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Lienzer Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 27.05.1939
Umfang: 16
?er Soarka Ije, in Lienz oder deren Poltscheckamf iPostIoar><o'se' Wien Nr. 4 b? bb Z. Jahrgang M Srdnungsblock der M Millionen Der italienische Außenminister in Berlin - Feierliche Unterzeichnung des demN-w isnischen MdnWerlrages Politische Rundschau Am Sonntag ist der italienische Außen minister Graf Galeazzo Ciano in Berlin eingetroffen, um die Unterzeichnung jenes Vertrages, der 150 Millionen Menschen zu einem ehernen Block zusammenschweißen soll, den kein Staat der Welt wird über sehen

folgendes kund: „Ich habe klar gesprochen. Jetzt werde ich schweigen. Im Falle der Notwendigkeit wird das Volk sprechen.' Am Sonntag vormittag traf der königlich italienische Minister des Äußern Galeazzo Graf Ciano di Cortellazzo zu dem angekün digten zweitägigen Staatsbesuch auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin ein. Unter stürmischem Jubel der Bevölkerung, die in dichten Massen die festlich geschmück ten Straßen umsäumte, begleitete Reichs außenminister v, Ribbentrop den italieni schen Minister

des Äußern zum Hotel „Ad lon', wo Graf Ciano während seines Ber liner Aufenthaltes wohnt. Mit Grafen Ciano traf der Staatssekre tär im italienischen Kriegsministerium und Oberbefehlshaber des italienischen Heeres General Pariani mit Oberstleutnant Piazintini und Hauptmann Gilardi ein. Außenminister Graf Ciano legte gegen Mittag im Ehrenmal Unter den Linden einen riesigen Lorbeerkranz nieder, der ihm von Unteroffizieren des Wachregiments und italienischen Offizieren vorangetragen wor

den war, und verharrte mit erhobener Rechten im Gedenken an die Gefallenen. Als Graf Ciano und die anderen italieni schen Gäste wieder am Eingang des Mals sichtbar wurden, begrüßte sie eine Welle der Begeisterung. Nach der Heldenehrung nahmen Außen minister Gras Ciano und Generalleutnant Seifert den Vorbeimarsch einer Ehrenkom panie des Wachregiments ab. Feierliche ltnterzeichNNg des Paktes Am Montag vormittags um 11 Uhr fand in dem Botschaftersaale der Neuen Reichs kanzlei in Anwesenheit des Führers die feierliche

Unterzeichnung des deutsch-italie nischen Bündnispaktes statt. Kurz vor 11 Uhr traf der königlich italienische Mini ster des Äußern Graf Ciano in der Neuen Reichskanzlei ein. In der Marmorgalerie begrüßten die Oberbefehlshaber der Wehr machtsteile, Generalfeldmarschall Göring, Großadmiral Raeder, Generaloberst von Brauchitsch sowie Generaloberst Keitel, den italienischen Gast, der vom Reichsminister des Auswärtigen v. Ribbentrop begleitet war. Nachdem der Führer im Großen Emp fangssaal eingegossen

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Seite 26 von 32
Datum: 12.02.1910
Umfang: 32
. Es beklagt Sie aufrichtig Ihre H. v. Bellard.' Zehn Tage später erhielt Herr Guerber in Churwalden den folgenden Brief: 3. September 1875. „Mein lieber Freund, der Graf Czinsky ist wirklich ein rei zender Mensch, und ich kann es mir niemals verzechen, ihn ein mal ungünstig beurteilt zu haben. Seit vorgestern kenne ich ihn nach seinem ganzen Verdienst und seinen Tugenden. Seine schone Seele ist ein Land, wo man immer neue Entdeckungen macht. Unter uns gesagt, wie kam Adele nur zu der Annahme

in den Augen hatte. Sollte er indessen wirklich in Ihre Tochter verliebt gewesen sein, so fürchten Sie nichts, er wird sie niemals heiraten. Wes halb, werde ich Ihnen bald erklären. Gestern nachmittag kam der Abbe Dnbois, ein guter Freund von mir, der sich für den Grafen interessiert und ihm eine Stelle als Musikprofessor in London angeboten hatte, ganz betrübt zu mir, um mir mitzu teilen, daß der Graf endgültig seinen Vorschlag abgelehnt habe. ,Das ist weiter kein Unglück', sagte ich, .lassen

ihre Archivare schlecht bezahlen,' fuhr der Abbe eigensinnig fort. ,Die Engländer sind darin nobler, und Lord B .... hat mir Vollmacht gegeben, das Gehalt nach meinem Ermessen festzusetzen.' ,O,' entgegnete ich, ,das ist ein äußerst delikater Punkt. Wenn man diese Frage nur flüchtig berührt, so nimmt der Graf eine so stolze Miene an, daß man es nicht wagt, weiter davon zu sprechen.' ,Das glaube ich,' antwortet der Abbe, ,der Grundzug dieses Mannes ist eine unvergleichliche Feinfühligkeit, er ist nicht allein

der Graf ins Zimmer, und ich behielt beide Herren zum Diner bei mir. Am Abend gaben sie mir wieder ein Konzert zum besten. Ich habe nur bedauert, daß Adele nicht dabei war. Dann wurde geplau dert, und der Abbe, der schwer von seinen Ideen abzubringen ist, sing wieder von der heiklen Stellungsfrage zu sprechen an. Mein lieber Graf, haben Sie auch alles gründlich überlegt?' sagte er. ,Wenn Sie nach London gingen, würden wir die Hoff nung haben, Sie öfter bei uns zu sehen. Und außerdem das Gehalt

... Da mir nun einmal das Wort entschlüpft ist, so hören Sie mich, bitte, an. Ich Würde mich bemühen, für Sie ein Ihren Verdiensten, Ihren Kenntnissen, Ihrem Charakter und Ihrer Situation entsprechendes . . .' Er konnte seinen Satz nicht beenden, denn der Graf bäumte sich wie das Pferd des Horaz, indem er rief: ,O großer Mozart, welch trivialer Gegenstand der Unterhaltung, nachdem du uns erbaut!' Dann sügte er in bestimmtem Tone hinzu: ,Herr Abbe, Sie sind ungemein liebenswürdig, aber die Stelle, die man mir in Wien

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Seite 15 von 20
Datum: 23.01.1914
Umfang: 20
Gardine Brigittens Antlitz ihn: zu lächelte. Wenn sie jetzt auch mit dem Herzliebsten hinaus könnte. Ach, da kam der Doktor ins Schloß. Er war so selten hier ge wesen, trotzdem der Graf viel auf ihn hielt. Frau Schwarz konnte ihn empfangen, sie war ja bis jetzt ohnehin die Reprä sentantin. Brigitte eilte nach unten und traf mit dem Doktor in der kühlen Vorhalle zusammen. „Guten Morgen, Herr Doktor', sagte sie untertänig. Sie hatte Respekt vor dem jungen Arzt, den der Graf bei jeder Unpäß lichkeit

heranzog. „Ist der Herr Graf zu sprechen?' sagte Bredenweg und wischte sich den Schweiß von der hohen Stirn. Er hatte heute schon viele Gänge hinter sich und der Weg zum Schlosse war steil. „Die gräfliche Familie ist eben ausgefahren. Heute nachmittag ist der Graf jedoch sicher zu Hause.' „Gut, dann komme ich heute nachmittag', etwas zögernd klangen seine Worte. Es wäre ihm angenehm gewesen, den Grafen sogleich zu treffen. Er hatte indes kaum ausgeredet, als Frau Schwarz, vom Garten kommend

