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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 08.01.1921
Umfang: 8
Seite 2. SamStag, Stäben zu zerbrechen, wenn man jeden einzelnen für sich knickt, auch auf die höhere Diplomatie an zuwenden. Oesterreich war zuerst an der Reihe, von ihm bekämpft zu werden, dieses eine Glied jenes Bundes, den das Blut bei Leipzig geschaffen hatte. Napoleon oerwendete zehn Jahre dazu, die Zeit von 1856 bis 1866, um Oesterreich mit allen Mitteln mit seiner gewandten Diplomatie zu schädigen. Die Hindernisse, die es Oesterreich fast unmöglich machten, zu einem inneren Ausgleiche

zu kommen, wegen der Stellung Ungarns, ebenso wie der ganze Kamps Italiens gegen Oesterreich, sind teils ganz sein Werk oder, wenn das nicht, doch nur durch ihn ermöglicht. Und nachdem Oesterreich so von der ganzen Revolution gehetzt, tief geschwächt und gelähmt worden war, da hat Preußen keinen Anstand genommen, diese höchste Verlegenheit des alten Kaiserhauses zu benützen, um, geschützt von dem Neffen des alten Oheims, der bei Leipzig von dem Könige der Preußen im Bunde mit Oesterreich geschlagen

worden war, in Allianz mit der italienischen Revolution, ja in Verbindung sogar mit der Revolution in Ungarn, Oesterreich, aus Deutschland zu verdrängen, Deutsch land selbst zu zerreißen, um den angeblichen Beruf Preußens zu verwirklichen. Von der einen Seite von der italienischen Revolution angegriffen, von der anderen von den preußischen Heeren, von der dritten durch eine von den Preußen geförderte Revolution in Ungarn bedroht, im Hintergrunde hoch oben Napoleon, der dieses eine Glied des Bundes

von Leipzig knicken wollte, da mußte frei lich das so tief im Innern selbst geschwächte Oesterreich zusammenbrechen. Hier liegt der Grund unseres Schmerzes, da möchten wir das Angesicht verhüllen und über unser deutsches Vaterland weinen. Wir Deutsche haben viele traurige Ereig nisse in der deutschen Geschichte zu beweinen. Wir wissen nicht, ob eines diesem gleichkommt, ein Volk wie das preußische, ein Heer wie das preußische, ein Königtum wie das preußische in Allianz mit Viktor Emanuel, Garibaldi

, Klapka, unter Oberleitung eines Napoleon im Kriege gegen Oesterreich.' „Was am 6. August 1806, am Todestage des Deutschen Reiches, begonnen wurde, ist 60 Jahre später (1866) vollendet worden. Auch jetzt ist wiederum Oesterreich besiegt durch die Politik eines Napoleon und diesmal hat Preußen nicht nur dazu beigetragen durch müßiges Zuschauen, sondern durch einen blutigen, von ihm geführten Krieg.' Das war nun „der Stoß in das Herz Oesterreichs', den der Vertreter Preußens Italien vor diesem Kriege

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 12
Datum: 02.01.1906
Umfang: 12
Seite 2. Nr. 1. Dienstag, „Brixener Chronik'. 2. Jänner 1906. XiX Jahrg. ondern nur um die Frage, ob wir es mit den Christlichsozialen noch versuchen oder Sozial demokraten werden sollen. Das sind lauter Dinge, die gleich Sturm vögeln einen gewaltigen Orkan künden — eine Gärung, die niemand besser kennt in Oesterreich als die Regierung. Die Regierung Koerber glaubte, diese ge waltig sich heranwälzende Volksbewegung noch mit den altbewährten Palliativmittelchen nieder halten

eine — Regierungstruppe sei. — Heute sehen wir die Privilegierten, den Adel, im Kampfe mit der Regierung, das Volk auf Seite der letzteren. Was ist geschehen? Sind wir schon mitten in einer Umwälzung? Was geht vor in Oester reich? Das sind bange Fragen, die aller Herzen im ganzen Reiche beschästigen. Die Antwort liegt heute schon klar zutage. Ja, wir sind mitten in einer der folgenschwersten Umwälzungen, die Oesterreich je mitgemacht hat. Die Regierungen selbst sind es, die in Oester reich-Ungarn die Umwälzung

in die Hand ge nommen haben. In Oesterreich wie in Ungarn legte die Regierung die Axt an verjährte Privi legien, in Oesterreich wie in Ungarn ist es die Regierung, die für die Gleichheit der Menschen, für gerechte Verteilung der Rechte, für allge meines und gleiches Wahlrecht eintritt. »5ustilla röAnorum kunäarnenturn« lautet der Wahlspruch des Hauses Habsburg und niemand Geringerer als unser edler Völkervater, der Kaiser selbst, ist eS, der seinen Ministern den Auftrag gab, das allgemeine und gleiche

Wahlrecht den Parka« menten vorzuschlagen, und der wiederholt sich für die absolute Notwendigkeit desselben ausgesprochen hat. Millionen Menschen jubeln in Oesterreich. „Welche Wendung durch Gottes Fügung!' rufen die Massen. „Gott segne unsern Kaiser, Gott segne Oesterreich!' klingt's aas zahllosen Kehlen an der Neige des scheidenden Jahres. Wie war das möglich? fragen sich heute Tausende. Das kann nicht sein, sagen Hunderte; das darf nicht sein, einige wenige, die glauben, selbst dem unwiderstehlich

dahinrollenden Zeiten rad in die Speichen fallen zu müssen. MI Wir wollen hier eine Erklärung des Um schwunges in Oesterreich geben, die ein Vertreter der jüdischen Hochfinanz ausgeplaudert hat und die greifbar richtig ist. Oesterreich und Ungarn find zwei Staaten, die einander wirtschaftlich ergänzen und so zu sammenpassen wie keine anderen der Welt. Was Oesterreich fehlt, Vieh, Getreide, Wein — Ungarn hat es in Urberfluß; was Ungarn braucht, Jn- dustrieartikel — Oesterreich produziert es. Ein paar Z'ffern

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 12
Datum: 19.12.1907
Umfang: 12
Be seitigung war unmöglich, ohne das ganze Werk zu gefährden. Und faßt man das Ganze ins Auge, insbesondere in wirtschaftlicher und finan zieller Beziehung, so muß jeder Unvoreinge nommene zugeben, daß die Vereinbarungen im Vergleich zum bisherigen Zustand für Oesterreich entschieden besser sind als früher, ja, daß ein gleich günstiger Ausgleich bisher überhaupt noch niemals geschlossen worden ist. In staatsrechtlicher Hinsicht drang aller dings die ungarische Auffassung durch, welche dahin zielte

, daß Ungarn neben Oesterreich als staatlich selbständig hingestellt werde und beide Staaten zusammen die völkerrechtliche Einheit der „österreichisch-ungarischen Monarchie' zu bilden haben. Wie schon an anderer Stelle auseinander gesetzt, ist diese Auffassung vom ungarischen Standpunkte aus nicht ohne Berechtigung und unser Bestreben, in den Begriff „Oesterreich' auch Ungarn einbeziehen, das aus allen früheren Ausgleichsgesetzen hervorleuchtet, konnte angesichts des entschiedenen Verlangens Ungarns

befindliche Ausgleich „Trennungsausgleich' genannt und es ist auch nicht zu leugnen, daß alle seine Be-- sthmMmgW MM MWDfft wurden, daß sie an Ungärn sowohl wie Oesterreich im Rahmen der durch die pragmatische Sanktion gesteckten Grenzen der Gemeinsamkeit völlig freies Ver fügungsrecht erlangen. Handelsminister Kossuth sprach es vor kurzem auch ganz unverhohlen aus, daß diese Errungenschaft das für Ungarn wert vollste Ergebnis der Ausgleichsmühen gewesen sei. Ob aber im Jakire 1917 diese Trennung

