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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 19.08.1905
Umfang: 8
eine Grundfläche von 300.000km^. Pro Kopf träfe es in Preußen an Grundsteuer Kr. 1-7 (in Oesterreich Kr. 19), auf 1 nach ge nannten Blättern Ke. 193 (in Oesterreich Kr. 136 M Ich möchte die konservativen Blätter, da ihnen gewiß die preußischen Grundsteuerverhälwisse be kannt sein dürsten, fragen: Was soll es denn eigentlich mit der preußischen Grundsteuer pro 58 Millionen Kronen? Es dürfte denn doch satt sam bekannt few, daß eine staatliche Grund- ßeuer in Preußen schon seit dem Jahre 1893 gesetzlich

zu haben, daß statt 74 Millionen Kronen nun mehr nur 44 Millionen gezahlt werden müssen, 74 Millionen und nicht etwa 51 Millionen. Dann träfe es, wenn wir die in den konserva tiven Blättern gar so beliebte Beweisführung Probieren wollten, unter sonst gleichen Annahmen und bei Annahme von 58 Millionen Grundsteuer in Preußen: in Preußen auf den Kopf Kr. 1-7 in Oesterreich zirka . . » 2 8 auf 1 in Preußen . „ 195'— „ „ „ Oesterreich „ 269.— Wie ersichtlich, hätte hiernach Preußen schon vor alten Zeiten

eine niedrigere Grundsteuer gehabt als Oesterreich. Oder aber: Unter diesen 58 Millionen Kronen ist die preußische Grundsteuer zu ver stehen, welche den Gemeinden zufließt. Man muß sich wohl das denken, da denn doch nicht anzu nehmen ist, die Konservativen hätten nicht ge wußt, daß in Preußen schon längst keine staatliche Grundsteuer mehr besteht. Aber es ist doch frivol, hinauszuschreien: „Die preußische Gemeinde grundsteuer ist viel höher als die österreichische staatliche Grundsteuer

und ihr Christlichsozialen habt kein Recht (eben weil die preußische Ge meindegrundsteuer höher sein soll als die öster reichische staatliche Grundsteuer) zu verlangen, daß die österreichische staatliche Grundsteuer be seitigt und die Grundsteuer den Gemeinden überlassen werde. Wenn diese 58 Millionen Kronen in Preußen die Gemeindegrundsteuer sind, so ist dort die Be lastung der Bevölkerung diesbezüglich erschöpft. Wenn wir aber in Oesterreich alles zusammen nehmen, was an Grundsteuer zu bezahlen ist (zirka 150

'/<> Zuschläge zur staatlichen Grund steuer). so ergibt sich in Oesterreich bei 51 Millionen staatlicher Grundsteuer eine Gesamtsumme von zirka 128 Millionen, welchen die 58 Millionen Grundsteuer in Preußen gegenüberstehen. Das würde, um sich der konservativen Beweisführung anzubequemen, ohne sie selbstredend anzuerkennen, pro Kopf in Preußen Kr. 1'7 » „ » Oesterreich „ 4 9 also hier zirka dreimal soviel machen; pro 1 km^ würde es in Preußen Kr. 193 in Oesterreich zirka „ 465 machen, wäre also in Preußen

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 7
Datum: 01.06.1921
Umfang: 7
jahrelang fernblieben, vermochten die Liberalen doch nicht, deutsch zu regieren. Die Schulden- und Korruptions wirtschaft stieg dabei stetig. Das Ministerium Taaffe mußte kommen und 2V Jahre, wenn auch unter dem Programm des „Fortfrettens', weiterarbeiten. Und vom polnischen Finanzminister Dunajewski mußte sich Oesterreich, und zwar glänzend, die Finanzen einrenken lassen! Polen und Slawen und Konservative re gierten — regierten gut! Da kamen die Deutsch nationalen an Stelle der Liberalen auf den Plan

: Das deutsche Volk in Oesterreich ist gegenwärtig wirtschaftlich krank und elend. In seiner Not späht es hilfesuchend nach allen Rich tungen aus. Und die in- und ausländischen Quack salber und Bader, die am Bett des Kranken stehen, verordnen nicht die richtigen Mittel, weil sie um hervor, daß er sich mit Kleinigkeiten nicht abgab, daß es ihm auf einige Hunderte von Gulden mehr oder weniger nicht ankam, und daß er alle Details dem Gutdünken seines Vertrauensmanns überließ, der am 13. Marz 1733 mit Theodor

gegen einen ähnlichen Plan. Dagegen wäre der Schade gerade für das Deutschtum in Oesterreich unberechenbar, wenn die es umgebenden und aufgestachelten Machte es national und wirtschaftlich bedrängten. Zudem liegt die wenn auch nur scheinbare Stärkung Deutschlands gar nicht in den Absichten der Sieger und wenn theoretisch auch Italien und Jugo slawien'ihre Sympathie wegen der Anschlußab stimmungen kundgaben (wohl nicht deswegen, um das deutsche Südtirol oder Teile von Kärnten wieder abzugeben!), so konnte

! Und es ist jetzt interessant, zu erfahren, wie dieselben deutschnationalen Blätter, die monatelang das Volk für die An schlußstimmung bearbeiteten, jetzt scheinheilig, als ob sie stets vor den Folgen einer Anschlußaktion gewarnt' hätten, die folgende Nachricht aus Wien bringen. Ohne Erläuterung! Sie schreiben: „Wie die Abendblätter von zuständiger Seite erfahren, entwickelt sich die Anfchlußbewegung zu einer wirklichen politischen und wirtschaft lichen Gefahr für Oesterreich. Sollte (auch) die Salz burger Abstimmung

, wenn auch als private Ab stimmung der Parteien, stattfinden, so ist nach der gegenwärtigen internationalen Lage, wie man sie auch in den Parlamenten der Entente zutage treten sieht, kaum ein'Zweifel, daß die Burgen länder sofort dafür büßen müssen Weitere Abstimmungen in den Ländern würden nach zuverlässigen Meldungen die Kredit aktionen für Oesterreich, die in dem vorge sehenen Rahmen gute Fortschritte macht, auf das äußerste gefährden und in den Ländern fremde Aktionen schwerster Natur veranlassen. Die Regierung

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Seite 4 von 8
Datum: 09.07.1914
Umfang: 8
Seite 4. — Nr. 77. Donnerstag, ,B rixener Chronik/ 9. Juli. Ar Mrr.-!NW.-dellM MMertm. — 7. Juli. Unser Handelsvertrag mit dem Deutschen Reiche läuft am 31. Dezember 1917 ab und hat Geltung seit dem I. März 1906. Er kann Ende 1914 sür Ende 1915, müßte aber jedesmal am Ende des Borjahres gekündigt werden, wenn er nicht still schweigend stets ein Jahr weiterlaufen soll. Der Ver trag ist diesmal ausgebant auf dem guten Gedanken selbständiger Zollsätze, die Oesterreich und das Deutsche Reich

