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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 140 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
IM rungsgewalt versagte, war es nötig und hielten sich die Tiroler auch für berechtigt, selbst in ihrem Land für die Uusrechterhaltung der Ordnung Sorge zu tragen. Ohne eine Genehmigung der österreichischen Regierung einzu holen und ohne kaiserliche Genehmigung beriefen Landes hauptmann und Landesausschuß den vertagten Landtag ein. Um dem Landtag in der gefährlichen Zeitlage eine besondere Vertrauensstellung im Volke zu sichern, griffen die Einberufer zu einer außerordentlichen Maßregel

. Da eine Neuwahl des gesamten Landtages auf Grund der neuen Wahlordnung zur Zeit füglich nicht erfolgen konnte, wurde außer den 72 Abgeordneten des im Juli vertagten Landtages auch noch eine Anzahl von Vertrauensleuten zur Landtagssitzung einberufen; diese Vertrauensleute waren durch ein 'besonderes Wahl-Verfahren gewählt worden. Der Reichstag in Wien regte sich über das selWändige Vorgehen der Tiroler nicht wenig auf. Er erklärte die Selbsthilfe der Tiroler als „Verrat am Baterland' und forderte den Minister

des Innern aus, die Einberufung des Tiroler Landtages als unzulässig zu erklären. Das Ministerium wollte es aber weder mit den Tirolern, noch mit dem Reichstag ganz verderben und begnügte sich da mit, den Tirolern den Reichstagsbeschluß einfach mitzu teilen, ohne selbst weiteres beizufügen. EM diel später, am 10. April 1849, nahm das Ministerium des Innern zu dieser Rechtsfrage Stellung; der Standpunkt der Tiroler ward anerkannt und — allerdings reichlich verspätet — der Einberufung des Landtages

zugestimmt. Zwischen Tirol und dem österreichischen Reichstag gab es aber noch andere Gegensätze. Bor allem hatte der Reichstagsbeschluß betreffend Religionssreiheit in Tirol Widerspruch hervorgerufen. Bertrat doch die ganz über wiegende Mehrzahl des Tiroler Volkes die Ansicht, daß

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 42 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
Die Mitarbeit des österreichischen Militärs war mangel haft; ein großer Teil davon blieb trotz der dringenden Auf forderungen der Tiroler während des heißesten Kampfes untätig in Zirl. So vermochte der Kurfürst beim schwarzen Kreuz durchzubrechen. Die Folge war, daß auch die Stellung bei Martinsbühel unhaltbar wurde. Der Kurfirst, ber sich Wer Kematen nach Zirl be gab, wäre am „reißenden Ranggen', einem Murbruch gegenüber Ziri, bald einer Tiroler Kugel erlegen. Der kaiserliche Revierförster

Anton Lechleitner hatte dem Kur fürsten aufgelauert. Der Kurfürst, in einen gemeinen Reitermantel gehüllt, ritt h inter seinem Kammerherrn, dem Grafen Ferdinand von Arco. Da dieser zudem ein prächtiges Wams trug, hielt ihn Lechleitner Kr den Kur firsten und erschoß ihn. Der Rückzug der Tiroler öffnete den? Feinde den Weg über Seefeld und Scharnitz nach Gayern, da auch Scharnitz und Leutasch von Militär und Landesverteidigern preis gegeben worden waren. Mit unglaublicher Grausamkeit rächten

sich die Feinde an den wehrlosen Bewohnern von Zirl fir die großen Verluste, die ihnen die Bauern in den Kämpfen zugefügt hatten. Da aber die Tiroler im Berein mit österreichischem Militär, das endlich in größerer Zahl eingetroffen war, am Brenner die Bayern zurückdrängten und zu eiligem Rückzug gegen Innsbruck zwangen, mußte der Kurfürst erkennen, daß seine Lage unhaltbar sei- um Mitternacht auf den 27. Juli ward der allgemeine Rück zug gegen Scharnitz angetreten. Das Unternehmen gegen Tirol

