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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 05.10.1923
Umfang: 8
. Am R. August d. I. entfernte sich hier aus ihrem elterlichen Hause die dreißigjährige Louise Tamiler und ist bis heute noch nicht zurück gekehrt. Alle Nachforschungen nach ihrem derzeitigen Aufenthalte waren bisher ergeb nislos Wem zweckdienliches bekannt ist. Das grüne Auto. Roman von August Weißt. «Schluß.) Einundzwanzigstes Kapitel. Die Gräfin aber sah in ihrem Zimmer, den Kops in die eiskalten Hände gestützt und karrte fassungslos zu Boden. Das erste Morgengrauen kroch über das Dach

des gegenüberliegenden Hauses und vars fahle Lichter durch die Scheiben. Da... was war das? Hatte es nicht ge läutet? Woletta fuhr in die Höhe. Die Kammerfrau trat ein und meldete: Eräflich Gnaden, bitte, es sind zwei Her ten da, die gräfliche Gnaden sofort sprechen vollen. Violetta erbleichte... Sie griff nach dem Toys, dessen Schläfen wild hämmerten, preß- k d!e Fäuste gegen die Brust und seufzte lies aus. Was soll ich den Herren ausrichten? frag te das Mädchen. Weck' den Trafen! befahl die Gräfin Die Herren

wollen aber mit der Frau Zläsin — Wer sind die Herren? fragte Violetta leij? Bon der Polizei, antwortete das Mädchen. Gräfin fuhr mit der Hand.zum Her zen. 5o war also alles aus... Man kam be> re ts. sie zu holen... Das Verbrechen war möge solches der tiefbekümmerten Murtsr des Mädchens, Frau Kathi Gafriller, St. Sig mund, Pustertal. gütigst mitteilen. p Der Stausee in Rein. Tauferertal, Z. Oktober. Das Stauseeprojett im Reinlaie, worüber bereits oiele und umfassend? Ver handlungen, Prüfungen. Messungen

Sphor wurden in den Salon geführt uüd gebeten. Platz zu neh men. die Gräfin werde gleich erscheinen. Zehn Minuten oergingen. Die Sache dauert mir ^u lange, sagte end lich Würz. Ich werde kurzen Prozeß machen. Fort kann sie nicht, denn alle Ausgänge find besetzt. Bitte, rufen Sie das Mädchen! Wo ist die Frau Gräfin'.' fragte der Poli zeirat die eintretende Kammerfrau. In ihrem Schlafzimmer, bitte. Führen Sie uns dahin. Sofort! befahl Würz in so dezidiertem Tone, dag das Mäd chen keinen Einwand

sind hieb« zwei angezogene Dekrete unrichtig zitiert, jodaß wir vorläufig nicht in der Lage sind, diese Be triebe anzuführen. D. Red. Gräfin.- ersparen Sie uns weitere Gewalt- , j taten! Zwingen Sie uns nicht. Hand an Sic ! zu legen! , Im Zimmer blieb alles still. Merkwürdig > still. j I Der Polizeirat konnte die Ecke eines Bet- ^ , tes sehen! darüber ein Heiligenbild. Der matte Schein einer Kerze, die in der ande- > i ren Ecke des Zimmers stehen mußte, warf ^ j zittrige undeutliche Schatten

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 14.05.1923
Umfang: 8
hatte er die Gattin eines sehr im englischen Fahrwasier seaelnden Gesandten, des Grafen G.. zu? Tischdame. Ihr in allen Äußerlichkeiten stark den Engländer kopierender Gatts — zu mehr langte es nicht — war herzlich unbedeutend und hatte als Gesandter bereits mehr Unh-il angerichtet, al-z Gutes gestiftet. Seine Gattin, die Gräfin, war zwar als gute Deutsche gebo ren, pflegte aber an ihrem Vaterland? sel.en ein gutes Haar zu lassen. Dabei kam sie :<un allerdings bei General T.. der ein warmher ziger Deutscher

T.. „Würden Sie die Güte hacen. Frau Gräfin, mir ein Beispiel für Ihre An sicht anzuführen?' Die Gräfin: „Gern, zehn für eines. So z. B. „essen' und „speisen' General T.. „Doch nicht ganz, Frau Kiä- fin. Sehen Sie, in der Bibel steht: „Christus speiste fünftausend Mann.' Er hat sie aber nicht gegessen...' Die Gräfin: „Nun gut, dann mag ich mit diesem Beispiel unrecht haben. Aber ein an deres: „schlagen' und „hauen'. General T.: „Auch dies dürfte nicht so ganz zutreffen. Sehen Sie. Frau Gräfin, die die Uhr

dort? Diese Uhr schlägt, abei sie haut nicht.' Die Gräfin (schon etwas ärgerlich): Memer. wegen: aber noch ein Beispiel: „senden' und „schicken'. General T. (leise lächelnd): „Auf die Ge fahr Ihres Zornes hin, Frau Gräsiii. muß ich abermals widersprechen. Sehen Sie. Fia» Gräfin. Ihr verehrter Herr Gemahl ist zinar ein ..Gesandter', aber kein „Geschickter'. Die Gräfin (diesen kleinen Stich tapfer oc.- beißend): ..Gut. aber wie steht es damit: „sicher' und „gewiß'? General T. (schmunzelnd): „Frau Gräfin

ich bedauere herzlich, aber auch das trifft wich zu. Sehen Sie. gesetzt den Fall, es brach« jetzt hier Feuer aus, dann würden Sie mu ohne Zweifel dankbar sein, wenn ich sie einem „sicheren' Orte brächte. Aber od lu-t zu einem „gewissen'. .?' 2eht zog die Gräfin aber doch einen Wech sel des Gesprächsstoffes vor.

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 29.12.1921
Umfang: 8
. Kriminalroman von Erich Eben st «in. fl. F«tsetzung.) ' ' 1 Helene, deren Augen bei seinem Anblick aufge leuchtet hatten, erblabte jetzt und starrte ihn er schrocken an. »Um Eotteswillen — ist etwas geschehen? Sie sehen so oerstört aus!' »Ja — ein Unglück — die Schwester der Grä fin ist — verunglückt. Aber, bitte, kommen Sie rasch. Die Gräfin muß unbedingt vorbereitet wer ben. ehe die Behörde —' Helene war bereits wieder im Zimmer ver» schwunden. Nach zwel Minuten kam fi« ohne da» Kind und ohne Hut zurück

. »Ich werde Sie anmelden.' .Ach. wozu, das toste» wieder Zettl Es ist ja Vittag — sühren Sie mich nur gleich tn den Sa lon der Gräfin.' Helene öffnete schweigend eine Tür. Die Gräfin stand am Fenster und blickte hinab auf die Piazza, llls sie die Tür gehen hörte, wandte sie sich um und starrte Lindemann stirnrunzelnd an. Dann fragte sie. Helene ansehend, scharf: »Wer ist da»? Wie können Sie mir da einen fremden Menschen hereinbringen. Fräulein?' Ehe Helene antworten tonnte, trat Lindemann vor. , »Verzeihen Sie. Frau

Gräfin — mein Name ist Peter Lindemann. Ich glaube nicht, daß ich Ihnen p völlig fremd geworden bin!' Die Gräfin errötete. »Ach. Pardon — Lindemann — fa richtig Vergeßlichkeit! Wenn ich nicht irre, wollten Ei« mich kürzlich schon in Kairo aussuchen »Allerdings. Indessen ' »Bitte, nehmen Sie Platz. Womit kam» ich Ih nen dienen?' Das war freundlich, aber kühl und mit leiser Herablassung gesprochen. Lindemann starrte sie ganz verblüfft an. Dann erinnerte er sich, daß keine Zsit zu verlieren sei