, in die Halle trat. Ein freudiges Aufleuchten geht über ihre etwas strengen Züge, als sie den Doktor erblickt. „Leider treffen Sie niemand an, Doktor', sagte sie zu ihm nach der üblichen Begrüßung. „Der Hert Graf wird sehr bedauern, daß Sie sich umsonst her bemühten. Sie sind lange nicht hier gewesen, Herr Doktor?' „Allerdings,' entgegnete der Arzt lächelnd, „mein Amt nimmt mich augenblicklich zu sehr in Anspruch. Und außerdem, der Herr Graf erfreut sich glücklicherweise augenblicklich der besten Gesund

aufgeholfen wird. Die Dorfbewohner sind selbst meist arm und ich tat, was in meinen Kräften stand, indes bin ich nicht in der Lage, den Armen genügend Unterstützung zu spenden. Da dachte ich .. „Daß der Herr. Graf ein mildtätig Herz habe', fiel ihm Frau Zchwarz ins Wort. „Ja, Doktor, das wird er gerne tun. Er ist stets ein Helfer der Armen. Es wird keine Schwierigkeiten haben und wenn Sie vielleicht zum Mittag nochmals erscheinen möchten, oder ich schicke einen Diener zu Ihnen mit der Antwort des Grafen

Schwarzens Tun und Lassen. Jedes Tie' n hat sein Pläsierchen, dies bildete Annas stehende Red. nsa.. . .0 damit ivar für sie eine Sache abgetan. Vor Tisch cks die Gräfin sich etwas zurückzog und der Graf, wie gewöhnlich am Sonnabend, seinen Inspektor in seinem Ar beitszimmer erwartete, der ihm die Wirtschaftsbücher vorzulegen hatte, nahm Frau Schwarz die Gelegenheit war, um den Grafen von der Bitte des Doktors zu unterrichten. Sie wußte genau, wann Inspektor Greß erschien und hatte noch ein Viertelstünd

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Seite 20 von 26
Datum: 05.05.1906
Umfang: 26
französisch spräche. Mary antwortete darauf, daß, wenn sie dies auch nicht gerade mit Vorliebe täte, da sie ja eine Italienerin sei, sie der französischen Sprache doch vollkommen mächtig und jedenfalls darin gewandter als im Englischen sei. „Dann, meine Liebe,' rief die Herzogin, „ist der Herr Graf Amboise so gut wie erobert! Er verabscheur das Englische, Wohl hauptsächlich deshalb, weil er es so schlecht, jedenfalls viel schlechter als Sie, spricht.' „Sie werden von der Frau Herzogin wirklich entsetzlich

ange griffen, Herr Graf,' versetzte Mary heiter. „Trotz dem unbedingten Vertrauen, das mir meine Tante einflößt, sühle ich mich beinahe verpflichtet, Sie zu verteidigen.' „Daran würden Sie recht tun,' sagte die Herzogin, „denn im Grund ist der Graf eine Seele von Mann.' „Ich bewundere Ihren Mut, Mhladh, der Sie dem schönen Italien den Rücken kehren ließ, um die Nebel der Themse zu at men,' bemerkte der Gras. „Sie werden hier bald das reizende Lächeln verlieren, das ein vortreffliches Mittel wäre

gewesen . ..' „Mit meinem Sohn zusammen,' warf die Herzogin ein. „Ich hätte es gern gesehen, wenn Sie ihn wieder mitgebracht hätten.' „Es ist wahrhaftig nicht meine Schuld, daß er geblieben ist und beständig fern bleibt. Schreibt er nichts über seine Zurückkunst?' „Nein.' Die Mutter seufzte. „Ein sonderbarer Mensch!' murmelte der Graf. Das Herz Marys schlug heftig. Weshalb nannte ihn der Graf einen sonderbaren Menschen, und weshalb hatte die Herzogin dabei so traurig ausgesehen? Der Kammerdiener meldete, daß das Diner

serviert sei. Der Graf gab der Dame des Hauses seinen Arm und diese nahm den ihrer jungen Verwandten. Der Abend verging in angenehmster Unterhaltung, und die juuge Frau fühlte sich schon völlig heimisch unter den beiden liebenswürdigen und geistreichen Menschen, die ihr so viel Wohl wollen entgegenbrachten. Am nächsten Tage begannen die Ausfahrten zu Wagen, denn die Herzogin ließ es sich angelegen sein, Ladh Walford ihrer aristo kratischen Bekanntschaft in London vorzustellen. Diese Visiten nahmeu

längere Zeit in Anspruch. Am Abend stellte sich Pünktlich Graf Amboise ein und amüsierte sich über die Antworten Marys. Sie mußte von allem erzählen, was sie ge sehen und gehört hatte, uud er machte in drolliger Weise seine Randbemerkungen dazu. Er und die Herzogin waren ganz ent zückt von der jungen Frau. Sie brachte Abwechselung und Leben in die monotone Häuslichkeit und befreite die alternde Dame von drückender Langeweile. Die Herzogin fand so großes Wohlgefallen an ihrem Gast, daß sich die geheime

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Seite 14 von 20
Datum: 16.01.1914
Umfang: 20
gestattest, soll er mein Atelier bilden, natürlich nur, wenn ich nicht ins Freie kann.' „Gewiß,' erwiderte der Graf, „du.sollst unumschränkt darin herrschen. Mache Gebrauch davon, wie es dir beliebt, es wird mir eine Freude sein.' „Ich danke dir, Großvater', sagte Lisa erfreut. Sie reichte dem Großvater die Brötchen, füllte sein Wasserglas, denn wenn der Wein auch nie auf der Tafel des Grafen fehlte, so zog er an der Mittagstafel das klare Quellwasser vor. Lisa bemühte sich eifrigst

sie sich etwas zusammen, denn ihr zerstreutes Wesen mußte auffallen und auch den Großvater beunruhigen, den sie schon viel heiterer und aufgeräumter sah als heute früh im Parke. Er sprach eben mit dem Inspektor und dieser ver kündigte, daß eine besonders aussichtsreiche Ernte zu erwarten sei. „Wenn der Hagel nicht alles zerstört', sagte der Graf sarkastisch. „O, Herr Graf, welch gräßliche Vermutung. Solange ich hier in Diensten stehe, ist dies nie passiert; wir wollen hoffen, daß solch ein Mißgeschick nicht eintritt