, jedes für sich, aufgestellt haben, und stellt sich dar als das Ergebnis gegenseitigen Entgegenkommens bei gewissen Gegensätzen. Die sogenannte Meist begünstigungsklausel wurde beibehalten, d. h. es kommt jedem der beiden vertragschließenden Staaten jeder Vorteil zu, der irgend einem anderen Staate von Oesterreich oder Deutschland gewährt wird. Als beide Staaten den neuen Handelsvertrag abschlössen, glaubten die beiderseitigen Unterhändler, gewiß gewiegte und erfahrene Fachmänner, das unter den gegebenen Verhältnissen

manches Wichtigere übersehen. Denn im Laufe der Jahre traten für Oesterreich- Ungarn Verhältnisse ein, die geradezu unerträg lich werden und für unseren Staat von den ver hängnisvollsten Folgen sein können, wenn es nicht gelingt, bei der so bald als möglich er wünschten Erneuerung des Vertrages gründliche Abhilfe zu schaffen. Während nämlich 1902 unsere Ausfuhr nach Deutschland noch die Einfuhr um fast 300 Millionen überstieg, war sie im Jahre 1910 um fast ebensoviel geringer, so daß sich die Verhält nisse

Bolksvermögen, das jährlich teilweife zugrunde geht, doch so besorgnis erregend, daß man ernstlich nach den Ursachen solcher Mißstände forschen muß. Nach einem Berichte des Regierungsrates Dr. v. Tayenthal in der „Handelspolitischen Kom mission der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien' dürfte die erste Ursache darin zu suchen sein, daß »Oesterreich-Ungarn aufgehört hat, ein Boden erzeugnisse ausführender Staat zu sein. Der Nahrungs- mittelüberschnß, den er seinerzeit hatte, hat sich (wohl

vom Wert der nationalen Arbeit vorgesungen, er fühlt sich als Angehöriger eines seiner Kraft sich bewußten Volkes, das die Schlachten jenseits des Rheins nicht deswegen siegreich ge schlagen hat, um selbstvergessen aus seinen Lorbeeren auszuruhen, sondern um ein Reich zu schmieden, das sich politisch, landwirtschaftlich und industriell selbst genügt und womöglich auch anderen von seinem Ueberschuß geben kann. In Oesterreich-Ungarn ist das anders. Ist schon seit Jahrzehnten nichts zu verzeichnen

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Seite 6 von 12
Datum: 01.05.1913
Umfang: 12
für unsere Waffentat zu schaffen. Die Einigkeit der Großmächte ist zu Ende, Oesterreich will den Säbel ziehen und der Krach im Konzerte der Mächte ist fertig. Die Botschafterkonferenz in London, die am Montag den entscheidenden Schritt beschließen hätte sollen, ist bis zum Donnerstag vertagt worden. Nikita gibt die Stadt auf gütliche Weise nicht mehr -heraus und hat sie nun auch formell zur Haupt stadt Montenegros erklärt. Daß er sich eine solche Brüskierung Oesterreichs zu leisten wagt, ist nur möglich

infolge der Unterstützung Rußlands, die ihm tatsächlich zugute kommt. Rußland treibt sein gefährliches Doppelspiel ärger als zuvor. Die englische Regierung hat Oesterreich den Rat gegeben, sich noch drei Tage zu gedulden, in der Hoffnung, daß bis dorthin eine Verständigung unter den Mächten zustande kommt. Aber das wäre nur wieder eine neue Verzögerung und Verschleppung, eines der Manöver, bei denen Oesterreich noch jedes mal das Nachsehen gehabt hat. In Wien ist man sich darüber klar, daß dieses Mal

ernst gemacht werden muß. Oesterreich beharrt mit Recht auf strikter Durchführung der Beschlüsse der Botschafterkonferenz und will von einer neuen Kompensation nichts wissen, während Rußland und Frankreich Montenegro terri toriale Zugeständnisse gemacht wissen wollen. Da durch ihre Haltung die Montenegriner in ihrem Trotz bestärkt werden, so ist eine andere Lösung der Krise als durch Waffengewalt kaum mehr zu erwarten. Ein Schurkenstreich des Kommandanten von Skutari. Essad Pascha, der Kommandant

zu schützen. Es wird er zählt, daß die Serben den Bruder des bulgarischen Gesandten in Rom - unter dem Vorwande der Auf reizung verhaftet haben. Der Valkanbund gegen Oesterreich? Der „Daily Mail' wird von ihrem Belgrader Korrespondenten berichtet, daß das Bündnis, welches die Balkanstaaten abgeschlossen haben, dieselben ver pflichtet, zusammen einem Angriffe Oesterreich- Ungarns entgegenzutreten, selbst wenn Oesterreich- Ungarn als Mandatar Europas vorgehen sollte. Demonstration gegen Oesterreich

. Es wird aus Cattaro gemeldet, daß die Montenegriner vor der österreichischen Botschaft in Cetinje demonstriert haben und daß Oesterreich im Verlause dieser Demonstration öffentlich beleidigt wurde. Eine andere Depesche berichtete, daß die Montenegriner Kanonen aufstellen und Befestigungs werke auf den Höhen von Cetinje errichten. Der Aufmarsch Oesterreichs begonnen. Wie in Wien verlautet, hat der militärische Aufmarsch Oesterreich-Ungarns an der montenegri nischen Grenze bereits begonnen. Die Beratungen

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Seite 1 von 12
Datum: 28.06.1906
Umfang: 12
Fleischtrusts, in denen verendete Rinder zu Fleischextrakt, ver schimmeltes Fleisch zu Schinkenkonserven, das AM mügestandener Schweine für Sardinen- vüchsen verarbeitet wurde, wo man Menschen- WH mitkochte und mit Sirup zubereitete Ab fälle zu Würsten machte. „Uns kochen sie aber Tag für Tag noch ärgere Abscheulichkeiten vor: eine so schändliche Fleischsabrik und Gesundheits vergiftung wie in Amerika ist in Oesterreich nicht erlaubt, erlaubt aber sind die Werkstätten, wo die geistige Volksvergiftung

an ihre Schwächen. Wenigstens sollen sie sich schämen für ihre Feigheit! Wir andern aber wollen arbeiten für die katholische Presse!' Handelsminister Kossuth hat letzte Woche eine Enquete über den seit sast einem halben Jahrhundert zu Projekten Anlaß gebenden „Donau- Theißkanal' abgehalten. Diese Enquete, aus der ein Subkomitee entsendet wurde, beschloß Kossuth mit folgender kriegerischen Rede: „Es ist allgemein bekannt, was derzeit in Oesterreich geschieht, daß eine so großeFeind-- seligkeit ausgebrochen

ist, nicht so sehr im Schöße der Regierung als vielmehr in der öffentlichen Meinung, also dort, wo sie viel ge fährlicher ist weil weit dauerhafter und schwer auszutilgen und mit welcher auch eine Trans aktion und die vernünftige Rede viel schwieriger ist. Es ist daher unmöglich, nicht daran zu denken, wie wir uns gegen solche Uebertreibungen sichern, deren man eventuell in Oesterreich sähig wäre. Die öffentliche Meinung in Oesterreich verkündet es und ich kann in dieser Versammlung natürlich nur von der öffentlichen

Meinung reden, daß man Ungarn erwürgen müsse; zwischen Ungarn und dem ungarische Produkte konsumierenden Weltteil liegt überall Oesterreich; es hängt daher von dem Willen Oesterreichs ab, ob es uns durchlassen will oder nicht. Mit anderen Worten, von dem Willen Oesterreichs hängt es ab, uns mit einem eisernen Ringe zu erwürgen. Die gegenwärtige (ungarische) Regierung ist in der glücklichen Lage, daß sie zu einer gewissen Vereinbarung mit dem Herrscher selbst gelangte, welche Vereinbarung

die ungarischen Angelegenheiten bis zu einem gewissen Maß auf dem wirtschaftlichen Gebiete bis zum Jahre 1917 gegen den Haß Oesterreichs schützt, denn es ist festgestellt, daß entweder mit Oesterreich ein Handelsvertrag ge- Kit Schlicht von CilstoW: 24.Zu»i18ßk. Vierzig Jahre — ein Mannes alter, sind nun vorüber. Zur-Vorgeschichte für das Jahr 1866 sei kurz an folgendes erinnert: Seit geraumer Zeit schon trachtete das von Bismarck geschickt beratene Preußen um die Vorherrschaft in Deutsch land, wo damals

