Seite L Moment nachsagte. Wäre der Rcstaurationsversuch König Karls in Ungarn selbst auf größeres Ent- gcgcnlonimen gestoßen und hätte er sich im Lande durchgesetzt, dann wäre es heute noch fraglich, ob Frankreich, das bei dem Abenteuer so ermunternd inilhals, auf dem Rüäiritt des Exkaisers bestanden häUc. Co kam die Enlentenote erst im Augenblick, als sich bereits zeigte, daß der Widerhall in Un garn selbst nur schwach war. Kaiser Karl konnte jedenfalls onnchincn, daß Frankreich
auf keinen Fall militärisch interveniert hätte, wenn er sich mit Hilfe der monarchistischen Parteien und der Armee durchgesetzt hätte. Die Mitglieder der klei» nen Entente aber hätten kaum gegen Frankreich Stellung nehmen können. Heute kann der Nestau rationsversuch als erledigt gelten, wenn auch Kö nig Karl selbst noch in Ungarn verbleibt und den Ausgang der Diskussion in der Nationalversamm lung abwarten will. In der Beurteilung Kaiser Karle als Person möchten wir aus guten Gründen zur Vorsicht mah^. nen
. Kaiser Karl hat bekanntlich eine ganze Mas se Feinde. Die Urteile über ihn und sein Verhal ten geht diametral ausen. ander. Selbst ein Mann, wie der frühere Kriegsminister Frhr. v. Stein, spricht in feinen Kriegserinnerungen sehr scharfe Urteile wider ihn aus. Und der österreichische Ge neral Krauß, der allerdings stark alldeutsch orien tiert ist, dessen soldatische Tüchtigkeit aber nicht be stritten wird, stellt der Befähigung des Exkaisers kein gutes Zeugnis aus. Andererseits treten
be- achtenswerte Persönlichkeiten für ihn ein. und das „Neue Reich', die Halbinonarschrist der öster reichischen Katholiken, in der die katholische Intel ligenz von Oesterreich zu Wort kommt, hat schon in mehreren beachtenswerten Artikeln, die von hervorragenden Persönlichkeiten mit Namen ge zeichnet waren, Gelegenheit genommen, viele der umgehenden Behauptungen über den Kaiser und die Kaiserin Zita als haltlose Verdächtigungen nachzuweisen. Was insbesondere stutzig machen sollte, das ist, wie auch der „Bad
. Beobachter' mit Recht hervorhebt, der abscheuliche unrittcrliche Kampf, den gewisse Blätter fortwährend — schon während des Krieges — gegen die Kaiserin Zita führen. Sie wird, wie der Kaiser selbst, ohne wei teres des Verrats an der Sache Deutschlands be schuldigt in dem Sinne, als ob sie es mit Italien und Frankreich gehalten habe. Das sind zweifellos Verleumdungen, die insbesondere von denselben antilatholischen Elementen ausgehen, die mit al lerlei Andeutungen und Verdächtigungen von je her