„Wiener Zeitung' ver öffentlichte am 13. November ein Handschrei ben des Kaisers Franz Josef, durch welches das Entlassungsgesuch des Gesammtministeriums Taaffe angenommen wird und Fürst Windisch- grätz zu»» Ministerpräsidenten, sowie in Ge nehmigung der Anträge desselben folgende Minister ernannt werden: Marquis Bacque hem Inneres, Grsf Wurmbrand Handel, v. Madejski Unterricht, Dr. o. Plener Fi nanzen, v. Jaworsfi Minister ohne Porte feuille, Graf Schonborn Justiz, Graf Wel fersheimb
Landesvertheidigung und Graf Fal- kenhayn Ackerbau. Ein besonderes Hand schreiben .an-den Grasen Taaffe besagt, der Kaiser vollziehe einen Akt der Herzenspflicht, indem er seinen wärmsten und anerkennendsten Dank für die lange Reihe treuer und hervor ragender Dienste ausspreche, welche Gras Taaffe in allen Lagen, von den besten pa triotischen Absichten geleitet, mit selbstlosem und hingebungsvollstem Pflichteifer und wah rer Selbstaufopferung dem Kaiser und dem Staate geleistet hat. Was Gras Taaffe
des Unterrichtswesens, sowie um die Förderung der Interessen aller Konfessionen erwähnt. (Wie verlautet, wurde Dr. Baron Gautsch zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt.) In dem an Dr. Steinbach gerichteten Handschrei ben ist der erfolgreichen Bemühungen zur Er haltung des Gleichgewichts im Staatshaus halte und der Regelung der Währungsver hältnisse gedacht. Die Handschreiben, durch welche die bisherigen Minister Graf Falken- hayn, Graf Welsersheimb, Graf Schönborn und Marquis de Bacqnehem
wiederernannt werden, sprechen die Anerkennung des Kaisers aus für in der bisherigen Stellung geleistete hingebungsvolle und ausgezeichnete Dienste Und heben insbesondere hervor: bei Graf Welfersheimb die Verdienste um Hebung und Ausgestaltung der s LaAwehr, bei Marquis Bacquehem die VerNKM^ welche in der Ent wickelung . der HandDverkehrs-Verhältnisse Oesterreichs so glänzenden Ausdruck gefunden haben, bei Graf Schönborn die großen Ver dienste um die Entwickelung der Rechtsver hältnisse und um die Anbahnung
, einen Ausweg zu gewinnen, aber die Mine flog auf und sprengte das Ministerium selbst in die Lust. Ein Staats mann ohne Voraussicht, ein Politiker ohne Grund sätze, ein Minister ohne Partei — so hat Graf Taaffe durch fast fünfzehn Jahre am österreichische' Staatskörper experimentirt. Nun verläßt er den Schauplatz, begleitet von der Entrüstung aller Par teien, die ihm gedient hatten. In dem kunstvollen österreichischen Staatsmechanismus ist kein Rad, an dem seine Hand nicht gerührt, und-nun er das Werk