.' „Sie haben recht,' erwiderte Gras Fermond, „wir sind stets vom Glück begünstigt worden. Sind meine Pferde nicht die schönsten im weiten Umkreise?' „Gewiß, Herr Graf, und Ihre Waldungen, wer kann sie auf weisen, in ihrem wunderbaren Wachstum und Gedeihen. Nicht umsonst wird Ihr Name als einer der ersten im ganzen Umkreis genannt.' „Wird er das', fast erschrocken blickte der Graf auf seinen In spektor. Wieder übermannte ihn eine Schwäche. Am liebsten wäre er aufgestanden und hinausgegangen. Was für Lobes- hnmnen

mußte er noch über sich ergehen lassen, die ihm nicht ge bührten. Mit einem hastigen Zrch trank er sein Glas leer und erhob sich vom Tische, die übrigen Anwesenden taten das gleiche, denn die Tafel war aufgehoben. Der Graf ging mit dem Inspektor in den Schloßhof, da ihm dieser ein neueingefahrenes Pferd vorführen wollte. Im blauen Zimmer der verstorbenen Gräfin Anastasia deckte der Diener den Kaffeetisch für die nächsten Angehörigen des Grasen, sowie für die Hausdame, Frau Schwarz

so ge heimnisvoll und verschwiegen. S e meinte die verstorbene Groß mutter hier schalten und walten zu sehen, die nun in einem kle.d- samen Rokokokostüm mit hochgepuderten Haaren so freundlich aus goldenem Rahmen auf sie her.bschante. „Ob der Großvater damals, als die Gute noch auf Erden weilte, auch so s nster und wortkarg war, sicher n'cht', dachte L.sa, als sie nun vor dem großen Ölgemälde der Gräfin stand und auf die Rückkehr des Großvaters harrte. Es dauerte länger als ge wöhnlich, bis der Graf

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Seite 1 von 16
Datum: 18.11.1893
Umfang: 16
„Wiener Zeitung' ver öffentlichte am 13. November ein Handschrei ben des Kaisers Franz Josef, durch welches das Entlassungsgesuch des Gesammtministeriums Taaffe angenommen wird und Fürst Windisch- grätz zu»» Ministerpräsidenten, sowie in Ge nehmigung der Anträge desselben folgende Minister ernannt werden: Marquis Bacque hem Inneres, Grsf Wurmbrand Handel, v. Madejski Unterricht, Dr. o. Plener Fi nanzen, v. Jaworsfi Minister ohne Porte feuille, Graf Schonborn Justiz, Graf Wel fersheimb

Landesvertheidigung und Graf Fal- kenhayn Ackerbau. Ein besonderes Hand schreiben .an-den Grasen Taaffe besagt, der Kaiser vollziehe einen Akt der Herzenspflicht, indem er seinen wärmsten und anerkennendsten Dank für die lange Reihe treuer und hervor ragender Dienste ausspreche, welche Gras Taaffe in allen Lagen, von den besten pa triotischen Absichten geleitet, mit selbstlosem und hingebungsvollstem Pflichteifer und wah rer Selbstaufopferung dem Kaiser und dem Staate geleistet hat. Was Gras Taaffe

des Unterrichtswesens, sowie um die Förderung der Interessen aller Konfessionen erwähnt. (Wie verlautet, wurde Dr. Baron Gautsch zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt.) In dem an Dr. Steinbach gerichteten Handschrei ben ist der erfolgreichen Bemühungen zur Er haltung des Gleichgewichts im Staatshaus halte und der Regelung der Währungsver hältnisse gedacht. Die Handschreiben, durch welche die bisherigen Minister Graf Falken- hayn, Graf Welsersheimb, Graf Schönborn und Marquis de Bacqnehem

wiederernannt werden, sprechen die Anerkennung des Kaisers aus für in der bisherigen Stellung geleistete hingebungsvolle und ausgezeichnete Dienste Und heben insbesondere hervor: bei Graf Welfersheimb die Verdienste um Hebung und Ausgestaltung der s LaAwehr, bei Marquis Bacquehem die VerNKM^ welche in der Ent wickelung . der HandDverkehrs-Verhältnisse Oesterreichs so glänzenden Ausdruck gefunden haben, bei Graf Schönborn die großen Ver dienste um die Entwickelung der Rechtsver hältnisse und um die Anbahnung

, einen Ausweg zu gewinnen, aber die Mine flog auf und sprengte das Ministerium selbst in die Lust. Ein Staats mann ohne Voraussicht, ein Politiker ohne Grund sätze, ein Minister ohne Partei — so hat Graf Taaffe durch fast fünfzehn Jahre am österreichische' Staatskörper experimentirt. Nun verläßt er den Schauplatz, begleitet von der Entrüstung aller Par teien, die ihm gedient hatten. In dem kunstvollen österreichischen Staatsmechanismus ist kein Rad, an dem seine Hand nicht gerührt, und-nun er das Werk

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Seite 25 von 30
Datum: 14.03.1908
Umfang: 30
in schnellere Zirkulation. Am Fenster seines Zimmers stand der alte Graf Tembrowski und blickte in das Schneegestöber hinaus und in das lebendige Treiben unten auf der Straße. Eine behagliche Wärme erfüllte das Gemach, und der Dampf der Zigaretten verbreitete jenen scharfen brenzlichen Geruch, der dem türkischen Tabak und dem glimmenden Papier der Hiilse eigen ist. Ein weiter, mit hellbraunem Atlas besetzter Säilafrsck um^ hüllte seine Gestalt, und an den Füßen trug er sauber gestickte, bequeme Hausschuhe

. „Endlich sind Sie zurück!' rief der Graf, indem er mit einer für sein Alter ungewöhnlichen Elastizität aufsprang und auf den Eingetretenen zueilte. Ter frühere Rechtsanwalt legte den Pelz ab. „Ich bin länger aufgehalten worden, als ich glaubte, dafür ist aber auch alles in Ordnung', sagte er, zugleich mit dem Grafen am Tische Platz nehmend. „Alles in Ordnung?' wiederholte der Graf, „erklären Sie sich deutlicher!' Der Advokat langte in die Brusttasche seines Rockes, zog ein in blaues Papier

auch die Auszahlung des Geldes seitens eines Warschauer Bankinstituts.' Der Graf riß das Paket hastig auf; es enthielt eine große Anzahl russischer Tausendrubelnoten. „Hier Ihr Wechsel, Herr Gras', fuhr Praß fort, der Brief tasche das Papier entnehmend und es jenem darreichend. „Ich habe mir erlaubt, den Betrag von der Summe zu kürzen.' „Wie?' fragte Tembrowski mit dem Ausdrucke höchsten Er staunens. „Die zwanzigtausend Mark, auf welche der mir von Ihnen übergebene Wechsel lautet, behielt ich der Einfachheit

, und glauben Sie mir, kein ganz leichtes, am wenigsten bei jetziger Jahreszeit, in welcher eine so weite Reise keineswegs angenehm ist. Also nicht knausern, lieber Herr Graf,' fügte er ganz vertraulich hinzu, „zählen Sie lieber Ihre Banknoten und geben Sie mir Quittung.' Der andere nahm das Geld wieder zur Hand. „Wenn Sie nach Ihrem Tode nicht in einen Vampyr ver wandelt werden, gibt es keine Gerechtigkeit!' rief er ärgerlich aus, indem er die Scheine durch die Finger gleiten ließ. Der Anblick des Geldes

Welt zu sehr kennen gelernt, lieber Graf,man ist gewöhnt, sich in ihr zu bewegen; warum soll man sich das Leben nicht angenehm machen, warum kann ich nicht ebensogut in Poris oder London wie auf einem polnischen Dorfe mich aufhalten?' „Sie haben Loez nicht selbst gekauft?' fragte der alte Herr gedehnt. „Das Geldinstitut machte Schwierigkeiten, auf die Besitzung das gewünschte Kapital zu leihen, dagegen erklärte es sich zum Ankaufe bereit', erzählte jener. „Der Kaufpreis entsprach zwar nicht ganz

