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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 08.03.1923
Umfang: 6
- !cn Gewitter des Weltkrieges, der nach den Gefühlen aller übrigen Sterblichen noch ange nicht beendet ist, in wund erbarer Weise >erum. England muß über den Optimismus eines Ministers und des Foreign Office wirklich erfreut sein. Ja, sogar Frankreich ann darüber nicht unzufrieden sein. Frankreich ist auf dem Wege zun: Kriege egen Deutschland und schreitet am Rande !es Abgrundes dahin, wie die Lucia eines Dante in der göttlichen Kommödie, tanzend und springend und Blumen pflückend. Der. Tag

wird aber nicht mehr ferne sein, wo es den Sprung ins Dunkle macht. Dann wird Europa erst so recht >gewÄhr werden, um ivas es sich handelt. Frankreich oerfolgt in Mtten eines Europas, das ein kaum mehr M graphischer Ausdruck geworden ist, einen miheimlichen Plan von Macht und Größe. Während'alle Staaten, die aus dem Kriege hervorgegangen sind, wetteiferten, ihre Heere M reduzieren und Wilson die, diesbezügli chen Staatshaushalte als ebenso viele in Konkurs geratene Firmen vorstellten, und um zu zeigen

, daß sie die Auslagen für die Heere wirklich aus den Voranschlägen ge strichen haben, blieb Frankreich in voller Kriegsrüstung, Gewehr bei Fuß, während es den Einfältigen noch immer vormachte, !>aß die Niederlage Deutschlands den letzten Krieg der Zivilisation gegen die Barbarei darstelle. Ndachdem es so allmählich unter den Großmächten allein mit einem mächtigen Heers in vollster Kriegsausrüstung dastand, begann es seine Machtpolitik allmählich zu erMsitöM. Am Gefolge Englands in den nsten zwei Jahren

des Vormarsches ins Ruhrgebiet. Einer starken Negierung schien niemÄs weder die Mittel noch die Gelegenheit, um irgendeiner Aktion den Archetyp des Rechtes zu geben. Nach dem Falle der dwi Kaisermächte von Ruß land, Deutschland und Oesterreich war in EuwpÄ ein Posten zur Einnahme frei und Frankreich hat genügend imperialistischen Geist und zögerte nicht einen Augenblick, die sen Posten auch ei-iMnehmen. Wer hätte es daran muh hindern können? Gewiß nicht Englands das in seinen Grundfesten durch Irland

und Indien bedroht war: noch Italien, das von der weisen Umsicht der Pa- Weitere Absonderung Englands von Frankreich. Erklärungen im englischenAnterhanse. London, 8. März. Im Laufe der Debatte Uber die Ruhrbesetzung erklärte der Arbeiter führer INacdonald. daß er vom belgischen Sozialistensührer Vandervelde und vom Führer > der französischen Arbeifer die Zustimmung für! dle von ihm ergriffene Initiative zur Einsetzung einer interparlamentarischen Kommission zwecks Regelung der Ruhrfrage erhallen

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 12.05.1923
Umfang: 8
. l. 1S.90. Monatliche Bezugsgebülir fi» valutaschwaches Ausland —, für das übrige Ausland — Kummer 108 Meran, Samstag, den 12. Mai 1923 55. Jahrgang Frankreich wirbt um Italien. Als im Vorjahre etliche deutschen Waren- lransporte auf den französischen Markt gelang- len, schrie die ganze französische Presse Zeter und Mordio, daß die deutsche Industrie wieder zu arbeiten beginne und hieraus Frankreich die Gefahr drohe, daß die Deutsche könnten. Italien sich an idie Seite der Deutschen stellen.' formelle Antrag

ist also bereits gestellt' .Der Der Mord in Lausanne. Yen, wirtschaftlich gestärkt, sich wjeder erholen könnten. Än ganz Frankreich konnte man keine einzige Stimme »inen, die die Erhebung der deutscii-en Industrie »on dem Gesichtspunkt aus, daß dadurch die Deutschen !n die Lage kommen wurden, die nussteyende Reparation bezahlen zu können, mit Freuden begrüßt hätte. Es hat sogar den Anschein, als wäre den Franzosen die Bezah lung der Reparation gar nicht erwünscht, weil jie fürchten, ein zahlungsfähiges Deuts6

)land weroe Uber die Reparationen hinaus, ihnen mich noch etwas anders zurückzaylen. Als Deutschland mit Rußland das Handels- iibereinkommen in Rapallo abgeschlossen hatte, rief die französische Presse wieder um Hilfe und stellte ein einfaches Handelsübereinkommen, das sowohl fiir Deutschland wie für Rußland eine ^ebensnotwendigkeit bedeutet, so -hin, als ob es direkt gegen Frankreich gerichtet sei. Als Eng land und Amerika die Besetzung des Ruhr gebietes durch die Franzosen grundsätzlich

und theoretisch für rechtswidrig erklärten, beschul digte die französische Presse sofort beide des Treubruchs und sah schon in ihren papierenen Erklärungen eine tatsächliche Unterstützung 'der Deutschen. Es ist kein Wunder, wenn jene Franzosen, die in ihrer Angst gegen jeden mißtrauisch sind, der sich nicht unbedingt ihrem Willen unter- wirst, nun auch mit dem Verhallen Italiens »»zufrieden find. Selbst wenn Italien mit Frankreich in Irgend einer 'Frage überein- stminit, so betrachten 'die Franzosen

sich die Pariser „Libre Pa role' in diesem Sinne mit den zwischen Frank reich und Italien geführten Verhandlungen über eine Regelung des Verhältnisses dieser beiden Staaten zu einander. Dabei fiel von ita lienischer Seite folgende unbequeme Aeußerung, die nach Meinung des „Lkbre Parole' dein französischen Publikum viel zu wenig bekannt geworden sei: „Frankreich und Italien haben gemeinsame Bedürfnisse und Interessen, welche sich gegenseitig ergänzen könnten, statt gegen- Mander zu stoßen. Dies ist ganz richtig

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Seite 2 von 4
Datum: 21.02.1923
Umfang: 4
und, mÄtärischetn Politik Frank« reichs feindlich. Dieses Gefühl muß natürlich in demselben Maße wachsen, in dem die Absichten Frankreichs mit ieldem Tage klarer werden, und in dem es sich offenbart, daß man in Paris nicht Reparationen, sondern die dauernde Vernichtung Deutschlands 'anstrebt. Man hört schon murmeln, daß Frankreich der Erbfeind Englands sei, und ohne Zweifel wird- die ungeheure Stärke der französischen Unterseeslotte und der Aeroplan- Schmadronen von denkenden! Engländern mit Mißtrauen

beobachtet. Wenn Frankreich seine unsinnigen Pläne niW aufgibt, werden diese Anschauungen immer wachsenderen Ausdruck finden. Vis jetzt ist!das sentimentale Band! der gemeinsamen Erinnerung an die Schlachtfelder in No.rdfrankrelch noch stark genug, um den meiste« Engländern eine und tolerante Haltung a>nizuratcii. Wer es besteht eine deut liche Kluft zwischen den Interessen der beiden Nationen, dne sich immer mehr erweitern muh, solange Frankreich seine gegenwärtige Politik verfolgt. Die Ruhrbesctzung

der großen Politik ist die Besetzungsaktion von größerer Bedeutung, als man im allgemeinen annimmt. England kann nicht ruhig dabeistehen und zusehen, wie Frankreich die Uebermacht in Europa an sich reißt. Früher oder späten wird« es.eingreisen und Frankreich zur Vernunft Mrückrufen müssen. Mr. Bönar Law hat eine schwierige Aufgabe, und es zu früh, um darüber zu entsckieiden, ob , ^_sen. Dieser Erfolg ist «nsbtL her versagt geblieben. Dardieu siebt schon jetzt das traurige Ende der Waffenbrüderschaft

im Kriege. Aus allen diesen Pressestimmen, wie aus zahlreichen anderen geht hervor, daß man in Frankreich mit wachsender Sorge einer Inter vention entgegensieht oder sich wenigstens so stellt, als ob man sich fürchtete. Französische Kultur. Essen, 21. Februar. Der norwegische Nassenblologe Dr. John Alfred lMlsen lst auf seiner Reise nach Köln bei Vohwinkel von den Franzosen angehalten worden. Wäh rend. die Beamten mit dem Vater verhan delten, verprügelten mehrere franiö- fische Soldaten die Tochter

und das Ruhrabenteuer. Der Vollzugsausschuß des englischen Arbeiter- Verbandes hat unter Mitfertigung einiger dreißig der angesehensten Arbeiterabgeoridne» ten, sowie des Führers der Opposition eine Kundgebung gegen das Ruhrunternehmen er lassen: Das Manisest geht davon aus, daß nun fest- - daß das Ziel der französischen Politik die sung der Rheingrenze für Frankreich und seine Politik oder die von Mr. Lloyd! George für den Frieden Europas besser ist. Für den Augen blick ?>ann man nur wahrheitsgemäß konstatie ren