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Seite 1 von 8
Datum: 02.03.1905
Umfang: 8
müssen, was die Folge dieser Pflichterfüllung war. Während wir in Oesterreich nicht nur die gewöhnliche Anzahl, sondern ein um 22.000 Mann erhöhtes Rekrutenkontingent bewilligt haben, haben die Ungarn — im Gegensatz dazu — die Rekrutenvorlage obstruiert und nicht einmal die einfache Zahl der Rekruten bewilligt. Ungarn hat auch noch etwqS anderes getan. Während wir m Oesterreich das normale Rekruten, kontingent und 22.000 Mann bewilligt haben, hat Ungarn in den letzten.Jahren in militärischen

, das seine Pflicht getan hat, augen blicklich nach Hause geschickt. Die Folgen dieser verschiedenen Wirkung in Oesterreich und Ungarn sind auch nicht ausge blieben. Die dadurch hervorgerufene Unzufriedenheit ist so tiefgreifend, daß man sie mit den gewöhn lichen, kleinen Regierungsmitteln nicht mehr niederhalten wird. Die heutige Lage in Oesterreich sowohl als auch in Oesterreich-Ungarn läßt sich am kürzesten dadurch ausdrücken, daß man sagt: Wir tanzen heute in Oesterreich auf einem Vulkan

! Ich habe hier das Werk des Dr. Gustav Kolmer, das ja allen Parlamentariern bekannt ist — daS Werk: „Parlament und Verfassung in Oesterreich.' Dort findet sich in dem Vorwort eine Schilderung der Verhältnisse in Oesterreich, eine Art Resume, das, trotzdem das Wer! im Jahre 1902 geschrieben wurde, auf unsere heutigen Verhältnisse so paßt, wie wenn das Werk soeben geschrieben worden wäre. Die Stelle lautet: „Seit auch die deutschen Gruppen in die zentrifugale Bewegung gedrängt wurden, droht der Verfassung

aufgewachsen, o, ich glaub', ich hätt' mehr geleistet im Leben. Hier am Rhein ist ja auch viel Gutes und Schönes und Poetisches, aber das Preußentum und der Protestantismus machen fich doch gar breit; daS Volk ist zwar in der Mehrheit katholisch, aber der „gebildete', d. h. der Welt mehr als Gott dienende Pöbel dominiert. Er versucht's ja leider Gottes auch in Oesterreich... wir wissen aus den Zeitungen, wie kunterbunt es im alten Kaiser reich hergeht. Es gibt ja gottlob noch zahlreiche Lichtpunkte

und Schwaben singt. Ist das der Fall, so kann ich euch helfen. Ich habe seit nahezu 20 Jahren ein Vogelhaus zusammengezimmert, worin ihr Singvögel aus aller Herren Länder findet. „Dichterstimmen' nennt sich dieses Vogel haus. Aus Oesterreich besonders haben wir schon gar manches gebracht in Wort und Bild. In den vorliegenden Jahrgängen der „Dichterstimmen' findet man die Bilder und Gedichte und Ge schichten von manchem wackeren österreichischen Mann und mancher edlen katholischen Frau. Man sieht

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Seite 2 von 16
Datum: 26.08.1915
Umfang: 16
wir mehr als 400 Gewehre mit Bajonetten, eine Kiste Bomben und eine ungeheure Menge Kriegsmaterial. Im Abschnitte von Ariburnu versuchte der Feind am 21. nachmittags einen Vorstoß, der in unserem Feuer zurückgewiesen wurde. Bei S e d d i l b a h r hat sich nichts von Bedeu tung ereignet. An den übrigen Fronten keine Verän derung. Vermischte Nachrichten. Die 21. Kriegserklärung. Seit dem Beginn des Weltkrieges sind nun 21 Kriegserklärungen abgegeben worden: 28. Juli 1914: Oesterreich-Ungarn an Serbien

. 1. August: Deutschland an Rußland. 3. August: Deutschland an Frankreich. 3. August: Deutschland an Belgien. 4. August: England an Deutschland. 5. August: Oesterreich-Ungarn an Rußland. 6. August: Serbien an Deutschland. 11. August: Montenegro an Oesterr.-Ungarn. 11. August: Montenegro an Deutschland. 11. August: Frankreich an Oesterreich-Ungarn. 13. August: England an Oesterreich-Ungarn. 23. August: Japan an Deutschland. 25. August: Oesterreich-Ungarn an Japan. 28. August: Oesterreich-Ungarn an Belgien

. 2. November: Rußland an die Türkei. 5. November: Frankreich an die Türkei. 5. November: England an die Türkei. 7. November: Belgien an die Türkei. 7. November: Serbien an die Türkei. 23. Mai 1915: Italien an Oesterreich -Ungarn. 21. August 1915: Italien an die Türkei. Die Kriegskosten. Der Staatssekretär des Schatzamtes des Deutschen Reiches Dr. Helfferich entwarf an läßlich der Beratung der neuen deutschen Kriegsanleihe eine Schätzung der Gesamtkosten des Krieges. Die täglichen Kriegskosten sämt licher

Mächte belaufen sich auf nahezu 300 Mil lionen Mark, die monatlichen übersteigen acht Milliarden, für das Jahr kommen wir auf rund 100 Milliarden. Auf die Koalition der Feinde entfallen fast zwei Drittel, auf Deutschland und seine Verbündeten nicht viel mehr als ein Drit tel der Gesamtkosten. Von allen kriegführen den Ländern deckten Deutschland, Oesterreich- Ungarn und England allein bisher einen nen nenswerten Anteil an den Kriegskosten durch langfristige Anleihen. Oesterreich - Ungarn brachte

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Seite 2 von 8
Datum: 02.09.1922
Umfang: 8
und ihm einerseits und den Vertretern Oesterreichs, Bundeskanzler Doktor Seipel und Sektionschef Schüller, andererseits statt gehabten Besprechungen. Der Ministerrat nahm diese Mitteilungen zur Kenntnis und ermächtigte den Schatzminister, unter Mitwirkung der öster reichischen Vertreter die Studien fortzusetzen, um Oesterreich zu helfen und die Schwierigkeiten zu überwinden. — Die italienischen Blätter betonen einmütig, daß die Flüssigmachung des 70-Millionen- Kredits für Oesterreich gesichert sei. In Erwartung

der Genfer Entscheidung. Der letzten Donnerstag begonnenen Völkerbund- ragung in Genf eilten aKe möglichen Gerüchte voraus. Es muß betont werden, daß vorläufig noch keinerlei Beschlüsse bezüglich der Frage einer Zollunion mit Italien vorliegen und daß alle Ge rüchte über angebliche italienische, tschechoslowakische und jugoslawische Pläne unrichtig sind. Oesterreich wird sich auf jeden Fall freie Hand vorbehalten und verlangen, daß, nachdem jahrelang Worte und nichts als Worte vom Völkerbund gehört