. und sagte — mm Hen- so kühl und förmlich: »Ich lomnie nicht mit einer Bitte, Frau Grit» sin. sondern habe Ihnen ein« Mitteilung zu ma chen.' Mir?' »Ja. Von Ihrer Schwester. Ich traf Miß Mor gan zufällig in Kairo und ' »Wie?' unterbrach Ihn dle Gräfin im lon« vollendetsten Erstaunens. »Harrtet ist tn Kairo? Seit wann denn?' Abermals starrte der Maler sie stumm vor Ver blüffung an. »Sie wußten e» nicht?' sagte er dann langsam und ungläubig. „Miß Morgan hat Ihnen doch gleich nach ihrer Landung

in Alexandrien telegra phiert!' »Ich habe keine Depesche erhalten. Wenigsten» Nicht von Harriet.' Lindemann war sprachlos. Warum log sie? »Sie wollten mir ein« Mitteilung machen?' vn- terbrach die Gräfin da» Schweigen. »Ja. Aber vorher gestatten Sie mir. Ihnen mein Erstaunen darüber auszudrücken. Frau Gräfin, daß dann Ihr Herr Gemahl Si« nicht von der An kunft Ihrer Schwester in Kenntni» fetzte, da «e selbst e» doch war. der Um Are -- wechselvd« Hd reDen Es fiel Helene aus, daß der Ton. in dem Linde mann

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 16
Datum: 01.11.1919
Umfang: 16
» um di» Cräjiri zu ürgem. Wci! mm der Graf oft au: dis Jagd ging und mich sonst reißen unternahm, ja waren die Fr^uu-n vi-;l allein — zur Freuds der Läriu und zu»« großen Verrusse de? Gräfin. Es war Mai und auf dem Aedirge Lagog^oi, das über dem Turmschlosse sich erl/oö, lag -wch vi«! Schi'»», da sag« eines Tages der Äraf zu sei«» Ge:us«Ll>l: „Nun muh ich auf einige Wochen foriWchen und komme erst am längsten Tage wieder; ich pi che schon seit Jahren den ^roo ä'txuv?« ft>«n Adlerdogen), die beste aller Waffen

, mit der mcm jede»» Bogel aus der Lust herunterholen kam»: nun hat mir ein Freund fagen lasse», daß d»ei Zwerge hinter dsn gläsernen Bergen diese Waffe besäßen: ich will dorthin reiten und den Zwergen viel Gold geben, damit sie mir den .Xrev überlas sen, denn kein Preis wäre mir zu hoch für Visse Waffe.' Darauf zog der Graf noch Norden. Seme Sattin aber blieb traurig zurück und hatte viel Verdrießlichkeiten mit de? boshaften Süxl». Die Wochen wurden zu Ewigkeiten und die Gräfin konnte es gar nicht erwarten

eingeschlossen. Die ^Gräfin saß am Fenster und schaute in de» Abend. Es war aber gerade vntvr ürvk; (d. h. Dmnme- zeit) und oben auf den <Mnsr: des LaHaz^wi ver klagten die letzien Lichter der <d. h. des Nachglühe,^ Leise tönten von herüber die Glocken der hsnnteyrendsN Die Wälde? iin Kreise dluileltsn schon. Da sah ^ Gräsin den Wiesenpfad herauf ein Mm»«lein kom men mit einer (d. h. Krax«) auf d»n Rücken. Es war ein Händler. Unter dem Zkrm» blieb er stehen und rieft „Edle Schloßfrau, laßt mich hinein

und km»st mir etwas ab: ich habe schöne Sache« aus Vene dig,. Spiegel und Spangen. Werkzeug und Zierest mmnherlei!' c „Habt ihr auch den Mierbogen?' fragte di« Gräji«. „Rein, den Hab« ich nicht,' verfest« der M««, «aber ich kenne ihn wohl: es ist das di« kostbarste Waffe der Welt und wenn Ihr mir viel GvL» gevt» so will ich ihn Ench verschaffen.' La wurde di« Gräfin freudig erngt; sie eiSe in ihre Kemenate zurück, holte ein goldenes A«n- band hervor, warf es dem Manne hinuntsr und sprach: ..Da habt' Ihr eine Angabe

: wenn Ihr nur den Bogen bringt, bekommt ihr all meinen SchnwS: und ich besitze noch viel: aber ich mochte den Bogen in vier Tagen haben' »m meinen Ge mahl damit zu überrasche», der am fünften Zage komWt.' Ich brauche gerade zwei Tage hin und z»ve-. zurück,' versetzte der Mann, „denn ich imiß nach Fleims und voll da durch den Ltue»mr!ess«l hin aufgehen bis zur Scharte an der Roßtal)»: dort wohnt eiil Venediger, der jetzt Len Bogen besitzt.' ..Also eilt Euch,' rief die Gräfin, „und sehet zu, daß ihr am vierten Tage

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 22.09.1923
Umfang: 8
Sie sich gegen sechs Uhr bei mir ein, dann wollen wir das Weitere besprechen Um- halb fünf Uhr wurde der Gräfin 2i Campobello der Beamte des Fundbureaus. Würz, gemeldet. Würz, der einfache ZioilkleKung trug, wui^e in den Salon geführt, in welchem ihn die Gräfin bereits erwartete. Mit einem einzigen raschen Blick umfaßte der Polizeirat di.« Gestalt der Gräfin, die ihn, ohne aufzublicken, aufforderte, näher zu tre- ten. Ich bitte, ich komme wegen detz Armban des, begann er. Ich weiß... ich weiß

. Die Gräfin »egte heftig fort: Cs ist gar nichts Besonderes an dem Arm bond. Wenn ich gewußt hätte, daß das !o viel Umstände und Fragen hervorruft, hätte ich es wirklich unterlassen, den Baron zu bitten, in der Sache zu intervenieren! Verze:hen Sie, aber es ist meine Pflicht, genau nach den Vorschriften vorzugehen. Ich kann zu meinem Bedauern auch dann nicht davon abgehen, wenn ich lästig falle. Uebri- gens genügt mir die Auskunft, die ich erhal ten. Bitte, hier ist das Armband. Der Traf verschwand

im Nebenzimmer. Ich bitte Sie nur noch, begann der Polizei- rat Würz wieder, diese Empfangsbestätigung zu unterschreiben. Der Polizeirat legte ein Formular auf den Tisch, das die Gräfin rasch unterschrieb. Der Polizeirat Würz empfahl sich. Ms er über die Treppe ging, wurde «r plöizlich von oben gerufen. Ein Bedienter beugt« sich über das Gelän der. Die Frau Gräfin läßt noch einen Augen blick bitten. Würz wurde in das Zimmer zurückgeführt, das er eben verlassen. Die Gräsin di Campobello saß beim Tisch

und hieli das Armband m Hänlden. Mein Herr, iagie sie mit einem leisen Beben in der Stimme, ohne den Polizeirat anzu blicken, dieses Armband ist ni ch t »nein Eigen tum. Nehmen Sie es zurück, damit es der rechtmäßigen Besitzerin zugestellt werden kmin. Der Polizeirat war einen Augenblick b» troffen. Was war da ooi gegangen? Er sah sich im Zimmer um. Nichts Aus fälliges war zu bemerken. In höflichem Tön? wandte er sich an die Gräfin: Verzeihen Sie, aber vor wenigen Minuten haben der Herr Graf

und Sie das Armband als Ihr Eigentum erkannt. Auch Baron Sphor gegenüber haben Sie erklärt, di« Be sitzerin It sein. Die Gräfin fuhr gereizt aus. Während ihre HänS« sich zu Fäusten ballten, blitzten ihre großen dunklen Augen den Polizeirat heraus fordernd an. Ich denke, es genügt, wenn ich /.ieu sac^e. daß dieses Armband nicht mir gehört. Soll ich mir fremdes Eigentum aneignen? Ich !