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Seite 1 von 6
Datum: 10.01.1923
Umfang: 6
für valutaschwache« Ausland 1.6.—, für das übrige Ausland I.V.— Nummer 7 Aleran, Mttwoch, den 10. Zänner 1923 65. Zahrgang Wohin? Wohin führt der Weg. den Frankreich nach Abbruch der Pariser Konpvenlz lim Einiverstönd- nis Mit Belgien u. Italien Ä, Ueberfftürgung be- onnen hat? So fragt sich heute wohl die ganze ' «schichte und vernünftige Welt. Die ganze We.lt backte au!f PmÄs «Unit» «schoMe 'ch>ch bis zum letzten Augenblick, daß die Munde Vernunft und sogar das ureigenste Interesse Frankreichs über das ivilde

zu werden. Um aus dem deut schen Reiche die Blutmilliarden herauszupressen, genügt die Besetzung des Ruhrgebietes und auch noch weiterer Teile des Deutschen Reiches nicht; die Alliierten müßten ohne Weiteres das ganze Deutschland besetzen. Das, was heute Frankreich und seine Mitläu fer verlangen, ist. nicht mehr eine Kriegsentschä- zigukrg, sondern eiiin Tribut, arnld M Tribut von diesem Ausmaße kann durch -keine Gewaltmittel eingetrieben werden, am allerwenigsten in einem Staate, wie die deutsche Republik, die non

^ Deutschland steht heute der Entente gegen- Wer, wie ein splitternackt ausgezogener Mensch !?a, dem man noch die Tausche umdrehen will. Kein Zweifel kann bestehen, daß auch die fran zösischen Politiker im Innersten nicht mehr ^aran glauben können, die von ihnen geforder ten Reparationen zu erhalten, Frankreich denkt vielmehr daran, Deutschland zu zerreißen und so zu dem zu gestalten, was es vor der großen Einigung war, ein Gebilde von zahlreichen kleinen Staaten, die nicht fähig sind, eine selb« Politik

. in welcher sie erklärt, daß eine isolierte Aktion Frankreichs Äs «in Gewaltakt betrachtet werden würde. Die Parteien scharren sich immer enger um die Regierung. Da» Organ Die französische Gewaltpolitik. linken und rechten Ein Aufruf des Reichspräsidenten. Derlln, 10. Jänner. In einem Aufrufe des Reichspräsidenten an die Bevölkerung des Ruhr- gebietet heißt es. daß Frankreich mit seiner Gewaltpolitik alle Men schenrechte mit Füßen tritt und die letztes Maßnahmen einjön Ueberfall dar« stellen, der das Unrecht

. Die' diplomati schen Beziehungen mit diesen Staaten sollen auf ein Mindestmaß herabgesetzt werden, wenn sie auch nicht offiziell ganz abge brochen werden. Aus Paris ist der dcutsch 6 Votschafter bereits abgereist. Der Anschluß Englands von den Alliierten erhofft. Paris, 11. Jänner. Da» auswärtige. Amt schreibt in seinem Zirkular, daß sich Frankreich, Italien und Belgien über die zu treffenden Maßnahmen vollständig im klaren sind und daß zu hoffen sei, daß sich auch England den an deren Alliierten anschließen

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Seite 2 von 4
Datum: 25.01.1923
Umfang: 4
der gesamten, europäischen Politik und den Beginn einer neuen Epoche. Er ist der Abschluß der Versuche, das Ver- hälvnis Europas auf der durch den Bersailler Vertrag geschaffenen Grundlage und in fried licher Weise zu regeln. Er ist der Beginn der Epoche, in der der Kampf um die Hegemonie ' Europas mit den Mitteln der Gewalt entschie den werden wird. Der Frieden ist zu Ende, der Krieg beginnt. Nicht bloß zwischen Deutschland und Frankreich, zwischen denen so nur ein Siegen oder Unterliegen

, aber kein Versöhnen und Werstehen mehr gibt, son dern auch zwischen Frankreich und England, die jetzt erst zu ringen haben werden um die Ent scheidung, wer 1918 der wahre Sieger war. Vorerst wird dieser Kampf noch nicht geführt mit den Waffen. Aber niemand weiß, wie nah oder wie entfernt die Welt einem neuen Kriege steht. Man weiß noch nicht das wann und das wo und das wie, aber man erkennt das daß und man rüstet sich darnach. Frankreichs Armee ist stärker, als sie in Friedenszeiten war? es braucht diese Soldaten

, mit dem. «» den Kampf um die Früchte de» Siege» zu bestehen hat. Gegen England richtet sich der Zug ins Ruhrgebiet, wie sich gegen England richten die Mündungen der schweren Batterien von Calais. Was Frankreich im Ruhrgebiet will, ist die Grundsteinlegung seiner wirtschaftlichen Hege monie in Europa. Frankreich besitzt das meiste Eisen. Sein Erzreichtum ist größer als der aller übrigen Länder. Was ihm fehlt, bisher ehlte, sind die Kohlen. Das Saargebiet hat es chon in seinen Händen. Ein Narr, der glaubt, laß

es in fünfzehn Jahren freiwillig zurückgege ben wird. Die oberfchlesischen Gruben verwaltet sein Vasall und seine Ingenieure beuten sie aus. Fehlte noch das Ruhrgebiet. Das soll jetzt ihm zufallen. Wieder ein Narr, der glaubt, daß Frankreich freiwillig daraus zurückgeht. So wenig die fehlenden Telegraphenstangen und Kohlenmengen die eigentliche Ursache des fran zösischen Einmarsches gewesen sind, so wenig wird ihre Lieferung jetzt den Franzosen zum Rückzug bewegen. Erz und Koble vereinigen

der Reparationsfrage gemacht, Vorschläge, die politisch auf der Grund lage standen, daß wir den Krieg verloren Haiden — schon des Rheinlands wegen — und leisten müssen, was wir leisten -können, die wirtschaft lich auf langwierige Verhandlungen mit den Vertretern der Wirtschaft! und schließlich aus ihre einmütige Unterstützung gegründet waren. Frankreich hat erwirkt, oaß diese Vorschläge gar nicht zur Erörterung kommen, weil es ihm eben nicht auf eins Erörterung über die Erfüllung seiner finanziellen Wünsche