wurden, endlich auch die Taten folgen. Aus Berlin wird gemeldet, daß Deutschland zu wirtschaftlichen Verhandlungen mit Oesterreich geneigt ist. keine italienisch-österreichische Soll- und Münz union. Der „Messaggero' schreibt: Schon die erste Besprechung des österreichischen Finanzsachverständi gen Schüller mit dem italienischen Vertreter wies praktische Schwierigkeiten hinsichtlich einer Münz- Bischofssitz blieb Brixen auch fernerhin, obgleich Vorschläge und Versuche zur Verlegung

desselben nach Innsbruck 1816 und in den folgenden Iahren unternommen wurden. (Vgl. Postgen H., Die Neu errichtung der Bistümer in Oesterreich, S. 310 ff.) Daher blieb Brixen wenigstens ein religiöses Zentrum, zumal 1823 auch die theologische Lehr anstalt (das Priesterseminar) in Brixen wieder er öffnet werden konnte. Ebenso wurde 1826 das Domkapitel (mit verringertem Stand) wieder her gestellt. Einfügen möchten wir hier an dieser Stelle, daß Brixen 1821 nicht mehr als 2700 Einwohner, aus 334 Häuser verteilt, zählte

wichtigerVerkehrswege,derBrenner- und Pustsrtaler- strafze, gelegen ist. Vor der Erbauung der Eisen bahnen war die Brennerstraße eine der wichtigsten 2. September 1922. Nx. 70 und Zollunion zwischen Oesterreich und Italien aus. Dieser Plan wird daher schwerlich zur Ver- wirklichung gelangen. Dagegen würden weitere einschneidende, aber nützliche Maßnahmen zum Schutze Oesterreichs vor dem wirtschaftlichen Zu sammenbruch geprüft werden. Bildung eines internationalen Hilfskomitee; Unter dem Vorsitz des Prinzen Fabrizio Massinw

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Seite 1 von 8
Datum: 26.08.1922
Umfang: 8
Kanzlerreise. An der Berlinerreise nimmt nicht nur Frankreich, sondern auch England An stoß. Aber weder von Deutschland noch von der kleinen Entente erhofft sich der Bundeskanzler Rettung aus der Katastrophe, in die Oesterreich täglich tiefer versinkt, sondern was der Bundes kanzler in Berlin wollte, ist vor allem die brüder liche Verständigung über die künftige Richtung der äußeren und wirtschaftlichen Politik, und ebenso bezweckten die Besprechungen in Prag nichts weiter als einen freieren

wirtschaftlichen Verkehr zwischen den beiden Nachbarn. Den von Ungarn so sehr chteten Eintritt Oesterreichs in die kleine En- hat Bundeskanzler Dr. Seipsl mit aller Offenheit abgelehnt. Die unstreitig größte Bedeu tung der Kanzlerreise kommt wohl den gegen wärtigen Besprechungen mit dem italienischen Außenminister Schantzer in Verona zu. Das be stätigt, daß Italien bestimmte Borschläge sür Oesterreich im Plan hat, die offenbar wirtschaft licher Natur sind und politisch von jedem Verdacht der andern Nachbarn

freigehalten werden sollen. Eine Berliner Meldung spricht sogar von einer Zollunion Italiens mit Oesterreich. Eine solche würde aber auch eine künftige Münzgemeinschaft bedeuten. In Verona bereiten sich voraussichtlich die wichtigsten Entscheidungen vor, vor denen Oesterreich in nächster Zukunft stehen wird. Die italienische Presse betont mit großer Einmütigkeit und Wärme das Interesse Italiens an Oesterreich. Und in der Tat vermag Oesterreich, das Land der Erze und des Holzes, das feste Hinterland sür

, daß der Bund die Steuerüberweisungen zu spät durchführt. Daher me komische Tatsache, daß sehr viele Gemeinden Gläubiger des Bundes sind. Bei der Landes regierung in Innsbruck sprach Mittwoch eine Ab ordnung der Gemeinden vor und verlangte so fortige Abhilfe. vie Kredithilfe für Oesterreich im Völkerbund. Nach einer Genfer Meldung des „Petit Parisien' wird anläßlich der bevorstehenden Tagung der Völkerbundversammlung das Finanzkomitee des Völkerbundes sich neuerlich mit der Frage der Oesterreich

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Seite 4 von 8
Datum: 27.03.1909
Umfang: 8
Volksseele. So mancher sonst ehrenwerte Kämpe verließ (Eisenstecken, Silberer) vor den Franzosen und Bayern das Land und wanderte nach Oesterreich aus. Wer wollte es ihnen verargen? War ja doch das Land von den Oesterreichern den Bayern über lassen worden. Trotzdem verschloß sich der Groß teil der Bevölkerung allen Erwägungen. Sie hatten ja „Versprechungen' des Kaisers Franz in Händen, wonach Oesterreich Tirol nie preisgeben würde. Daran hielten sie fest. Denn der Kaiser, meinten sie, könne

auf einen solchen Vertrag nie und nimmer eingehen. — So räsonierte das Volk, so räsonierte aber auch Andreas Hofer. Bezeichnend für die Volksstimmung in diesen Tagen ist die Aeußeruug Hofers, mit der er den ebenfalls im Begriffe, sich nach Oesterreich zu begeben, stehenden Speckbacher: „Seppl, sie sichren dich in die Schand'!' zur Umkehr bewog. Ja, eine Schande wäre es, jetzt das Land zu verlassen, so meinte das ganze Volk. — Und während man von Oesterreich aus nur langsam über die neue Lage Aufklärung bekam

: sie hatten noch ihre alte Kraft. Die dem Feinde in der Sachsenklemme bereitete Katastrophe und andere Heldentaten zeigten zur Genüge, was Hofers Proklamationen noch vermochten. Wieder kam es zu einer Schlacht am Berg Jsel, deren Folge die Räumung Tirols durch die Franzosen war. Wieder war der Sandwirt ohne eine förmliche Erwählung der allseits unbedingt anerkannte Oberkommandant und Hofer betrat nun auch den Gipfel seiner Macht. Denn die Franzosen und Bayern waren hinausgeworfen, von Oesterreich war niemand

.' Oesterreich gebrochen Napoleon zu Füßen lag, dachte es doch an einen neuen Waffengang mit Napoleon. Deshalb wollte es auch die Tiroler warm halten und ließ in seinen Antworten an Hofer keine Friedens- und Unterwerfungsgedanken durchblicken. Ein allgemeiner Freudentag mar es dann, als am 24. Oktober 1809 ein kaiserlicher Kommissär in Begleitung der beiden Emigranten Silberer und Eisenstecken sür Andreas Hofer eine goldene Ehrenkelte vom Kaiser und, worüber die junge Landesverwaltung besonders erfreut

war, Geld brachten. Im weiteren brachte der Schönbrunner Friede wohl eine Amnestie, doch erging es den Nach richten darüber gerade so wie beim Waffenstill stände von Znaim. Die Tiroler und mit ihnen Hofer glaubten nicht an die Bestimmungen dieses Friedens, sondern wähnten sie nur als Finte der Feinde; Oesterreich könne Tirol nicht preisgegeben haben. Aber eine furchtbare Wirklichkeit über zeugte sie bald vom Gegenteile. Die eigene Ver teidigungskraft war im Erlahmen begriffen und schon zogen

