meinen längstgehegten Wunsche der Versammelten, den Führer der Christlichsocialen zu sehen und zu hören, entsprochen zu haben. (Bravo-Rufe). Im Zeichen der politischen Wahlen, fährt Redner fort, treten die Gegensätze immer schärfer hervor, was sich aber in jüngster Zeit ereignet, war früher in Tirol unerhört. Er und Reichsrathsabgeordneter Schraffl seien im Einverständnisse der Wählerschaft der christlichsocialen Partei im Reichrathe beigetreten. Dieser Schritt sei aus vollständiger Ueberzeugung geschehen
, weil in dieser Partei für das Volk'am meisten gearbeitet werde. Aber gerade dieser Schritt habe Missgunst und Feindschaft bei den katholischen Gegnern hervorgerufen. Politische Gründe hatte man keine gegen diesen ihren Schritt, sondern einfach des halb, weil* sie dieser Partei beigetreten, habe man ihre religiöse Ueberzeugung angegriffen .und verdacht tigt. Poch wir - Haben, sagte Redner mit vollstem Rechte, die Menge des Volkes. hinter uns, das ' Volk kennt' unsere religiöse Ueberzeugung, und um so wohler
Beifall lohnte diese Worte aus dem Herzen eines wahren und echten Volksfreundes. Der Vo/sitzenve ertheilt nun dem Reichsraths- Abgeordneten Dr. Weißkirchner das Wort. Derselbe begründet vorerst das Erscheinen der Wiener Christ lichsöcialen. Wenn die Wahlen vor der Thüre stehen, sollen die Führer erscheinen. Auch die christlichsociale Partei nimmt dieses Recht in Anspruch. Ja, es ist geradezu unsere Pflicht zu erscheinen, wo hier so viele Gesinnungsgenossön sind, mit denen wir doch endlich in Verkehr
treten sich so viel näher. Solche Versammlungen sind ferner ein gutes Mittel, das politische Leben im Volke zu heben. Es gibt ja viele, die vor und nach der Wahl schimpfen, zur Wahl selbst aber nicht gehen. Das Wahlrecht ist ein - Recht des Staatsbürgers, dies verlangt aber auch Wahlpflicht. Es ist ein Verdienst unserer Partei, dass wir die Volksmassen bewegen. - Wir werden daher wiederkommen, um das politische Leben in Pusterthal zu fördeen. (Bravo-Rufe.) Unser Programm, fährt Redner fort
, ist der Ausbau der einzelnen Berufsstände. Bauern- und Gewerbe stand find die Grundsäulen des Staates und der christlichen Gesellschaft. Und alle, die es mit diesen ernst nehmen, müssen alles aufbieten, dass diese Stände fest und mächtig werden. Denn wenn diese Stände nicht, zahlen können, können andere (die der Intelligenz) , nicht bezahlt werden. Für Bauern- und Gewerbestand kämpft unsere Partei im Landtag und Reichsrath, sucht Schutz zu bieten dem Hand werker und kleinen Kaufmann. Wir Christlichsociale