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Seite 1 von 8
Datum: 23.06.1923
Umfang: 8
dunli Pos, l 5 5», durch Austr^, I. K,K0. vierteljährl. l. lki,80, 'Lioiuuüche Bezugsgcbii' ' ' valutaschwaches Ausland k.i>.—, für das übrige Ausland 55. Jahrgang Kroatien und Frankreich. Don besonderer Seit«. In Oesterreich ist man noch immer bei nahe ausschließlich mit den großen Fragen des inneren Wiederaufbaues beschäftigt, so das; sich die Öffentlichkeit nur wenig mit den inneren Fragen der Nachbarstaaten be faßt. das Deutsche Reich ausgenommen, d s> sen ungemein schwierige, mit der Ruhrbe

berechtigung mit den Serben, so daß das Interesse der Kroaten an guten Beziehungen zu Deutschland, Oesterreich, Italien und Amerika gewahrt wenden könne. Diese kroa- tvsche Orientierung richtet schon ihre Spitze gegen Frankreich. In der letzten Zeit setzte Radic seine außenpolitische Auseinandersetzimg gegen die Politik der Belgrader Regierung fort. In seinem Agramer Blatts, dem „Slobodui Dom', veröfentlicht er einen Aufsatz: „Die kroatische Nation gsgenliiber Frankreich', der mit der Erinnerung

an die Tatsache be ginnt, daß Frankreich früher aegenübcr Kroatien eine andere Rolle ge>pieit Hab?, als jetzt. Das war zu Der Zeit, als die sran- zMche Regierung den Grasen Degoui zu ihm entsendet habe, um sich über die Forde rungen Kroatiens zu unterrichten. Das heu tige Frankreich habe jedoch kein Interesse mehr fiir Kroatien, sondern stimme voll ständig mit der Belnrader Reaierumi in d'r Meinung überein, die Meinungen Belgrads seien für Frankreich maßgebend. Die fran zösische Regierung selche ihre Generale

um her und das rege im tiefen Frieden ganz Europa auf. Im Herzen Europas, in War schau, Prag und Belgrad, bereite Frankreich wie in einer französischen Kolonie in Afrika den Krieg vor. Dieser französischen Politik stellte Radic die englische geaeniiber, die d-'iii französischen Einflüsse nicht nachgebe. ZVr Aufsatz des kroatischen Führers schliefst mit folgenden Sätzen: „Wir Kroaten sind ein kleines Volk und zählen kaum vier Millio nen Seelen. Mit denen, die ebenso denken

Volkes eine derartige Aktion einleiten, daß jemandem Französische Taktik. Scheinbares Nachgeben. Berlin. 23. Juni. Die Pariser Presse verfolgt jetzt die Tendenz, den Anschein zu erwecken, als ob Frankreich zu einer loyalen I.ersiändlgung mit Deulschland bereit sei. Die Mäßigung in der Presse ist geradezu auffallend. Man will offenbar den Anschein erwecken, das. Frankreich zu großen Zuge ständnissen bereit stk, De»ischland aber übecaii geoße Schwi, rigkrik'u mache. Die Dresse erklärt, der kiwu-lis

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Seite 1 von 8
Datum: 26.05.1923
Umfang: 8
Bezugsgebühr siir oalutaschwaches Ausland , fiir das übrige Ausland >.!>,- Mmmer 119 Italien, England und Frankreich. Die englische und italienische Regierung haben die deutsche Regierung eingeladen, hinsichtlich der Reparationsfrage neue Vorschläge zu machen, welche den Alliierten geeigneter er scheinen sollten, um Verhandlungen auf ernst licher Grundlage einleiten zu können. Es ist bis icht nicht bekannt geworden, wie die beiden Re gierungen sich die deutschen Vorschlage eigentlich imrstellen

zum Abgrund Einhalt gebieten wollen, wenn sie d'e natiomil'- stischen Gruppen Frankreichs im Zaume ba> e» »nd zurückdrängen wollen, wenn s>'e n>'s',me» sind, jede Illusion auf Erreichung einer Wieder gutmachung auf dem van Frankreich eingesl>la- flenen Wege aus der Welt zu schaffen, so >' üssen sie zweifellos dag ganze Problem offen und ehr lich und mit aller Energie, ohne 5i>ntergedan- ken und in Würdigung der wirklichen politische' »nd wirtschaftlichen Lage Deutschlands anfassen und einer Lösung

entgegenfahren. Frankreich verlangt Sicherheiten gegen deutsche Revanche- ideen. Nun wahlan! Die italienische und eng lische Regierung brauchen nur auf die von Deutschland bereits gebotenen Garantien zurück greifen und die Sicherheit Frankreichs erscheint durch den van Deutschland angebotenen Frieden ans 'wei Menscl'enalter binaus unter der ^a- rniilie aller Mächte nottauf gegeben. Leider scheinen diese Gedanken, besonders in den eng lischen Negierungskreisen noch in welter F^rn- z» liegen. An Italien

, als daß ^e wirksich unbeeinflußt für einen gerechten Frie- den eingetreten wären, der auch Frankreich narieilhafter gewesen wäre, als das in Ver sailles ausgearbeitete Diktat. Die fast einziae eurnpciische Macht, welche aus dem Weltk-Ieae c'lne 'edwede Fnrhl vor der deutschen Macht borvaraegnngen ist, war zweifellos England: d-'tin die mächtige deutsche Flotte war von den Meeren verschwunden. Die Engländer konnten nicht wie die 'Franzosen von gewissen Angst gefühlen für die Zukunft erfüllt, an den Ver

, die Möglichkeit als Basis für die Lösuug aller Probleine zu dienen. In jenen Vorschlägen wurde leider die Frage der Wiedergutmachun gen ohne irgend einen Zusammenhang mit der Frage der Sicherheiten für Frankreich geprüft und Frankreich sah in ihnen die von ihm ver langten Garantien, die in Cannes im Projekt von Lloyd Georges aufgestellt wurden, vollstän dig schwinden. Lord Curzon hielt dann in einer Rede am 2V. April die Vorschläge des Pnmiers aufrecht und erklärte, dak die Frage der Sicher heiten erst später

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Seite 2 von 8
Datum: 03.02.1923
Umfang: 8
sein, daß die Okkupation des Ruhrgebietes wirtschaftlich auf einen toten Punkt führen werde. Aber er will Frankreich erst mürbe werden lassen. Und wenn Deutschlands Wirtschaft dabei sabotiert wird? Nun, unter dessen verkaufen die Engländer ihre Kohle zur Pfundwäyrung an Deutschland. Geschäft U Geschäft! . Ebenso wie England hält sich die ameri kanische Union noch zurück, wenn auch in folge der Agitation des Senators Borah si^ dort ein starker Stimmungsumschwung aeaen Frankreich vollzogen hat. Endlich scheinen

auch die von neutraler Seite auf eine Vermittlung des gegenwärtig in Paris tagenden Völkerbundrates gesetzten Hoff nungen ziemlich gegenstandslos zu sein. Merkwürdigerweise versichert zwar gerade die „Agenoe Havas', daß dem Völkerbund- rat vielleicht eine Resolution unterbreitet werden würde, die eine Bereitwilligkeit zur Nebernahme einer Vermittlungsaktion zum Ausdruck bringe. Auch dies deutet darauf hin. daß man in Frankreich am Ende doch nicht ganz abgeneigt wäre, einen Ausweg aus der Sackgasse zu akzeptieren

der Franzosen . . . kein Zurückweichen vor dem fran zösischen Vernichtungswillen. Aus Be rlin, 30. Jänner, wird uns geschrie ben.- Poincarö hat zu französischen Journalisten geäußert, die Ruhrbesetzung« würde so lange dauern, bis Deutschland seine Reparationen be zahlt habe. Eine Bestätigung dafür, daß Frank reich von vornehereinen eine Loslösung dieses Gebietes vom Reich gedacht hat. Zu allem Ueberfluß bestätigt eine Aeußerung des französi» scheu, Arbeitsministers, daß Frankreich von dem Kohlendistrikt

, auf die wir immer wieder zurückkommen müssen, anzunehmen. Wir riskieren auch mit unsere« Politik gar nichts, denn -wir wissen von vorneherein, daß w'-r das Gebiet auch bei einer nachgiebigen Haltung ver loren hätten. Der Reichsaußenminister, von Ro denberg, der noch einmal die Festigkeit des Ka- binettes betonte, hat einem Vertreter der „Base ler Nachrichten' mit Recht gesagt, es sei bc- Mchnend für Frankreich, daß es weigen eines Minus von anderthalb Prozent bei den Holz- und Kohlenlieferungen das Abenteuer

unter nommen hätte, für 8000 Goldmark Kohlen hätte Frankreich innerhalb 14 Tage beschlagnahmet, während es in der Tat anderthalb Millionen Goldmark Kosten verursacht, ungerechnet den ge- waltigen wirtschaftlichen Schaden, den es auch selbst zu tragen hat. Aus französischen Blättern erfahren wir, daß der schwedische Ministerpräsident 'Branting eine längere Unterredung, mit PoincarS hatte. Diese Presse teilt triumphierend mit, daß die Frage der Reparationen von Branting nicht vor den Völkerbund gebracht