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Seite 5 von 18
Datum: 20.10.1894
Umfang: 18
von Braganza; in Lnngau kauft die Graf Karoly'sche Jagdgesellschaft, was sie kriegt. In Pinzgau find nach dem Berichte viele und bedeutende Alpen zum Zwecke der Wildhegung angekauft und dadurch ist die Rinder-, insbesondere aber die Schafweide, im hohen Grade beeinträch tigt worden. Ueberall, wird geklagt, daß die Absperrungen ganzer Thäler und Gebirge nicht allein von den Grundeigenthümern, son dern auch von vielen Jagdpächtern angeord net und, trotzdem das Gesetz gegen sie ist, auch durchgeführt

ein Pfarrer, daß in feiner Gemeinde mehr als zwanzig Gehöfte von der Coburg'schen Verwaltung zusammenge kauft seien und der Grund und Boden jetzt als Wildschweinpark benützt werde. In Ober- und Niederösterreich kausen Rothschild, Graf Schönfeld, Graf Schassgott- fche, Graf Trautmannsdorff, Fürst Rosenberg und die Fabrikanten Törper, uud Musil. Sehr viel kauft der Graf Festetics im Ge richtsbezirke Gaming in Niederösterreich. In der ganzen Gegend, welche man die „Eisen- würzen' nennt, war früher die Klein

-Eisen- indnstrie zu Hanse, deren Ansänge hier bis in die Keltenzeit zurückgehen. Mit dem Ver schwinden der Industrie verarmten auch die Bauern. Sie waren nun vollständig auf die Alpenweiden angewiesen. Diese aber gehör ten hier fast ohne Ausnahme den Großgrund besitzern. Als der Wiener Rothschild und I Graf Festetics hier Jagdgebiete zu errichten begannen, war es ihr erstes den Weidezins so hoch hinaufzutreiben, daß kein Bauer mehr mitkonnte. Das Vieh ist denn auch, bis auf ganz geringe Ausnahmen

, von den Al pen vollständig verschwunden. Im Jahre 1864 begann Graf Festetics mit dem Zu- kaus von Bauerngütern. Zu Anfang der Siebzigerjahre hatte er bereits über 1000 Joch Bauernland beisammen. Die Häuser wa ren zum Theil niedergerissen, der Boden dem Thiergarten einverleibt. Auf einem Hof, zu dem früher 60 Joch Grund gehörten, haust jetzt ein einzelner Jäger. Die ganze ehema lige Bevölkerung des Waldlandes ist ver schwunden, übrig geblieben sind nur ein hal bes Dutzend Taglöhner und einzelne Jä gersleute

. Was der Graf Festetics für Gaming, das ist der Fürst von Schaumburg-Lippe sür Steyrling in Oberösterreich. Seit 1878, in welchem er die früher Starhemberg'schen Güter ankaufte, hat sich sein Besitz verdrei facht. Sein Jagdgebiet umfaßt gegen 15.000 Joch. Im Jahre 1865 gab es in Ster ling 153 bewohnte Häuser. Von diesen sind 36 in fürstlichen Besitz gekommen. Die Hälste davon wurde niedergerissen, in einigen der übrig gebliebenen wohnt das Jagdpersonale. In dem Zeitraum von 1865 bis 1877

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Seite 15 von 20
Datum: 30.01.1914
Umfang: 20
. Aha, der Junge begann gar ver liebt zu werden. Die Flausen will er ihm austreiben. Er mußte erst trocken hinter den Ohren sein, ehe er an Liebe und dergleichen dachte. Erst mußte er eine strenge Lehre durchmachen, sonst wurde nichts Gescheites aus ihm. Und die Enkelin des Grafen — die einstige Erbin all dieser Reichtümer, sie war nichts für solch grünen Jungen. Der Graf hob jetzt die Tafel auf. Der Inspektor und Eigenstein konnten ihren eigenartigen Gedanken nicht weiter nach hängen, was für beide

von Nutzen war, denn es gibt Dinge, da nm ein kurzweiliges Gedenken nicht gut und heilbringend ist. Auf Wunsch der Gräfin wurde heute der Kaffeetisch auf der Terrasse gedeckt; vorher jedoch pflegte der Graf und seine Tochter ein kurzes Ruhestündchen zu halten. Lisa nahm im Hinausgehen Fräulein Lenchens Arm und zog sie mit sich in ihr reizendes Ge mach, das s ch im ersten Stocke des rechten Schloßflügels befand. Bon Lisas kleinem Boudoir, an das sich ihr Schlafgemach anschloß, hatte man einen herrschen

Fräulein, wenn der Herr Graf Ihr Wissen und Ihre Kenntnisse bereichern will. Was man gelernt, kann man nie verlieren, doch Geld und Gut oft in einer Nacht.' „Die wohl, doch mir passiert so etwas sicher niemals. Im Gegenteil, Sie sehen ja, ich avanciere immer höher hinauf. Im Elternhaus bin ich nie so verwöhnt worden. Mama hat einen ziemlich einfachen Haushalt geführt, hingegen ist es hier fürstlich.' „Ja, die Frau Gräfin weigerte sich ja, die große Summe, die der Graf jedes Jahr aus die Bank gab

, als sie sah, daß er es hauptsächlich auf ihr reiches Erbe abgesehen hatte. Sie gab dem Manne nur das Nötigste — nein, das war auch nicht richtig, denn auf der Bank war es ja nicht mehr, dies hatte der Graf festgestellt und der Tochter geschrieben. Sie selbst hat ja den Brief an die Tochter schreiben müssen, da der Graf damals eine kleine Verletzung an der rechten Hand hatte. Tann kam das Zerwürfnis, das den Grafen von seiner einzigen Tochter lange Jahre entfremdete. Irgend etwas mußte damals geschehen

sein, der Gras kam viel in die Stadt und erregt und erbittert wieder zurück. Einmal fuhr die Gräfin vor und — Himmel, war sie den» blind, sie wußte ja ganz genau, was geschehen war und hat dem Auftritt, den der Graf mit seiner Tochter hatte, selbst beigewohnt. Wie einen das Gedächtnis doch manchmal im Stich läßt, dachte Fräulein Lenchen. Lisas Vater hatte — nein nicht ausdenken — fast scheu streifte sie Lisas blondes Haupt. Die Gräsin hatte auch unrecht gehandelt und der Gatte, durch seine schlimme Lage

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Seite 27 von 32
Datum: 26.11.1910
Umfang: 32
er ihm mit, daß er mit ihm zum Befehlshaber von Paris, dem General Trochu, fahren werde. Das Erstaunen unseres Freundes stieg und erreichte einen ziemlich hohen Grad, als er in dem Zimmer dieses Gewalligen den Grafen Taurin bemerkte, der ihn artig begrüßte. Der fran zösische General empfing ihn sehr freundlich. „Mein Freund, der Herr Graf Taurin hier,' begann er, „hat mir mitgeteilt, daß Sie vor dem Kriege längere Zeit sich in Paris aufgehalten; außerdem hat er mir so viel Gutes von Ihnen gesagt, daß ich Sie zu sehen wünschte

