und Ru mänien für den Vierverband zu gewinnen. Dieser Versuch dürfte aber zu spät sein. Gleichzeitig wurde wohl zu gleichem Zwecke in Frankreich dem Ministerpräsidenten Briand ein Diplomat an die Seite gegeben, der frühere französische Botschafter in Berlin, Combon, der, „eingeweiht in die Schliche und Ränke der deutschen Diplomatie', der Tätigkeit der Deutschen am Balkan entgegenarbeitcn soll. Einen Reichskanzler hatte Rußland seit 1882 nicht mehr. Der letzte Kanzler war der Staatsmann Gortschakow
, der Rußlands Einfluß am Balkan sicherstellen wollte, den russisch türkischen Krieg von 1877 veranlaßte und Rußland auf dem Berliner Kongreß vertrat und dann das französisch-russische Bündnis ein leitete. In Erinnerung daran und an seine Balkanpolitik wurde nun Goremykin als Reichskanzler berufen. Ihm sind die 11 Minister untergeordnet, der Ministerpräsident ist nur mehr Vorsitzender im Miuisterrat. Ministerpräsident wurde Chwostow, der Minister des Innern, er hatte es als seine Aufgabe erklärt
, den deutschen Einfluß in Rußland zu brechen. Goremgkin ist der Führer der sogenannten Reaktion in Rußland, ein Gegner der Duma. Den Rücktritt des Ministers des Aenßcrn Sassanow hat wohl anch dasBal- kanelcud, an dem sein französischer Amtsgenosse „ge storben' ist, verursacht; ihm wird die Schuld bei- gemesscn, daß Bulgarien an Seite der Mittelmächte in den Krieg gezogen ist. Auch Sassanow ist einer der gewissenlosen Urheber des Weltkrieges, der sich der Schlußabrechnung entzogen hat. Warum
der Ackerbanministcr „gegangen wurde', ist nicht bekannt, da seine Fähigkeiten gerühmt sind und er vielfach als Nachfolger des alten Goremykin betrachtet wurde. Ursprünglich war er gegen einen Krieg mit Deutsch land, als er aber ausgebrochen war, tat er alles, um ihn für Rußland siegreich zu gestalten. In Stockholm verlautet, daß Tscharykow, der frühere russische Botschafter in Konstantinopel, zum zeit weiligen Verweser des russischen Ministeriums des Aeußern ernannt wurde. Die Stimmen der fran zösischen Zeitungen