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Seite 2 von 8
Datum: 05.05.1923
Umfang: 8
^- ^« ; 5 -5 --> '. .^' .fU« -I t' .!'' s»n» s .Mna«n Z«»wng' Oam-tag d«nMai 1??^ Nt.. >''' ' d ' v 'i>< - '> G, M /, ! » 'M ib-'i 'i!'i «!'. s' Ii ! 1,t >t . >li - ^ Ä- . 'l, i i 'H jl !> >j .!» ' > „1,! Älh' ! i ' t » :,i ?». . .»- >^k . ' '. i'.- ^ . l'.' i'.' ^. 'i^h. »k - /K.' K ^ i !ul'! '> k 'p-z A 5'Z !, ^i' ig:' l^L) i. , ^»!. l.x< !, ' ^ >z ' '! k k,, Frankreich auf dem Kriegspfad. V>.m Erich Lili e n t h a l. Trotz aller gegenteiligen Äcnicheningcn all die Fraiyosen heute wie ie dns

und ihn nicht mit Redensarten be mannten. Die Franzosen waren viel ilu- ger. Ihr Militallsimu) war teme Stotmehr. Er gedieh als reiner militärischer Angriffs geist, als Wer^eng für Eroberungen, als Machtmittel für Landcsenverb Mr Bereiche rung, aus Eitelkeit lind ans Ruhmsucht. Frankreich unternahm seine Kriege nicht mit dem Choral von Lenthen, nicht mit dem niederländischen Dankgebet, nicht mit Herz klopfen und dem Gefühl, daß wieder einmal das Dasein des Landes mif dem Spiel stand, sondern »i'it wilkmil Jubel. Trommeln

ununterbrochen zwanzig Jahre sang Schlachten schlagen müsse. Er konnte nirnmls zu einem richtigeil Frieden lom- mcn, weil man so töricht war. seinen Sol daten nicht das le^te .s)emd zu geben. Der dritte Napoleon verkündete auch vathetisch, das dritte Kaiserreich bringe den Friede», >und dann ging die Schießerei umgehend los. Anatole France, der größte lebende Dichter Frankreichs, klagte schon vor Iah- rein warum kann Frankreich nicht in sei nem schönen Garten bleiben? Warum ver zettelt es seine Kräfte

in kriegerischeil Aben teuer», gliedert sich riesenhafte Kolonien an, in denen doch sv e>ut wie keine Franzose» wohnen wel'den, da ja Frankreick» nicht ein mal geniig! Menscheil für dre eiaene Erde Hobe. Die Analole France sind in Frankreich weiße Nabeil, und die Paincarös in der Mehrzahl. Dieser kriegerischeste .Minister präsident in der neuesten Geschichte Frank reichs schreit dauernd die Betonernnzen seiner Friedlichkeit in die Welt. Frankreich kämpft für den Flieden, nisü-t für den Frie den und schiebt

Propaganda,, innerhalb und außerhalb Deutschlands dumm machen las sen. Frankreich versucht durch seine Provo- lationspolitik gegen die Rnhrarbeiter die Deutschen zu Unbesonnenheiten zu veran lassen. Es will und braucht einen Kriegs- grnnd. Man soll sich doch klar machen, welch ungeheurer Vorteil es für Frankreich heute wäre, wenn es einen einleuchtenden Bor- wand für eine Kriegserklärung hätte. Frankreich weiß, daß diesmal, umgekehrt wie im Kriege, die Zeit für Deutschland arbeitet. Der Verfailler

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Seite 1 von 4
Datum: 06.06.1923
Umfang: 4
, mit dem französischen Volke üiberyaupt, könnten die Deutschen, nicht nur die deutschen Arbeiter, son. dern die Deutschen aller Klassen in erträglichen Beziehungen, leben, mit der jetzt in Frankreich am Ruder befindlichen Oberschicht niemals. Die Internationale Hat vollkommen recht, wenn sie lagt, daß die Herrschenden in Frankreich und die französischen Militaristen «in Haupthinder nis für die Verständigung zwischen Deutschen und Franzosen bilden, und daß, oas französische Volk nicht den Haß verdient

, der gegenwärtig In Deutschland gegen alles, was aus Frankreich kommt, emporschießt. Sie hat aber vollständig unrecht, wenn sie erzählt, es bestehe auch nur einen Augenblick Aussicht, daß eine neue große Revolution in Frankreich die jetzige herrschende Gesellschaft abschüttele und eine neue Führer schicht emporkomme, die dann mit Deutschland und der Welt ihren Frieden mache. >Ueber Poincarö kann noch so verächtlich im französi schen Volke gesprochen- -werden, er und Leute seiner politischen Woltauffasfung

sind die Män ner, die für absehbare Zeiten das Heft in Frankreich in der Hand behalten werden. Poincc'rä ist keine Größe, aber er ist bestimmt ein Typus, der Typ der Männer der Genera tion, die in unseren Tagen Frankreichs Namen groß gemacht haben, . groß wenigstens von, Standpunkt des französischen Voltes selbst aus. ?? Wt uns Deutschen kein Drehen und Deu- «ein: der Franzose, jeder Franzose, glaubt, daß er letzt Frankreichs größte Zeit erlebt, und er ehrt, ganz gleich, welcher Partei er angehört

, wird der Haß stwischsnl den beiden VAkern wachsen, wird Europa nicht zur Ruhe 'kommen. Deutschland hat auch keine Wahl. Es muß gegen Frankreich ebenso geschlossen auftreten, wie die Franzosen gegen Deutschland austreten. Die Hoffnung auf das neue Angebot. Besserung der Mark. Verl in. 6. Juni. Die deutsche Mark hat sich gestern auf allen Plätzen bedeutend gebessert. Ursache dafür ist, dak angenom men wird, daft das neue deutsche Repara tionsprojekt endlich die Einleitung von Ver handlungen und in der Folge

habe, well ihn der Knabe gehänselt habe. Den Weg durch die Niederwerfung Deutschlands gur Weltherrschaft, den die jetzige französische Regierung ihr >Volk führen will, mug für Frankreich ein Leidensweg werden, den man in den Augen der Welt nicht zu einem Triumph zug umlügen kann. Bringt dieser Marsch des französischen Heeres durch das Land der rauchenden Fabriken, vorbei an einer waffenlos und ha senden Bevölkerung den französischen Fahnen keinen neuen Ruhm, sondern er reißt in Frankreichs

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Seite 1 von 6
Datum: 20.02.1923
Umfang: 6
zurückzuführen, dort nicht -abwesend zu sein, wo praktisch die Frage der Kohlenliefe rungen, die der italienischen Industrie un- ! entbehrlich seien, entschieden werde. Die Haltung der italienischen Regierung läßt sich heute ebenso wie gestern als „wach same Neutralität' kennzeichnen. Sie will weder Frankreich bewaffneten Widerstand entgegensetzen, noch ihre guten Dienste als Vermittlerin aufdrängen. Aber vor wenigen Tagen hat Mussolini dennoch ein neues Ele ment zur Geltung gebracht, als er sagte

und bei der Italien vorher das Pro blem der Beziehungen zu Frankreich gelost sehen will, wird zweifellos, außer, dem Gang der Ereignisse auf deutschem Boden die Haltung Englands ihre Rolle „Die Ruhraktion muß scheitern.' Die Ruhrdebatte im englischen Unterhause. London. 20. Februar. In der gestrigen Unterhaus-Sitzung kam der gemeinsame An. trag der Liberalen und Ttationalliberalen auf Abänderung der Adresse zur Thronrede zur Beratung. Im Antrag wird verlangt, daß der Völkerbund aufgefordert werde, an gesichts

der französischen Aktion sofort eine Sachverständigen. Kommission einzusehen, welche die Zahlungsfähigkeit Deutschlands festzustellen und den besten Weg der Zah lung vorzuschlagen hätte. An dieser Kom mission sollen sich auch die Vereinigten Staaten von Amerika beteiligen. Vor Er öffnung der Debatte wurde Donar Law auf gefordert. einige Erklärungen über die letzt hin zwischen England und Frankreich ge pflogenen Verhandlungen abzugeben. Der Ministerpräsident erklärte, daß die englische Regierung bestimmte