Iv AvQsrsI, erlauben Sie mir zu sagen, daß ich als Soldat nur zu gehorchen gewohnt bin, daß ich die Befehle meiner Borgesetzten blindlings auszuführen habe; um die Bestimmungen des Generalstabes, die ich nicht kenne, kümmere ich mich deshalb auch gar nicht.' Der französische General schien eine solche Antwort nicht er wartet zu haben, denn er sah sehr unzufrieden aus, und auch der Generalstabschef wie der Graf zeigten eine finstere Miene. „Nun, wenn Sie es nicht wissen,' rief der enttäuschte Trochu

hatte. Der Graf begleitete ihn. „Sie sind doch ein etwas halsstarriger Mensch,' sagte dieser, als sie die Straße entlang gingen, „wie leicht hätten Sie dem General durch einige Winke über die Absicht Ihres Hauptquartiers eine kleine Freude machen können.' Götz blieb stehen und sah den Grafen mit dem größten Er staunen an. „Ich begreife Sie wirklich nicht!' rief er. „Es ist mir unbegreiflich, wie Sie eine derartige Idee fassen können! Vergessen Sie denn gänzlich, daß ich nur ein einfacher Land wehrleutnant

bin, dem die Absichten und Entschlüsse des Großen Generalstabes in demselben Grade ein Buch mit sieben Siegeln sind, wie Ihnen? Und können Sie denn annehmen, daß ich, wenn ich in der fast unmöglichen Lage wäre, etwas verraten zu können, dies tun würde? Auf mein Wort, Herr Graf, Sie haben da keine günstige Meinung von mir bewiesen!' . „Sie lassen die Sache falsch auf,' beschönigte etwas verlegen der Franzose, zeigte aber eine sehr ärgerliche Miene, „Sie scheinen zu glauben, man habe etwas von Ihnen verlangt

, sind vorüber!' seufzte der Graf, „wer kann mit frohem Herzen sich jetzt der edlen Kunst widmen? Wer kann an eine Beethovenfche Sinfonie, eine Rossinische Oper oder Gounod- sche Arie denken, wenn draußen die Kanonen donnern, bat Knattern der Gewehre ertönt, wenn man nur zu häufig das Ge stöhn der Verwundeten vernimmt, zu dem das einem nur zu oft in die Ohren klingende cko proiuncüs einen schauerlichen Chorus bildet? Nein, mein Herr, die Zeit des Glücks gehört der Ver gangenheit an, für mich wenigstens

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Seite 2 von 12
Datum: 23.12.1939
Umfang: 12
des englischen Ge heimdienstes handelt. 15. Dezember: Vor der La-Plata-Mündung an der Küste von Uruguay kam es zu einem Gefecht zwi schen dem deutschen Panzerschiff „Admiral Graf Spee' und den englischen Kreuzern „Exeter', „Achilles' und „Ajax'. Das Gefecht endete mit dem Siege des „Grafen Spee'. Die englischen Kreuzer blieben trotz ihrer höheren Geschwindigkeit im Nachteil und wurden von dem deutschen Panzerschiff schwer zusammengeschossen. Der „Graf Spee' lief am Abend nach dem siegreichen Gefecht im Hafen

Schiffahrt wird täglich von schweren Verlusten getroffen. Ein Fracht dampfer, ein Tankdampfer und ein Minen suchboot sind die Verluste des Tages. — Im englischen Unterhaus teilt Chamber- lain mit, daß England Finnland weit gehend unterstütze. — Der Druck der rus sischen Truppen auf die finnische Stadt Petsamo verstärkt sich. — Das Panzer schiff „Graf Spee' hatte bis zum Gefecht vor Montevideo 50.105 Tonnen feindlichen Schiffsraumes im Südatlantik versenkt. 17. Dezember: Bericht der Oberkommandos der Wehr

macht meldet aus dem Westen keine nen nenswerten Kampshandlungen. — Die Bilanz des bisherigen Seekrieges ergibt einen Verlust der englischen Kriegsflotte und der Handelsschiffahrt von und nach englischen Häfen bis 14. Dezember von mindestens 1,050.864 Tonnen. — Wieder zwei englische Tankdampfer mit zusammen 18.800 Tonnen gesunken. Außerdem sanken ein griechischer, ein nor wegischer und ein holländischer Dompser. IS. Dezember: Bei den Verletzten des Panzerkreuzers „Graf Spee' wurden durch neutrale

Schiffe ver senkt und drei Kriegsfahrzeuge schwer beschädigt. — über der englischen Nord ostküste kam es zu lebhaften Gefechten zwischen deutschen und britischen Flugzeu gen. — Unter dem Druck der infamen eng lischen Seeräuberpolitik hat die Regierung von Uruguay dem deutschen Panzerschiff „Admiral Graf Spee' die notwendige Zeit zur Wiederherstellung der Seefähig keit verweigert. Der Führer und Oberste Befehlshaber hat deshalb dem Komman danten des Schiffes den Befehl erteilt, das Schiff

sehr starke Kampfeinhei ten ein, insbesondere Panzerwagen. — London bestätigt die Versenkung von sieben britischen Schiffen durch deutsche Flugzeuge. — In den Höfen von Goten- Hafen und Hela sind große Aufräu mungsarbeiten im Gange. Über 5 0 Schiffe, die zum größten Teil von den Polen selbst versenkt worden waren, werden gehoben. — Die Besatzung des Panzerschiffes „Admiral Graf Spee' ist in Buenos Aires eingetroffen. 39 Verwun dete und Kranke befinden sich noch in Montevideo. — Die verlorene Luftschlacht

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Seite 2 von 10
Datum: 25.11.1939
Umfang: 10
sache, daß bereits am 16. November die Agenzia Stefani aus Bern meldete, es werde in dortigen Kreisen davon gesprochen, daß Otto Strasser, der in Zürich wohnte, in das Münchner Attentat verwickelt sei. Daraus erkläre sich auch der Umstand, daß Otto Strasser plötzlich die Schweiz verlassen und sich nach England begeben habe. Ungarns Außenpolitik Budapest. 23. November. (DNB.) Im Rahmen der Debatte über den Haushalt des Außenministeriums gab am Dienstag Außenminister Graf Csaky im Abgeord netenhaus

einen umfassenden Rückblick über die Stellung und die Probleme Ungarns in der gegenwärtigen Weltlage. Einleitend rechnete Graf Csaky scharf mit der Nachkriegspolitik der Siegerstaaten des Weltkrieges ab. „Niemand war gewillt ein zusehen', betonte Graf Csaky, „daß die neue Ordnung ohne Einbeziehung Deutschlands oder gar mit einer gegen diese Macht gerich teten Spitze nicht nur höchst gefährlich, son dern geradezu unmöglich ist.' In seinen weiteren Ausführungen sprach der Außenminister über das Verhältnis