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 7 von 10
Datum: 29.10.1916
Umfang: 10
, a«z» xe^eickneles ?en5iollat, eigenes lleim, massige kreise, krospelits gratis. Lckiilerauknalime auek mitten im Lemester. 26 Er ergriff, ihre Hand und küßte sie. Mit der ande ren Hand strich die Gräfin, ihm über das Haar. „Nun geht, Hasso, — ich habe noch mit Fräulein Richter zu sprechen ' „Sei nicht hart, Mama!' „Unbesorgt,' lachte die Gräfin. „Käte ist ebenso tapfer wie du, Hasso, — da sind harte Worte unnötig. Sie findet den Weg der Ehre und oer Pflicht ohne Hilfe — das beweist mir ihr Brief. — Lebe wohl

— auf Wiedersehen- morgen früh!' Als Hasso gegangen war, richtete sich die Gräfin strasf auf. Der Ausdruck des Stolzes verhärtete ihr Gesicht und verschleierte ihre Augen. Ein hochmütiges Lächeln kräuselte ihre Lippen. „Nun zu Käte Richter!' murmelte sie, hart aus lachend. 4. Als die Gräfin das Musikzimmer betrat, erhob sich' Käte von dem Sitz am Fenster, von wo sie in den sturmdurchtobten Park geschaut hatte, un-d grüßte höf lich. Der große Kronleuchter in der Mitte der Decke warf sein elektrisches Licht

aus das Antlitz -des jungen Mädchens und lieg es geisterbleich erscheinen. Ihre Mienen zeigten einen ernsten, aber ruhigen Ausdruck; nur ihre Augen hatten einen tieferen Glanz, als hätten sie vor kurzem geweint. Die Gräfin trat ihr in stolzer Haltung entgegen. „Sie haben mir d!a einen Brief geschrieben, Fräu lein Richter,' sprach sie kürz und schars, „über den ich einige Ausklärung haben möchte. Sie fordern Ihre so- fortige Entlassung, ich möchte die Gründe dieser eigen tumlichen Forderung erfahren

.' Es zuckte verräterisch um Kätes Lippen. „Ich muß um Verzeihung bitten. Frau Gräfin,' — entgegnete sie mit leise bebender Stimme, „wenn ich keinen.anderen Grund angeben kann als den Wunsch, in mein Vaterhaus zurückkehren zu wollen.' 27 Die Gräsi lachte kurz auf. „Ich will den Grund als wahrhast anerkennen,' -- sagte sie, „denn auch mir liegt daran, daß Sie mein Haus so rasch als möglich verlassen.' Die Worte wareu in solch schroffem Tone gesprochen, daß Käte erschreckt ausschaute, und nun sah

sie, daß auf dem Gesicht der Gräfin der Ausdruck des Zornes und der hochmütigen Verachtung lag. ..Frau Gräfin !' stammelte sie. Wiederum lachte diese kurz aus. „Sie möchten nun wohl auch den Grund meines Wunsches. Sie so rasch wie möglich zu entfernen., wis sen ? Ich will Ihnen diesen Grund nicht vorenthalten. Ich dulde kein Mädchen ini meinem Hause, das ein Liebesverhältnis mit meinem Sohne, — dem Grafen Hasso, — unterhält.' Ein Schrei des Entsetzens entschlüpfte den blassen Lippen Kätes. Sie streckte die Hände

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 31.01.1922
Umfang: 8
. Sie Sterte an allen Gliedern. Was war das? War die Gräsin wahnsinnig geworden? Bielleicht aus jahrelang heimlich getragenem Kummer, aus Eifersucht auf die andere, die offenbar einmal in Paris au der Seite « Sratzq gejcheu Aber dann war jene andere wohl wahr scheinlich gar nicht wahnsinnig, wie man glaubte — und der Graf —. In Helenes Kopf kreisten die Gedanken wie ein Mühlenrad. Sie wagte kaum zu ar men und noch weniger, sich zu bewegen, un ter dem starr auf sie gerichteten Blick der Gräfin

. Auch Puttchen hatte sich vor Angst in einen Winkel gedrückt. Plötzlich ging die Tür aus und Mamsell Kathinka erschien wieder. Sie warf nur einen Blick auf die Situation, erbleichte, und rief dann, ihre stechenden, schwarzen Augen scharf auf die Gräfin richtend, laut: „Frau Gräfin!' Ein Zucken durchlief deren Gestalt. Der starre Blick belebte sich und nahm einen angstvoll erschrockenen Ausdruck an. Sie fuhr sich mit beiden Händen über die Schläfen, sah Helene unsicher an und murmelte dann: „Sie wollten

« M m ihrer dreijt zudring lichen Art auf einem Schemmel zu Helenens Füßen niederlassend. „Ja.' antwortete Helene kurz, „ich hatte keine Ahnung, daß die Gräfin — geisteskrqnk sei' „Geisteskrank? Um Gottes willen — wie kommen Sie aus diese Idee? Das ist doch durchaus nicht der Fall! Die Arme leidet nur zuweilen, wenn ihre Gedanken erregt sind, an Anfällen von Gedankenlähmung,. „Gedankenlähmung? Aber sie sprach doch dabei —' „Das kommt bei solchen Anfällen, die übri gens nur Minuten dauern und keinerlei

Nachwirkung haben, vor. Was sagte sie denn?' setzte sie lauernd hinzu. »Ich möchte es lieber nichl wiederholen, weil es wahrscheinlich intime Aegelegenheit berührt,' antwortete Helene abweisend. „O, gewiß nicht! Sie spricht, wie man im Traume spricht: unzusammenhängendes, sinn- soses Zeug. Uebrigens brauche ich es ja nickt zu wissen. Die Hauptsache ist. daß Sie der Sache gegen niemand im Hause Erwähnung tun. damit der Herr Graf nichts davon er fährt. Die Gräfin ist deshalb in großer Un ruhe und läßt

Sie durch mich herzlichst bit ten, zu schweigen. Sie leidet an diesem Zu stand schon seit ihrer Kindheit und hat viele Asrzte deshalb zu Rate gezogen — leider vergeblich.' .Und der Graf weiß davon nichts?' „Nein. Nur Suzette weiß es und — ich. da ich schon einmal Zeugin eines solchen An falles war. Damals schüttete mir die Gräfin i ihr ganzes Herz aus, und ich muß sagen, ich habe das innigste Mitleid mit ihr. Gewöhn lich fühlt sie es vorher, wenn ein Ansall kommt, und schließt sich ein — dies ist auch der Grund, warum

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 16
Datum: 21.12.1921
Umfang: 16
Leistung ver Süd- ticoler Künstler und Schriftsteller, der Schrislleituiig, Allmählich beruhigte sie sich und begann ihre Kleider anzulegen. Mit dem Schlaf war es ja doch vorüber. Vielleicht war die Gräfin plötzlich erkrankt oder das Kind, die kleine Mary, hatte einen Anfall be kommen? Als sie zwei Stunden später zum Fenster hinaus- bliclte, fah sie die Gräfin mit einen« kleinen Mäd chen an der Hand unten im Garten aus und ab wandeln. Die Gräfin war ebenso liebenswürdig wie am vorhergehenden Abend