Vorschläge gemacht habe aber bis jetzt aus Paris keine Antwort vorliege. Vor Eintreffen dieser Antwort wäre es nutzlos und unzweckmäßig, die An. getegenheit zu besprechen. Der Abgeordnete Aisher forderte, daß die Kommission von Sachverständigen die wirkliche Zahlungs fähigkeit Deutschlands feststelle, damit Frankreich jeder Vorwand zu neuem Ein schreiten genommen werde. Lloyd George erklärte, daß kelne englische Regierung allen Dummheiten der Pariser Regierung freund lich gegenüber st ehen könne

Stunden. Die Ruhr- atlion soll er nur ganz kurz gestreift haben. Den Mitgliedern des Ausschusses wurde das strengste Stillschweigen auferlegt. Ein Kommunique über die Beratungen wurde nicht ausgegeben. Die Besprechungen wer den am Donnerstag fortgesetzt. Poincarä empfing gestern nachmittags eine Abord nung lothringischer Landwirte und besprach mit diesen die Ruhraktion. Wie lange diese dauern und was sie einbringe, könne er noch nicht sagen, sicher sei nur. daß sie s ü r Frankreich von Erfolg beg

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Seite 3 von 14
Datum: 07.03.1925
Umfang: 14
baut Frankreich eine Serie neuer Wugzeuigs, die eine Stundengeschwin- ^i^sit von 270 bis 280 Mometer entwickeln ^kspokUNANno^ntHlnen km Ar<In??ÄchI» Part«. 7. MärA. Mtdio-Eigendienst.) Die Knanzkommission der Kammer schlug au» Er- sparnisgrlwdeN einen Mbstckch von S0 Millionen Franks am lMvrinebudger vor. AranMsch-fpaulsche» Handeliadkommev. Paria. S. Mörz. (Radio-Gtgenidtenst.) Nach einer MMMma Herriots im frawWschen Mi- nisten>at«i »vtKd» da» Hcwdelsoib»aavnen mit Spanien unterzeichnet

inachen müssen, die für die Entwirrung nicht günstig waren und wiederholt zur Gefäh>rvung des Du, wesplanes führten. Damit waren offenbar seine Kräfte erschöpft. In der Feier der Köl ner Räumung verstand er sich dann zu einem Rückzug auf den Nationalismus, der jetzt wieder zur neiien Schür.Mng des Knotens geführt hat. Die Sicherheitsfrnge ist für Frankreich ja seit dem Waffenstillstand die wichtigste geworden, und Kwcvr in einem Maße, das wir nicht völlig > begreifen. Die Möglichkeit einer Leistung

das durch, aus und hat bei 'den Wahlen am 11. Mai durch die Niederlage des bloc national dieser Er kenntnis deutlich genug Artsdruck gegeben. In einer der letzten iKammerdebatten wurde fest gestellt, daß das Ruhr-Abenteuer nach Abzug der Unkosten und der belgischen Priorität mit einem Verlust für Frankreich von 1SS Millionen endete. Das läßt sich so ratsch nicht wieder gvtmachen. Hätte Ver damalige französische Ministerpräsident >auf die Ratschläge des Ban- kler-Kvngresses, der unter dem Borsitz Morgans im Sommer 1SLL In Paris

zusammentrat, ge hört, so wäre das Dawes-Gutachten zweieinhalb Jahre früher Gesetz geworden. Die Verluste aus dem Nuhrabenteuer wären ausgeblieben- und Frankreich hätte schon damals mit festen deut schen Zahlungen rechnen können. 4. Mir» Dz.) VW b»Wch« St» hat 8» SMH-W. «LPT - x««o u. Morgan, ionntag, 5Z7 Oer Llöclmer von I^Iotre Dame 5am»tag, LrmSMgungLßlv vrsnls ^ttglivctsr unel Inkadsr von psrmsnvniksrtsn Seslumelteo: lamw: i. 6.i5. S.Z0 M M5. MM: 7. 4.Z0. 7. S.Z0 W atlllz

kn en^lisäzen Unterhaus hingewiesen worden. Churchill bot «ine au»« weicl??nde Antrnvrt erteilt, aber er hat sich vor behalten, auf sie einzugehen, wenn ülv? di« Sch«ld «ntilgunn gesvrvck?«n werden würde. Di« Schulden sind es in erster Linie, die Frankreich drücken und die cn-ch den Franken niederhalten. Di« wichtigste Aufhake für Hernvt bleibt nach wie vor, Wer die Schuldentilgung mit seinen beiden HaliptiiliZubigern England und Amerika zu einem Einverständnis zu gelcmyen, wie es Baldwin für die englischen

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 12.01.1923
Umfang: 6
noch !kommt, daß von einer vor sätzlichen Nichterfüllung nicht die Red« sein kann, vielmehr die NichterftUlunia zum nicht geringen Teile auf der Ablehnung oeuitscher Lieferungen seitens der französischen Regierunig beruht. ' Die von Frankrelich belieibten Maßnahmen werden seitens Deutschlands als «In Durch brechen des Verswiller Vertrages «angesehen, der damit gleichsam Aufgehoben wirk. Deutschland würde sich mithin Frankreich gegenüber wieder in dem Zustand befinden, der vor der Unter zeichnung

erfüllt ist, daß Frankreich, nachdem es sich der Gaarkohto und mit Hilfe Polens eines großen Teiles der ober- schlesischeni Kohle bemächtigt hat, nun durch die Okkupation des Ruhrgebietes das angestrebte europäische Kohlenmonopol zu verwirklichen droht, so scheint doch Bonar Law Lloyd Geor ges PMtik des Zurückwetichens vor Frankreich getreulich fortsetzen, und auch die „diplvlnwti schen Schntteder Union sind.bisher immer nur angekündigt, aber noch nie ausgeführt worden. Ms aber die vom Reichskanzler

der Fachmänner aller Welt geht Frankreich vor. Daß es bei diesen Ver suchen scheitern muß, ist unsere Ueberzeu- gung. Was geschehen konnte, um das Unheil abzmvendenj, haben wir versucht. Das herein gebrochene Unheil zu lindern, wird unser Den« ken und Tun sein.' Der Aufruf richtet dann! an alle Bürger die Ermahnung, eiser- nes Selbstvertrauen zu bewahren und das Los der am schwersten betroffenes Lands leute nicht noch zu erschweren. Er eirhebl den Protest gegen den Ariedensbruch seitens Frankreichs

, das sicher früher oder später selns Sühne finden werds. Die Proteste der deutschen Länder. Derlin. 12. Jänner. Gestern überreichten die Präsidenten der deutschen Länder die Pro teste gegen die französischen Gewaltmaßnahmek. Am Sonntag werden alle bürgerlichen Parteien ganz Deutschlands unter freiem Himmel gegen Frankreich pro testierend Am Montag soll im ganzen Reiche als Probst durch 15 biv20Mlnu- ten jsde Arbeit ruhen. Die Notenbeantwortung Deutschlands ^ Berlin, 12. Jänner. Die Reichsregiqrung

. Bekanntlich hat Frankreich in Italien nie beson ders große Sympathien genossen u!nd seit Tunis mit M den damit verbundenen Zwischenfällen konnte die Kluft zwischen den beiden Staaten nie ganz überbrückt werden und nur der Welt krieg Haid sie notdürftig zusammengekleistert. Es hat daher dio Meldung über die Zustimmung der italienischen Regierung Au den Entschließun gen von Paris in der Oesfentli ^keit stark ver stimmt und die Parteien haben mit Ausnahme der Faschisten und Nationalisten, die ja nicht geigen