, das so hoffnungsvoll für Bayern und Franzosen 'begonnen hatte, war gänzlich mißglückt; 3000 bis 4900 der besten Soldaten hatte der Kurfürst im Kampf gegen die Tiroler verloren. Die Tiroler, die aus eigener Kraft einen kriegstüch tigen Feind, Bayern und Franzosen, aus dem Land gejagt,

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 178 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
Verfassung unseres Baterlandes, und der damit verbundenen Pflicht getreu, erheben wir die entschiedenste Verwah rung gegen eine so schwere Verletzung dieser Rechte und dieser Verfassung.' Diese Rechtsverwahrung der Landtags - Mehrheit sollen sich unsere heutigen Tiroler Politiker, namentlich auch unsere Landtagsabgeordneten genau ansehen und darüber etwas nachdenken. Me Kundgebungen des Ti roler Landtages der Sechziger- und Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts sind alle auf den Grundgedanken

abgestimmt: Das Recht des Landes Tirol darf nicht ein seitig weder durch den Wiener Reichsrat noch durch das österreichische Ministerium abgeändert werden. Dieser Standpunkt muh auch heute noch Kr uns Tiroler gegen über allen geplanten Berfassungsänderungen maßgebend sein. Keine Aenderung unseres Landesrechtes und unserer Landesverfassung ohne die Zustimmung des Landtages, der gesetzlichen Vertretung des Tiroler Volkes! Das verfassungswidrige Vorgehen des Ministeriums uà der liberalen Mehrheit im Wiener

Reichsrat stellte die konservativen Reichsratsabgeordneten aus Tirol vor die Frage, ob sie den Reichsrat in Wien noch weiterhin be suchen oder ihm — gleich den tschechischen und anderen slawischen Abgeordneten — fernbleiben sollten. Bereits im Herbst 1869 hatte Albert Jäger sich dahin ausge sprochen, daß die konservativen Tiroler Abgeordneten nach der im Tiroler Landtag 18W abgegebenen Erklärung nicht mehr weiterhin im Reichsrat erscheinen dürfen. Das war ganz folgerichtig gedacht

. Hatten doch die Tiroler aus drücklich die Berfassungsgesetze von 1867 als rechtswidrig abgelehnt; wie konnten sie da noch weiter am Reichsrat teilnehmen, der ein Geschöpf dieser Verfassung war? Eine

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 84 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
W Regierung in späteren Jahren den Kampf ausnahmen gegen alles, was ihnen revolutionär und gegen den Grund satz der Legitimität zu verstoßen schien, da mag Wohl auch der Kaiser selbst zu einer ungünstigeren Auffassung der Tiroler Erhebung im Jahre 1809 gekommen sein und ahnlich über sie gedacht haben, wie bereits 1809 seine Gattin dachte. In Wien selbst ward die Tapferkeit, mit der die Tiroler 1809 gegen Bayern und Franzosen kämpften, ge wiß bewundert, es gab aber schon damals Leute

, die alles, was in den „Provinzen' geschah, etwas von oben herab zu betrachten beliebten. In einem Wiener Brief eines Hofrates Girtler (25. August 1809) wird zwar der Sieg der Tiroler bewundert, daran aber die geschmackvolle Be merkung geknüpft: „So müssen uns rohe, fanatisierte Völker lehren, wie die große Nation (so nannten sich die Franzosen in ihrer Bescheidenheit selbst) bekriegt werden mutz.' Den) Wiener hätte allerdings eine Lehre, wie man sich gegen den Feind des Baterlandes Verhalten soll, nicht geschadet

. Daß übrigens das Tiroler Volk mit seiner freien Bergangenheit und seiner alten, reichen Bolkskultur wahr lich hinter den Oesterreichern in keiner Weise zurückstcht, sondern Wohl mehr als ebenbürtig war und heute noch ist, das hat man damals wie später in Wien gerne übersehen. Kaiser Franz hatte dem Erzherzog Johann die Aus gabe übertragen, mit den Tirolern in Verbindung zu treten und sie zur Erhebung aufZusordern. In dem Aufruf, den der Erzherzog zu Beginn der Erhebung von 1809 an die Tiroler ergehen ließ