, welche einerseits erhofft, andererseits befürchtet wird, tatsächlich auch Platz greifen wird, das ist noch durchaus nicht entschieden und steht zu mindest in Frage. Oesterreich und Ungarn sind wirtschaftlich so seht aufeinander angewiesen, so innig mit einander verquickt wie kaum irgend welche andere Staatsgebiete. Das, was dem einen Teile mangelt,«erzeugt der andere Teil und umgekehrt. Oesterreich liefert an Ungarn jährlich um eine Milliarde industrieller und gewerblicher Waren und ebensoviel Güter liefert

die Einsuhr derselben Er zeugnisse aus Oesterreich innerhalb der gleichen Zeitdauer nichtsdestoweniger um 200 Millionen zu. Daraus ist wohl zu ersehen, daß der Wechsel verkehr zwischen Oesterreich und Ungarn, trotz aller künstlichen Hemmungsversuche, noch fort gesetzt in einem gesunden, gedeihlichen Aufschwünge begriffen ist. Ungarn setzt 7b'/g aller ausgeführten Warm in Oesterreich ab, während es 72'/g seiner Einfuhr von dort deckt, Oesterreich hingegen be zieht 35°/y seiner Bedürfnisse aus Ungarn

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Seite 2 von 7
Datum: 01.06.1921
Umfang: 7
jahrelang fernblieben, vermochten die Liberalen doch nicht, deutsch zu regieren. Die Schulden- und Korruptions wirtschaft stieg dabei stetig. Das Ministerium Taaffe mußte kommen und 2V Jahre, wenn auch unter dem Programm des „Fortfrettens', weiterarbeiten. Und vom polnischen Finanzminister Dunajewski mußte sich Oesterreich, und zwar glänzend, die Finanzen einrenken lassen! Polen und Slawen und Konservative re gierten — regierten gut! Da kamen die Deutsch nationalen an Stelle der Liberalen auf den Plan

: Das deutsche Volk in Oesterreich ist gegenwärtig wirtschaftlich krank und elend. In seiner Not späht es hilfesuchend nach allen Rich tungen aus. Und die in- und ausländischen Quack salber und Bader, die am Bett des Kranken stehen, verordnen nicht die richtigen Mittel, weil sie um hervor, daß er sich mit Kleinigkeiten nicht abgab, daß es ihm auf einige Hunderte von Gulden mehr oder weniger nicht ankam, und daß er alle Details dem Gutdünken seines Vertrauensmanns überließ, der am 13. Marz 1733 mit Theodor

gegen einen ähnlichen Plan. Dagegen wäre der Schade gerade für das Deutschtum in Oesterreich unberechenbar, wenn die es umgebenden und aufgestachelten Machte es national und wirtschaftlich bedrängten. Zudem liegt die wenn auch nur scheinbare Stärkung Deutschlands gar nicht in den Absichten der Sieger und wenn theoretisch auch Italien und Jugo slawien'ihre Sympathie wegen der Anschlußab stimmungen kundgaben (wohl nicht deswegen, um das deutsche Südtirol oder Teile von Kärnten wieder abzugeben!), so konnte

! Und es ist jetzt interessant, zu erfahren, wie dieselben deutschnationalen Blätter, die monatelang das Volk für die An schlußstimmung bearbeiteten, jetzt scheinheilig, als ob sie stets vor den Folgen einer Anschlußaktion gewarnt' hätten, die folgende Nachricht aus Wien bringen. Ohne Erläuterung! Sie schreiben: „Wie die Abendblätter von zuständiger Seite erfahren, entwickelt sich die Anfchlußbewegung zu einer wirklichen politischen und wirtschaft lichen Gefahr für Oesterreich. Sollte (auch) die Salz burger Abstimmung

, wenn auch als private Ab stimmung der Parteien, stattfinden, so ist nach der gegenwärtigen internationalen Lage, wie man sie auch in den Parlamenten der Entente zutage treten sieht, kaum ein'Zweifel, daß die Burgen länder sofort dafür büßen müssen Weitere Abstimmungen in den Ländern würden nach zuverlässigen Meldungen die Kredit aktionen für Oesterreich, die in dem vorge sehenen Rahmen gute Fortschritte macht, auf das äußerste gefährden und in den Ländern fremde Aktionen schwerster Natur veranlassen. Die Regierung

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Seite 4 von 8
Datum: 24.11.1896
Umfang: 8
Keks 4 Dienstag, „VmtzSUSV GhV0tttk.' 24. November 1896. Va^vA. IX. Die „ciericale Reaction' in Oesterreich. Die deutschen katholischen Blätter beschäftigen sich jetzt endlich eingehender mit der Würdigung der Verdienste der christlichsocialen Partei in Oesterreich um die Niederwerfung des Liberalismus. Nachdem nämlich den Vertretern des letzteren die Rolle des Propheten zugewiesen wurde, der in seinem Vateilande nichts gilt, bestürmen sie die deutschen Blätter mit ihren Zuschriften

, in welchen die polnische Lage Oesterreichs in den schwärzesten Farben geschildert wird. „Der Dreibund ist in Gefahr, weil die clericale Reaction in Oesterreich zur Herrschaft kommt' — solche und ähnliche Spukgeschichten werden jetzt durch die deutsche liberale Presse nach Oesterreich hereingebracht, weil Juda mit Schrecken sieht, dass die öster reichische Staatkmaschiiie des semitischen Oeles bald entrathm kann, und dass das christliche Volk und seine Lenker sich wenig an die Jeremiaden kthren, welche seit Jahren

von der judenliberalen Pnffe in Oesterreich angestimmt werden. Da man nun selbst in den maßgebendsten Kreisen ^ nicht mehr den Ruin Ö sterreichs vor der zu künftigen Entwicklung der Dinge fürchtet, so mussten die Liberalen eben auf den Ausweg ver fallen, diesen Kreisen von auswärts bange zu machen. So brachte denn jüngst selbst auch die „Noiddeutsche Allgemeine Zeitung' in Berlin, welche immer noch zuweilen zu Regierung« Kund gebungen benützt wird, einen Artikel, in welchem sie sich neuerdings von anticlericalen

, wandte sich das mit dem Ministerium des Auswärtigen in Beziehung stehende „Wiener Fremdenblatt'. Dasselbe charakterisierte dieselben als einen „publ>cist sch>n Missgriff', welcher darin bestehe, hie auswärtige Politik Oesterreich-Ungarns, sowie d>ffen Machtstellung und AllianMhigkeit in deti B-rerch innererParteistleitigkelten zuziehen. Die cortolanische Mthode, welche von ernsten Blättern adoptiert werde, könnte nur Verwirrung und Schaden anrichten.' U«d was antwortet die „Nmdd. Mg. Ztg.' ? Nachdem

sie in einem etwas langathmiqen Artikel einlenkt und die ungarische Nation über den grünen Ktee lobt, schreibt sie im Gigevsutz hinzu weiter von Oesterreich: „. . . . Anders st.lley sich die Dinge in Oesterreich dar, mit seiner weitaus überwiegend katholischen Bevölkerung, sememstreng katholischen Hochadel und seiner nationalen Gliederung, in welcher die Czechen in Böhmen und Mähren, von den nationalen Streitigkeiten abgesehen, ein den Deutschen nahezu gleichwertiges Cultur-Element bilden. Man braucht in Deutsch land