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 21.02.1923
Umfang: 4
ost 'Aonlokorrent Einzelne Nummern 25 cts. mnMerZkMng ^ Deutsches Taablatt MM Redaktion: Wasierlauben 1» !. Stock; wterurb. Telephon» Vir. 274. Verwaltung (Expedition, Abonnements» und gnseraten-Annahme): Wasserlauben 1; Telephon-Nr. 374». Vertretung: Bozen. Stlbergass« 11: Telephon-Nr. S70 ummer 42 kritische Stimmen aus Frankreich. Die „Ere Nouvelle' veröffentlicht einen Ar» tikel des Sorbonnepro5essors Victor Bäsch über die „course ö l'Mime. Die sich häufenden 'kriti schen Stimmen

verwerflich erscheinen muß, weil sie sich mit Sorgen fragen, wie man mit Deutsch land je in ein normales Verhältnis werde kom men können, wenn man die einzigen deutschen kreise, von denen man Loyalität erwarten könnte, vor den Kopf ftohe. Wasch «gibt zwar chne weiteres zu, daß die Verdächtigungen, Frankreich -gehe auf eine Zerstückelung des Rei tzes aus, ungerecht feien, und daß die Abficht ier Regierung ohne Zweifel nur die set. einen Druck auf Deutschland' auszuüben. „Aber es ift :in schwerer Fehler

in das Ruhrge biet werden von Wasch kritisiert, ebenso das neue Ausfuhrverbot. Neue Maßnahmen werden fol gen: „Die Welt, welche diesem ungleichen'Duell zwischen einem militärisch starken Frankreich und einem entwaffneten, schwachen Deutschland zuschaut, wird sich mehr und- mehr mit Mitleid und Sympathie unserm Feind von gestern zu wenden und erklären, daß wir die guten Schüler des Herrn von Vissing und daß wir heute die Boches' sind.' Wasch weist darauf hin, daß die Welt sich von Frankreich abkehre

und verweilt bei der Stel lung der englischen „Labour Party' und der für Frankreich »verächtlichen Protektion' Musso linis; er verschwelgt al'er, daß es besonders in England auch andere Stimmen gibt. Die offene uder versteckte Feindschaft der ganzen Welt gegen Frankreichs Politik steht ihm fest, und er glaubt, daß die offiziellen Stellen darum zu zwei Sophismen greifen, um ihre Unterneh mung zu rechtfertigen. Einerseits behaupten sie, die Intensive Propaganda Deutschlands ent fremde Frankreich

, daß das Gegenteil richtig ist, und daß die Verfechter und Ausführer der Ruhrexpedi- tion die volle Verantwortung tragen würden, sollte sich unglücklicher- und! unmöglicherweise die Prophezeiung des „Temps' > erfüllen und ein neuer Krieg ausbrechen. Man! 'soll bei dieser Kritik Bäschs nicht ver sessen, daß auch er, wie seine -frangöfischen Ge sinnungsfreunde, damit nur die von Poincarö eingeschlagene Methode kritisieren und nicht das Prinzip, das für Frankreich ein Lebensprinzip ist: von Deutschland

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 09.04.1924
Umfang: 6
seil 1S02. — Die Weltgeschichte kann Frankreich» Gewalt- lösung für Deutschland nicht anerkennen. Äorlin, 5. Apvil. Mo ungeihsue? strengen Urteile der französi schen Mmavaerichte im Ruhrgebiet — eimm Gebiet, das «diöieniae Nation. die sich als bie ' Führerin der AivmsMon^ Humanität mild Ge> vecMgkeit in Europa! betrachtet, ftwf Hahrs nach Frm>«nsschlluh einem wehrlosen Gegner entris sen hat — -lenken iden Blick suis eimi Beurteilung der französischen Militäotustiz, die vor einigen Ilchren

, die so viel auf ihre sogenannte „Moire' hält, wird tief als stritten Gegensatz zu den wahren Msenschtheitsbestvebungen und -Ver pflichtungen GmnkrÄchs hinbestellt: „Und wel ches ist das Betätigungsfeld der Mlitärjustiz? Gerade Frankreich, das Frankreich des edlen Ehrgeizes, das Frankreich dm Men Mensch- heitsbastrebmrgen, das Frankreich «der hohen idealen Unternehmungen. Frankreich ist tot, die schönste Hoffnung ist tot. » Wie viele von uns haben in traurigen Stun den das verflucht, was sie angebetet

sind. Aus Grund des Selbstbestim- mir gerechtes der Völker verlange Rußland eine VolksabsKmnmng in dem umstrittenen Land. Frankreich und England werden die Ratifizierung des rumänischen Vorgehens noch ganz vesklmmt bereuen. In den seht beginnen- den Londoner Verhandlungen werde die vessara- bische Frage eine große Rolle spielen. Italien we«>e sicher nicht die guten Erfolge des Abkom mens m<t Rußland wegen der schönen Augen Rumäniens oder Avankreichs in «Gefahr bringen. Jede freundschaftliche Aktion

vernichtender Kritik erreichen die ebenso wahren als unbestochenen Worte «des Kronzeu gen in Äner gewaltigen Anklage des militäri schen Fmnkrckch, die «vom höchsten Ethos euro päischer Menischhettsverantckortung getragen wird: „Man hat in unseren Tagen ^anscheinend «die Absicht, aus Frankreich «w Land« zu machen, in dem es keine Sicherheit mehr weder für die Freiheit, noch für das Löben, noch für die Ehre «der «Bürger gibt. Eine Bande hat sich aus uns gestürzt die bas Recht zerstört hat. die Gerech tigkeit

. die Gesetze und alles nach Art der Wil den vernichtet hat, was uns vierzig Jahrhun derte an menschlichem Gewissen gewonnen hat. tep. Mn verdummter Haufen äffischer «Heuchler hat dieses Verbrechen erlaubt, fa es «durch seine GleichigMWeit u«nd Feigheit «geradezu 'heraus-- gSsvrdert. Mit Niederlagen überhäufte Generale uttd vom Geist der ÄnHuIisitwn besessene «Jesui ten haben von Frankreich niichts anderes mehr stehen! lassen als eine wütende «Herrschaft von Dummheit und Verbrechen. Sie begsichneN

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Seite 2 von 6
Datum: 25.10.1923
Umfang: 6
würden. Die Reise nach Paris wind hier politisch als etwas beunruhigend aufgefaßt. Aus der franzö sisch, tschechischen Freundschaft sieh!- man bereits »in Bündnis aufsprossen, dessen Wirtschaftliche, industrielle, politische und militärische Bedeu tung nicht übersehen werden könne. Vislang, sagt man hier, war Polen der typische Bundes genosse Frankreichs nm Nordosten Mittel europas. In jüngster Zeit jedoch sei eine starke Abkühlung zwischen Warschau und Paris einge treten. Frankreich sei auf der Suche

zwischen Rom und Prag in diesen Tagen gewesen ist, erhellt aus der Tat sache, daß Dr. Kybal bei Mussolini in längerer Audienz vorsprach. Es ist aber auch nicht zu ver gessen, daß „L'Iniiranisigscmt' sogar die Höhe des französischen Kredits an den Kleinen Ver band nennen konnte. 1'Milliarde und 200 Mil lionen Franken, die ausschließlich zu Einkäufen in Frankreich 'verwendet werden dürfen. Davon erhält Polen 4lZl) Millionen, die restlichen 800 Millionen fallen auf Rumänien, Jugoslawien

und die — Tschechoslowakei! „Petit Parisien' spricht ganz offen von einer Reihe von poli tischen und militärischen Abmachungen, die jetzt bei der Anwesenheit Masaryks in Paris abge schlossen worden sind. Dann heißt es wörtlich: „Das militärische Bündnis zwischen Frankreich und der Tschechoslowakei wird erleichtert durch den Umstand, daß ein französischer General den Posten eines Generalstabschefs im tschechoslowa kischen Heere bekleidet'. Und wer in diesen Ta gen die „Prager Presse' gelesen hat, konnte dort, das heißt

Täuschung, die aufhören müsse. Gerade deshalb, weil Jta- kisvl in den ?Z!ÄchfÄHssto6jüen! die HteimÄch-ung»- rischen Monarchie keinen Feind mehr zu «r blicken habe, stelle es.die sicherste Gewähr dar für das friedliche Gleichgemacht in dieser Sphäre, sowie auf dem Balkan. Frankreich aber habe zu rasch vergessen, welche Bedeutung der Zusam menbruch des Habsburger Reiches gegen Ende des deutschen Widerstandes hatte. Denn noch im Oktober 1918 hat dieser Widerstand die Franzo sen 133.000 und die Engländer