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Seite 5 von 8
Datum: 17.03.1908
Umfang: 8
. Der angekündigte Organistentag in Brixen wird wohl auch dem Anscheine nach zum Hauptzwecke haben, die Unzusriedenheit der Organisten besser zu organisieren. So fehlt dann nur noch ein Mesnertag und zum Schlüsse ein Totengräbertag, um dem Geldbeutel und dem Ansehen unserer Lehrer aufzuhelfen. Viel Glück zum Wirrwarr! Da« private ««d öffentliche Oesterreich. (Rede des Hocbw. Viktor Kolb 3. auf der 36 Generalversammlung d>is Katholischen BolksvereiuS sür Oberösterreich zu Lmz am 25 Februar 19t)8.) (Fortsetzung

.) Das private Oesterreich sieht mit Zähne knirschen hochverräterische Tendenzen an Hoch schulen und in gar vielen Vereinen und Ver anstaltungen. Die Öffentlichkeit begünstigt, unterstützt, lobt und ermuntert, sieht keine Jrre- dema im Süden und hört kein „Los von Oester reich' im Norden. Das private Oesterreich will katholische und patriotische Lehrer für seine Kinder, die Öffent lichkeit errichtet Lehrerseminarien, aus die das katholische Volk nur mit großer Besorgnis schauen kann. Wollen die Katholiken

Oesterreichs Lehrer nach ihrem Wunsche, sollen sie sich privat Semi- narien errichten. Das private Oesterreich will seine Kinder als Christenkinder und patriotisch erzogen haben. Die Oeffentlichkeit aber sendet atheistische, antimonarchische Lehrer bis in die fernsten Alpen dörfer und zwingt die Eltern unter schweren Strafen, das Heiligste, was sie besitzen, solchem Einfluß preiszugeben, verbietet das Kreuzzeichen, das Vaterunser, das Ave-Mariq für katholische Kinder. Und wenn dadurch die Liebe zum Vater

land vernichtet, der Glaube im Gruude zerstört wird, weun die Kinder ohne Glauben, ohne Liebe zu Gott, ohne Ehrfurcht vor den Eltern, ver dorben und unbotmäßig aus dieser Schule her vorgehen, dann hat das öffentliche Oesterreich erreicht, wonach es strebt: Untergang Oesterreichs und — so träumt es — Vernichtung der Kirche! Derselbe Gegensatz zeigt sich bei allen Ver anstaltungen für und wider den Glauben, für und wider den Patriotismus. Das private Oesterreich wünscht, was zur Hebuug der Religion

, zur Besserung der Sitten, zur Befestigung des Patriotismus dient, das öffentliche Oesterreich verfolgt Predigt und Gottesdienst, Missionen nnd Exerzitien. Betätigung des Glaubens und protegiert jeden Verstoß gegen Vaterlandsliebe und Kaiser treue. Denselben Gegensatz zwischen Oeffentlichkeit und privatem Leben sehen wir in zahllosen Ge meinden. Wie ist in Linz die ganze Bevölkerung voll Jubel gewesen bei der Krönung der Im maculata, ein einzigartiges, unvergeßliches Fest; aber worüber das private Linz

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Seite 3 von 8
Datum: 22.10.1921
Umfang: 8
, ob die Mel dungen auf Wahrheit beruhen, daß der Minister bei der Lösung der oberschlesischen Frage seinen Einfluß zugunsten Polens geltend gemacht habe, und, falls er dies getan haben sollte, eine Recht fertigung dieses Vorgehens verlangen. Eine An frage der deutschen sozialdemokratischen Senatoren betrifft die angeblichen Geheimverträge der Tschecho slowakei mit Jugoslawien, Rumänien, Polen und Oesterreich. Bei dem Vertrag mit Polen solle es sich um Oberschlesien, bei jenem mit Oesterreich um Westungarn

handeln. Da die Verträge mit Polen und Oesterreich aller Wahrscheinlichkeit nach Bestimmungen enthalten, die unter Umständen ein militärisches Eingreifen der tschechoslowakischen Republik vorsehen, so könne es keinem Zweifel unterliegen, daß sie dem Staate und dessen Bürger militärische Lasten auferlegen und daher der Zu stimmung der Nationalversammlung bedürfen. Die Nichtvorlage dieser Verträge bedeute einen schweren und überaus bedenklichen Rückfall in die frühere Geheimdiplomatie. Die Senatoren

. Der amerikanische Senat hat die Friedensverträge mit Deutschland, Oesterreich und Ungarn gutgeheißen. Bei Deutsch land machte er den Vorbehalt, daß die Ver einigten Staaten sich in der Reparationskommi'sion, aber ohne Genehmigung des Senats nicht in anderen internationalen Kommissionen vertreten lassen. Der Krieg in Aleinasien. Aus Konstantinopel wird gemeldet, daß die Kemalisten in heftigen Angriffen gegen den griechischen Frontabschnitt Afium-Karahissar vorgehen und daß es den türkischen Truppen

der Abstempelung für ihre (nicht garan tierten) österreichischen Wellpapiere, die lich in Oesterreich besiudeu, b-.s zum oben genannten Zeit punkt noch verlangen tonnen — Nach dem amt lichen V'-zeichnis fällt die Kriegsanleihe nicht unter 22. Oktober 1921. Seite 3 die Verordnung vom 4. Oktober über die nach trägliche Abstempelung der nicht sichergestellten Schuldverschreibungen durch Oesterreich. Kriegs anleihebesitzer, die Südtiroler (Neuitaliener) sind, brauchen also nicht zu fürchten, daß ihnen Deutsche

mit doppeltem weißen Ston überzogen, das andere mit doppelten!, mit 1 < n« breiten roten Streifen verziertem Stoff überzogen. Wahrnehmungen, welche zur Ermittlung der Zigeunerin dienlich sein könnten, wären so rasch als möglich dem nächsten Karabinierikommando anzuzeigen. Der Niesen-holzdiebstahl in Fleimstal. Vor dem Erkenntnissenat des Kreisgerichtes in Trient begann die Hauptoerhandlung gegen Bortolo Eroce und gegen elf andere Angeklagte wegen Entziehung des von Oesterreich im November 1919

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 09.01.1891
Umfang: 8
Seite 2. „Bvixener Chronik.' 9. Jänner 5895. Nr. Z. marck, musste im Jahre 1890 den Schauplatz semer Thätigkeit verlassen. Memand weinte ihm eine Thräne nach. Seine innere Politik, welche fortwährend einen Theil der Bevölkerung gegen den anderen verhetzte, war unerträglich geworden. Noch bitterer wird sich seine äußere Politik rächen. Dies wird sich zeigen, wenn die Katastrophe vorüber sein wird. Dann wird jene undeutsche Politik gerichtet sein, welche Oesterreich im Jahre 1859 im Stiche ließ

. Es wird jene un deutsche Politik gebrandmarkt sein, welche 1866 Oesterreich, den Schild und das Herz Deutsch lands (eor et ollxkus KsiWanlas hieß Oester reich schon im 13. Jahrhundert) aus Deutschland ausschloss. Straßburg und Metz wären schon 1859 zu haben gewesen, denn die ganze französische Armee coneentrierte sich in Italien, der Rhein war von allen französischen Truppen entblößt — Dankdem geheimen AbkommenzwischenNapoleon HI. und jener preußischen Politik, deren Seele damals schon Bismarck war. Alles in der Welt

rächt sich und auch die undeutsche Politik von 1859 und 1866 wird ihre Strafe finden. Bismarck sah sich 1879 genöthigt, das Bündnis mit Oester reich zu suchen, mit jenem Oesterreich, welches in das Herz zu treffen die Italiener durch die be rüchtigte Usedom'sche Note aufgefordert worden waren. Oesterreich ist aber 1859 ungemein ge schwächt worden, hat 1866 durch den Ausschluss aus Deutschland das Gleichgewicht verloren und ist heute eine Beute des Nationalitätenhaders. So lange Oesterreich