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Seite 3 von 8
Datum: 16.05.1905
Umfang: 8
Jahrg. XVM. „Brixener Chronik.' 16. Mai 1905. Nr. 58. Seite 3. samkeit des Zollgebietes und »deduziert daraus das Recht, zu behaupten, daß man sich in Oesterreich gegen die elementare Forderung Un garns, seine ökonomischen und sozialpolitischen Krankheiten durch eine Revision des Verhältnisses zu Oesterreich zu sanieren, blind stellt', daß „ruhigesBlut undfreundnachbarliche Gesinnung für beide Länder ersprießlicher wäre als eine Trutz politik, welche zu einer Entfremdung führe', und fragt

zum Schlüsse — und das ist charak teristisch von diesem Herrn Lanczy — »ob es denn gar so unberechtigt wäre, wenn in Ungarn die Forderung auftauchen würde, es möge trotz eines mäßigen Zwischenzolles für Jndustrieprodukte den landwirtschaftlichen Erzeugnissen und dem Viehverkehr die volle Zollfreiheit gewahrt bleiben'. Man muß wirklich Ungar sein, um eine solche Zumutung an Oesterreich zu stellen. In der Zeitung, in welcher die Aeußerung Lanczys enthalten ist, in der »Neuen Freien Presse' wird daraus

folgendes erwidert— ich nagle das fest, weil dies die Stimme einer anderen Partei ist, damit man mir nicht Einseitigkeit, Parteistandpunkt oder einen Tiroler Standpunkt vorwerfen kann. — Die „Neue Freie Presse' sagt (liest): »Es soll hier lediglich mit wenig Worten konstatiert werden, daß eine Revision des zoll- politischen Verhältnisses beider Länder so gedacht wird, daß Oesterreich auf den bekannten aktuellen Notstand des eigenen Getreidebaues, auf den tatsächlichen Verfall der längst dezimierten

auch in jenen Zweigen heranzuzüchteu, in welchen es heute noch nicht soweit vorgeschritten ist, uw unserem Export die Spitze zu bieten. Wenn das Interesse der Industriellen tangkxt wird, dann wird es auch in Oesterreich laut. Dies will ich noch durch eine Bemerkung der »Neuen Freien Presse' erhärten, wo von der Unmöglichkeit einer Zwischenzollmie ge sprochen wird. Dort heißt es (liest): »Der Zwischenverkehr ist heute, wenn von Durchzugs artikeln und importierten Materialien abgesehen wird, mit 260 Millionen Kronen

zu Ungunsten Oesterreichs passiv' — der Zwischenverkehr Oester reichs und Ungarns ist zu unserm Ungunsten um 260 Millionen passiv, das muß festgenagelt werden, denn erst, wenn man sich dessen bewußt ist, begreift man die Unverschämtheit der fort währenden Provokationen Ungarns gegenüber dem geduldigen Oesterreich — »eine Ziffer, welche gewiß eine klare Sprache spricht'; so ichreibt die Zeitung. — »Oesterreich führt nach Ungarn Fabrikate für 580 Millionen Kronen, Ungarn nach Oesterreich für 385 Millionen

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Seite 4 von 10
Datum: 10.05.1898
Umfang: 10
; sie erstreben unbewusst nur ein Groß-Magyarenreich, in welchem die magyarisierten Juden das Scepter schwingen, welchem auch Oesterreich als Vasallen staat untergeordnet werden soll. Dieses weittragende magyarische Ziel kann nicht durch eine süße, lendenlahme Politik erreicht werden, hier kann der Erfolg nur einer ent? schiedenen Rücksichtslosigkeit wirken, welche alles niederzubeugen vermag, was ihrem Ziele im Wege steht. So liegen unsere Verhältnisse; der Aus gleich mit Ungarn wird seitens Ungarns

mit aller Rücksichtslosigkeit der vereinigten magya rischen und jüdischen Führer gegen uns geführt, und nur politische Blindheit der Ossterreicher kann den Ungarn nachgeben. Gelingt es den vereinigten Magyaren und magyarisierten Juden, über Oesterreich .im Aus gleich den Sieg davonzutragen, dann wird auch der Keim zu den schwersten Bedenklichsten für die Zukunft der von uns so hoch verehrten Dynastie gelegt; schlummernde Ludwig Kossuth- Pläne dürften erwachen. Nicht gedankenlos sollen wir daher die Worte der Wiener „Neuen

Freien Presse' vom 6. März d. I. lesen: „Ein Stärkerer muss kommen, der nicht duldet, dass Oesterreich von unseligen Narren heimgesucht wird, die in einer bösen Stunde zur Herrschaft gelangt sind.' Wer soll denn der Stärkere sein? Wer soll es sein, der nicht duldet, dass Oesterreich von un seligen Narren heimgesucht wird? Wer soll über Oesterreich eine solche Macht auszuüben im stande sein? Man bedenke: Badenifiel an dsn Konsequenzen, weil er nicht geschickt genug war, den Ausgleich mit Ungarn

Patriot jetzt, wo es sich im Aus gleiche mit Ungarn um die Selbständigkeit Oester reichs in der Zukunft, wo es sich um eine ent schiedene Zurückdrängung des Judenthnms handelt, auf seinem Posten stehen und rufen: Bis hieher und nicht weiter! Der Stärkere soll in Oester reich sein, er soll nicht dulden, dass Oesterreich und Ungarn von Juden regiert werden! Durch das unverkennbare Ziel der ungarisch- jüdischen Politik veranlasst, müssen wir Oester reicher alles thun, um nicht Ungarn, von dem wir hoffen

, dass seine Bäume nicht in den Himmel wachsen, dass seine Nationalitäten die schwere Gefahr ihrer Unterwerfung unter die Judenherrfckaft doch noch abwenden werden, auch noch Geldunterstützung zu leihen, und dies fordern die Aufhebung der Oesterreich und Ungarn gemeinsamen Oesterr.-ungar. Bank und unsere selbständige Geldpolitik. Wie Oesterreich in der Bankfrage sich mit Ungarn wieder verheiratet, so ist die nächste Folge, dass das rücksichtslos vorgehende Ungarn das meiste Geld der Oesterr.- ungar

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Seite 1 von 8
Datum: 04.08.1896
Umfang: 8
) »l». Mria ^o kr., mit ganzjährig 80 . Mf sede» weite« Dutzend ebeitfall» »olltbot««' »»»t>rei»efpalteiu Petitteilt Wv. 62. Brixen, Dienstag, den 4. August W6. IX. IcrHrg. Oesterreich «ud Agaru. Ueber die Ausgleichsverhandlungen zwischen Oesterreich und Ungarn wird dies und jenes be richtet, ohne dass man recht klar wird, was die Regierungen vorhaben. Der schwierigste Punkt bleibt die Quotenfrage.. Wie sehr das Verhalten Ungarns selbst auswärts überrascht, ersieht man aus folgendem Artikel

der „Frankfurter Zeitung', die sicherlich nicht gegen Ungarn voreingenommen ist: „Noch dorniger ist die dritte der drei Aus gleichsagenden, die Quotenfrage. Die Aufgabe, diese ins Reine zu bringen, ist nicht den Regierungen, sondern den aus den beiderseitigen Parlamenten, zu wählenden zwei Quotendeputationen über tragen. Seit 1867, seitdem der Dualismus be steht, zahlt Ungarn bloß 30 Procent zur Be streitung des gemeinsamen Aufwands (Heer, aus wärtiger Dienst, gemeinsames Ministerium), während Oesterreich

die übrigen 70 Procent bluten muss. Es mag sein, dass diese Relation vor dreißig Jahren den Verhältnissen entsprach. Sicher ist, dass sie heute in einen immer wachsenden groben Widerspruch zu der wirtschaftlichen und Politischen Entwicklung der beiden Reichshälften gerathen ist. Denn zunächst, politisch gesprochen, hat Ungarn es verstanden, einen größeren Ein fluss aus die gemeinsamen Angelegenheiten zu ge winnen als Oesterreich, und wenn Ungarn die Ehre der politischen Führung im Reiche

hat, ist es nicht mehr als gerecht, dass es auch dafür bezahle. Wirtschaftlich ferner ist es Ungarn ge lungen, das Handelsbündnis der beiden Reichs theile jederzeit in seinem einseitigen Interesse aus zunützen und Cisleithanien zu Übervortheilen, zu weilen durch Mittel, welche starke Bedenken hervorrufen mussten. Theils dadurch, theils durch andere Umstände hat sich Ungarn in diesen dreißig Jahren wirtschaftlich weit rascher ent wickelt als Oesterreich. Das liegt ja zum Theil in der Natur der Sache, da Ungarn

der eulturell rückständigere Staat war und noch heute ist. Aber, je mehr Ungarn Oesterreich wirtschaftlich einholt, desto veralteter wird die alte Quote, bei deren Festsetzung man noch Ungarn als eine Art halbbarbarischen Staat betrachtete. Schon als vor zehn Jahren der Ausgleich erneuert wurde, erhoben sich auf österreichischer Seite Stimmen für die Aenderung der Quote zugunsten Oesterreichs. Diese Anschauung, die damals noch nicht durchdrang, hat seither an Boden gewonnen, eine je rücksichtslosere

