bereits!“ — „Ein Bub oder ein Mädchen?“ — „Ein Mäd chen, ein allerliebstes Mädchen und so ganz nach deinem Ebenbild!“ Die Mut ter stand auf, nahm Andreas bei der Fland und führte ihn in das Zimmer sei nes Kindes. „Wie heißt es, Mutter?“ — „Ich trug das Kind selbst zur Taufe“, sagte die Mutter und als der Pfarrer fragte, welchen Namen das Kind er hallen soll, rief ich laut durch das Kir chenschiff: „Katharina!“ — „Kathari na“, flüsterte Andreas und hob das schlafende Kind aus dem Bett. Katha rina
erwachte und fing laut zu weinen an, als sie diesen struppigen fremden Mann sah. „Katharina“, sagte die Bäue rin, „das ist dein Papi, er ist heimge kehrt vom Krieg und bleibt nun immer bei uns!“ Aber die Großmutter hatte doch ihren Papa ganz anders geschil dert: Strahlende Augen, frische Wangen und dunkle, glatte Haare! Nun hob sie ein Mann aus dem Bett, dessen Augen glanzlos waren und tief in den Höhlen lagen, die Wangen blutleer und die Schläfen ergraut sind! Andreas preßte das liebe Kind
an sein Herz, beruhigte es und legte es wieder in das Bett, wo cs bald wieder einschlief. In der Küche trug die Mutter eine dampfende Gerstensuppe auf, die An dreas hungrig löffelte. Als er gegessen hatte, schob er den Teller zur Seite, faßte die Hände seiner Mutter und sagte mit bittender Stimme: „Nun sage mir schonungslos die Wahrheit, Mutter, wo ist Eleonore?" — „Andreas, du warst zu lange von der Heimat fort. Euer Glück währte nur drei Monate und dann zogst du in den Krieg und kamst jetzt sieben lange
des Lebens be trachtet haben mag, verzichten. Manch mal kam sie ganze Nächte nicht heim. Darob gab. es viele Zerwürfnisse zwi schen ihr und mir und auch Katharina trat Eleonore gleichsam wie der Engel mit dem Schwert entgegen, verteidigte das Erbe deiner Väter, das Eleonore, soweit es ihr gelang, herabgewirtschaftet hatte. In dieser Bedrängnis stand mir Katharina wie eine liebe Tochter hel fend zur Seite! Ich sollte ihr den Hof überschreiben lassen, verlangte Eleo nore! Das tat ich aber nicht! Andreas
ist der Erbe, entgegnete ich ihr, und der soll einmal bestimmen, an wen der Hof weitergegeben werden soll!“ — „Aber Andreas kommt nicht mehr!“ sagte sie immer wieder. „Ob Andreas wieder kommt“, hielt ich ihr entgegen, „liegt nicht in deinem Ermessen, sondern im Willen des Allmächtigen! Andreas kommt wieder, selbst wenn es Jahre dauert, denn ich ahne und fühle es in meinem Herzen! Nun bist du gottlob hier, Andreas, und nach all dem, was du in den langen Jahren der Kriegs gefangenschaft erduldet und gelitten