, wurden ihnen die größten Ver sprechungen gemacht: Es ward den Tirolern zugesagt, Oesterreich werde das Land nicht mehr wegen einer Nieder lage in Deutschland oder Italien räumen; die Pässe Tirols sollten bis auf den letzten Mann von den österreichischen Truppen verteidigt werden; die Erhebung der Tiroler gegen Bayern wird gerechtfertigt mit dem Hinweis, daß

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 41 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
er das Bedrohliche seiner Lage: die Gefahr seiner Einschließung. In aller Eile kehrte er nach Innsbruck zurück. Boll Grimm gedachte er, zunächst an der Stadt Hall Rache zu nehmen. Sein Grimm wich jedoch bald einer vernünf tigeren Einschätzung seiner Lage. Bon allen Seiten rückte das Aufgebot der Tiroler gegen ihn an. Würde ein grau sames Vorgehen gegen Hall die Tiroler einschiìcbtern? Mußte nicht ihr Zorn aufs äußerste durch solches Bor gehen gereizt werden? Die Oberinntaler hatten mittler weile bei Martinsbühel

(westlich von Innsbruck) die Straße durch eine Schanze gesperrt; am rechten Jnnufer wurde eine Schanze zwischen Wilten und Vols, beim schwarzen Kreuz (das heute in der Kirche am Blasienberg ober Völs steht) angelegt. Obwohl die Bauern ohne mili tärische Leitung vorgingen, war die Schanze bei Martins bühel so geschickt angelegt, daß die Bayern es sich nicht nehmen lassen wollten, daß Offiziere, als Bauern verkleidet, an der Spitze der Tiroler stünden. Dem Kurfürsten mußte alles daran liegen

, sich den kürzesten Weg nach Bayern, die Straße über die Seefelder Senke offen zu halten. Zu diesem Zweck unternahm er einen Angriff auf die Stellung der Tiroler beim schwarzen Kreuz und bei Martinsbühel. Leider war die Stellung beim schwarzen Kreuz zu 'schwach besetzt. Die Tiroler mutzten hier gegen eine zehnfache Uebermacht kämpfen und schließlich die Schanze räumen.

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 39 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
Vertreter des Unter mntales degàn sich nach Brixen zur Tiroler Landesregierung. Dort wurde ein Plan ver einbart, wie unter Mithilfe des Unterinntales die gänz liche Befreiung des Landes zu erreichen wäre. Am Brenner sollten die Tiroler mit aller Macht angriffsweise gegen die Bayern vorgehen, so daß der Kurfürst veranlaßt werde, selbst mit dem größten Teil seiner Macht gegen den Brenner zu ziehen. Mittlerweile sollten sich Oberinntal und Unterinntal hinter seinem Micken erheben

und ihm den Rückzug abschneiden. Im Sinne dieser Abmachungen ward nunmehr in aller Stille auch von den Unterinntalern die Erhebung vorbereitet. Entsprechend den Brixner Ab machungen eröffneten die Tiroler am 17. Juli am Brenner einen heftigen Angriff auf die bayerischen Stellungen. Dies führte dazu, daß die Bayern von der Höhe Ms Brenners hinab ins Silltal gedrängt wurden und mehr als 700 Mann verloren. Nach -den damaligen Verhältnissen und mit Rücksicht auf die Zahl der im Gefecht stehenden Truppen

war das ein schwerer Schlag für den Kurfürsten. Bor allem aber erreichten die Tiroler ihren Hauptzweck' Der Kurfürst entschloß sich nunmehr, in eigener Person mit dem größten Teil seiner in Innsbruck versammelten Macht — die Berichte schätzen sie aus 2500 -bis 5000 Mann — gegen den Brenner hinaufzuziehen. Der große Sturm aus die Stellung der Tiroler, den der Kurfürst be absichtigte, wurde aber nicht mehr durchgeführt. Die àge hatte sich nämlich für Bayern und Franzosen so verschlim mert