120.837 Mann gekostet. Frankreich maße sich nun an, sich an Italiens Stelle zu setzen. Tschechoslowake!, Polen Uiid Jugoslawien verdanken lediglich Italien ihr Dasein, aber Frankreich hat «sich zu deren Schützer aufgeschwungen. Wie sagte nur Masa ryk jetzt in Paris? „Die Lage lin Mittel- und Osteuropa hat keinen so aufrichtigen und ent schiedenen Verteidiger wie Frankreich. Von Ita lien hat man nicht gesprochen, höchstens von — Rom, das in Paris seine Fortsetzung gefun

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Seite 2 von 6
Datum: 01.03.1923
Umfang: 6
Lage Deutschlands trage nach Meinung des Dr. Kramarsch Lloyd George, der es bewirkte, daß die Reparationsfrage immer ungelöst blieb, immer verwickelter wurde und Frankreich schließlich zu den jetzi gen «Maßnahmen greifen mußte. Völlig un gerecht sei es, von einem französischem Im perialismus zu sprechen, denn diesen gäbe es nicht. Vom Kriege habe Frankreich nicht viel. Elsaß-Lothringen habe es wieder er halten, auf sein Mandat in Syrien verzichte es freiwillig. Man dürfe

es doch nicht als Imperialismus bezeichnen, daß Frankreich bei seinen offenen Grenzen ein größeres Heer erhalten muß, als es Deutschland an genehm ist. Frankreich habe nur «aus Rück sicht auf England, mit dem es nicht ausein andergehen wollte, so lange Geduld bewie sen. Deutschland aber rechnete damit, daß Frankreich infolge eines englischen Wider spruches sein Vorgehen im Ruhrgebiet werde einstellen müssen. Aus diesem Grunde habe es die Arbeiter und Beamten aufgeboten, um Frankreich zur Erhaltung seiner Militärmacht zu zwin

gen, um Zusammenstöße heraufzubeschwö ren und in England und Amerika gegen Frankreich agitieren zu können, damit dieses zur Abberufung seiner bewaffneten Macht aus dem Ruhrgebiet gezwungen werde. die Deutschen genau so 'geirrt, wie im 1914, als sie meinten, EnglarÄ werde in denn Krieg nicht eingreifen. Falfch sei die ^ hauptung, daß Frankreichs Vorgehen stisch widerrechtlich fei, denn der als Bewej. hierfür herangezogene Artikel 18 des > densvertrages enthalte nichts zur Bsgri^. dung

dieser Anficht. Uebrigens habe nich« Versailles Deutschland vernichtet, sondern dieses sich selbst durch seine Politik. Im Ver. hältnis zur Tschechoslowakei habe Deutsch, land zur Festigung der inneren Verhältnis viel zu wenig getan, es habe das Kapitg, nicht im gehörigen Maße belastet, es arbeite vielmehr auf die Verarmung hin. Die Steu ern in Deutschland- seien lächerlich niedrin die Tarife stünden mit denen der Tscheche in keinen, Verhältnis. Ein Vorgehen dez tschechischen Staates gegen Frankreich wäre

des englischen Kabinettes vielleicht früher ein treten, als man heute erwartet. Eine un mittelbare Kriegsgefahr bestehe allerdings nicht. Die gegenwärtige Tagung des Paria« mentes werde mehr Einfluß auf die Politil als auf die Personalfrage haben. Am Rhein stünden die Ehre «und die Interessen Eng' lands auf dem Spiel. ' Bonar Law hat die Pflicht, zu handeln. Wir können nicht, saßi „Observer' weiter, in einer hilflosen Lage bleiben, wie sie England niemals zuvor ge kannt hat. Frankreich hat nicht den Schatten

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 20.04.1923
Umfang: 8
und gwiz siclier nicht iibersejchav. Kein anderes Volk hat das System der Schikanierung anderer Völker n einem solchen Umfang und mit einer so leinlichen und pedantischen Grausamkeit z !ntwickelt wie die Franzosen. Niemals in einein Verhältnis zu Deutschland hat Frankreich Generosität gezeigt, 'aber von ranzösisä>er Schikane wissen die Deutschen rn Rheinland und im Ruhrgebiet ein Lied fingen. Generosität, das will heißen mit Äroßherzzigkeit gepaarte Großzügigkeit, ist vohl ein französisches Wort

, aber keine raryösische Eigenschaft. Sichtlich weist die Geschichte Frankre<icl)s Höheptmtte auf. mgenblicke, in denen Hingogebenheit an inen großen Gedanken für eine flammende 'enschheitsidee die ganze Nation ergriffen Ms und sie mit sich fortriß. Für diese Perioden verlangt das Frankreich der Gegenwart, das nicht die Gmerosität, son dern die Schikane auf seine Fahne geschrie ben hat, bis in alle Ewigkeit Dank und Hul digung von der gesamten Kulwrwelt. Das Frankreich der Gegenwart ist nicht groß. Es hat unendlich

weniger >als Deutschland wäh lend des Krieges geleistet und wt trotz seines Sieges den Frieden noch weit un- williger überstanden, als das in allen nUU'N erbitternde Deutschs Reich. Alle die w widerwärtiaen Erscheinungen der Nach- w«gszoit, der Wucher, Ne Zerrüttung der Gesellschaft, das Landsknechttum einer be- lchaWglmgslosen Soldateska, die in allen Zandern sich als Folgen des Krieges zeig ten, sie haben in Frankreich einen! Umfang ^genommen, von dem man in andern Län dern

, daß es bis jetzt noch nicht zu größeren Zwischenfällen zwi schen der Bevölkerung und dem Militär ge kommen sei. Der Bericht verlangt die so fortige Einsetzung einer internationalen Kommission, welche Vorschläge Uber Repa- als glänzende Ausstrahlung des franzö sischen Geistes hiiMmohmen. Wer ist eigent lich das Frankreich, das dsn Raubzug ins Siuhrgebiet unternommen hat? Ist es das generöse, Völker aufklärende Frankreich, ist es das Frankreich der fleißigen Klein bürger, d-x intelligenten Arbeiter und der sparsamen Bauern? Nein

, es ist das bis an den Hals im Smnpf der Korruption und moralischen Derkmmnerchsit stockellde Frankreich! Es ist das Frankreich der Schie ber, der „mercanti', wie man in Paris sagt. Mercanti sind in Frankreich Generäle, Mi nister, Wiederaufbauspekulanten, die Män ner von der Bangue de Chine, die Berthe lot und Genossen mit ihrem Klüngel von Anreißern, kleinen Wucherern. Maklern, Zuhältern und Dirnen. Es ist das Frank reich, das Viktor Marguerite in seiner „Junggesellin' schildert, dem gelesenften Buch Frank

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Seite 2 von 4
Datum: 04.05.1923
Umfang: 4
. doch werden sich die vereinigten Staaten in die ganze Angelegenheit nicht einmischen, da sie am Reparalionsproblem nicht direkt interessiert seien. Die voraussichtliche Entwicklung der Dinge. Berlin, 3. Mai. Die „Vossische Zeitung' erfährt aus Rom: Nach Ansicht gut informier ter Kreise wird sich, falls Frankreich nicht durch eine schroffe Ablehnung der deutschen Note die Situation brüskiert, die weitere diplomatische Entwicklung der Dinge so abspielen, daß die alliierten Kabinette zunächst m eine Unterhal tung

sendung der Gefangenen, die Rückkehr aller Ausgewiesenen und die Wiederherstellung der Staatshoheit in diesen Gebieten gefordert. Der Vorschlag ist eben ein Vorschlag, der die deutsch-französischen Beziehungen endgültig regeln soll. Schon mit Rücksicht auf die deutsche Anleihe, aber auch auf den Weltfrieden, wird von Frankreich Verzicht auf jede Sanktions und Pfändcrpolitik verlangt. Dies ist absichtlich so gehalten, daß noch Raum zu Verhandlungen bleibt. Man hat sehr viel Wert auf Elastizität gelegt

