Seite 2 Mer«»er Aelt««g. Ntr. 31 komme einer Kriegserklärung ungefähr gleich. „GauloiS' stellt das j'gendliche Deutschland dem alten Frankreich gegenüber und sagt, Delcassc liefere da? Protektorat über die Christen in O-icnt, welches zu den letzten Ueberresten der einstigen Größe Frankreichs zählte, an den Deutschen Kaiser aus. Auch in der übrigen französischen Presse ver gleicht man die Worte des Deutschen Kaisers mit den Aeußerungeu Dalcassä's in der Kammer, die man als gewunden, unsicher
und schwächlich be zeichnet. Die allgemeine Auffassung der französischen Presse geht dahin, daß aus Kaiser Wilhelms An sprache eine politische Einsicht ersten Ranges zur Welt spreche. „Es ist', schreiben die „Münch. N. Nachr.' dazu, gewiß erfreulich, das gerade aus Frankreich in diesem ernsten Augenblicke solch' freundliche Worte zu uns herüberklingen, und wir wollen uns diese Genugthuung auch nicht trüben lassen durch die Ueberzeugung, daß nur das G-fühl der gemein samen Gefahr sie verursacht
hat. Denn heilsam wird die Erkenntniß immer sein, nicht nur für Frankreich, sondern auch für die übrigen Völker der Welt, daß das deutsche Volk, wann und wo auch immer seine Interessen und seine Ehre im Spiele stehen, einzig auf dem Plane erscheint und und geschlossen hinter seinen berufenen Führern, in erster Linie hinter feinem Kaiser, steht. Daß dieses geschlossene und zielbewußte Au'treten mit weiser Mäßigung gepaart ist, kann den allgemeinen Eindruck nur vertiefen'. Von österreichischen Blätter- stimmen
seien erwähnt: Das „Fremdenbl.' sagt, der Kaiser werde nunnuhr auf einer imponierenden Anzahl deutscher Truppen, die in Peking einrücken werden, bestehen, damit die chinesische Regierung und das Volk die Macht des deutschen Reiches vollauf erkennen lernen und wissen, mit wem sie anbinden, wenn sie sich an ihm vergreifen. Die „N. Fr. Presse' führt aus, der Kaiser spreche zu seinen Soldaten, aber nicht für sie allein, sondern sür die ganze Welt. Das „N. Wr. Tgbl.' betont, Zorn und Schmerz konnten
Kaiser Wilhelm nicht von dem festgehaltenen Wege der Politik deS Reiches abbringen, die Solidarität aller Völker den fanati» sierten Instinkten der chinesischen Massen gegenüber zustellen. Die „Deutsche Zt g.' schreibt, Kaiser Wilhelm betone, daß an dem Vollzug des Strafgerichtes über China alle Mächte betheiligt sein sollen. Auch von der amerikanischen Presse wird die entschiedene Sprache Kaiser Wilhelms bei der Truppenbesichtigung in WilhelmShaven günstig beurtheilt. Zum Chef der nach China