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 136 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
Pflicht für Zwecke der Landesverteidigung und der Er ziehung des Volkes zur Waffentüchtigkeit. Diche Forderungen der bodenständigen Bauern und die Bestrebungen des städtischen Liberalismus gingen stark auseinander. Bor allem galt dies auf dem Gebiet der Verfassungsfrage. Die Tiroler Bauern verlangten zeit gemäße Weiterbildung der ständischen Verfassung, die Liberalen schwärmten für eine Repräjentatiàrfassung, wie sie in den westeuropäischen Staaten, in Frankreich Bel'gien, England bestand

. Die RePräsentaMversassung bedeutet eine Vertretung des Volkes als Masse, die aus den einzelnen Staatsbürgern besteht; es wird dabei nicht auf die Zugehörigkeit des einzelnen Bürgers zu einem bestimmten Stande (etwa Zum Bauernstand, Gswerbe- stand usw.) Rücksicht genommen. Bei der ständischen Ver fassung haben die einzelnen Stände ihre besondere Ver tretung. In älterer Zeit wurde die ständische Gliederung in sehr einfacher Weise vorgenommen. Am Tiroler Land tag erschienen seit alters vier große ständische Gruppen vertreten

: Geistlichkeit, Adel, Bürger und Bauern. Die konservativen Tiroler, namentlich die Bauern wollten, daß im Landtag diese Gruppierung nach Ständen beibehalten werde. Auch in anderer Hinsicht sollte die alte Verfassung und das alte Recht des Landes gewahrt werden. Der Wiener Zentralismus verfolgte das Ziel, Tirol als Pro vinz den übrigen österreichischen Ländern gleichzustellen. Im Bewußtsein der Eigenart ihres Landes und Volkes wehrten sich die Tiroler, wie wir schon gesehen haben, seit alters

gegen diesen Zentralismus. Auch im Jahre 1848 benutzten die Tiroler die Gelegenheit, für die Freiheit und SeWregierung ihres Landes einzutreten. Der Landtag, der nun nach der erneuerten Stände verfassung am 7. Juni 1848 zu Innsbruck zusammentrat,

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 43 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
erregten durch ihre Heldentat das größte Aufsehen. Alles staunte, daß einfache Bauern solche Siege über Berufs soldaten von vorzüglicher Beschaffenheit davongetragen hatten. Das ganze Kriegswesen der damaligen Zeit be ruhte doch auf den lange dienenden Berufssoldaten. Daß ein Volk selbst mit wehrhafter Hand gegen einen Feind aufstehe und ihn besiege, das war in jener Zeit etwas Unerhörtes. Oesterreich war von den Tiroler Bauern aus schwerster Gefahr gerettet worden. Die Vereinigung

des kurfürstlichen Heeres mit dem französischen Heer in Ober- Italien hätte Oesterreich in äußerste Bedrängnis gebracht. Das Militär hatte wenig Verdienst an dem errungenen Erfolg. Der Kaiser erkannte auch die Tat der Tiroler voll auf an und suchte den Beschwerden, 'welche die Tiroler nunmehr vorbrachten, abzuhelfen. Die beiden Bauern, Christian Koidl von Jochberg und Hans Aufschnaiter, Postmeister von Waidring, die nach Wien gesandt worden waren, um verschiedene Wünsche der Unterinntaler vor zubringen, fanden

eine auszeichnende Aufnahme in Wien. „Wo sie in Wien erschienen, folgte ihnen das Volk mit lautem Jubel nach. Der höchste Adel Wiens wetteiferte, sie an seine Tafeln zu ziehen.'*) Der Kaiser empfing sie sehr gnädig, rühmte die Treue und Tapferkeit der Tiroler und versprach, die vorgebrachten Bitten Zu gewähren. Die Taten der Tiroler hatten deutlich genug gezeigt, daß der Anfangserfolg des Kurfürsten nicht möglich ge wesen Ware, wenn eine Regierung das Land geleitet hätte, W der das Volk Vertrauen