Oesterreich den russischen Prätensionen (Ansprüchen) auf Constantinopel kein wirksames Halt mehr gebieten kann, das dankt die Welt der undeutschen Bismarck'schen Politik. Der ganze Balkan, welcher heute dem deutsch österreichischen Handel erschlossen sein könnte, war sür Bismarck „Hekuba'. Dafür müht man sich ab, in den traurigsten unwirtschaftlichsten Ge genden Afrikas „Reichslande' zu gewinnen und wirft dort Millionen zwecklos in den Sand. Das Naheliegende und Fruchtbringende: Balkan und Kleinasien

, dem un überwindlichen Deutschen Reiche, unberechenbaren Schaden zugefügt hat. Wie wird die Welt erst in ein paar Decennien urtheilen! Wahrlich, so vergehen Ruhin nnd Herrlichkeit der Welt! Politische Rundschau. Oesterreich. Die Vereinscommission im Ministerium des Innern bewilligte der „tirolisch- vorarlbergischen wechselseitigen Gebäude- und Mobilien-Brandversichernngsanstalt' in Innsbruck die Statutenänderung. In Sachen des ungarischen Wegtanfnngs- und Matrikelconflictes zwischen der Regierung und den geistlichen

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 26.09.1911
Umfang: 8
Glaubens. Chefredakteur Franz Eckardt sprach in beiden Ver sammlungen zündend und hinreißend über die gute und schlechte Presse in Oesterreich und ihren Einfluß aus das gesamte Leben des Volkes. Im Theatersaale sprach über Jugendorganisation Ferdinand Kirchner, strammes Mitglied des Katholischen Burschenvereins Altenmarkt, während im Postsaale in wahrhaft väter licher Weise Burschenvater Simon Spannbrucker goldene Worte an die hauptsächlich dort konzentrierte Jungmannschaft richtete. Dem Präsidium

hat für die bei den Exzessen in Ottakring verwundeten Organe der Polizeidirektion die Summe von 3000 Kronen aus seiner Privatschatulle gespendet. perloaeoluftverkehr in Oesterreich. Die erste österreichische Flugwoche wird ein interei'antes Er eignis bringen. Zum ersten Male wird in Oesterreich ein regelmäßiger Personentransport im Luftwege auf der Strecke Wien—Wiener-Neustadt und zurück durch den Motorlenkballon Stagl-Mannsbarth etabliert werden. Die Abfahrt erfolgt vom Zentralfriedhof aus, jedesmal mit zwölf Passagieren

, um eine Preiserhöhung des Bieres vor zunehmen. Nun wies aber der Nürnberger Hopfen statistiker Siegmund Utitz nach, daß unter allen Hopfen bauenden Staaken der Erde einzig und allein Oesterreich Ungarn heuereinen Ausfuhrüberschuß, und zwar in der Höhe von 40.000 Zentnern, haben wird, während Deutschland, das sonst durchschnittlich 2^0.000 Zentner an seine ausländische Kundschaft abgibt, im Jahre 1911 mit einem Einfuhrbedarfe von 80.000 Zentnern schließt. Woher kommen aber die hohen Preise? Oesterreich

hat also keinen Mangel an Hopfen und es wäre nicht notwendig, daß die Hopfenpreise so hoch sind. Aber der vorzügliche Saazer Hopfen wird neben einigen bayerischen Sorten in der ganzen Welt sür die erstklassigen Biere benötigt. Daher verkaufen die Hopfenjuden diesen Hopken um teures Geld nach Deutschland, England und Amerika. Dadurch weiden der öster reichischen Brauindustrie große Hopfenmengen ent zogen, es entsteht also trotz des HopfenüberschusseZ in Oesterreich ein Hopfenmangel, der durch Einfuhr aus Rußland

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Seite 3 von 4
Datum: 04.09.1914
Umfang: 4
, die Aufständischen zu bitten, den Beschluß der Stadt bezüglich der letzten Zuschrift abzuwarten. Der Fürst wird, falls nicht unvorher gesehene Ereignisse dazwischen kommen, Donnerstag abreisen. Österreich im Austand. Von einem Freunde unseres Blattes, der Australien, China und Japan bereiste und soeben Aon diesen Gegenden über London zurückkehrte, wird uns mitgeteilt, daß in den genannten Ländern viel fach unklare Anschauungen über Oesterreich herrschen. Namentlich in den mittleren Kreisen betrachtete man bisher

Oesterreich als ein nebnlofes Ländchen, das M <m höchstens als deutsche Provinz gelten läßt. Da aus dem Meere nicht viele Schiffe fahren läßt, kam eS sogar sehr oft vor, daß man z. B. in China „Austria' mit — Australien verwechselte. Bekannte Äegn'ffe sind jetzt dagegen dort Rußland, Japan, England, Frankreich, Deutschland. Nun aber ist Oesterreich-Ungarn mit einem Schlag in der ganzen Welt berühmt geworden. „Wer sind diese Teufelskerle, die mit Rußland an zubinden wagten? Kaisertum Oesterreich? 50 Mil

lionen Einwohner?' — kurz, Oesterreich ist jetzt in der weiten Welt bekannt wie Japan. Möge es auch das gleiche Schlachtenglück wie Japan haben! Interessant war der Aufenthalt in England. Dort hegt man gegen die Deutschen grimmigen Haß wohl aus kaufmännischen Gründen. Die Zeitungen, die vom englischen Reuter-Bureau und der franzö sischen „Agence Havas' bedient werden, werfen nur so herum mit deutschen und österreichischen Nieder lagen und der Armeekorps der beiden Verbündeten müßten dreimal soviel

gerieten! „Wir selbst hatten große Be sorgnis um unser armes Vaterland und als wir erst Ä einem holländischen Dampfer, begleitet von eng- uschen Kriegsfahrzeugen, den Aermelkanal durch querten und in Deutschland ankamen, da machten ^lr große Augen, als wir erfuhren, daß unser ge liebtes Oesterreich-Deutschland doch noch lebe und seinen Feinden sogar so manches aufzulösen ge geben habe: Lüttich, Namur, Brüssel. Maubeuge, ^-ongwy, Gumbinnen und dann sogar noch Krasnik 'nd Ljublm!' Zu bem' Genrebildchen

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Seite 9 von 10
Datum: 02.09.1911
Umfang: 10
Beil-me )v, Nr. 105 der „Brixener Chronik'. l9U. ÄMlc »nii umischMche R«»i>slhaii. Lroteurlzube io Veutkchlsoll. Während sich die Landwirtschaft bei uns in Oesterreich die Ernteurlaube förmlich erkämpfen muß und es von dem Wohlwollen des betreffenden Regimentes abhängt, ob überhaupt Ernteurlaube gewährt werden, hat das bayerische Kriegsministerium auf Veranlassung des bayrischen Staatsministeriums die Truppenkommandeure ermächtigt, alle nicht un bedingt zum Dienste erforderlichen Mannschaften

nicht auch bei uns in Oesterreich hinaus gegeben werden? Es ist ja doch bekannt, daß wie in Deutschland auch in Oesterreich der Bauernstand die meisten und die tüchtigsten Soldaten stellt und daß sich in Oesterreich die Landwirtschaft in derselben Krise befindet wie in Deutschland. «ztholttche Selelleavereme uock christliche 6e«erk- lchsllev. Zum erstenmale enthält die Verbandsstatistik der katholischen Gesellenvereine auch höchst interessante Feststellungen über das Verhältnis dieser Organi sation zu den christlichen

