, der in Afrika ausgebrochen ist, möglicherweise sich nach Europa herüber verbreiten könnte. Die italienische Regierung tut was sie kann, um das zu verhindern, sie vermeldet jeden Angriff auf die europäische Türkei und sie warnt die kleinen Balkanstaaten nachdrücklich davor, sich irgendwie in den Krieg einzumischen. Auch die ganze europäische Diplomatie ist sozusagen mit den großen Feuer spritzen ausgerückt, um das Weiterverbreiten des Brandes zu verhüten. Jmmexhin bleibt da eine gewisse Gefahr zurück
, Freitag den 6. Oktober 1911 Jer WM MW Mg. (Original-Korrespondenz des „Pustertaler Bote.') .z Wien, 3. Oktober. Die provozierende Politik des Jung-Türken tums yat endlich zu dem Ergebnisse geführt, das von Einsichtigen schon lange vorhergesehen wurde. Schon im vorigen Sommer hat der italienische Minister des Aeußern Marchese di San Giuliano in der römischen Deputierten kammer erklärt, das Italien gegenüber den fortwährenden Nadelstichen, die ihm die Türkei in Tripolis versetzt, eines Tages die Geduld
hat. So hat es die Gelegen heit benützt und setzt sich dort fest. Zu Moralpredigten ist.da keine Veranlassung. Alle europäischen Staaten, auch wir, haben wiederholt ähnliches getan und keiner hat ein Recht, dem anderen Vorwürfe zu machen. Man darf auch nicht vergessen, daß für Tri polis ja die italienische Herrschaft ein Segen sein wird, geradeso wie hie österreichische es für Bosnien, die englische für Egypten gewor den ist. Auch darf man nicht vergessen, daß in Tripolis keine „Türken' wohnen. Die Tri- politanier
sind Moslems, sie haben dieselbe Religion wie die Türken, aber sie sind keine Türken, sondern Araber und Berber. Ein Araber oder Berber versteht einen Türken ebenso wenig, als ein Ungar einen Schweden versteht. Für Tripolis bedeutete die türkische Herrschaft geradeso eine Fremdherrschaft, als die italienische eine bedeuten wird. Daß die italienische die bessere sein wird, wird außerhalb eines Irrenhauses von Niemandem bestritten werden. Ueber den Ausgang des Krieges kann kein Zweifel
und eine starke Regierung brauchen. Wer das nicht einsieht, ist ein Tor, und wer dagegen arbeitet, ist ein schlechter Oesterreicher, k. Politische Rundschau. Inland. Reichsrat. Heute Donnerstag trat das Abgeordnetenhaus wieder zusammen, dasselbe wird viele und drin gende Arbeiten zu bewältigen haben. Das neu gewählte Abgeordnetenhaus hat in dem kurzen ersten Sessionsabschnitte, in welchem es bisher Gelegenheit hatte, eine Probe seiner Leistungs fähigkeit zu geben, bewiesen, daß es rasch und gut arbeiten