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 128 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
Volkes. Die große Masse des bodenständigen Tiroler Volkes, die Bauern vor allem sowie der bodenständige Adel und die Geistlichkeit sprachen sich für die Wiederherstellung der alten Berfassung Tirols aus und wollten diese zeitgemäß ausgebaut, aber nicht umgestürzt wissen. Das Tiroler Volk wie jedes echte BauernvM hatte eine Hochachtung vor dem Recht; konservativer bäuerlicher Sinn hält es für veLderblich und verwerflich, Wer das Recht sich in revolutionärer Weise hinwegzusetzen. Kluger

W begreifen, daß unter diesen Umständen die revolutionäre Bewegung, wie sie in Wien Mitte März losgebrochen war, in Tirol wenig Anwert fand. Waren doch die Ziele und Wünsche der Tiroler, namentlich jene des Bauerntums, ganz anderer Art als die der Wiener Revolutionäre. Freiheit und Selbständigkeit des Landes Tirol auf Grund eines Ausbaues der alten tirolischen Ver fassung, das war es, was die Tiroler erstrebten, nicht aber eine Nachäffung auswärtiger, französischer, belgischer, eng lischer

Berfassungsmuster, wie sie die Revolution wollte. Eine weitverbreitete Flugschrift, betitelt: „Wünsche der Tiroler für den Kongreß (Landtag) 1848' stellte sehr maß volle Forderungen auf: Verbesserung der Landtagswahl ordnung, stärkere Vertretung des Bürger- und Bauern standes, Oefsentlichteit der ständischen Verhandlungen,

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 166 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
IW den Bauernstand nicht ungünstig und gab vor allem dem bodenständigen Element der Grundbesitzer eine unbedingte starke Mehrheit. Die Interessen der Grundbesitzer waren ja nicht bloß durch die Abgeordneten der Landgemeinden^ sondern auch durch jene des adeligen Grundbesitzes und der Prälaten vertreten. Wie schon früher erwähnt wurde, hat die Februar- Verfassung einen verstärkten Zentralismus gebracht; dem entsprechend waren auch die Rechte des Tiroler Landtages beschränkt

, während die des Reichsrates in Wien eine Er weiterung erfahren hatten. Ein Vorrecht hatte Tirol gegenüber anderen österreichischen Ländern voraus: Der Tiroler Landtag hatte einen gewissen Einslutz aus die Or ganisation der Landesverteidigung. Das alte Recht der Tiroler, selbst Mr die Verteidigung ihres Landes Zu sorgen, war — wenn auch in beschränktem Mah — ge wahrt worden. Diese Landesversassung Tirols blieb im Wesen bis zum Zusammenbruch Oesterreichs 1913 bestehen. Kleinere Än derungen können hier unerwähnt bleiben

. Wohl aber ist noch zu zeigen, wie die Tiroler auch in den letzten MHzig Jahren vor dem Weltkrieg ihren Kamps um die Freiheiten und Rechte ihres Landes führten. Dieser Kamps hat nun mehr andere Formen angenommen als in den Zeiten, da die alten Stände Tirols mit dem landesfürstlichen Abso lutismus sich auseinandersetzen mußten. Die Aenderungen stehen im Zusammenhang mit der Ausbildung der poli tischen Parteien. Auch in den Zeiten des alten ständischen Landtages