. Das Kind hatte nicht die veil chenblauen Augen der Gräfin, sondern Augen von der reinen Bläue eines hellen Frühiingshimmels. der Buchdruckerei und des Verlages anerkannt. Es ist also durchaus nicht die Schuld.des Heftes selbst, daß «» nicht schon längst verzrisfen isl. sondern wirklich nur di« Schuld derjenigen, für die es gedacht war. Aus der Ueberzeugung herau?, daß diej.s Heft in Sie Bucherei jedes Sudlirolers gehört und daß es schon infolge feine» Inhaltes und seiner Aussial^tiig eins oorzü^üche

klar und kurz den Zweck der Gemeindewahl und den geschlichen Vor gang bei derselben. Hierauf empfahl er in begeisterten Worten jene Pariei, weiche sich in Tir?l schon so oft Helene beugte sich zu der Kleinen nieder. „Willst du mich nicht ein wenig lieb haben — Puttchen?' fragte sie innig. Das Kind schmieg, als sei es stumm und schielte ängstlich nach der Gräfin. „Nun. wir werden uns schon besrennden mit der Zeit, da ist mir gar nicht bange,' eriiiunlerle es Helene. Sie ainaen dann eine Stunde

in dem verwilder ten Parke umher und die Rede kam wieder aus die Nacht. „Also Sie haben gut g,,fchlafen. das freut mich!' sagte die Gräfin unvermiltctt. Helene blickte sie verwundert an. „Im Gegenteil. Frau Gräfin — ich habe fast gar nicht geschlafen!' „O — wirklich? Dann habe ich Sie falsch ver standen! Leiden Sie etwa an Schlaslosigteit oder war es die sremde Umgebung?' Ein forschende» Blick begleitete die Worte. „Keines oon beiden! Aber ich fürchtete, daß ein Unglück im Hcuile geschehen sei —' „O weh

,' unterbrach sie die Gräfin rasch, „daran bin ich schuld! Ich vergaß ganz. Sie davon zu oer ständigen, daß wir leider eine Wahnsinnige im Hause haben!' „Eine Wahnsinnige?' fragte Helene entsetzt. „Ja. Ich habe sie gvttlob noch nicht gesehen« Sie ist eine Tochter der Pförtnerin, die wir mit dem Hause übernehmen mußten. Diese Pförtners- leut,.' sind nämlich auf Lebenszeit angestellt.' „Aber warum übergibt man die Kranke denn nicht einer Anstalt —?' „Sie soll ganz harmlos, sein. Nur nachts bei unruhigem

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 10 von 12
Datum: 07.11.1903
Umfang: 12
Geplauder der Kleinen und sein Helles Jauchzen im Schloß und Park. Sie war so ganz und ausschließlich mit ihren Gedankeü beschäftigt, daß sie nicht das Rollen des Wagens vernahm, der unter ihrem Fenster hielt. Erst als der Diener die Gräfin von Breiten an meldete und diese bereits unter der Portiere er schien, kehrte sie zur Wirklichkeit zurück. Sie begrüßte die Gräfin, eine Frau von ehr würdigem und vertrauenerweckendem Aeußern, mit herzlicher Freundlichkeit. „Ich mußte doch einmal zusehen

, wie eS meiner lieben Nachbarin geht,' sprach die Gräfin in ihrer gewinnenden Weise. ^Hoffentlich ist Ihnen während der Zeit, in der wir uns nicht mehr sahen, nur Gutes begegnet.' „Dank, besten Dank für Ihre Freundlichkeit, Frau Gräfin,' entgegnete die Baronin. „Ich bin heute über Ihren Besuch doppelt erfreut, da ich in einer wichtigen Angelegenheit Ihre Meinung hören möchte. Ich würde dieferhalb heute oder morgen zu Ihnen gekommen sein.' Nachdem einige Erfrischungen aufgetragen waren, teilte die Baronin sodann

der Gräfin Breiten den vom Herrn Medizinalrat Sitten in Vorschlag ge brachten Plam mit und fügte hinzu, daß sie die Ver wirklichung desselben von ganzem Herzen wünsche. Die Gräfin hatte, aufmerksam zugehört und sagte dann nach einigem Nachdenken: „Das ist eine Angelegenheit, die sehr reiflicher Erwägung bedarf, meine Liebe; vorschnelles Handeln würden Sie später leicht bitter bereuen müssen. Ich stimme dem Herrn Medizinalrat vollständig bei, daß ich es für Ihr Gemütsleben heilsam finden

würde, ein von Ihnen geliebtes und Sie wiederliebendes Kind um sich zu haben; allein es dürfte schwer werdend em nach jeder Richtung hin passendes Kind zu finden. Jeden falls müssen Sie mir versprechen, liebe Baronin, einstweilen keinen entscheidenden Schritt zu tun; denn wichtige Angelegenheiten wollen reiflich über legt werden, wie ich Ihnen bereits sagte.- Damit empfahl sich die Gräfin. Das Hauptbedenken derselben bei der in Rede stehenden Angelegenheit bildete die religiöse Erziehung eines Kindes, das in der Baronin

gewesen. war in der Folge eine der gefeiertsten e geworden und bildete eine Zierde der Salons, war dem Vater genug. — Mit Recht fürchtete ' her die Gräfin Breiten, die religiöse Erziehung ei Kindes werde im Hause der Baronin wohl 'ur e mangelhafte sein, da man doch nicht geben r , was man selbst nicht habe. Eigentlich befrein ^ es sie, daß der Herr Medizinalrat es ''t.ie Gewissen in Einklang bringen könne, der den Vorschlag wegen eines Pflegekindes Z' ? ^ ' und sie unterließ auch nicht, bei Gelegenhel

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 06.06.1916
Umfang: 8
, geschnitzte Stühle mit hohen Leh- ..Dis Brieftasche.' Roman von A. Groner. ur. Gräfin Plan seufzte. „So laß mich dir helfen.' dar sie, aber die Komtesse schüttelte ärgerlich den Kopf. ..Warum nicht?' forschte ihre Mutter gekränkt. „Weil du es nicht verstehst, mir Haaren umzu gehen.' antwortete Fifi. ..Freilich, mit der Häkelnadel, die dir deinen Lu ins verschafft, kann ich besser umgehen.' sagte die alr-e Gräfin herb. Fifi lachte' „Schöner Luxus! Einige Paare Handschuhe, ein paar Hüte mrd hübsche Stiefel

- ist das auch schon Luxus?' „Schaffe ich dir denn nichr noch etwas mehr „Und wirfst es mir dann vor! Da danke ich dafür.' „Jedenfalls nimmst du es an.' „Soll ich barsuß gehen?' Jetzt mußten die beiden trotz ihrer gereizten Srimmung lachen. „Kurzum, es ist für dich sehr günstig,' fuhr die Gräfin fort, „daß irische Spitzen jetzt hochmodern sind, und daß ich es verstehe, die herrlichen Originale, die ich zum Glück noch besitze, täuschend zu kopieren — und daß Steiner in Klagenfurt so gut zahlt und dabei so diskret

ist. Wenn er mich noch ein halbes Jahr be schäftigen kann, so kann ich auch einmal an mich denken und mich endlich wieder einmal mir Wäsche versorgen und mir ordentliche Schuhe kaufen, da werde ich mich dann weniger oft erkälten.' Fifi stampfte mit ihren eleganten Sriefelchen un geduldig ein paarmal auf und murrte dabei' „Gott, du tust als wären wir wirklich schon am Bettelstabe!' Die Gräfin atmete schwer aus. „Wenn wir noch nicht so weit sind, bist wahrlich du nichr schuld daran,' sagre sie hart. Fisi drehte sich jäh

und feierlich, so dag alle dar über einig waren, hier könne unmöglich Frohsinn ge deihen. der Versuch svsvtt !Ii llas Gegenteil umschlagen, ob man wolle oder nicht. Na türlich war es in erster Linie das Bild der Dame, das allen zu Herzen ging und ihre ganze Aufmerksam- 108 Was mit den „übrigen' Kränzen geschehen soll, das erfährt die Gräfin nicht mehr denn Heun und sein Diener haben das Zimmer oerlassen. Sehr bald aber kommt der Baron zurück und jetzt gehl er durch den Salon. .^choii will die Gräfin