Un garns zu seinen Nachbarstaaten und betonte an erster Stelle, die ungarische Nation habe mit aufrichtigem Dank die vom deutschen Führer in seiner großen Rede vom 6. Okto ber an Ungarn gerichteten freundschaftlichen Worte ausgenommen, mit denen er die tra ditionelle herzliche Freundschaft und die Endgültigkeit der deutsch-unga rischen Grenzefestlegte. „Im Heuligen gigantischen Ringen der deutschen Nation wollen wir keinen Augenblick vergessen', sagte Graf Csaky. „daß die Söhne dieses gro ßen Volkes

die Gegensätze zwischen uns und den an der Zusammenarbeit teil zunehmen gewillten Staaten abgestumpft werden. Ohne dieses müßte das ganze Unter fangen in Pharisäertum befangen bleiben. Dazu aber, daß immer nur wir Opfer brin gen, sind wir nicht mehr zu haben.' Rußland gegenüber betonte Graf Csaky, die Worte des russischen Staatsober hauptes, die dieser an den neuen ungarischen Gesandten richtete, deckten sich vollkommen mit der ungarischen Absicht, daß die Inter essengegensätze zwischen den beiden Völkern

kaum denken lassen und daß die russisch ungarischen Verbindungen auf wirtschaft lichem Gebiet stark ausgebaut werden könnten. » »'AM' '' - - a 6s/?t/ s am ässlö/i / Da Ungarn nicht am Kriege teilnehme, hätten sich seine Beziehungen zu Frank reich und England nicht verändert. Hie bet gab Graf Csaky der Hoffnung Ausdruck, daß die Presse dieser Länder, die — wie er sagte — von den Herren Benesch und Osusky geleitete Agitation in der Beleuch tung bewertet, in die sie aus der Märchen- und Fabelwelt

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Seite 1 von 32
Datum: 02.02.1907
Umfang: 32
zu ent zünden sind. In a l l e n Kronländern finden dem nächst Beratungen des Großgrundbe sitzes statt, um dessen Stellung zu den kommenden Reichsratswahlen festzustellen. Alls Böhmenliegen bereits viele Bewerbungen von Großgrundbesitzern vor. So nennt man den ehemaligen Ackerbauminister B u- quoy, v. Bärnreither, Graf Daum, Graf Deym und Graf Trau t m a n n s- dorff. Sie bewerben sich alle auf Grund des Programmes der Landwirte. Auch in den Alpenländern sind Beratungen über die küuftige Taktik

der Großgrundbe- sitzer geplant. In Kärnten bewirbt sich um einen Abgeordnetensitz Graf Kheven- hüller, in Oberösterreich Fürst Schwar zenberg. 6Mulsfit2ung äes österreichischen Klbgeorclnetenkauses. Das Abgeordnetenhaus hat seine letzte Sitzung in dieser Legislaturperiode am 28. v. M. abgehalten. Die Abschiedsstimmung trat jedoch vornehmlich in einer gewissen Ungeduld zutage, die sich uuter anderem darin äußerte, daß der letzte Redner, der Tiroler Abgeordnete Schraffl, der zu den Notstandsarbeiten sprach

, durch laute Schlußrufe aufgefordert wurde, seine Rede zu beenden. Kurz vor 6 Uhr erhob sich der Präsident Graf Vetter, um die Abschieds rede zu halten. Er warf einen Rückblick auf die abgelaufene Legislaturperiode, nnd laute Heiterkeit bemächtigte sich des Hauses, als er — der Präsident — mitteilte, daß sich die fruchtbare Initiative n. a. in der! Einbringung vou 600 Dringlichkeitsanträgen gezeigt habe. Diese Anträge waren zum größten Teil zu Obstruktionszwecken einge bracht worden. Der Präsident streifte

Ulü> die Beschlußfassung über die Wahlpflicht. l>er bevorsrekenäe Rücktritt «tes Ickerbaumimsters. Wie verlautet, wird der Ackerbaumi nister Graf Anersperg nach den Neuwah len aus feiuem Amte scheiden. An seine Stelle tritt wahrscheinlich der ehema lige Ackerbauminister Graf B u q u o y, der sich in Bömen um einen Abgeordnetensitz bewirbt. Die Jusgleicksverkancklungen. Die Verhandlungen der Fachkommission bezüglich des Ausgleiches werden in der ersten Hälfte des Monates Februar be ginnen

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Seite 18 von 22
Datum: 24.04.1914
Umfang: 22
Deutlich hörte er wie zwei Edle, die an ihm vorbeigingen, -»einander sagten! „Das ist der Kerl, der den Erzbischof über leinen Kopf gemorst-» hat.' Worauf der andere mit einem Blick auf ihn erwiderte.- „Bei der heiligen Jungfrau, der sissht aus, als ob er es mit drei Bischöfen auf nehmen könnte.' Der Graf wich wutschnaubend bis dicht an die Wand zurück und in seinem Inneren wünschte er, ein Zwerg zu sein, damit sich nicht so viele fragende Au gen aus ihn richten könnten. Gerade

als das Anstieren von allen Seiten ihm unerträg lich wurde, stieß ihn sein Begleiter heftig an und sagte ganz leise zu ihm: „Herr Gras, bitte solgen Sie mir.' Die Wand entlang gingen die beiden Herren, der Graf stets seinem Führer voran. Durch einen engen Korridor ka men sie zu einer ge schlossenen Tür, vor der zwei Hellebardiere in glänzender Rüstung standen. Leise klopste der Begleiter an die geschlossene Tür, worauf diese sich soweit auftat, daß der Gras gcade hindurchschreiten konnte, und sobald

er eingetreten war, schloß sie sich wieder hinter ihm. Zu seiner nicht geringen Überraschung sah Winneburg am anderen Ende des kleinen Zimmers Kaiser Rudolf ganz allein stehen. Der Graf wollte einen ungeschickten Versuch machen, vor ihm das Knie zu beugen, aber sein Lehnsherr trat auf ihn zu und hielt ihn davon ab. „Graf Winneburg,' redete er ihn an, „nachdem, was ich von Euch gehört habe, sind die Gelenke Eurer Ellbogen geschmeidiger als die Eurer Knie, und wir wollen daher froh

sein, daß Ihr hier Praktische Neuerung im Ztraheuverkehr: Automobil-Anrufstelle auf der Straße. jMit Tet.) „Eure Majestät,' stammelte der Graf. „Eben erst habe ich Euch gesagt, daß Ihr mir diesen Titel nicht geben sollt. Die Frage der Anrede wollen wir beiseite lassen und lieber gleich auf die Sache selbst ein gehen, denn ich dars wohl sagen, daß wir beide grade und aus rechte Männer sind. Ihr seid nach Frank furt geladen, weil ein sehr hoher und mäch- tigerKirchenfürst, der Erzbischos von Trier, sich beim Kaiser

über Euch beklagt hat. Er behauptet, daß ihm von Euch ein untilg barer Schimpf zuge fügt. worden sei.' „Eure Majestät — erhabenerHerr, woll te ich sagen,' erwi derte der Graf, „an dem Schimpfe hat er selber schuld; er hatte sich auf meinen Platz gesetzt, den einzu nehmen er gar kein Recht hatte, und da Hab' ich — da habe ich ihm bloß zugere det, sich wo anders hinzusetzen.' „So hat man mir es erzählt, das heißt, worden', antwortete dabei seinen schön so ist dem Kaiser die Sache dargestellt Rudolf und ein feines

