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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 21.07.1908
Umfang: 8
interpellierten die Abgeordneten Kienzl, Schrasfl und Genossen den Landes verteidigungsminister wegen eines empörenden Vorfalles in der Garnison Bozen; am 16. Juli sah sich Abg. Siegele genötigt, wegen eines ähnlichen Falles in Riva zu interpellieren. Der ersten Interpellation liegen folgende Tatsachen zugrunde: Ein Jäger, der als Ordonnanz beim Hauptmann S. arbeitete, meldete sich am 1. Juli abends marod. Zufälligerweise war dem Hauptmann etwas abhanden gekommen. Ich weiß nicht, ob Geld

oder etwas anderes. Der Hauptmann hatte den Verdacht auf den Jäger und wollte ihn gleich einsperren. Der Jäger aber beteuerte seine Unschuld und bat den Hauptmann, er möchte ihn zum Regimentsarzt geht lassen, da er sich schr schlecht suhlt. Der Hauptmann aber ließ sofort die Tagcharge rufen und den Jäger in Arrest setzen. Ans seine Bitten, den Arzt zu holen, wurde er noch geschimpft. Dem Jager wurde im Arrestzimmer schlechter und er klopfte an die Tür, die zum Wachzimmer sührt. Der Wachkommandant machte ihm auf und meldete

die Sache dem Kaserninspektionsossizier, welcher dann nachschaute, aber den Jäger unter Schimpfen und Drohungen es Stillschweigen brmgen wollte. Der Jäger bat ihn, er solle ihn l zum Regimentsarzt gehen lasten, er halte es nicht mehr aus vor Schmerzen, aber es wurd? ihm versagt und er mußte so den Tag abwarten In der Früh wurde er zur Marodenvisite vor' geführt, er konnte aber schon fast nicht mebr stehen. Der Arzt untersuchte ihn und fing an zu schimpfen und sagte, es fehle ihm gar

nichts und so weiter. Dem Jäger war aber so schlecht daß er nicht mehr allein stehen konnte; er hatte schon seit einem Tage nicht mehr uriniert und die Blase war zum Zerspringen. Der Reai- mentsarzt sagte voll Zorn, daß er nur schwindeln wolle, und sagte: „Wir werden schon sehen!' Dann nahm er ein Instrument und wandte es derart an, daß der Jäger laut zu winseln begann und das Blut hoch aufspritzte. Jetzt wurde dem Arzte die Sache selbst unangenehm und er ließ sofort ins Spital laufen um Hilfe und wußte sich nicht zu helfen

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 10
Datum: 02.12.1898
Umfang: 10
ersuchte, dem Bäuerlein 100 fl. auszufolgen, um so sein Kaiserwort zu lösen. Das edle Waidwerk. Unser Kaiser ist bekanntlich ein passionierter, aber auch ein treffsicherer Jäger. Mit Vorliebe huldigt der Kaiser der Auerhahnjagd. Auf den Jagden unterhält er sich in der zwanglosesten Weise mit seinen Jagdgenossen und führt die launigsten Gespräche. Dieser edlcn Erholung verdankt er wohl auch zum großen Theil seine felsenfeste Gesundheit. Man hört nie, dass der Kaiser krank sei; selten

wird er von einer Un- pässlichkeit befallen? die ganze Umgebung be wundert ihn wegen seiner Gesundheit, Kraft und Frische, welche sich besonders auf Reisen, bei Manövern und den anstrengendsten Regierungs geschästen bewährt. „Jaga, hobt's koa Fuir?' Der Kaiser begab sich einst mit mehreren Gästen auf die Auerhahnjagd. Die Jäger hatten sich schon früh auf den Weg gemacht, und es war noch ganz dunkel. Da kamen zwei Holz hauer daher. Sie sahen die Jäger, ahnten aber nicht, dass es der Kaiser und sein Gefolge sei. Der eine gieng

gerade auf Seine Majestät zu und fragte: „Jaga, hobt's koa Fnir?' Der Kaiser bejahte es, Zündete einen Schwamm an und reichte ihn dem Holzhauer. Nachdem dieser seine Pfeife in Brand gesteckt, fragte er weiter: „Jaga, geht's auf'nHohn?'«Ja freilich, warum?' fragte der Kaiser. „No, weil, wenn's so laut discuriert's, der Hohn enk wos pfeifen werd.' Ein Jäger gab dem Holzhauer einen Stoß und sagte ihm ins Ohr: „Das ist ja der Kaiser.' Das genierte aber den Mann nicht im geringsten. „Nix sür unguat, Herr

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