— und er macht sich so schön in einem und — kostete sie nichts. Der Kranz war auch sehr hübsch ooitiert und die -chi-nse hübsch ausgebreitet. Einst hatte Fisi das breite '^nnd um die Taille getragen und die Gräfin-Mutter nicht wenig Mühe damit gehabt, >.'s wieder tadel^ .'9 weiß zu bekommen und ihrer beider Namen mil ^ivnczer Seide hineinzusticken. Diese beiden Band- nden harte Friedrich so glatt hingebreitet und dabei tdgchi- ,,-ie wie Visitkarten aus.' Die Gräfin hatte auch ungefähr diesen Eindruck

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 05.10.1923
Umfang: 8
menMich nahe gehen uns die Schicksale dieser Russesi nicht, dazu sind uns ihre Mentalitäten zu sremdartig. Immerhin oder war es ein spannender Abend- die Darsteller, von denen Lotte Holbrand als Fedora, Aermer als Gras Jpanoff, H ol- litzer als Attache de Siriex und Franzi Lothar als Gräfin Soukarejs hervorgehoben seien, schufen eine abgerundete Vorstellung, der R-udolf Lamperis Spielleitung einen pas senden Rahmen zu geben verstand. Dr P. Kirchliche Nachrichten. ! Allgemeiner Versehgang. Morgen

v. L?> Liter ausir,, lcihvv^ Sei l.. Mr.«, MM« W »u haben Lire SL0 bl» K.M Staub gefunden wurde, und die daran hän genden Härchen, die mit Flein d'or gefärbt waren, wie mikroskopisch festgestellt wurde, der Toten. ^ Viertens war die Gräfin in ihrer Jugend KunfHchütziii und bcsas; ein Gewehr neuester Konstruktion, aus dem mittels komprimier ter Luft geräuschlos gefchoffen werden kann, und das ein Kaliber aufweist, das genau der im Bildcrrahmen gefundenen Kugel ent- spnchi. Fünftens ist festgestellt worden

, daß dir Gräfin in Strebingcr anfangs Jänner auf dcr Mariahilferstratzc jenen Mann wieder ci-Iannte. zu dem sie vor Zahlen in Turin in Beziehungen gestanden war, und den sie seither mit ihrem Haß verfolgte. Sechskns beweisen dcr angefangene Brief, der bei dem Ermordete,» gefunden wurde und die Auslagen des Herrn Cartelane, eines Jugendfreundes Castellmaris. daß sie wiederholt den Vorsatz geäußert, den frühe ren Geliebten zu töten. . Einige Zwischenglieder, die fehlen, lassen sich leicht ergänzen

, so daß sich die Tat aller Wahrscheinlichkeit nach folgendermaßen ab gespielt halien dürste: Die Gräfin begegnete Castellmari auf der Atariahilscrstraße und erkannte in ihm je nen Mann, den sie schon seit Jahren gesucht. Doch auch er hatte sie erkannt, und da er einen Anschlag auf sei» Leben fürchtete, wie wir aus Briefen und AeußeruIlgen wissen, hauptsächlich aber wohl, weil die Mission, zie ihn noch Wien geführt, ihn verpflichtete, sein ZnkiMito zu wahren und in Verbor genheit zu bleiben, übersiedelte er rasch

und unauffällig in die Erillhoferstraßc. Nun fragt es sich, wie die Gräfin dies erfuhr. Alle Wahrftieinrichkeit spricht dafür, daß Graf Seinen, dcr ja mit Castellmari in Ver bindung stand. Mprächsweise erwähnte, in Hernals einen Man?, namens Streoinger befugen zu müssen. Da die Gräfin wußte, daß das dcr Name des Gesuchten war, so er fuhr sie auch sehr leicht durch eine Nachfrage auf dem Kommissariate seine neue Adresse. Wahischeinlich wollte ihn nun die Gräfin beobachten, und da kam ihr die leerstehende

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 4
Datum: 28.10.1916
Umfang: 4
du mir jetzt noch deine Mitteilung machen?' Hasso zuckte ein wenig zusammen, dann entgegnete er mit gepreßter Stimme: „Sie snw gegenstandslos geworden ...' „Ich dachte es mir,' sagte die Gräfin ruhige Hasso trat an das Fenster und sah in die dunkle Nacht hinaus. Die Bäume des Parkes bogen sich un ter der Wucht des Sturmes, und das Rauschen ihrer Kronen klang in das ferne Brausen der Meeresbran dung. Ab und zu zerriß ein greller Blitzstrahl die Fin sternis, und mächtig rollte der Donner durch die schwar ze Luft. Dann rauschte

ein heftiger Platzregen nieder: klatschend schlugen die Regentropfen gegen die Fenster scheiben und jetzt prasselte ein Hagelschauer nieder, daß es wie knatterndes Gewehrfeuer klang. Die Gräfin erhob sich. „Hoffentlich macht der Hagel nicht zuviel Schaden,' sagte sie. „Wir stehen dicht vor der Roggenernte.' Hasso zuckte die Schultern. Die Gräfin trat zu ihm und legte die Hand auf seinen Arm. „An was denkst du, Hasso?' fragte sie sanst. Er wandte sich langsam um. Sein von dem Auf enthalt in Sonne und Luft

ist für das Mutterauge kein Geheimnis geblieben. Wer dag du deine und dieses Haufes Ehre beflecken, würdest ' 21 Hasso bedauerte wohl, seiner Mutter, die mit solch unendlicher Liebe an ihm hing, Schmerz bereiten zu mässen: aber sein Glück, seine Liebe wollte er ihrem Stolze nicht zum Opfer bringen. Entschlossen schritt er die Stufen zur. Veranda hin auf. Die Gräfin sah ihm ernst, säst streng entgegen. „Darf ich dich noch stören, Mama?' sragte er. „Ich habe dir eine Mitteilung zu machen.' „Ich habe dich erwartet

,' entgegnete sie ruhig. — „Auch ich habe mit dir zu sprechen. Willst du mir in. mein Zimmer folgen ?' , Sie schritt voran und öffnete die Tür zu ihrem Privatzimmer, indem sie das elektrische Licht auf knipste. Es war ein behaglicher, aber doch im ernsten Geschmack eingerichteter Salon: das große Porträt des verstorbenen Grafen in der Uniform eines Hofjäger meisters hing über dem Schreibtische auf dem Bücher und Zeitschriften lagen. Ein offener Brief lag auf der Schreibmappe. „Nimm Platz,' sagte die Gräfin

, sich selbst in den Sessel vor dem Schreibtisch setzend und den Brief in die Hand nehmend. „Meine Mitwiliung, wird ijich überraschen, liebe Mama,' Hub Hasso mit etwas unsicherer Stimme an. Ein flüchtiges, spöttisches Lächeln huschte über das Gesicht der Gräfin. „Nicht so sehr, als du glarlbst,' entgegnete sie. „Doch ehe du mir deine Nachricht mitteilst, bitte ich dich, m-kch anzuhören.' ° Hasso verbeugte sich höflich zustimmend. „Bist du noch immer entschlossen,' fuhr die Gräfin fort, „deinen Abschied zu nehmen?' „Mehr