Gewerkschaften. Von den 79.342 aktiven Mitgliedern der katholischen Gesellen vereine sind in den christlichen Gewerkschaften l7.552 organisiert. Also beiläufig 24-7°/„ des Gesamtmitgliederstandes in Deutschland. Oesterreich und der Schweiz. Diese relativ kleine Zahl erklärt sich hauptsächlich daraus, daß in zahlreichen kleineren Orten zwar Gesellenvereine, aber keine Gewerkschaften bestehen, somit die Möglichkeit zur gewerkschaftlichen Organisation nicht gegeben ist. In größeren Städten geht

- und Klauenseuche nach Oesterreich nur wegen mangelnder Kontrolle durch Lebendvieh eingeschleppt worden ist. In den Balkanstaaten steckt das Veterinär- we'en noch in den Kinderschuhen, so daß dort die Seuchen gar nicht aufhören. Und da wollen die Sozialdemokraten und die Freisinnigen Lebendvieh einführen? Me SoÄalilemokkstle hat <ile vee- nichtuog tle; kauernllaockez auf ihre fzhne ge schrieben. Die Einfuhr von Lebendviey aus den Balkanstaaten würde die Durchführung dieses Pro grammpunktes ermöglichen. LMKMge

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Seite 4 von 8
Datum: 09.02.1907
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 18. Ramsla q. „Br ixen er Chronik.' 9. politische Rundschau. Oesterreich-Ungarn. keichskrile unä keichsrat§«ayle». Fast das ganze innerpolitische Interesse wird durch die Wahlbewegung in Anspruch genommen, obwohl man den genauen Zeitpunkt für die Neichsrats- wahlen noch gar nicht weiß und bis zu den Neu wahlen jedenfalls noch ein gutes Vierteljahr ver streichen wird. Wahlaufrufe, Programme, Auf stellungen von Kandidaten, Kompromißverhand lungen, Parteikonferenzen, Komiteesitzungen

im kroatischen canätage. Kroa tien ist ein Nebenland Ungarns und genießt als solches ein bedeutendes Ausmaß von Auto nomie. Die Kroaten haben sich im Laufe der Geschichte als trcue Anhänger der Krone Habs- bnrgs bewiesen. Bei so ziemlich all den zahlreichen Empörung der Magyaren haben die Kroaten durch ibre ?>ene geglänzt, das letztemal in den Jahren 1.^ l- uub wo der berühmte Banns Jellaeic nni sen^n tapferen Kroaten einer der Retter Ocstsnvichs war. Oesterreich hat den Kroaten iyre Treue schlecht vergolten

. Denn beim Ausgleiche im Jahre 1867 wurden die Kroaten — ganz gegen ihren Willen - von GroNöstencich losgelöst und den Magyaren fast auf Gnade und Ungnade ausgeliefert. Ein Teil der Kroaten grollt seitdem auf Oesterreich und lieh den panslawisiischen Einflüsterungen williges Gehör, was bei unserer Stellung in Bosnien und gegenüber Serbien doppelt bedenklich ist. Ein anderer Teil der Kroaten bat sich, um in den süßen Besitz der Macht z^ kommen, mit den Magyaren abgefunden und zeigt sich heute in voller

Bereitschaft, an der Sene Kossnths die Zertrümmerung des Reiches zu vollenden. Aber noch immer lebt die alte Treue des Kroaten volkes und der Geist Jellacie' ist, aller öster reichischen Regierungsweisheit zum Trotze, noch nicht ganz erloschen. Freilich zeigt sich die Oesterreich freundliche Partei des Kroatenvolkes heute in nicht ganz salonfähigen Formen. Es ist die Partei der Starcevi cianer, welche gegenwärtig im kroatischen Landtag die wildeste Obstruktion treibt. Auch da unten in Agram wird ein gutes

Stück Reichsgeschichte gemacht und das endliche Schicksal von Großösterreich vorbereitet. Italien. Die Volksstimmung in Italien ist trotz der — vielleicht ehrlichen — Bemühungen der italienischen Regierung gegen Oesterreich sehr nervös, um nicht zu sagen: feindselig. Es ist bezeichnend, daß an Stelle des zurückgetretenen Kammerpräsidenten Biancheri ein Mann ge wählt wurde, der schon früher einmal Kammer präsident gewesen und der diese Würde deshalb hatte niederlegen müssen, weil er unsere Monarchie

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Seite 2 von 12
Datum: 23.03.1912
Umfang: 12
Seite 2. mente ziffernmäßig nachgewiesen, daß neu?. Zehntel der Heeresauslügen wieder ins Volk zurückfließen. Uebrigens seien die Auslagen für das Heer in Oesterreich viel geringer als in allen anderen Staaten. Deutschland gebe 19'/« seiner gesamten Auslagen, Frankreich 30^, Italien 22'/g, Ruß land 23°/o, England 40»/o, Serbien 23°/<>, Belgien 22°/., die Schweiz 26°/o und Oesterreich nur 13 2°/» für militärische Zwecke aus. In Deutschland zahlr jeder Einwohner für die Armee 23 Kronen

, m Frankreich 28 Kronen, in Italien 13 Kronen, in Rußland 11'7 Kronen, in England 32 Kronen, in Nordamerika 31 Kronen, in der Schweiz 10 Kronen und in Oesterreich 11 Kronen. Dabei sind wir in Oesterreich nicht gar so arme Schlucker. Es geht zwar gewissen Kreisen schlecht, abe- gibt keine Bank in Oesterreich und Ungarn, die weniger als 20Vo Dividende auszahlt. (Zustimmung.) Die Heeresauslagen seien auch im Laufe der Jahre gegenüber den anderen Ausgaben immer geringer geworden. Im Jahre 1847

haben sie 34^/g des ^ Gesamtbudgets betragen, im Jahre 1868 23-8'/g, im Jahre 1888 19'1°/<>, im Jahre 1909 13'/o und im Jahre 1911 11^. Er spncht sich gegen ein Provisorium aus, da durch ein solche? Oesterreich geschädigt würde. Es würde allerdings ein paar Millionen Wender zahlen müssen, aber weder die zweijährige Dienstzeit noch überhaupt jene Er- Vaterlandsverteidiger mit guter Lektüre; denn nur so und nicht anders kann die Pornographie aus der Kaserne verdrängt werden. Ist einmal die Schund literatur hinausgedrängt

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Seite 3 von 8
Datum: 14.09.1921
Umfang: 8
Medithilfe für Oesterreich. Wie die Wiener Mtagszeitung' meldet, haben Frankreich und England die Auszahlung eines Vorschusses an Oesterreich aus eigenem übernommen, ohne die Entscheidung Amerikas über die Aufhebung des Keneralpfandrechtes abzuwarten. Der Vorschlag Mg von Frankreich aus und wurde von England abgenommen. Es handelt sich um. einen Vorschuß in der Höhe von 5 bis 8 Millionen Pfund, der sofort flüssig gemacht werden soll. Wovon die Judenpresse lebt. Die „Slobodnja Tribuna' in Agram schreibt

der jüdischen Wiener Großpresse ein Verschen ins Stammbuch, um zu erklären, warum man in Oesterreich so sehr gegen Zugoslawien und sein Königshaus eingenommen sei; die Wiener Presse trage ihr Möglichstes dazu bei. Besonders wird das „Neue Wiener Journal' angegriffen, das jetzt den verstorbenen König an greife, obschon es bis „vor kurzem' von der Belgrader Regierung eine Subvention in der Form erhalten habe, daß 4000 Exemplare abon niert waren. — Diese Enthüllungen schaden aber der Gesundheit dieser Presse

nicht im geringsten. Wele Katholiken kaufen ruhig weiter und schöpfen chre „Bültung' aus dieser Art Presse. Westungarn. Die ungarische Regierung hat die Note der Entente mit einer - Gegennote be antwortet. Die ungarische Regierung vertritt den Standpunkt, daß die Bevölkerung von Westungarn von dem Anschluß an Oesterreich nichts wissen volle und daß Oesterreich die Angliederung nur mit Gewalt vollführen könne. Weine Hafer! ... Auf der Völkerbund-Tagung kam auch die Frage der Aufnahme Ungarns in den. Völkerbund

