die Wähler glauben machen, ein Baron Di Pauli sei über solche Nachreden erhaben. Da nannte die „Brixener Chronik' Nr. 132 am 15. November den Namen des Mannes, an welchen ein solcher Mietantrag gestellt worden war. Der Mann heißt Hraby. Alsbald erschien in den „N. T. St.' eine „Berichtigung', welche also lautete: „Zu der berühmten 600Kronen- Geschichte. Es geht uns folgende Erklärung Hrabys zu: Um den böswilligen Aus streuungen gegen Se. Excellenz Herrn Baron Di Pauli

endlich Einhalt zu bieten, bitte ich eine löbliche Redaction, nachstehende Erklärung zu veröffentlichen: Es ist unwahr und er logen, dass ich von Sr. Excellenz aus Kältern einen Brief mit 600 Kronen erhalten habe, in folgedessen auch unwahr, dass ich einen solchen zurückgeschickt habe. Ich habe von Sr. Excellenz BaronDiPauli nie einen Brief, noch Gelder erhalten. Das Gerücht, dass ich von Sr. Excellenz Baron Di Pauli zu Agitationszwecken ge mietet worden wäre, ist vielleicht auf den Umstand

zurückzuführen, dass ich von Doetor Schöppel ersucht wurde, in den Tiroler Arbeitervereinen behufs einer emheituchenOrgani- sation zu sprechen, und ich und Dr. Schöppel den damals in Wien anwesenden Baron Di Pauli in seiner Eigenschaft als Vertreter der fünften Curie für Südtirol um Informationen baten. Von Wahlangelegenheiten wurde gar nichts gesprochen, und war dies das erste- und letztemal, dass ich Baron Di Pauli sah. Ich fühle mich doppelt veranlasst, dies öffentlich kundzugeben, nachdem

der Herren: Gemeinderath Julius Axmann und Dr. Friedrich Funder als Zeugen und in Gegenwart mehrerer christlich- socialer Abgeordneter folgende Erklärung zu Protokoll gegeben: ,MN Beziehung auf die in Nr. 264 der ,Neuen Tir. Stimmen' vom 17. November 1900 unter der Aufschrift ,Zu der berühmten 600 Kronen-Geschichte^ enthaltene Mittheilung habe ich Folgendes zu erklären: Es ist richtig, dass ich ein von Herrn Scholtan, Pächterder Baron Di Pauli» schen Weinstube in Wien, vorgelegtes Schriftstück

21