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 13.02.1922
Umfang: 8
. „Aber wir benötigen dazu sowohl die persönliche W'I- lensmeinung, als auch die Unterschrift Ihrer Frau und — ich sehe die Gräfin noch nicht hier!' Äoschwinfti starrte ihn einen Augenblick sprachlos an. dann glitt ein verzerrtes Lä cheln über sein Gesicht. „Sie s6>erzen wohl? Grace sigt doch dort!' Parkinson wandte sich um und heftete aus seinen klaren, grauen Augen einen durch dringenden Blick auf die Gräfin, die sich er hoben hate, und sich mit gespreizten Fingern auf die Tischplatte stützte. Etwas Kampfbe

zu können, durch die Sie Ihre Diener schaft bisher täuschten?' „Ich verstehe nicht —' stammelte Kosch- tviirski, sichtlich bemüht, unbefangen zu er scheinen. „Was meinen Sie eigentlich?' Da mischte sich die Gräfin, die anscheinend ihre oolle Unbefangenheit beivahrt hatte, la chend ein. »Auch ich »ersteh« dich wirklich nicht, lieber Allan! D» warst doch vorgestern erst bei mir. 'ind wir plauderten so gemütlich — was fällt dir nur jetzt ein? Wer anders Milte ich denn sein, als Grace Äoschwinski?' Parkinson sah sie einen Augenblick

und Sie ein S ar der Pariser Borstadtbühnen wurden, in Wanda Elkins verwandelten. Sie Holsten schon In Ihrem sechzehnten Lebensjahre die Gräfin Kosch- «inski zu werden, und die Leidenschast Egon Ksschwinskis, sowie die Intrigen Ihres Va ters, de» Mendowaner Verwalters Jößnitz»,, hatten?Kn«n wahrscheinlich auch dazu «er hoffe», »«m der atte Graf, der damals noch lebt«, nicht durch einen Gewaltjtreich allem ein End« gemacht hätte. So aber sandte er seinen Sohn nach Paris zurück und jagte die Familie Jasznitzti einfach davon

. Später, als er allerlei Unterschieise entdeckt hatte, ließ er den allen Jaßnitzki sogar in Lemberg oer» hasten und auf ein Jahr wegen Diebstahls einsperren. Aus dem Zuchthaus entlassen nahm dieser Mensch dann den Namen Do- bruck an und wandte sich noch Paris, wo seine Tochter sich allmählich zu einer Be rühmtheit zu entwickeln begann. Wünschen Sie »och mehr Details aus Ihrer Lebensg« schichte zu erfahren. Madame?' Die Gräfin halte ruhig zugehört, und mchts als das nervöse Spiel ihrer Finger nernet

einer Irrenanstalt übergeben werden.' „Das ist nicht wahr!' fiel hier die Gräfin ein. und etwas wie Grauen znckte bei dem Worte Irrenhaus blitzschnell über ihr Gesicht, während ihr Blick einen zugleich starren >md dcch flackernden Ausdruck k»ekinn .. sie ivoi me — nen-iitf» -- —' (Fortsetzung iolgt.)

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 8
Datum: 16.02.1905
Umfang: 8
oder in einem anderen Kloster finden. * HrSfiu Montignofo. Me Gegner der Gräfin Montignofo in Dresden erklären, die Ableugnung des intimen Verhältnisses, der Gräfin Montignofo und des Grafen Guicciardini sei ganz beden- tuugSloS. Der Dresdener Hof würde doch den Justizrat Körner nimmermehr mit der bekannten Mission betraut haben, wenn er nicht ganz sichere Beweise dafür gehabt hätte. Daß die Gräfin trotz Vertrags und HauSgesetzeS die Heraus gabe der kleinen Prinzessin, die übrigens von vorn herein nur bis 15. Mai

v. I. bei ihr bleiben sollte, verweigern würde, war vorauszusehen. Man wird fie nunmehr dazu zwingen, zunächst durch Vorent haltung der JahreSrente. — ^Graf Guicciardini hat den Vertretern mehrerer Blätter gegenüber die Ge rüchte, daß er in intimen Beziehungen zu der Gräfin Montignofo stehe, durchaus unbegründet erklärt. Der italienische Deputierte RoSdaim, der Vertreter des Rechtsbeistandes Lachenal, erklärte, die Gräfin Montignofo habe alle Rechte auf ihr Kwd an den König von Italien abgetreten. Diesen Vertrag

an zufechten, fei er nicht in der Lage und hätte er fich niemals dazu bereit finden lassen. Er erklärte, die Hilfe des Parlaments in Anspruch nehmen zu wollen, falls das italienische Ministerium des Aeußern fich bereit finden lassen würde, dem sächsischen Hof zu liebe einen Gewaltstreich zu übersehen. Er trete für die Gräfin mit um so größerem Eiser ew, als er das Netz der ganzen Intrigue «wirtschaft durchschaut habe. Er habe von der vertrauenswür digen Frau, die völlig eingeschüchtert sei

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 7 von 8
Datum: 12.09.1907
Umfang: 8
glimpjlich ab lief Ter neben seinem Gefährte einherfchrei- tende Fvhrmann erlitt nur eine ziemlich umfangreiche Rißwunde an einem Arme und das Automobil verlor bloß eine Lampe, die durch den Stoß buchstäblich zerschellte. * Wiederoeryeiratattg der Hräfiu Moutig- noso! Ein Londoner Telegramm des Ber liner „L.-A.' berichtet von einer angeblich in London unmittelbar bevorstehenden Wieder vermählung der Gräfin Montignoso mit einem Florentiner Sänger Toselli, der 26 Jahre alt sein soll. Diese Nachrrcht

ist unglaublich, denn einerseits ist die Gräfin schon 3(> Jahre a!t, dann wäre die Ehe' ohne Zustimmung des Kaisers Franz Josef rechtlich ungültig, da die Gräfin seit der Trennung der Ehe mit dem König von Sachsen wieder zum österreichischen Kaiserhause gehört und dessen HauSgesetzen untersteht. Abgesehen davon wäre die Wied'er- verheiratung der Gräfin auch kirchlicherseits unzulässig, solange ihr geschiedener Gemahl, König August von Sachsen, am Leben ist. — Am toskanischen Hofe werden die Gerüchte

von einer Wiederverheiratung der Gräfin für unglaubhaft bezeichnet. Auf eine Anfrage in Rom erhielt man die Antwort, daß man dort den Namen deS angeblichen Bräutigams der Gräfin nicht kenne. * ßine schwere AravdSatakropye. Am letzten Sonntag geriet in Raab die große Bach'sche Dampfmühle in Brand. Mit Blitzesschnelle verbreiteten sich die Flammen auf allen vier Stockwerken und viele tausend Säcke Mehl und das riesengroße Weizenlager brannten sofort in der Mühle. Bei Ausbruch deS Brandes waren im Parterre und im ersten

