wird, als selbstverständlich hinnehmen, alles anstau nen, was andere leisten, und darüber ^>ie Vor züge des eigenen Volkes vergessen, dagegen schwarz in schwarz auftragen, wo immer bei uns ein Fehlgriff geschieht, oder Zustände herrschen, die vielleicht nicht ganz ideal erscheinen. Außerhalb Oesterreich ist jedes Volk be strebt, die eigenen Errungenschaften und Lei stungen hervorzustreichen, immer von diesen, nicht von fremden zu sprechen: so wächst dort das Selbstbewußtsein und das Selbstvertrauen und das Bestreben
, immer Größeres zu leisten, während das Selbstverkleinern bei uns nach und nach lähmend wirken muß. Diese Zustände hatte jüngst mit Rücksicht auf die Leistungen der Oesterreicher im gegenwärtigen Krieg und deren Selbsteinwertung der Wiener Abgeord nete Dr. Mataja in seiner Rede, die er im christlich-deutschen Herrenklub Jung-Währing hielt, im Auge. Er führte aus: „Oesterreich hat in diesem Kriege etwas geleistet, was weder der mieselsüchtige Patriot, noch der wirkliche Optimist je vorausgesehen hätte
und ist unseren Feinden nicht jede Ver nunft abhanden gekommen, so werden wir in nicht zu ferner Zeit dem Frieden entgegenge hen. Jetzt ist für unsere Gegner keine Aussicht mehr, uns mit Waffengewalt niederzuringen. Jetzt ist auch die Hoffnung mit der Aushunge rung vorbei. Man hört leider selten Worte der Anerkennung über das, was Oesterreich in die sem Kriege geleistet hat. Wohin führt dieses System des Verkleinerns? Das Endergebnis ist, daß die schlechte, abfällige Kritik an den Leistungen Oesterreichs
hat sich auf geschichtlicher Grundlage herausgebildet, sie ist geschichtlich fest begrün det. Oesterreich hat diese Aufgabe durchgeführt mit einem Erfolg, von dem ich meine, daß an dere ihn noch nie übertroffen haben. Die große Machtprobe ist gelungen! Wir Oesterreicher müssen von unseren Er folgen und Verdiensten reden und nicht immer vom Rückzug in Serbien und vom Fall Prze- mysls! Reden wir von den Erfolgen in Ga- lizien, von der Karpathenschlacht, der größten Schlacht der Weltgeschichte! Die Oesterreichel müssen
den Weg zueinander, den Weg zum staatlichen Bewußtsein und österreichischen Selbstbewußtsein finden. Wir müssen als selbstbewußte, swlze, auf ihr Vaterland ver trauende Oesterreicher aus diesem Kriege her vorgehen! Und wenn die Zeit des Friedens wieder eintritt — dieses Miteinanderleben, wie es bisher in Oesterreich war, muß ein Ende haben! Wenn wir nicht die vereinigenden Punkte suchen, und die trennenden lassen, dann ist das österreichische Blut in diesem Kriege umsonst geflossen! Wir haben eine Hoffnung