auf Grund der Tatsache, daß die Fresken der Kirche von Josef Anton Zoller stammen und 1780/81 datiert sind. Wie ein Vergleich mit der Engelsturz-Darstellung Michael Angelo Unter bergers in Wien zeigt, ist das Motiv des niederfliegenden Erzengels mit einigen unbedeutenden Abweichungen übereinstimmend. Hingegen fehlt am Absamer Bild das Motiv des den Befehl erteilenden Gottvaters, und bei den Gestürzten ist kein direkter Zusammenhang zwischen beiden Darstellungen erkennbar. Nur noch das Motiv
der beiden assistierenden Engelsputti rechts vom Erzengel Michael findet sich wörtlich auf dem Engelsturz-Altarbild in Haselbach in Niederösterreich, welches auch von Michael Angelo Unterberger stammt (um 1745/49). Abgesehen von den genannten Motivgleichheiten am Absamer Bild und den Engelsturz-Darstellungen Michael Angelo Unterbergers, die unbedingt auf einen direkten Zusammenhang zurückzuführen sind, fällt auch die stilisti sche Verwandtschaft auf, und zwar sowohl in den Figurentypen
als auch im Kolorit. Die Kleinteiligkeit der Gewandfalten ist vielleicht das auffallendste Stilmerkmal, auf Grund dessen man die Eigenhändigkeit Michael Angelo Unter bergers in Frage stellen muß. Sie weist vielmehr auf Franz Sebald Unterberger hin. Das goldige Licht im oberen Bildteil, das Kolorit des Erzengels mit dem Blau-Rot-Akkord und die brandig roten Leiber der gestürzten Engel sind unter anderem Stileigenheiten, die Franz Sebald in einer Reihe von Bildern mit seinem Bruder Michael Angelo gemeinsam
. Der Franziskus-Darstellung in Lienz kommt ein bisher ebenfalls unbekann tes Bild des hl. Karl Borromäus, das sich ehemals im Karmelitinnenkloster in Innsbruck befand (zur Zeit als Leihgabe im Ferdinandeum), sehr nahe (Abb. 7). Obwohl sich das Bild in einem sehr schlechten Erhaltungszustand befindet, las sen Kopftypen, die Hände und die Gewandfalten am weißen Chorrock dennoch eindeutig den Stil Franz Sebald Unterbergers erkennen. II Im Folgenden soll nun das Verhältnis zwischen Franz Sebald und Michael Angelo
Unterberger im Hinblick auf ihre künstlerischen Beziehungen und Zusammenhänge näher untersucht werden. Dabei erweist sich — um es vorweg zu nehmen — Michael Angelo eindeutig als der gebende Teil, und für das Werk Franz Sebalds ergeben sich somit auch viel wesentlichere Aufschlüsse als für jenes von Michael Angelo. ”) Die Maße des Bildes betragen 112 x 82,5 cm. * 8 ) Abbildung bei J. Ringler, 1973, Abb. 94 und N. Rasmo, in: Archivio per l’Alto Adige, XXXV/1940. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Neu