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 16
Datum: 21.04.1921
Umfang: 16
war daher seine Enttäuschung, als er nachher mit Willeneck das Rondell betrat und die Kranken allein vorfand! Tante Seffa kam bald darauf, auch die Gräfin erschien für kurze Zeit. Bon ihnen erfuhr er durch unauffällige Fragen, daß weder Hildegard noch Hertha hier gewesen waren. Wo waren sie? Greuzach hielt das Stilliegen nicht lange aus. 6r empfahl sich bald und kehrte ins Haus zurück, wo er sich überzeugte, daß die Damen auch nicht in ihren Zimmern waren. Cölestine zuckte auf leine Frage

mit dem gewohnten verschmitzt spöt tischen Lächeln die Achseln. ..Frau Gräfin haben nur gesagt, daß die Damen Zum Abendessen hier sein würden.' Da trieb ihn die Unruhe wieder in den Park hin- °d- Vielleicht waren sie ins Dorf gegangen? Oder Wen irgendwo im Park niit ihrer Handarbeit? Venn daß sie nach Schloßhof gefahren seien — «ute, nachdem er Hildegard klar gemacht, daß sie der, Blume von Terlan usw. Bor dem Kellerei-Ge bäude wurde im Freien der Wein kredenzt, der laute Lobsprüche auslöste. Dann ging

, he?' „Frau Gräfin haben befohlen, daß Trixi bis zum Abendessen zwei Seiten aus „Kenilworth' auswendig lernt, da sie trotz strengen Befehls von Frau Gräfin immer deutsch statt englisch mit mir spricht. Eigentlich sollte sie oben im Schulzimmer lernen, aber sie bat so sehr ... und ich dachte...' stammelte Fräulein Krüger an Trixis statt etwas oerwirrt. Greuzach könnt« nicht aiÄers — er mußte sich schon wieder über die Schwiegertochter ärgern. Trixi zu behandeln wie ein Schulmädel, wo sie fast achtzehn

Jahre alt war! Und überhaupt — Stubenarrest und Auswendiglernerei, weil sie lie ber ihre Muttersprache gebrauchte als die Sprache der Feinde! „Wissen Sie was, Fräulein Krüger, machen Sie jetzt Schluß für heute und helfen Sie drüben im Kavaliersslügel meiner Frau beim Abteilen der Abendportionen. Die Trixi behalte ich bei mir.' „Aber, wenn Frau Gräfin . . „Berufen Sie sich auf mich. Ein Großvater wird doch auch noch Rechte an seine Enkelin haben! Und bis wir mit diesen englischen Krämern

« Bank und starrte finster vor sich hin. So kam es. daß Gräfin Hildegard nach ange nehm verbrachter Fahrt, als sie mit Hertha den i Wagen verlassen hatte, um den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen, plötzlich durch ein wahrhaft t indianermäßiges Geheul erschreckt wurde. (Fortsetzung folgt.)

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 32
Datum: 24.12.1921
Umfang: 32
er nicht daran, sie zu mieten, aber er hoffte, vielleicht etwas Näheres über die Abgerei ften zu erfahren. Indessen wußte sie nicht». Nicht j einmal, wohin sie gereist waren. Wie im Traum durchschritt der Maler die verlassenen Räume. Hier also hatte Helene gewohnt. Er meinte, ihre li.de. schlanke Gestalt jeden Augenblick irgendwo auftauchen zu sehen. In dem Zinnner der Gräfin — Peters Beglei terin bezeichnete cs weiAgstens als dieses — wäre er beinahe zu Fall gekommen. Sein Fug war auf ein zusammengerolltes

Stück Papier getreten, das auf den» Boden lag und ihn sast ausgleiten ließ. Mechanisch bückte er sich und hob es auf. Es war die zerknüllte Depesche, die man der Gräfin am Tage zuvor bei Tisch überbracht hatte, und die sie dann in die Tasche schob. Beim Einpacken mußte sie dann die Depesche wieder verloren haben. Lin- dcmann hielt sie noch gedankenlos in der Hand, als er nun Helenes Zimmer betrat. Suchend blickte er um sich, aber hier lagen keine Papiere umher, wie im Zimmer der Gräfin

. Ja, was sollte denn das bedeuten? Die Gräfin war benachrichtigt worden, daß ihre Schwester sie aufsuchen wolle, und — reist ab? Die Depesche war am Tage zuvor in Alexandria aufgegeben worden. Lindemann tonnte sich den Zusammenhang beim besten Willen nicht erklären. Dann siel ihm ein. daß vielleicht eine plötzliche Erkrankung ihres Man nes die Gräfin gezwungen haben konnte, abzurei sen. Ja, nur so konnte es sein. Aber wohin war sie gegangen? Nach Dubschinka oder Mendowan? Er beschloß vorläufig, Nachrichten von Helene

abzuwarten, und dann erst weitere Beschlüsse zu fassen. Keinesfalls aber würde er hier bleiben, wenn die Gräfin, wie es den Anschein hatte, gar nicht mehr beabsichtigte, nach Aegypten zurückzu kehren. Am nächsten Tage, als er mißmutig und gelang» weilt durch die Straßen schlenderte, führte ihn ein Zufall mit Harriet Morgan zusammen, die wenige Stunden zuvor angekommen war. Sie erkannte ihn sofort und freute sich sichtlich über das Wiedersehen. „Wissen Sie etwas von meiner Schwester?' fragte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 8 von 10
Datum: 29.10.1916
Umfang: 10
entspricht, gewarnt. ^m Betretuugsfalle wird gegen die Ur heber unberechtigter Stromentnahme unnach- sichtlich mit der ganzen Strenqe der bestehenden Vorschriften vorgegangen werden. Meran, am 23. Oktober 1916. DZe Direktion. Gedenket der Kriegsinvaliden! 28 Damit wandte die Gräfin dem unglücklichen Mäd chen den Rücken und verlieg stolz aufrichtet das Zimmer. Ausschluchzend sank Käte aus einen Stuhl, die Hän de vor das Gesicht pressend. Konnte ein Augenblick des Vergessens so schwer bestraft

, Mutter, ich dachte nicht daran! Käte sollte meine Braut, mein Weib werden!' Die Gräfin lächelte. „Der Traum ist ausgeträumt,' sagte sie. „Ich will dich uicht schelten, ich schelte auch Käte nicht — wer kann für sein Herz einstehen! Aber dein Name, deine Ehre, dein Stolz — die müssen dir höher stehen als deine Liebe. Jetzt ist es nutzlos, darüber zu sprechen.' „Ja, es ist nützlos ' Es klopfte an die Tür. Auf das „Herein!' der Gräfin betrat der alte Friedrich das Zimmer. Auf sil berner Platte trug

er einen Brief. „Was hast du da ?' fragte die Gräfin. „Fräulein Richter hat gebeten, diesen Brief der Frau Gräfin zu überbringen.' Die Gräfin nahm den Brief und öffnete ihn. Ein Lächeln der Befriedigung huschte über ihr Gesicht. „Sag dem Fräulein Richter,' wandte sie sich an den Diener, „daß ich noch heute abends mit ihr zu sprechen wünsche. Ich lasse bitten, mich in dem Musikzimmer zu erwarten. Der Diener entfernte sich. „Weißt du,' fragte die Gräfin Hasso, „was Fräu lein Richter lyir schreibt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 8 von 16
Datum: 24.12.1904
Umfang: 16
des Freiherrn und das zarte, schmeichelnde seines Töchterchens. Da trat der erstere plötzlich ein — leise, um die kleine Schläferin im Nebenzimmer nicht zu stören. „Verzeihung, Gräfin!' flüsterte er an ihrer Seite. „Ich habe den ganzen Tag auf diesen Augen blick gewartet. Gönnen Sie mir ein Wort zwischen uns beiden allein!' Sein erster Anblick hatte sie tötlich erschreckt; jetzt bäumte ihr Stolz sich auf gegen den Mann, der ihr einst bitteres Leid zugefügt hatte. War es nun Zeit, mit ihm abzurechnen