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Seite 4 von 5
Datum: 27.10.1910
Umfang: 5
. Den deutschen Zeitungen gebührt die erste Stelle hinsichtlich der Gründ lichkeit und Vielseitigkeit: die besten unter ihnen sind sozusagen tägliche Enzyklopädien. Der ge waltigen Ausdehnung des Journalismus entspricht natürlich ein fabelhafter Verbrauch an Papier. Es werden jährlich in der ganzen Welt rund 103,356.000 Zentner Zeitungspapier angefertigt. vie erlte Likenbahn am europäischen kontinent ist in Oesterreich in Betrieb gewesen, eine Tatsache, die fast der Vergessenheit anheim gefallen ist. Ukber

dieses Ereignis berichtet „Der Stein der Weisen' in seinem Heft 21 des 23. Jahrganges (A. Hartlebens Verlag in Wien und Leipzig) folgendes: In England hatte der Dampfwagen schon eine halbhundertjährige Geschickte hinter sich, als auf dem Kontinent die erste Eisenbahn mit Pferdebetrieb dem Verkehr übergeben wurde, und zwar ging hier Oester reich — das Oesterreich der vormärzlichen Periode — allen anderen voran. Als Kaiser Franz und Kaiserin Karoline Auguste am 21. Juli 1832 von Magdalena bis nach Auhof fuhren

Hilfspersonal in Handel und Gewerbe zuteil werden soll. Mit der Erreichung dieses weiteren Zieles wäre eine wahrhafte sozialpolitische Tat vollbracht, deren Folgen nach der physischen wie ethischen Seite von gleichem Segen für die Ge sellschaft wären ' Aie viel kieken braucht Oesterreich? Von der ganzen 10 5 Millionen Hektar betragenden Ackerfläche Oesterreichs entfallen 1-2 Millionen Hektar auf Weizenanbau. In den Jahren 1908 und 1909 wurden 1197 Mill. Hektar fürWeizenbau in Oesterreich verwendet. Heuer

dürfte die Fläche etwas geringer sein, dagegen hat sich die Nach frage nach Weizenmehl stark geboben. In Deutsch land ist der. Verbrauch an Weizen 99 Kilogramm pro Kopf der Bevölkerung. Heute zählt Oester reich 28 Millionen Einwohner-, nehmen wir 90 Kilogramm Weizen pro Kopf als Verbrauch in Oesterreich an, so würde dasselbe 25 2 Mil lionen Meterzentner benötigen. Dazu kommt der Saatgutbedarf für 1'2 Millionen Hektar, so daß sich für Oesterreich ein Bedarf von 28 Millionen Meterzentner ergeben

würde. Diese Berechnung stimmt auch mit der Zusammenstellung der Ein fuhr bezüglich der eigenen Erzeugung. Oesterreich erzeugte in den Jahren 1906 15-85. 1907 14 25, 1908 16-91 und 1909 15 91 Millionen Meter zentner Weizen. Die Einfuhr aus Ungarn an Weizen und Weizenmehl (wobei 100 Kilogramm Weizen gleich 82 Kilogramm Mehl gerechnet sind) weist folgende Ziffern auf: 1L06 13 72. 1907 13-38, 1908 11-82 und 1909 9 29 Millionen Meterzentner. Die Ausfuhr an Getreide aus Oesterreich abgerechnet, erhalten

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Seite 1 von 8
Datum: 03.07.1906
Umfang: 8
.--MkAndigANge« für d« „Tiroler V»lk»b»t««^ pro fünfgespaltene Nonpareillezei!« (ZS Aentim. breit, Ii» Zeilen — ZZ MMtm. hoch) Z0 k. Mv. 79 Brixen, Dienstag, den I. Iuli ^906. XIX. Jahrg. Abg, Zchraff! über das K«i>gei?rsvissrim. In der Parlamentssitzung vom 27. Juni hat Abg. Schrasfl, der selbst Mitglied des Budgetausschusses ist, zum Budgetprovtsorium im Auftrag des christlichsozialen Reichsrcttsklubs Stellung genommen und dabei ausgeführt: Am Rands der Anarchie. Bei uns in Oesterreich ist gegenwärtig

alles in Fluß, alles fraglich und das Wichtigste nur provisorisch. Provisorisch ist bei uns das Ver hältnis zwischen Oesterreich und Ungarn; wir wissen keine Stunde, wie lange es den Ungarn gefällt, dasselbe aufrecht zu erhalten. Provi sorisch ist der Ausgleich; derselbe beruht auf einer Z 14-Verordnung. In dem mittels Z 14 seinerzeit gemachten Ausgleichsgesetz heißt es im Artikel I, daß durch die Bestimmungen dieses Gesetzes usw. das Zoll- und Handels bündnis bis Ende 1907 geregelt wird. Man möchte glauben

, daß man, nachdem eine kaiserliche Verordnung vorliegt, in Oesterreich weiß, für wie lange der Ausgleich mit Ungarn geregelt ist. Wir haben jedoch erst vor kurzem vom ungarischen Handelsminister gehört, daß es nicht richtig sei, daß der Ausgleich mit Ungarn nur bis 1907 dauere, sondern daß es Garantien habe, daß dieser Zustand bis 1917 dauert. Ungefähr dieselbe Bestimmung, aber mit anderen Worten, finden wir im ungarischen Gesetzartikel XXX vom Jahre 1899. Auch dort wird der Ausgleich mit Ungarn zeitlich

begrenzt und gesagt, daß er am 3. Dezember 1907 abläuft. Provisorisch ist bei uns in Oesterreich die Zollpolitik mit dem Balkan, provisorisch selbst verständlich auch unser Budget. Wir haben m einigen Wochen drei Ministerien erlebt; man kann wirklich behaupten, daß auch Ministerien nur provisorisch sind. Ich hoffe aber, daß das gegenwärtige Kabinett länger den Staatskarren lenken wird, weil wir von demselben die nötige Energie und Kraft erwarten, unsere Wünsche zum Durchbruche zu bringen

. Bei uns in Oesterreich find aber nicht nur die wichtigsten Grundlagen des Reiches provisorisch, bei uns gilt auch das Recht und das Gesetz, gilt auch die kaiserliche Sanktion nicht mehr. Im Artikel I des Zolltarifgesetzes vom 13. Februar 1906 heißt es: „Die Bestimmungen dieses Gesetzes gelten für das gemeinsame Zoll- und Handels gebiet der öster reichisch-ungarischen Monarchie und der mit der selben verbundenen Königreiche und Länder.' Dieses Gesetz enthält einen Artikel XXXIII, in dem es heißt: „Mit dem Vollzuge

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Seite 2 von 8
Datum: 06.08.1914
Umfang: 8
und zu gutem Ende lenken möge. Auf Sie, geehrte Herren, blickt heute, um seine Fürsten und Führer geschart, das ganze deutsche Volk. Fassen Sie Ihre Beschlüsse einmütig und schnell! Das ist mein in niger Wunsch!' Ter Mit w «Wll. Dem Reichstag würde sodann ein Weißbuch vor gelegt, in welchem eine Reihe zwischen Kaiser Wilhelm und dem Zaren gewechselter Telegramme enthalten ist. Am 28. Juli telegraphierte Kaiser Wilhelm au den Zaren: „Mit größter Beunruhigung höre ich von dem Eindruck, den Oesterreich

, daß alle diejenigen, die für den scheußlichen Mord moralisch verantwortlich sind, die verdiente Strafe erleiden. Anderseits übersehe ich keineswegs, wie schwer es für Dich und Deine Regierung ist, den Strömungen der öffentlichen Meinung entgegen zutreten. Eingedenk der herzlichen Freundschaft, die uns beide seit langem fest verbindet, setze ich daher meinen ganzen Einfluß ein, um Oesterreich-Ungarn zu bestimmen, eine offene, befriedigende Verständigung mit Rußland anzustreben. Ich hoffe zuversichtlich

des Friedens. Jedoch kann ich, wie ich Tir in meinem eisten Telegramme ''agte, dae Vorgehen Oesterreich-Ungarns nicht als „)chiNiWkche:l .Nrieg' betrachte!?. Oesterreich-Ungarn weis: ans Erfahrung, daß Serbiens Versprechungen, welche nur auf dein Papiere stehen, gänzlich und verlässig sind. Meiner Ansicht nach ist Oesterreich- Ungarns Borgeln':: a-s ein Vernich zn betrachten, die volle Garantie dafür zu erhalten, daß Serbiens Versprechung^ auch wirklich , in die Tat umgesetzt werdenDMWeM Ansicht ltzerd