. Wenn Frankreich will, bieten sich ihm hier Gelegenheit, zu einem Akkord mit Deutsch land zu gelangen. Sieht man sich die Summe von 30 Milliarden an, so entspricht sie ungefähr dem Bonar Law- schen Vorschlag, der im Sommer 32 Milliarden vorsah, und den Loucheurschen Gedankengängen. Rechnet man hinzu, daß Deutschland bisher .^>8 Milliarden aufgebracht hat, zu denen drei Milliarden Besatzungskosten kommen, den Ver lust der Kolonien, die wirtschaftlichen Schäden und die verschiedenen durch den Ruhreinbruch

von Bohlen-Hnlbach beweist je denfalls, daß bis jetzt Frankreich seine Brutali tät noch zu überbieten sucht. Frankreich wird dock) nachdenklich? Paris, 2. Mai. Wenn auch augenblicklich das deutsche An gebot von der Pariser Boulevard-Presse mit einem wahren Wutgeheul .zurückgewiesen wird, so war gerade in den letzten Tagen eine alles eher als zuversichtliche Stbimnung allerwege erkennbar und, verlanate auch der „Temps' in einem recht skeptischen Artikel noch den Rücktritt Cunos, dessen Haupt offenbar

viel zu stark. Es ist daher ungeheuer wichtig, daß das deutsche Angebot den Engländern. Belgiern und Italienern zusagt. Das wird in den italienischen Blättern, wie der ..Stampa', und einer ganzen Reihe von englischen mit ganz besonderem Nachdruck unterstrichen. Wichtiger noch ist. daß man in Paris offen bar fürchtet, die drei Staaten könnten eine gemeinsame Grundlage bilden- und Frank reich in der Reparationsfrage überstimmen. Dabei droht Frankreich ein neuer Konflikt von besonderer Stärke. Nach dem „Echo

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Seite 1 von 4
Datum: 09.02.1923
Umfang: 4
als 4 Meter aufgelagert werden, oa sie sich sonst entzündet. Ueberall ift die Produktion entsetzlich zurückgegangen. Sie ist aus ein Viertel der normalen För derung gefallen. Alle diese Kohlen, die nicht mehr nach Deutschland gehen und durch den Transportarbeiterstreik nicht mehr mit der nötigen Schnelligkeit verladen werden können, drohen aus die Dauer das Ruhr gebiet vollständig zu verstopfen.' So also sieht es dort aus. Damit er ledigt sich alles Gerede, als ob Frankreich bereits irgend einen Vorteil

Bergarbeiter in dek Ausstand getreten. Aus dem Inhalte der heutigen Ausgabe. Der Zwischenfall in Smyrna. Freigabe des deutschen Eigentums in Amerika. Benesch zieht sich zurück. rung entstanden, sondern hat seine Ursache ' LchnstrM n Franzose „ ........ höchst unwillkommen, zumal die Metallar- in Lchnstreitigkeiten. Er kommt allerdings den Franzosen gerade in diesem Allgenblick bsitev und die Eisenbahner mit Sympathie streiks drohen. Dmnit würden auch die Saar kohlen für Frankreich fortfallen. Der Reichs

selbst l hat totschlagen müssen. Trotzdem meldet ^ Daily Ehroniicle aus Paris, daß Frankreich bereit wäre, das NuhrgeÄet zu räumen, wenn Deutschland emp Anleihe von 7 Mil liarden für Frankreich auslegen würde.- ! Ganz abgesehen von allem anderen haben ! wir zu einem solchen Vorgehen gar kein Recht, da Frankreich an den deutschen Zah lungen nur mit einer gewissen Quote betei ligt ist. Selbst wenn wir wollten, hätten wir nicht das Recht, einen Gläubiger vor dem anderen zu bevorzugen. Die Meldung, wonach die drei

. Sie schlichen sich auch dem Protest gegen die Neubesetzung an. Diese Angelegenheit wird übrigens auch in einer eigenen amtlichen Note behandelt werden, die bereits in Vorbereitung ist. Italien. Der kammerbcricht. R o m, 9. Februar. In der gestrigen Kammer» sitzung lag ein Gesetzentwurf über die Unuvand- lung in ein Gesetz des kgl. Dekretes vom 33. November 1922 betreffend die volle Durch» ührung des H a n >d e l s a b k o m m ens zwi- chen Italien und Frankreich vor. Bubbio hatte besonders auszusetzen

werden. Ueber- Haupt könne es für Italien im Mittelmeer keine Ruhe geben, wenn sich Line bewaffnete Macht im Norden Afrikas festsetzt. Italien will zwar n,'t Frankreich die l esten freundschaftlichen Be ziehungen unterhalten, doch sei dazu die Ach tung der italienischen Interessen immer und überall erforderlich. Marescalch, stimmt dem Abkommen zu und empfiehlt die Annahme. Immert! beklagt, daß im Abkommen der Seidenmdustrie nicht Rechnung getragen wor den sei, die doch eine der wichtigsten Erwerbs- zweige

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Seite 1 von 4
Datum: 04.05.1923
Umfang: 4
, daß diese Deutschenverkalssungen mit den politi schen Vorgängen im Westen m engstem Zusam menhange stehen. Die wirtschaftspolitischen Ziele Frankreichs, die darauf hinausgehen, das westdeutsche In dustriegebiet von Deutschland loszulösen und so das gesamte Wirtschaftsleben in vollkommene Abhängigkeit von Frankreich zu bringen, sind allgemein bekannt. Bekannt ist auch die Tat sache, daß Im Osten die gleichen Ziele mit nicht geringerer Energie verfolgt werden. Ls sei nur auf die In letzter Zeit aufgetauchten Meldungen hingewiesen

wieder Nach richten ibber geplante polnische Gewaltmaßnah- men gegen die in deutschem Delitz verbliebenen Industricteile Oberfchlesiens 'durch. Auch hier will man der deutschen ^Industrie die letzte Kohle und das letzte Erz nehmen. Frankreich gibt sich aber auch damit nicht zu frieden. Rußwnd und Deutschland — die bei den sich gegenseitig ergänzenden Wirtschaft?., organismen — erstreben naturgemäß eine ge genseitige Annäherung. Der trennende Wall, der durch lden Äersailler Vertrag geschaffen wurde und Osteuropa

zu einer Art Balkan machte, kann über kurz oder lang zur Verbin- dungsbrücke werden, denn wirtschaftliche Nöte entwickeln nun einmal mächtige Kräfte. Ilm diese Kräfte zu lähmen, läßt Frankreich nichts unversucht. Polen, der Vasall Frankreichs, soll min eine Mauer bilden, die Deutschland von Nußland scharf trennen -und schließlich den voll- ^taMgen Untergang Deutschlands 'herbeiführen Polen ist auf Frankreich angewiesen. Polen muß Frankreich die Treue halten, muß auf le ben französischen Wink hin parieren

mit Estland und Lettland hat es die besten Aussich ten, als Transitland für den deutsch-russischen Wirtschaftsverkehr große Bedeutung^ zu erlan gen. Beim Ausbau der litauischen Wirtschaft ist die Kownoer Regierung in erster Linie auf die Paris, 4. Mai. Zur deutschen Nole schriebe» von den Pariser Blättern: «Ma- tin': Frankreich und Belgien werden im Ruhrgebiet bleiben, bis Deutschland seinen Verpflichtungen vollkomnien nachgekommen sei. «Petit Parisien': Deutschlands Angebot enthalte nichts Brauchbares

und könne nicht als Grundlage fiir Verhandlungen dienen. „Gaulois': Deutschland ziehe den Ruin vor, denn es hoffe, durch einen Zusammenbruch eine Weltkatastrophe heraufzubeschwören. «Journal': Für Frankreich gebe es nur zwei Garantien, nämlich die Loyalität oder die Ohnmacht des Gegners. Wir wissen, was wir von der Loyalität Deutschlands zu hal len haben, daher müssen wir für dessen Ohn macht sorgen. Paris, 4. Mai. Der französische Mini sterrat hat gestern über die deutsche Note beraten

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