? Ihr Herz krampfte sich zusammen. Törin! Mit der Weld abgeschlossen zu haben glaubte sie, statt dessen stand sie plötzlich mitten in ihrem Wirbelwind von Liebe und Haß, und beides machte sie gleich elend, trotzig. „Was hätten wir einander zu sagen, Baron, das nicht zu jeder Zeit unterbrochen und von jedermann geHort werden könnte?' sagte sie mit feindlicher Kühle. „Nein, Gräfin! Ich lasse mich nicht zurück« weifen. Wird doch dem Verbrecher vor Gericht ge stattet, daß er sich rechtfertige.' „Hätten

Sie etwas verbrochen, Baron?' „Hella!- rief er, außer sich über ihre Kälte. »Glauben Sie, daß ich nicht vergessen und vergeben hatte — längst ehe ich Ihre Schwelle überschritt.' „Dann sind Sie mir überlegen, Gräfin!. Ich habe nie vergessen, nie mir selbst vergeben können.' Das waren seine alten, stürmischen Augen wieder — die gewaltige Sprache, der einstmals ihr Herz unterlegen war. ^ „Nein. Ich habe mich nicht in zweckloser Reue verzehrt,' fuhr er fort. „Ihre Verzeihung ent> schuldigt

mich.' - „Nennen Sie eS doch Mitleid!' unterbrach sie mit leisem Hohn. „Nein, Gräfin! Es gehört einfach zu den Tat» fachen als Schwäcke dieselbe, die mich be herrschte, als Ihr eigener Vater mir die Zukunft schilderte, welche Ihrer an meiner Seite wartete. Ich zog ein Weib, das Anspruch auf ein fürstliches Leben hatte, in meine Armut und bürdete ihm Selbstverleugnung und endlose Entsagung auf.. Ich marterte mein Gehirn Vergehens ab, - einen Ausweg zu finden für unsere gemeinsame Liebe. ES gab

keinen — wenn nicht auf Kosten Ihres Glückes.' „Ich verstehe Sie, Baron, Sie dachten damals bei. Ihren Erwägungen mehr an mich als KN .fich. selbst.' . - ' Es fühlte sich von einer Last befreit.' Jetzt konnte sie ihn wenigstens nicht mehr verachten. .In jenem Zwiespalt aber sah ich auch die ander: da hinwelken,' fuhr er schneller fort. „Ihr Oheim, meine Freunde und Verwandten — alle predigten mir Vernunft, wie Ihr eigener Vater eS getan hatte, Gräfin! Meine zerrütteten Verhältnisse selbst traten gegen mich auf. Unser alter

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 4
Datum: 05.02.1916
Umfang: 4
deten beträchtlich vermehrt, die auch in den naheliegen den Dörfern, Landhäusern und Pachthöfen unterge bracht waren. 113 ..O. ich bin eine uuglückliche Frau!' begann die Gräfin nach einer Pause wieder. „In dem am tiefsten verletzt zu werden, worin man am verwundbarsten ist! Erst sie, jetzt er! Und sie sind meine einzigen! ... ^ajos, L.'jos, warum hast du mn einen Fluch in deinen Kindern hinterlassen?' „Ich kenne die traurige Geschichte Ihrer Tochter, Frau Gräfin,' sagte Elisabeth nach einem langen

Still- säMei?.'i'.. „und ich dächte, eine Mutter, die solches er litten. würde milder versahren und es geinlg sein lassen an diesem einen Opfer des Vorurteils.' War es der Gedanre, das; ein fremdes Mädchen, eine Bürgerliche, die eine abhängige Stellung in ihrem Hause einnahm, es wagte, diese alte wunde Stelle zu berühren, der das Antlitz der Gräfin so furchtbar bleich und zugleich so hart und steinern machte? „Ich habe noch keinen Augenblick bereut, gehandelt zu haben, wie ich es tat,' sagte

sie mit kaltem, eisigen Ausdrucke. „Ich kann es nicht glauben!' rief Elisabeth mit tiefer Erregung. „Soweit kann sich die Natur nicht verirren, das Teuerste preiszugeben für einen leeren, toten Begriff!' „Leerer, toter Begriff! 5Vas verstehen Sie davon?' versetzte die Gräfin in fast geringschätzendem Tone. — „Ge^a ist meine letzte, einzige Hoffnung, ich habe nichts als ihn: er ist das Vermächtnis eines teuren, früh ver storbenen Gatten. Kein fremdes Reis soll sich in die sen letzten Stamm ansetzen, so lange

ich lebe! Fräulein Werner, an dem Tage, an welchem mein Sohn Sie seine Gattin nennt, hat seine Mutter aufgehört zu leben. Um diesen Preis können Sie Gräfin Csillagi werden.' Elisabeth wandte sich von der Gräfin und trat an eines der Fenster. Tiefes, undurchdringliches Dunkel lag auf der Erde, flog vom Himmel, kein Stern trat aus der schwarzgrauen Höhe... auch hier durchdrang kein lichter Punkt die tiefe Nacht der Vorurteile, die auf der Seele dieser Frau lag. Lange stand sie am Fenster, aber ihr Mick hatte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 01.07.1925
Umfang: 8
aus das Christusbild in Wmpias bis heute «och jede StelkmMuchme unterlassen hat. KW beispiellose Hochstapleraffäre Me die Gräfin khevenhüller um eine Mil lion Lire kam. — Seine hohsil der Indianer- Prinz. Lugano, Ende lum. Einer der größten Hochstapler und Betrü ger, dessen Austreten so faszinierend war, daß er mehrere europäische Regierungen, die Bevölkerung ganzer Städte zu täuschen und sich Zutritt zu den höchsten Behörden, zu Ministern, ja schließlich auch zum Papst zu verschaffen verstand, ist nun am Ende

feiner Laufbahn angelangt und steht als Angesag ter vor Gericht. Es ist der rote Prinz, der Häuptling der Irokesen, der teils unter dem Namcv Dr. Thavanna Ray auftrat und von seinen ichen Gütern in Kanada erzählte, in Wirklichkeit aber der im Jahre 1838 in Woodlawn im Staate Rhode-Island in Nord amerika geborene Oechändter Edgar La- plante sein dürfte, denn ganz sicher steht seine Identität noch immer nicht sest. Unter seinen zahlreichen Opfern befindet sich auch die in Oberiralien ansässige Gräfin

nach Frankreich zurück und brachte sich wieder eine Zeitlang als Filmschauspie ler fort. Bald trieben ihn aber seine hoch staplerischen Neigungen nach Italien, wo er. dank der Mittel, die ihm die Gräfin Kheven hüller beistellte, das Geld aus vollen Händen um sich warf. In der Stadt Bari wurde er hochgeehrt. Der Triumphzug Laplantes ging dann weiter nach Morenz, Bologna und Venedig. Und alles bezahlte die arme Gräfin Kheven hüller. die samt ihrer Tochter von dem Oel- Händler geradezu fasziniert

einer Pflegelck^vester nach Belinzona in der italienischen Schweiz. Dort gab er sich als Arzt aus, oerübte meh rere Betrügereien und wandte sich dann, als ihm der Boden zu heiß wurde, nach Neucha- tel. Dort wurde er wegen Zechprellerei ver haftet. Zur Begleichung der SchuS» mußte er sein prächtiges Indianer-Nationalkostüm zurücklassen, dessen Diamanten sich dann allerdings als Glosscherben herausstellten. Unterdessen war bei den Schweizer Behörden eine Betrugsanzeige der Gräfin Khevenhül ler eingelaufen

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