^MHHstckrkj. durch die Ernärung des österreichisch -^NHMychen Kabinetts, Oesterreich-Ungarn beabsichtige keine 'territorialen Er oberungen auf Kosten Serbiens. Ich nmne vaher, daß es Pußlaud durchaus möglich ist, deck öster reichisch-ungarisch-serbischen Kriege gegenüber in der Rolle eines Zuschauers zu verharren, ohne Europa in den schrecklichsten Krieg hineinzuziehen, den es jemals erlebte. Ich glaube, daß eine direkte Verständigung zwischen Deiner Regierung und Wien möglich und wünschenswert

ist, eine Ver ständigung, die, wie ich Dir schon telegraphiert habe, meine Regierung mit allen Kräften zu fördern bereit ist. Natürlich würden militärische Maßnahmen Rußlands, welche Oesterreich-Ungarn als eine Dro hung auffassen könnte, ein Unglück beschleunigen, das wir beide zu vermeiden wünschen würden. Auch meine Stellung als Vermittler, die ich auf Deinen Appell an meine Freundschaft und Hilfe bereitwillig angenommen habe, wäre untergraben. Gez. Wilhelm.' Am 30. Juli telegraphierte Kaiser Wilhelm

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Seite 4 von 8
Datum: 12.09.1907
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 110. Donnerstag. politische Rundschau. Oesterreich. vie Linberuwag cker canätage. Das ange kündigte kaiserliche Patent über die Einberufung der Landtage ist erschienen. Nach demselben sind die Landtage des Herzogtums Salzburg, des Herzogtums Bukowina und der Markgrasschaft Mähren auf den 16. September 1907 in ihre gesetzlichen Versammlungsorte einberufen. Die vertagten Landtage des Königreiches Böhmen, des Königreiches Galizien und Lodo- merien samt dem Großherzogtume Krakau

, des Erzherzogtums Oesterreich od der Enns, des Herzogtums Steiermark, des Herzogtums Kärnten und des Herzogtums Ober- und Nieder-Schlesien sind auf den 16. September 1907 zur Wieder aufnahme ihrer Tätigkeit in ihre gesetzlichen Ver sammlungsorte einberufen. Der niederösterreichische Landtag nahm am Montag, 9. September, seine Beratungen auf. Die Session wird bis zum Wiederzusammentritt des Abgeordnetenhauses währen. Landmarschall Prinz Liechtenstein teilte mit, daß ihr Fern bleiben mehrere Abgeordnete

Anerkennung findet. Serbien. palic über <las 2u5tantlekommen eines ßsnäelsvertrsges Mischen Oesterreich-Ungarn unä Serbien. Wie wir bereits gemeldet haben, ist der serbische Ministerpräsident Pasic am letzten Sams . September 1907. XX. Jahrg. tag zum Besuche unseres Ministers des Aeußern Baron Aehrenthal auf dem Semmering ange kommen. Unmittelbar nach seiner Ankunft fand ein Frühstück statt. Nach demselben zog sich Baron Aehrenthal mit seinem Gaste zurück und pflog mit ihm eine Besprechung, die anderthalb

Stunden dauerte. Bevor der serbische Minister präsident den Semmering verließ, hatte der Korrespondent des „Neuen Wiener Tagblatt' Gelegenheit, mit ihm über die Konferenz zu sprechen. Auf die Frage, ob die Aussichten für das Zustandekommen eines Handelsvertrages zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien sich ge bessert haben, erwiderte er: „Sie haben sich nicht nur gebessert. Ich kann wohl sagen, daß heute das Zustandekommen eines solchen Vertrages ge sichert erscheint. Ich muß betonen, daß auf feiten

Oesterreich-Ungarns die beste Absicht uns gegenüber besteht und daß Baron Aehrenthal dem baldigen Zustandekommen eines Handels vertrages mit Serbien gewiß keine Hindernisse bereiten, sondern bestrebt sein wird, die bestehen den Schwierigkeiten zu beseitigen. Die Schwierig keiten, die noch vorliegen, sind, daß Serbien den Viehimport nach Oesterreich-Ungarn verlangt. Das ist für uns die Hauptsache und eine Folge der neuen, von Deutschland inaugurierten Agrar politik. Seit dem Bestände dieser neuen Agrar

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Seite 1 von 8
Datum: 02.03.1905
Umfang: 8
müssen, was die Folge dieser Pflichterfüllung war. Während wir in Oesterreich nicht nur die gewöhnliche Anzahl, sondern ein um 22.000 Mann erhöhtes Rekrutenkontingent bewilligt haben, haben die Ungarn — im Gegensatz dazu — die Rekrutenvorlage obstruiert und nicht einmal die einfache Zahl der Rekruten bewilligt. Ungarn hat auch noch etwqS anderes getan. Während wir m Oesterreich das normale Rekruten, kontingent und 22.000 Mann bewilligt haben, hat Ungarn in den letzten.Jahren in militärischen

, das seine Pflicht getan hat, augen blicklich nach Hause geschickt. Die Folgen dieser verschiedenen Wirkung in Oesterreich und Ungarn sind auch nicht ausge blieben. Die dadurch hervorgerufene Unzufriedenheit ist so tiefgreifend, daß man sie mit den gewöhn lichen, kleinen Regierungsmitteln nicht mehr niederhalten wird. Die heutige Lage in Oesterreich sowohl als auch in Oesterreich-Ungarn läßt sich am kürzesten dadurch ausdrücken, daß man sagt: Wir tanzen heute in Oesterreich auf einem Vulkan

! Ich habe hier das Werk des Dr. Gustav Kolmer, das ja allen Parlamentariern bekannt ist — daS Werk: „Parlament und Verfassung in Oesterreich.' Dort findet sich in dem Vorwort eine Schilderung der Verhältnisse in Oesterreich, eine Art Resume, das, trotzdem das Wer! im Jahre 1902 geschrieben wurde, auf unsere heutigen Verhältnisse so paßt, wie wenn das Werk soeben geschrieben worden wäre. Die Stelle lautet: „Seit auch die deutschen Gruppen in die zentrifugale Bewegung gedrängt wurden, droht der Verfassung

aufgewachsen, o, ich glaub', ich hätt' mehr geleistet im Leben. Hier am Rhein ist ja auch viel Gutes und Schönes und Poetisches, aber das Preußentum und der Protestantismus machen fich doch gar breit; daS Volk ist zwar in der Mehrheit katholisch, aber der „gebildete', d. h. der Welt mehr als Gott dienende Pöbel dominiert. Er versucht's ja leider Gottes auch in Oesterreich... wir wissen aus den Zeitungen, wie kunterbunt es im alten Kaiser reich hergeht. Es gibt ja gottlob noch zahlreiche Lichtpunkte

und Schwaben singt. Ist das der Fall, so kann ich euch helfen. Ich habe seit nahezu 20 Jahren ein Vogelhaus zusammengezimmert, worin ihr Singvögel aus aller Herren Länder findet. „Dichterstimmen' nennt sich dieses Vogel haus. Aus Oesterreich besonders haben wir schon gar manches gebracht in Wort und Bild. In den vorliegenden Jahrgängen der „Dichterstimmen' findet man die Bilder und Gedichte und Ge schichten von manchem wackeren österreichischen Mann und mancher edlen katholischen Frau. Man sieht

