und einsichtsvolle Männer, die als Parteigrößen galten (Parteigrößm der „milden Tonart'), worin der wesentliche Unterschied zwischen „scharfer' und „milder' Tonart bestehe, erhielt aber zur Antwort: „Ich weiß es selbst nicht.' Ebensowenig wurde, ich durch das Lesen der Zeitungen beider Partei richtungen klug. Also dachte ich mir: wenn ich einen eigentlichen Trennungsgrund dieser katho lischen Parteien nicht herausfinden kann, warum mich für eine Partei begeistern, warum gegen eine katholische Partei kämpfen
? Ich bin und bleibe Katholik und um die Politik kümmere ich mich nicht und damit Punktum. — Als nun vor zwei Jahren der Wahlkampf so heftig entbrannte, las ich Zeitungen beider Parteien. Von der hohen Politik verstehe ich zwar noch nichts. Einer Partei aber kann ich unmöglich beitreten oder zugetan sein, die, wie die konservative, es wenigstens stillschweigend billigt, daß Priester bloß einer politischen Meinungsverschiedenheit wegen den Apostaten Wolf. Schönerer u. s. w. in ihrer Presse gleichgestellt
werden, die Zeitungen als Parteiorgane erklärt, welche Priester rein der Politik wegen öffentlich herabsetzen und ver dächtigen, ja, die. obwohl sie die Hochachtung der bischöflichen Auktorität beständig im Mand führt, es sich doch herausnimmt, als politische Partei über die Rechtgläubigkeit einer Bruder partei zu Gericht zu sitzen und dieselbe zu ver urteilen, ja, die ihrem Programm, die kirchliche Auktorität hoch zu halten, entgegen, trotz des ausdrücklichen päpstlichen Verbots, die Kirche in den Parteikampf
hereinzuzerren, die bischöfliche Auktorität mißbraucht zur Bekämpfung der Gegenpartei. Nein, mit einer solchen Partei kann ich es nicht halten. — Noch ein Beispiel. Bei der Reichsratswahl 1891 wurde der Kandidat der „Scharfen', Herr Franz v. Zallinger, von den „Tiroler Stimmen' und vom „Burggräfler' stark angegriffen. Ein Bauer, der im Bezirk Meran Wahlmann war und den „Burggräfler' hielt, meinte: „Aber der Zallinger muß schon ein recht guter Mann sein, weil soviel darüber geschimpft wird I tzt wähle