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Seite 1 von 16
Datum: 22.10.1892
Umfang: 16
Adlerordens an den Grafen Taaffe wird in Wien von allen Kreiselrads ein Akt von eigenartiger politischer Bedeu^jM gewürdigt, und zwar umsomehr, nachdem-- Kaiser Wilhelm während des Cercles, in dessen Verlauf die Überreichung der Ordens- Jnsignien stattfand, längere Zeit hindurch in ostentativ herzlicher Weise mit dem öster reichischen Ministerpräsidenten sprach. Da ein derartiger Verkehr anläßlich der früheren Be suche des deutschen Monarchen nicht stattfand und da ferner Graf Taaffe seinerzeit

Interpretation der Gedanken des deutschen Kaisers im vor legenden Falle wohl dem Grafen Taaffe selbst überflüssig erscheint. Seit 1888, wo Graf Taaffe', schreibt man von anderer Seite aus ^ien, „so auffallend vom deutschen Kaiser lgnorirt wurde, hat sich in Oesterreich gar manches geändert. Graf Taaffe hat eine Schwenkung nach links gemacht und man regiert in Oesterreich nicht mehr gegen -und auch nicht ohne die Deutschen. Man regiert mit den Deutschen. Soll es vielleicht ein bloßer Zufall sein, daß Graf

Taaffe die Auszeichnung erhält, die er vor vier Jahren nicht bekam? Nein, der kausale Zusammen hang ist zu offenkundig, als daß es möglich wäre, hier von einem Zufalle zu sprechen. Es liegt eine bestimmte Absicht vor, und mit dieser Thatsache wird man rechnen müssen, ltzenn sie auch Vielen sehr unangenehm erwähnen noch, daß auch die '«^BeÄtter Presse sich in diesem Sinne aus spricht. Graf Kalnoky hat nun auch im Ausschuß der ungarischen Delegation bemerkens werte Aeßerungen über die auswärtige

eine Haupt- und Staatsaffaire zu machen. Aber Graf Kalnoky hat weiter hin zugefügt, daß er die Vorgänge im Königreich an der unteren Donau scharf im Auge be halte, und das wird die richtige Politik sein. Das „Journal des Debats' bemerkt zu den vom Grafen Kalnoky im Aus schusse der ungarischen Delegation abgegebenen Erklärungen, dieselben sprächen durch ihre Reserve in deutlichster Weise für die Friedensliebe der österreichisch- ungarischen Monarchie. Die Rede werde dazu beitragen, die Ruhe zu erhalten

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Seite 21 von 22
Datum: 24.04.1914
Umfang: 22
er zu ihm. „Es ist nicht meine Absicht, Euch über Gebühr zu demü tigen. Die Herren, die hier s.nd, mögen Zeuge sein, daß Ihr die Abbitte geleistet habt, und auf die Anwesenheit der noch feh lenden Edlen verz chte ich. Morgen mittag, im S tzungssaale mei nes Schlosses, will ich Eure Abbitte entgegennehmen.' „Das hat ein edles Herz gesprochen, das denen verzeiht, die Euch gelästert haben, Herr Erzb schof', erw derte hierauf Graf Winneburg. „Aber nein, nein, solch ein Opfer kann ich nicht an nehmen. Der Kaiser hat mir deutlich gezeigt

, wie groß mein Ver gehen ist. In Gegenwart aller Hab' ich Euch beleidigt, ich Elender, und in Gegenwart aller will ich mich demütigen.' „Aber ich will Eure Demütigung gar nicht haben', wider sprach der Erzbischof. „Das macht Eurem guten Herzen um so mehr Ehre,' erwiderte der Graf, „und um so schimpflicher wäre es für mich, wenn ich daraus Nutzen zöge. Als ich vorhin auf den Mauern stand, sah ich stromaufwärts die Fahnen des Ritters von Ehrenburg wehen. Dessen Burg ist von Trier am weitesten entfernt

vor ihnen die Abbitte geleistet werden sollte. Wenn noch Herrn fehlten, fo sei das ihre eigene Schuld, sie hätten rechtzeitig kommen können. Dem widersprach aber der Graf: „Ehe nicht alle hier sind, kann ich keine Abbitte leisten. Es war der Befehl de? Kaisers und wie durfte ich es wagen, dem Befehle meines Kaisers zu trotzen ? Wir müssen in Geduld ihr Kommen abwarten und im übrigen ist ja Trier eine hübsche Stadt, in der wir uns alle recht wohl fühlen.' In einem Tone, der mit dem Inhalte seiner Worte nicht recht

im Einklang stehen wollte, erwiderte der Erzbischof: „Euch allen erteile ich meinen Segen, ich bitte euch, kehret sofort auf eure Burgen zurück. Ich verzichte auf die Abbitte.' ' „Aber ich bestehe darauf!' rief der Graf mit einer Stimme, die von dem Kummer zeugte, daß sein Vergehen ungesühnt bleiben sollte. „Es ist das me ne Pflicht, nicht allein gegen Euch, Herr Erzbischof, sondern auch gegen Seine Majestät den Kaiser.' „In Gottesnamen bittet ab und ziehet fort. Ich habe Euch schon gesagt

, wie es seine Art war, nahm der Ritter von Ehrenburg das Wort: „Es ist eine ernste Sache, wenn einer für den andern beim Kaiser die Verantwortung übernehmen will. Sie haben ja Schreiber hier, Herr Erzbischof. Vielleicht sind Sie so gütig und lassen ein Schriftstück aufsetzen, das Sie eigenhändig unterzeich nen, und in den: Sie auf die Abbitte, die Ihnen mein Freund, der Graf von Winneburg, leisten sott, verzichten. Sollte der Kaiser etwa an diesem Ungehorsam doch Anstoß nehmen, so wird dieses Pergament

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Seite 1 von 24
Datum: 17.07.1897
Umfang: 24
der deutschen Parteileitung gescheitert seieu. Von den Sprachenverordnungen. Bekanntlich wurde von Seite der „Ka tholischen Volkspartei' zur Vertheidigung ihrer Stellung in der Spracheufrage auch die Be hauptung verbreitet (auch Baron Dipauli und Graf Huyn thaten es in ihrem Schrei ben an den Herrn Bürgermeister von Lienz), daß die Spracheiiverordnuugen vor ihrer Pu- blicirung mehreren hervorragenden deutschliber- aleu Abgeordneten zur Einsicht vorgelegt wor den waren, ohne daß diese gegen die Verord nungen

sönlichkeiten theilnahmen: Fürst Karl Anersperg, Fürst Rohan, Baron Oppenheimer, Baernreither, Demel, Fournier, Funke, v. Fürstl, Götz, Haase, Baron Lndwigstorff, Manthner, Nitsche, Pergelt, Promber, Graf Stürglh. In mehrstündiger Be sprechung wurden dieZSprachenverordnnngen einer -eingehenden Prüfung '^unterzogen. Das Resultat derselben war das einstimmige Urtheil, daß diese Verordnungen, deren Text vor diesem Tage aus deutscher Seite Niemanden zu Gesicht gekommen war — unannehmbar seien. Insbesondere