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Seite 4 von 8
Datum: 11.12.1900
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 143. Dienstag, «»«emr Anschlag WM«« KW» Desterrcilh.^) vo» SohTNN Movhula. Wien, Anfang D- ceMer. Noch hat man sich in Oesterreich lange nicht mit den ungünstigen Bestimmm-M der 5 14-Erneuerung des Ausgleiches mit Ungarn versöhnt; noch ist das Ansinnen Ungarns, die ungarischen Renten in Oesterreich steuerfrei zu machen, von unserer Regierung nicht endgiltig zurückgewiesen? noch ist das Vorgehen Ungarns m der bosnischen Eisenbahnfrage in ganz frischer Erinnerung, und schon

wird jenseits der Leitha ein neuer Anschlag gegen Oesterreich vorbereitet. Der neue Anschlag gilt der österreichischc-u We»»- production. dem österreichischen Weinhandel. Die -Handels- und GewerhekamMsr in Fünf- kirchen (Ungarn) hat in letzter Zeit an den ungarischen HandelsmimsterHegedüs eine Eingabe gerichtet, in welcher sie ausführt, dass die Lage für die ungarischen Weine sich immer kritischer gestalte. Das Hauptübel liege in der Verschieden heit der Gesetzgebung in Oesterreich und Ungarn

über Kunstweine und in der Agitation sür die Tiroler Weine. Abgeholfen könnte dieser misslichen Lage der ungarischen Weine — an geblich — nur werden, wenn Oesterreich seine Kunstwewgesetze und das Verfahren bei deren Durchführung mit den ungarischen gleichstellen würde. Namentlich müsste dies in Hinblick auf die Petiotisierung der Weine geschehen. Daneben müsse aber auch der unbegrenzten Einfuhr öster reichischer Weine nach UlMrn Einhalt gethan werden. Die Handels- und Gewerbekammer bittet schließlich

sei mitgetheilt, dass die österreichischen Kunstwein gesetze viel weitergehend sind als die ungarischen, und dass die ersteren speciell sämmtliche petio- tisierten, d. h. im gährenden Zustande durch Zuckerzusatz künstlich auf einen höheren Zucker gehalt gebrachten Weine als Kunstweine erklären. Auch werden in Oesterreich die Kunstweingesetze strenger durchgeführt. Die von der Fünfkirchener Handels- und Gewerbekammer im Interesse der *) Der Verfasser war im Jahre 1895 so glücklich

ihn jeder Erwachsene darum beneiden könnte. ,Mrixener Chronik.' ungarischen Weinhändler angestrebte Modisicierung der österreichischen Kunstweingesetze nach Art und Handhabung der ungarischen hat daher nur den Zweck, die weitergehenden Oesterreich bezüglichen Gesetze und deren strengere Durchführung zu beseitigen, damit ungarische Kunstweine Oesterreich ungehindert überschwemmen und die österreichische Weinproduction wie den österreichischen,Weinhandel völlig zugrunde richten könnten. — Die Klage über Tiroler

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Seite 1 von 8
Datum: 20.02.1904
Umfang: 8
, viäi, viel!' „Oesterreich-Ungarn,' schreibt Monzilli, „hat einen großen Erfolg davongetragen, weil es, um Ungarn einen Liebesdienst zu erweisen, die famose Weinklqusel (die Einfuhr der italie nischen Weine betreffend) zugunsten Ungarns vorläufig unberücksichtigt ließ, -um kostbare Zeit zu neuen Verhandlungen zu gewinnen.' Der neue österreichische Zolltarif, in welchem die Zölle auf agrarische Produkte italienischer Herkunft bedeutend erhöht werden, verur sacht den italienischen Staats-Oekonomen

ein Alpdrücken besonderer Art und stachelt die Geistes tätigkeit derselben an, um auf anderen Gebieten ein gewisses Aequivalent herauszuschlagen. In Regierungskreisen herrscht die Ansicht vor, daß Oesterreich-Ungarn den durch die provisorisch aufgehobene Weinklausel errungenen Vorteil nicht aufgeben wird, und hofft man, auf anderen Ge bieten, respektive durch Repressalien auf dem Ge biete der Zollerhöhungen, mit welchen die öster reichischen Schiffahrtsgesellschaften belastet werden sollen, Kompensationen

zu erringen „Unsere beste Verteidigungswaffe,' so schreibt der oberwähnte römische Schriftsteller, „liegt auf dem Adriatischen Meer l Erschweren wir Oester- reich-Ungarn den Handel an unserer adriatischen Küste, so können wir der befreundeten Macht ein Paroli bieten und erhalten mildere Be dingungen betreffend unsern Wein-Export.' Bietet der mit Oesterreich-Ungarn abzu schließende Handelsvertrag den italienischen Unter händlern nur einen trüben Ausblick, so erhoffen dieselben von den Unterhandlungen

mit Deutsch land Kompensationen, welche den durch Oesterreich- Ungarn erlittenen Schaden einigermaßen aus wiegen. — Laigi Fontana-Rnsso, Professor an.der Universität zu Rom, ein hervorragender Lehrer der Staats-Oekonomie, schrieb vor einiger Zeit: „Deutschland hat alle Ursache, sich mit Italien aus guten Fuß zu stellen auf handels politischem Gebiet, da Deutschland ein Zollkrieg mit Rußland und Oesterreich-Ungarn bevorsteht, wenn der Neue Zolltarif in Kraft tritt, der be sonders diejenigen agrarischen

. — Nichtsdestoweniger schauen die Italiener dem mit Deutschland abzuschließenden Handels vertrage mit rosigeren Hoffnungen entgegen, da dieselben in Deutschland den wohlwollenden Freund, in Oesterreich-Ungarn hingegen den ge schworenen Feind, den Erbfeind, erblicken. Die Schwierigkeiten, welche dem günstigen Abschlüsse eines Handelsvertrages mit Deutschland ent gegenstehen, hofft man mit leichter Mühe beseitigen zu können, während man in Bezug auf Oester reich sich nicht nur keine Illusionen macht

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Seite 2 von 14
Datum: 02.02.1915
Umfang: 14
wollen, um in die Moldau (nördliches Gebiet Rumäniens) einzufallen. Die rumänische Regierung wies darauf ihre Gesandtes in Wien NNd Berlin an, zu erklären» Rumänien schätze die Freundschaft Oesterreich-Ungarns und Deutschlands hoch — was so viel heißt, daß Rumänien einen russi schen Durchzug nicht freiwillig gestatten wolle. — Bezüglich die Türkei geht, wie aus Pe tersburg gemeldet wird, die Absicht Ruß lands nicht dahin, über die türkische Armee im Kaukasus zu siegen. Im Kaukasus sollen die Türken

Rußland stehe ohne Geld da und drohe seinen Verbündeten, es werde gezwungen sein, Frie den zu schließen, wenn man ihm nicht genügen de Mittel leihe. England habe einen Vorschlag Rußlands zurückgewiesen und kategorisch er klärt. es werde nichts geben können. Ein türkisches Blatt über die Kraft Oesterreich- Ungarns. Konstantinopel. W. Jänner. In einem bemerkenswerten Leitartikel wendet sich „Ta- nin' gegen die von der Presse der Tripleenten te, insbesondere von angeblich ernsten franzö sischen Blättern

verbreiteten ungeheuer lichen Lügen über Oesterreich-Un garn, das erschöpft sei. über Kundgebungen gegen den Krieg, die in Oesterreich-Ungarn stattfänden, und über angebliche Bemühungen Ungarns für einen Separatfrieden. Das Blatt führt aus, daß Oesterreich-Ungarn, obwohl es nicht aus einem einzige^nationalen Block be steht. unter Rebeneinandechellung so gleich ge stimmter Interessen und so alter Bande ge schaffen wurde, daß daraus eine Einheit her vorging, die durch den sechs Monate andauern den' Krieg

ihre Probe abgelegt hat, und alles dies gegen die Behauptungen derjenigen, wel che glaubten, daß der Krieg eine Lockerung der die verschiedenen Nationalitäten vereinigenden Bande herbeiführen werde. Oesterreich-Un garn. die wohlorganisierte und zivilisierte Großmacht, desitzt unerschöpfliche mo ralische und materielle Hilfs quelle n. Wir wissen sie zu schätzen, und zw. insbesondere wir. Wenn die Türkei, welche so viele Schicksalsschläge überwunden hat. noch derartige Schütze an Kraft

hat. daß man ihr noch keine Anzeichen von Schwäche bemerkt, so ist Oesterreich-Ungarn ohne Zweifel noch viel stärker. Bulgarien, die Türkei und Rumänien. Der Führer der bulgarischen Liberalen Abg. Radero, der zu Verhandlungen mit tür kischen Staatsmännern mehrere Tage in Kon stantinopel weilte, erklärte vor seiner Rückreise nach Bulgarien, er sei mit dem Ergebnis seiner Verhandlungen zufrieden. Es sei überflüssig, zu wiederholen, daß Bulgarien mit der Türkei zusammenarbeite und mit ihr in guter Freund schaft lebe, der auch bald

