, ihm das Geld zu gebeu. Tatsächlich öffuete sie die Werthcimerkasse, uahm die Kellnerintasche, in. der für 3—1 Kronen Münze war, sperrte dann aber rasch wieder die Kasse, iu der ein Betrag von über. K-lv Kronen verblieb. Dcr Täter ritz ihr die Tasche mit dcn Worten „ich will schauen' aus dcn Händen und lief damit in den Hans- gang hinaus. Diefeu Angenblick benutzte die — 196 — kaum zurückkommen. Gesprächsweise teilte sie dies dem Kranken mit. „Dann morgen', sagte er leise, „morgen- —' Ter Arzt kam in später
sie ihre Anordnungen, und kaum ist alles fertig, ^ da bringen sie ihren Bruder. Langsam schreiten die Träger dnrch das Portal, ihre schwe ren schritte hallen ans dem Marinorfnßboden. 'Neben dcr Bahre, zu Häuptcn des Verunglückten, geht ein anderer Be kannter, auch eiu Künstler, ein älterer Mann; der Arzt folgt. Der Körper ans der Bahre ist mit einer Decke verhüllt. „Hier hinein!' sagte der Maler Werner, auf die breihe, geöffnete Tür deutend, die in das Zimmer im Erdgeschoß, sührt. Ilse Mette steht in dessen Mitte
nebe« dem Bette, au dessen Pfosten sie sich krampfhaft anklammert. Tic Männer fetzen die Bahre hin nnd treten znrück. Der Arzt, ein Deutscher, nähert sich. „Gnädiges Fränlein', sagt er, zn Ilse Mette gewendet, „ich bitte, verlassen Sie nns, dcr Anblick dürste Sie zu sehr erschüttern.' Sie schüttelt den Kopf. ^ „Nein, lassen Sie mich hier, Herr Doktor. ^ch biil >taild hast, ich will ihn nnr erst sehen, lassen Sie mich ihn >eyen , bittet sie angstvoll. ^ ^ Dcr Arzt znckt schweigend die Achseln
und hebt die Hülle. Sekundenlang wankt Ilse Mette, aber niemand achtet auf sie, es ist ja auch nur sekundenlang, dann ist >ie staudhast und ruhig, wie sie dem Arzt versprochen, aber ihr Herz krampst si.ch zusammen in Weh nnd Mitleid. l cm- Leblo-- hingestreckt rnht die ,chlanke, vornehme Manner- gestalt mit Stänb nnd ^chntteilchen bedeckt, dcr Kops ist zur Seite 'geneigt, das Gesicht totenbleich, dcr Mund leicht ver zogen- aus eiuer klciucu Wuudc uahc dcr Schläfe tröpfelt! es langasm, kleine, rote
Tropfen, die dann seitwärts über die Wange hinabrieseln. Fast^ bis zur Brusthöhle läßt der Arzt- deu Körper bedeckt, das schreckliche will er der Schwester er sparen. Leise tritt sie näher, ihre Augen sürd starr und träiien- los auf das geliebte Antlitz gerichtet. Ist das ihr Bruder, ihr geliebter, schöner Bruder? „Wird er leben, Herr Doktor?' fragt sie angstvoll die Hände faltend. Von dcr Lancken, Wie will das cndcn? ^