, Dr. Prowber und Graf Stürgkh in formeller Weise in Kenntnis, gesetzt und der entschiedene, leider vergebliche Versuch ge macht, den Herrn Ministerpräsidenten zu bewegen, die Verordnungen nicht zn pnbliziren, sondern seine Bemühungen dafür einzusetzen, über die Sprachen frage eine Einigung zwischen den Vertretern beider Volksstämme zu erzielen.' Aus Tram in schreibt man vom 9. d. M.: Nachdem die beiden Herren Reichs- rathsabgeordneten Freiherr von Dipauli und Graf Huyn es bis jetzt nicht der Mühe werth

hat am Sonntag in Wien eine Berathung abgehalten. Abg. Dr. Baernreither erstattete, nachdem Graf Thun in der Eröffnungsrede auf die Gründe hingewiesen hatte, die ihn veranlaßten, die Versammlung einzuberufen, das Referat über die politische Lage. Der Redner sowohl, als mehrere andere Theilneh- mer kritisirten in ziemlich scharfer Weife das Vorgehen der Regierung, alle Redner beton ten, daß der verfassungstreue Großgrundbesitz in Contact mit den Vertretern des deutschen Volkes bleiben müsse

und an ein Eintreten in Ausgleichsconfereuzen nur gemeinsam mit den anderen deutschen Abgeordneten gedacht werden könne. Besser hätte es Badeni nicht anfangen können, um alle Deutsche zu einigen. Daß auch der verfassungstreue Großgrundbe sitz, der sonst der Negierung so gerne Ge folgschaft leistete, nun an die Regierung mit der gleichen Forderung herantritt, das verleiht eben seiner Kundgebung ein besonderes Ge wicht. Graf Badeni kann sich dieser For derung nicht mehr entziehen, eine andere Frage

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Seite 6 von 10
Datum: 06.02.1892
Umfang: 10
, mit welchen« der Prinz bei dem bekannten Atten tate gegen den Carewitsch zu Tokio Letzterem bei sprang. Der Stock ist ganz mit Gold überzogen, trägt das Monogramm des Caren und die Kaiser krone, sowie die Widmung: „Dem Prinzen Georg für Tapferkeit.' Der Graf im Geldschrank. In der Peters burger Gesellschaft hat ein tragikomisches Aben teuer, das unlängst deni überaus reichen Grafen L. zugestoßen ist, große Heiterkeit erweckt. Der Herr Graf hat sich aus Paris einen riesigen Geld- schrank kommen lassen

, der mit tausend und mehr Geheimfächern versehen war. Nachdem der Graf das Ungethüm geöffnet und den einzigen Schlüssel in die Tasche gesteckt hatte, begab er sich in das Innere des Geheimschrankes, und legte seine Wert papiere und Juwelen in die einzelnen Kassetten. Plötzlich gab es einen gewaltigen Krach — die Thür des Geldschrankes war in's Schloß gefallen. Der unfreiwillig Gefangene begann Lärm zu schla gen, seine Diener liefen herbei und nachdem sie den Ernst der Lage erkannt hattui, eilten

sel in der Hauptstadt anlangte, konnte der arme Graf allerdings bereits verhungert oder erstickt sein. Man lief daher zu mehreren tüchtigen Me chanikern, und nach einer Riesenarbeit, die noch mehrere Standen in Anspruch nahm, gelang es endlich in die Eisenivand ein Loch einzubohren, durch welches der Gefangene den Schlüssel heraus reichte. Graf L. hat hoch und heilig geschworen, nie mehr im Leben einen so unheimlich großen Geldschrank zu betreten. Glückliches Klingenberg? Wie ein Märchen

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Seite 3 von 16
Datum: 19.02.1898
Umfang: 16
und während der folgenden vierzehn Tage mehrere Hoftafeln statt. In der ersten Märzwoche wird der Kaiser wie der in Wien eintreffen und sich am 10. März sodann zum Besuche der Kaiserin nach Territet begeben, von wo er nach dreiwöchentlichem Aufenthalt, Ende März, nach Wien zurückkehren dürfte. Promotion. Am 10. ds. Mts. wurde Herr Alfred Nußbaumer, Sohn des k. k. Be- zirshauptmannes i. P. Herrn Gottlieb Nuß baumer, an der Universität Graz zum Doctor der Rechte promovirt. Graf Kalnoky gestorben. Der ehe malige Minister

des Auswärtigen Graf Gustav Kalnoky von Körös-Patak ist am 13. ds, M. Nachmittags um 2 Uhr auf seiner Besitzung Schloß Prödlitz gestorben. Graf Kalnoky ent stammte einer mährischen Adelsfamilie, stand jedoch auch in verwandschastlichen Beziehungen zur ungarischen Aristokratie. Der Verstorbene neigte in seinen politischen Ansichten zur kon servativen Partei, als Vorbild für seine aus wärtige Politik galt ihm Graf Andrassy. dessen Programm die Festigung des deutsch-österreichisch- italienischen Bündnisses

unter gleichzeitiger An näherung an Rußland er zudem seinigen machte. Der Politik des Grafen Taasfe stand er äußerst sympathisch gegenüber. Seinen Sturz führten seine engen Beziehungen zum päpstlichen Nun tius Agliardi herbei, welcher die gegen die un garische Regierung wegen Einführung der Civil ehe entstandene Bewegung im Geheimen för derte. Seine Enthebung vom Amte erfolgte unter besonderen Zeichen kaiserlicher Huld. — Graf Kalnoky ward nach seinem Rücktritte ein stiller Mann. Er mied die Oeffentlichkeit

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Seite 6 von 10
Datum: 10.08.1940
Umfang: 10
- vischer Zunge dem jüngeren Grafen Al brecht II. zusprach, während dem großen und genialen Meinhard IV. die seit 1523 neuerworbenen tirolifchen Gebiete zufielen. 1270 erstand Residenzschloß Brugg Die Lienz von den Landesfürsten zuge messene Bedeutung läßt sich schon daraus ersehen, daß sich Graf Albert II. in den Siebzigerjahren da sein Residenz schloß Brugg erbaute, in dem mit kur zen Unterbrechungen die Grafen bis zu ihrem Aussterben residierten. Das sich um den herrschenden Fürsten entwickelnde Hof

Stadtsiegel: zur Luentz' Erstmalig nachweislich verwendete ein Lienzer Stadtrichter im Jahre 1304 ein Stadtsiegel; er siegelte „mit der stat in- sigel zu Luentz. Das Siegel zeigt das Wappen der Görzer mit der Umschrift: „ZIQll.I.IM IvviciS OL („Siegel des Richters von Lienz'). Wäre nicht allein die Verwendung des gräflichen Wappens als Siegel des Stadtrichters schon ein Beweis für die Tatsache, daß Lienz eine landesfiirst- liche Stadt war, so würde ein sicherer anderer Beweis das eine sein, daß Graf

von der landesfürstlichen Ge walt an. Seit 1460 Stadtordnung In einer Eingabe an den Pfandinhaber der Herrschaft Lienz, Graf Christoph von Wollenstem, ist weder von einem Bür germeister, noch von einem Rat die Rede. Die Lienzer behaupteten zwar, daß sie von den alten Grafen von Görz das Recht er halten hätten, einen Dreiervorschlag bei der Stadtrichterwahl zu machen, was ihnen aber Graf Christoph energisch be stritt, es aber bei der tatsächlichen Ge< wohnheit bewenden ließ. Strikten Beweis konnten für dieses Recht

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