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Seite 1 von 8
Datum: 05.02.1921
Umfang: 8
Preiserhöhung behalten. — Zürs übrige Susland: Viertel;. Lire S°—. — Znserate und Einschaltungen werden nach Tarif berechnet. — Ohne ausdrückliche Kündigung des Blattes gilt d«si«n Abnahme als Abonnementsverpflichtung. H?edaktton: Zinggenstraße 4. — Verwaltung: Weißenturmgasse 1. — Jnterurb. Telephon 10 ö. Nr. 14. Samstag. Z. Februar 1921. 34. Zakrgang. M eMMMe Warn. Ungarn, durch den Friedensvertrag von Trianon schwerstens getroffen, ist doch nicht so getroffen wie Oesterreich. Es ist wirtschaftlich

, wenigstens hin sichtlich der Lebensmittel, von außen unabhängig, schon deshalb auch politisch mehr konsolidiert. Die rumänische Invasion und das Bolschewikeninter mezzo haben Ungarn durch Höllen gejagt, bis aufs Blut gepeitscht, tiefster Demütigung ausgesetzt; aber sie haben auch gute Kräfte in der Volksseele wachgerufen; sie haben Schlafmützen von den Schädeln gefegt, die Gleichgültigen zu Bekennern gemacht. So ist heute Ungarn in manchem das gerade Gegenteil von Oesterreich. Drüben bei den Magyaren

starke Energien, ein ungeheurer Wille zum Leben; in Oesterreich vielfach verzweifelte Resignation, fast Willenslähmung. Dort Festhalten an der Geschichte, unaufhörliches Reden vom .tausendjährigen Ungarn', weil geschichtliche Orien tierung auch ausgesprochener Monarchismus und Legitimismus; in Oesterreich bei vielen ein völliges Vergessen und Zertrampeln der Geschichte nach Art der Revolutionäre von 1789 und 1848. Dort felsen fester Glaube an die Wiedergeburt Ungarns, ein fast mit Blasphemien

vermischter Glaube — aus Neben, Zeitungen, Plakaten ruft es unaufhörlich: »Ich glaube an Gott und ich glaube an Ungarn; ich glaube an die Gerechtigkeit Gottes und ich glaube an die Wiederherstellung Ungarns.' In Oesterreich bei vielen volle Verzweiflung an Oester reichs Zukunft. W In Wien möchte man die alte Donaumonarchie s^ür tot halten; in Magyarien lebt sie noch, lebt ste wieder. Auf der Ofener Burg der alte Stil, in den Budapester Straßen das alte Militär mit der strammen Zucht und der alten

der Großen. Gewisse Ungarn zeigen heute für die Pragmatische Sanktion wenig Verständnis; und doch, wenn die Idee der Pragmatischen Sanktion, die Idee der Zusammenarbeit von Kleinen, des gegenseitigen Sukkurses der Kleinen irgend einmal aktuell und notwendig war, so heute und heute gerade auch für Ungarn. Die Ungarn haben in den letzten Jahrzehnten immer nur die Unannehmlichkeiten der „Gemeinsamkeit' mit Oesterreich gefühlt, nicht aber die großen Vorteile. Sie fühlten sich vom Kaiser von Oesterreich

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Seite 4 von 8
Datum: 04.07.1907
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 80. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 4. Juli 1907. XX. Jahrg. politische «undsckau. Oesterreich. vss Keichsrat5prasiäium beim llaiier. Das Präsidium des Abgeordnetenhauses wurde am 29. Juni vom Kaiser in besonderer Audienz em pfangen. Bei diesem Anlasse hielt der Präsident des Abgeordnetenhauses, Dr. Weiskirchner, folgende Ansprache an den Kaiser: „Euer Majestät! Das Präsidium des neugewählten Abgeordnetenhauses stellt sich Euer Majestät ehrerbietigst vor. Das Präsidium

Parteien Oesterreichs, daß, so wie in Deutschland, auch bei uns in Oesterreich die Sozialdemokraten von einem eisernen Ring der obigen Gruppen des Hauses zerniert werden müßten. Bezüglich der Teilnahme der Sozialdemokraten an der Thronrede sagte er, daß seiner Meinung nach kein Mensch so arglos sein werde, zu glauben, daß die Sozial demokraten sich zur monarchistischen Regiernngs- form bekehrt haben. Zusammenkunft <ler Minister Keyrentyai unck littoni. Der vor längerer Zeit angekündigte Be such

an das, was dieselben Politiker damals gesagt und getan haben. Diesmal scheinen sie dies ganz vergessen zu haben. Sie ungarische Quotenäeputation beantragt diesmal die Abschließung des Quotenüberein kommens bis Ende 1916 und eine Quote in der bisherigen Höhe von 65 6 (Oesterreich) zu 34-4 (Ungarn). Die österreichische Quotendeputation, die am Freitag ihre Beschlüsse faßte, beantragte demgegenüber den Abschluß des Übereinkommens nur bis Ende des laufenden Jahres und eine Quote von 57 6 (Oesterreich) zu 42-4 (Ungarn). Beide

, Calmosino und Rivoli, erhielt infolge einer Preisarbeit unter Azeglio eine Anstellung im Ministerium des Aeußern. Ihm war die Aufgabe zugedacht, im Geiste Cavours weiter zuarbeiten. Piemont hatte den furchtbaren Schlag von Novara kaum überwunden, als Cavour neue Pläne gegen Oesterreich schmiedete. Er witterte in Napoleon den künftigen Bundes genossen gegen Oesterreich und deshalb war sein ganzes Streben darauf gerichtet, mit Paris Ver bindungen anzuknüpfen. Mit Cavour übernahm der damals 25jährige Graf

Nigra im Gefolge des Königs Viktor Emanuel jene Fahrt nach Paris, die den Grundstein zu dem Bündnis gegen Oesterreich legte. 1859 nahm er an den Verhandlungen des Züricher Friedens teil. Von Zürich aus ging er erst als Geschäftsträger, so dann als bevollmächtigter Minister nach Paris und bewies in dem damals zwischen Napoleon lll. und Cavour sich entspinnenden Kampf um die Oberherrschaft Italiens große Klugheit und Mäßigung. Durch die Ernennung Nigras zum italienischen Gesandten am Tnilerienhof