Regierung ist und ein allenfalls künftig alt Deutschland sich anschließendes Oesterreich um ein Geringes vergrößert. Irredenttstische Politik bedeutet nicht, daß man wahllos jeden Landstrich, in dem die deutsche Zunge klingt, dem deutschen Staatsgebiet anzuschließen sich bemüht. Auch die Italiener haben bei ihrer Irredenta sehr seine Unterschiede gemacht und von Korsika die Finger gelassen, weil sie wissen, daß die dortige Be völkerung nicht zum Regno gehören will... Wir müssen genau so verfahren

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Seite 1 von 4
Datum: 15.11.1916
Umfang: 4
war ein Unglück für ganz Europa und speziell für die beiden Teilnngs mächte Preußen und Oesterreich. Mit der Niederreißung dieses Schutzwalles gegen das moskowitische Halbbarbarentum begann die immer größer werdende Einflußnahme Ruß lands auf die Geschicke Europas, bis sie sich zur unerträglichen Hegemonie auswuchs. Seit jener Zeit stand die russische Gefahr drohend unmiittelbar vor den Toren Deutsch lands und Oosterreich-Ungarns. Selbst ein .MMichsr .Ausgang, dieses WeltkrikMS, vermag sie nicht dauernd

zu bannen, wenn nicht damit die Wiedererrichtung des alten Schutz dämm es Mm die moskowitische Sturmflut Hand in Hand geht. Deutschland und Oesterreich-Un garn wahren also mir ihre eigenen Interessen, wenn sie die sich wohl niemals mehr bietende Gelegenheit ergreifen, den schweren Fehler, der einst begangen wurde, wieder gut zu machen. Ein freies, selbständiges Polen wird im mer im Gegensatz zum russischen Drang nach Westen stehen. ' wohingegen es der natürliche Bundesgenosse der Mittelmächte

tum abhold seien. Oesterreich zu Rußlands ge- WMigstem Rivalen zu machen. Mit diesem wiisse tun alle Falle früher oder später ein Kampf auf Leben und Tod geführt werden wegen der im Orient zu erstrebenden Oberherrschaft der Russell mit ihrer orthodo xen Religion. ..Ich habe mir gedacht/' schreib: Mnatiew. ..daß Rußlands geschichtliche AM 'vn dann zu suchen sei. daß es alle Slawen um sich schare und für sich erkalte und nieman dem auch ein handbreit slawischen Bodens überlasse. Sollte. Oesterreich

angegliedert, zu gleicher Zeil entsteht die Frage der Autonomie Litauens, der baltischen Provinzen, wenn mcht joMr die der Ruthenen. Dafür, fährt Ignatiew fort, müsse Oesterreich in seiner Entwicklung mit Gewalt aufgehalten werden, damit die slawischen Völker einzig und allein ihr Auge auf Rußband gerichtet haben, denn nur Rußland und kein europäischer Staat habe darüber zu verfügen.' Hier wird also eine mögliche Wiedererrich tung des polnischen Königreiches als eine Ge fahr für Rußland bezeichnet

, die man bei Zei ten durch gewaltsame Niederhaltung Oester reichs bekämpfen müsse, und es werden die Polen als Untertanen für Rußland angefor dert. Man beachte auch insbesondere den Ge gensatz zwischen dem katholischen Oesterreich und dem orthodoxen Rußland, zwischen dem katholischen Polen und den übrigen orthodoxen Slawen, den Ignatiew so auffallend i-n den Vordergrund stellt. Bekannt ist die felsenfeste Glaubensstärke der Polen, ihre tiefe Religiosität. ihre treue Ergebenheit gegen Rom, ihre kindliche

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Seite 4 von 8
Datum: 10.12.1916
Umfang: 8
Staatsrat 'im Königreiche Polen. Auf Aller höchsten Befehl Seiner Majestät des Kaisers von Oesterreich und Apostolischen Königs von Ungarn und Seiner Majestät des deutschen Kaisers wird ein provisorischer Staatsrat mit dem Sitze in Warschau gebildet, bis auf Grund eines zu vereinbarenden Wahlverfahrens ein Staatsrat im Königreiche Polen gebildet fein wird. Dieser Staatsrat besteht aus 25 Mitgliedern. 15 Mitglieder werden aus dem deutschen Verwaltungsgebiete und 10 Mitglie der aus dem österreichisch

. Der bäuerische Minister des Innern Frei herr von Sode n ist von seinem Amte zurück getreten. Zum Minister des Innern wurde an seiner Stelle der frühere Minister des Innern, derzeitige Regierungspräsident von Untersran- leu Dr. v. B r e t «t r e i ch ernannt. Gleichzei tig ist der bayerische Kriegsminister Freiherr von K r e ß von seinen: Amte zurückgetreten. 1916 Grenzsicherung. Mit der Hoffnung auf Hnen baldigen Frieden gewinnt die Frage von Tag M Tag Bedeutung: was wird und muh Oesterreich iNl HiMM tun

zum größten TM von Reichsitalienern> ausgeübt wurden, daß unter den Maurern, dien Steinmetzen, den Scheren- und' Messer- schleifern und den Südfrüchtenhändlern sehr vW Reichsiitaliener zu finden waren. Mit den Schwalben kamen besonders die Maurer, Ziegelschläger und HaM langev aus Italien zu uns, um im Herbst mit dm in Oesterreich gesammelten Ersparnissen zum Winterschlaf nach dem Süden zurückzuwandern. Das war eine Sache die w i r t s ch a ftli ch sehr verschieden beurteilt wurde.' Mancher meinte

mitbraWen: Gü terdirektoren, und Verwalter, Sagmeistet -und beiter, Grundpächter und anderes fahrendes Volk, das- bald da, bald dort, bald in Oesterreich, bald in Italien weilte, und in seiner Tätigkeit nur schwer zu beaufsich tigen war. Ein bestorganisiertes Netz von Spionen konnte so unter dem Deckmantel ehrlicher Arbeit unge hindert über die österreichischen Grenzländer ausge spannt werden. Aus Sorge für die Landesverteidigung mußte vor allem deshalb der Soldat der Tätigkeit der Reichsitaliener

in Oesterreich mit berechtigtem Miß trauen begegnen und ihr allergrößte Bedeutung beile gen. Infolge ihrer Beschäftigung kamen die Reichsita liener bis in die entlegensten Täler und auf die höchsten Almen, sie lernten unseren Hochwald, die Iägersteige und Pässe kennen und mancher Reichsitaliener weiß um Land und Volk im österreichischen Grenzland besser Be scheid als viele Oesterreicher. Reichsitalienische Be sitzungen ziehen sich längs der Grenzen wie eine leben dige Mauer in unserem Lande

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