17
Bücher
Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 121 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
Hilfe der ihm belassenen finanziellen Mittel immerhin noch Gelegenheit, etwas von der alten Selbstregierung des Landes aufrecht zu erhalten; freilich waren es nur arm selige Bruchstücke der alten Tiroler SelbstLegierungsLechte aus diesem Gebiete. Die Tiroler waren seit alters stolz auf ihre Wehr- haftigkeit; eine eigene Wehrversassung, aufgebaut auf der allgemeinen Wehrpslicht, Zeichnete Tirol vor den übrigen österreichischen Ländern aus. In Zeiten der Not hat Oesterreich den Wert

dieser tirolischen Wehr-Verfassung kennen und schätzen gelernt, so 1703 und in den Kriegs jahren zu Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahr hunderts. Obwohl Oesterreich sehr wohl diese Wehrkraft des Landes für seine Zwecke zu benützen gewußt hatte, , wollte man nach der Wiedergewinnung des Landes das alte Recht Zur Selbstverteidigung nicht mehr anervennen. Dem in Wien herrschenden Geist schien diese Sonderstellung -des Landes verdächtig. Kaiser Franz mochte wohl denken: Im Jahre 1809 Haben sich die Tiroler

gegen ihren — dem Buchstaben des Gesetzes nach — rechtmäßigen Herrscher, den König von Bayern erhoben; konnte es ihnen da nicht einmal einfallen, in Verteidigung ihrer alten Freiheiten sich auch gegen Oesterreich und das Haus Habsburg feind lich zu stellen? Ein Volk, das Waffen zu führen wußte und seine Verteidigung selbst besorgen wollte, war nicht ganz unverdächtig. Dazu kam das schlechte Gewissen. Man hatte die Tiroler im Jahre 1809 für Zwecke der österreichischen Politik mißbraucht. Man hatte ihnen Wider Recht

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1934
Neue Beiträge mit dem Innsbrucker Künstler-Kreis : 1209 - 1928.- (Innsbrucker Chronik ; 5)
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Seite 66 von 459
Autor: Fischnaler, Konrad / Konrad Fischnaler
Ort: Innsbruck
Verlag: Vereinsbuchh. und Buchdr
Umfang: 346, CIX S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Innsbruck;s.Künstler;f.Biographie
Signatur: II 59.019/5 ; II 103.398/5
Intern-ID: 150449
im allgemeinen und damit auch die Hebung des Fremdenverkehrs zur Schöpfung neuer Einnahmsquellen für das ganze Land. Schon 1878 nimmt er an der ersten kunst gewerblichen Ausstellung den regsten Anteil, 1880 tritt er, unterstützt durch den Han delskammersekretär Karl Payr für die Gründung des Tiroler Gem erbever ein es ein, liefert 1882 den ersten Bericht über erzielte Erfolge und ist weiterhin in Wort und Schrift für dessen Blühen besorgt. 1889 hielt er den ersten Vortrag über die Gründung eines eigenen

Gewerbemuseums und kommt 1904 als Kurator in das geplante Handels- und Gewerbemuseum. Sowohl aus fachlichem Interesse, als gefördert durch seinen Freund Josef Tapper, widmet er dem bäuerlichen Hausbau und der alten heimischen Hausindustrie sein Augenmerk und bringt seine Forschungen in zwei großen Publikationen „Das Bauernhaus in Tirol und Vorarlberg' und „Tiroler Voltskunst' mit Unterstützung des Ministeriums für Kultus und Unterricht in Wien ans Licht. Erwähnung verdient auch seine Tätigkeit für dèn

tiroIischen Kunstverein (I. Chron. IV., 255), den er von 1890—1926 leitete und der maß gebende Einfluß auf die Verleihung der tirolischen Kunststipendien durch die Tiroler Landschaft als Obmann dieses Vereines. Seine Fachgenossen anerkannten auch die zeitgemäßen Vorträge im technischen Klub und im militärwissenschaftlichen Kasino, f 1931 März 31. Biogr. 06 95; 29 286. — -Arnhard Gabriele, Gemahlin des Vorigen, geb. 1855. Sie widmete sich der Landschaft und war Vielfach Gehilfin des Gatten

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