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Seite 2 von 8
Datum: 13.10.1918
Umfang: 8
, die wir vollkommen begreifen,, nicht glossieren, doch betrachten wir die Mittel- j lung der Agenzia Stefani jedenfalls als eU I Künftiges Zeichen. ? Die Wiener Blatter melden: Die Ant-4 «ort Deutschlands erfolgt im vollständigem ^ Einvernehmen mit Oesterreich-Ungarn, j Deutschland wird auch bezüglich der Räu- ! mungsfrage namens Oestrreich-Angu'ns antworten. Fest steht heute schon, daß in der Räumungsfrage zwischen Oesterreich. Ungarn und Deutschland die vollste Ue- berein st immung herbeigeführt wurde

ließe, eine neutrale Zone bis zum Abschlüsse der Verhandlungen festzustellen und etwa durch holländische Trup pen besetzen zu lassen. Aehnliches käme auch für Italien und Oesterreich-Ungarn in Be- tracht. Die serbischen, rumänischen und ukrai nischen Gebiete sind wegen der Ernäyrungs- fragen derzeit unentbehrlich und eine Räu mung müßte an die Voraussetzung geknüpft werden, daß wir Verpflegungsaush'.if: von amerikanischer Seite erhalten. Wenn Wilson die Anschauung ausspricht, daß der gute Glaube

handelt. Es läßt sich nicht über, sehen, daß die Bewegung für die Schaffun, der Personalunion in Ungam Kkm« Wrkeren Umfang annimmt. Der Dualismus «Wittert In einer am 10. Oktober in Budapest ab. gehaltenen Konferenz der ungarischen natto» nalen Arbeitspartei gab Graf Stefan Tisz, eine allgemeine Orientierung über die allge« mewe politische Lage. Er führte dabei u. a. aus, daß die innere Entwicklung in Oesterreich naturgemäß auch das Verhältnis zwischen Um garn und Oesterreich auf die Tagesordnung

stelle.' Jene Ereignisse, die in den letzten sechs Wochen sich in Oesterreich abspielten, haben k ihrem Wesen die Grundlagen erschüttert^ auf denen der 1867er Ausgleich beruhte, u. die Wirksamkeit des im Ausgleich vorgesehene« Apparates ermöglicht. Wenn jene Besorgich, se, die wir derzeit hegen, sich verwirklichen, würde die Aufrechtsrhaltung des Dualismus auf der Grundlage des 1867er Ausgleiches vw möglich werden, und es wird die Aufgabe sämtlicher ungarischer Patrioten sein, daß wir entsprechend

den veränderten Verhältnissen M tausendjährige Unabhängigkeit des Landes tun recht erhalten und die volle Wahrung dB Rechtes und der Interessen der unaarWM Natwn sichernd ^ Vision für ei« föderatives OefkrrSch. In parlamentarischen Kreisen in Wien wurde am 10. Oktober die Nachricht verbreitet, wonach über einen neutralen Stcmt aus dm feindlichen Auslande Mitteilungen eingetrof» fen find, denen zufolge Wilson für den Frls« denskongreß Absichten habe, die n ich t au? ei« Zerstückelung Oesterreich-Un garns

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Seite 2 von 8
Datum: 16.05.1905
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 58. Dienstag, Staaten, größtenteils von Oesterreich, nach Deutsch land eingeführt. In den drei Jahren 1900, 1899 und 1898 aber wurde die Emfuhr aus 178.950 Stück Rindvieh und 70.873 Stück Schweine reduziert. Schon daraus ersehen Sie, wie mächtig der Einfluß der deutschen Bauern in diesem Industrie staat geworden ist, wie mächtig die deutsche Landwirtschaft gegen die österreichische sich zu sammenzuschließen bestrebt ist. Und das ist schon vor dem neuen Handelsvertrag geschehen

in einer landwirtschaftlichen Zeitung (liest): „Der neue Handelsvertrag mit Deutschland bedeutet einen großen Sieg der deutschen und eine bedeutende Niederlage der österreichischen und ungarischen Agrarier. Die neue Viehseuchen konvention ist eine offizielle Verzichtleistung auf unsere Viehausfuhr nach dem Deutschen Reich überhaupt. Der Umwandlung der Repressivsperre (Einfuhrverbot auf Grund von konstatierter Vieh- feucheneinfchleppung nach Deutschland) in die Präventivsperre (Einfuhrverbot auf Grund von in Oesterreich

mit Oesterreich folgendes (liest): „Große Schwierigkeiten machten die Speziali sierung der Gerste und die Veterinärkonvention, die zum Schutz unseres Viehbestandes unbedingt nötig ist. Hier namentlich konnten wir nicht nachgeben, denn unser Viehbestand hat einen Wert von sieben Milliarden. Wir haben uns jetzt volle Aktions- und Sperrsreiheit gewahrt, während wir früher, namentlich gegenüber Oester reich-Ungarn, gewissermaßen erst dann den Brunnen zudecken konnten, nachdem ein Kind hineingefallen

, die Notwendigkeit einer Aenderung des Zolltarifes noch viel eingehender zu erweisen; denn ich stehe heute hier als Ver treter tausend er notleid end er Bauern, welche von diesem Parlament Hilfe und Rettung in der Not fordern, hoffen und erwarten. Der preußische Ackerbauminister Podbielski sagte über die Handelsverträge mit Oesterreich folgendes (liest): „Brixener Chronik.' „Die Situation ist folgende: Bei leicht übertragbaren Viehseuchen haben wir volle Aktions- sreihelt, ebenso bezüglich des Nutz- und Zucht

viehes bei den schwer übertragbaren. Sonst haben wir hier die nachfolgende Sperre. Die einzu setzende Kommission,' sagt der preußische Minister, „ist mehr ein dekoratives Ausgleichsventil.' Und das, meine Herren, was ein deutscher Minister ein dekoratives Ausgleichsventil nennt, das wird in Oesterreich als der Trost der Bauern, als ihre Rettung hingestellt. „Die einzusetzende Kommission,' sagt der Minister, „ist mehr ein dekoratives Ausgleichs- ventil, als daß sie ein positives Ausgleichsmoment

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Seite 1 von 8
Datum: 06.12.1910
Umfang: 8
der Wünsche der Postboten und Landbriefträger in Tirol. Er werde für das Budgetprovisorium stimmen. Me fleischeinfuhr nach Oesterreich. Der Handelsminister Weiskirchner stellte in einer feiner Reden bei der Fleischdebatte im Parlamente die Frage: Was kann- im Jahre 1911 nach Oester reich eingeführt werden? Unter der Voraussetzung, daß der serbische Handelsvertrag am 1. Jänner in Wirksamkeit tritt, sofort 15.000 Ochsen, 50.000 Schweine; Rumänien steht es frei, 15.000 Ochsen, 70000 Schweine und 100.000

Schafe einzuführen. Die 100.000 Schafe sind ohne- weiters zu haben. Aus Argentinien kommen, wenn ich die 10.000 Tonnen (welche vom Parlament bewilligt werden) in Rinder umwandle, 30.000 Ochsen, bezw., wenn ich das geringere Gewicht des serbischen Viehes berücksichtige, 45.000 Ochsen. Nach dem Präliminare könnten nach Oesterreich kommen: 75 000 Rinder, 120.000 Schweine, 100.000 Schafe. Das sind 33 Millionen Kilo gramm Fleisch. vle SchMayrtsadgaden. Im deutschen Reichs tag wird gegenwärtig

an den Staat leisten. Die Abgabe ist so gering angenommen, daß sie auf die Preisbildung der Waren keinen Einfluß hat. Allerdings wird Deutschland auch mit Holland und Oesterreich in dieser Frage verhandeln müssen. Von Oesterreich führen Wasserstraßen nach Deutsch land, wie Elbe, Rhein usw., und nach dem inter nationalen Recht ist die Schiffahrt frei. Deutsch land kann infolgedessen von österreichischen Schiffen keine Abgaben verlangen, außer Oesterreich gesteht eine derartige Belastung gegen anderweitige

dieses Gesetz. liew srreäentismus mehr? Der italienische Minister des Aeußern, San Giuliano, hielt eine große Rede im italienischen Parlamente, in der er auffallend herzlich über das Verhältnis zn Oesterreich sprach. In innere Fragen Oester reichs wolle er sich nicht einmischen nach dem Grundsatze des internationalen Rechtes. Der Minister ist der Ansicht, daß es „fast keinen Jrredentismusmehrgebe' und daß man sich diesbezüglich in Oesterreich keine Gedanken machen sollte. Wir wissen, sagte San Giuliano

Bisolati begründet einen Antrag, worin die Regierung aufgefordert wird, sich mit Oesterreich-Ungarn wegen Ein berufung einer internationalen Konferenz behufs Beschränkung der Rüstungen ins Einvernehmen zu setzen. Er hebt die Wichtigkeit hervor, die eine Initiative zum Frieden habe, die von zwei Mächten des Dreibundes ausginge, und erklärt, daß eine eventuelle Weigerung seitens Oesterreich- Ungarns nicht eine offene Feindseligkeit bedeuten würde. In jedem Falle hätte Italien durch seinen Vörschlag

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