Geschichte der Ereignisse in der österreichischen Monarchie während der Jahre 1848 und 1849 in ihren Ursachen und Folgen
geben, daß Nichts zu besorgen, und daher auch nichts Besonderes vor zukehren sei. Man hat sich häufig verwundert, daß selbst die, ihrer Wachsam keit wegen bekannte Wiener Polizei keine bemerkbaren Schritte gethan, um die Manifestationen des 18. März zu hintertreiben. Unbekannt waren ihr die Vorbereitungen hierzu allerdings nicht geblieben, und mehre ihrer Mitglieder ließen es an Anträgen auf ein energisches Einschreiten nicht fehlen. Allein die Polizei war, obgleich man ihr im Publicum
, daß man nicht au sie glaubte, und sträubte sich, durch sac- tische Vorkehrungen anzuerkennen, daß es in Wien eine Unzufrieden heit wirklich geben könne. Zudem hatte man immer nur die Wiener vor Augen, von deren Anhänglichkeit an das Kaiserhaus in der ungleich größeren,Zahl man eben so gut überzeugt war, wie von ihrer politischen Indifferenz. Man vergaß aber, die fremden und ausländischen Elemente in Anschlag zu bringen, die bereits in die Bewegung eingedrungen waren und eine Stimme usurpirten; man vergaß die kindliche
Unerfahren heit der Wiener in politischen Dingen, die, jeder Erfahrung entbehrend, schon durch den Reiz der Nettheit, der Verführung ungleich, zugänglicher war, alö eine politisch geschulte Bevölkerung. Auch die größeren Volks- maffen, obgleich namentlich in dem Stande der Arbeiter sich viele Aus länder, großentheils hitzige Demokraten und kecke Redner, befanden, be- urtheilte man immer nur aus dem Gesichtspunkte des allgemeinen , gut- müthig-sinnlichen österreichischen Volkscharakters, ohne eben