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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 28.07.1896
Umfang: 8
N»lk»» .So, halb» ««'S» ,rlg N.ii Mit ir den Adressat«, r des.Tir»le» Wr. 60. Brixen, Dienstag, den 28. Juli -KHA IX. Jahrg. Das verpreGe Deutsche Reich. In der Zeitschrift - „Die' Wahrheit?, H. 14, behandelt PH. Laicus in einem gediegenen Auf sätze : „Große Tendenzen im Deutschen Reiche' izm Einfluss, den Preußen auf has ganze Reich nimmt, und wie die einzelnen ^Staaten allmählich Hier die ^OVexyM des. protestantischen Kaiser- thums. gelangen. Das wird erreicht auf drei Wegen: durch den preußischen

Militarismus, die jion Preußen beeinflusste Reichsgesetzgebnng und ÜieProtestantisieWngsversuche. — .Uns interessiert Mächst die Verprenßung des Deutschen Reiches durch den. gesteigWn. Mil^itarzs m üs,.- weil djes auch einen Rückschlag auf Oesterreich ausübt. »Seitdem auf den Antrag Baierns nach einem unerhört ruhmreichen Kriege aller deutschen Stämme gegen Frankreich das Deutsche Reich gegründet worden ist, sind 25 Jahre vergangen. Die Jubelfeier der Gründung ist glänzend durch ganz Deutschland begangen

war; denn jetzt buhlte Frankreich um das russische Bündnis; deutscherseits wurde nun nicht mehr bloß ein deutsch-französischer Krieg, sondern auch ein russisch-französischer Krieg gegen dfls, Deutsche Reich MjHrtyägnng des.Hxneralstabes gezogen und darnach die ForherMgM für-eine unerhörte Ausdehnung des Militärwesens bemessen. Wix können heute sagen,, dass/W ganze Deutsche Reich miliMisch prganisiert ist, dass das. ganze Deutsche .Reich von. militärjschem Ge^stß, durch säuert ist. Wenn der,Vaftr aus der. Landwehr

worden, und üachdem he Feste verrauscht, verlohnt es sich wohl, einen Nüchternen Blick auf die deutsche Entwicklung zu tmfen. . . ' Entwickelt hat sich vor allem alles, was mit dem Militär zusammenhängt..,. Das ist diejenige Entwicklung, welche zumeist ins Auge fällt, Diejenige Entwicklung,' nzelche yM keiner 'Spite mich nur iln ^ alleri!nlfernt?stm^.. peWtqi wird. He hat sich vollzogen, unter der. Magge der Revanche (Vergeltung). Nach der französischen Niederlage war dort das Geschrei, nach Revanche

lichung hes Heeres ; der Soldat ist der, Patriot pai- exMIsney (Musterpatriot); in ihm coneen- triert sich die Größe, die Macht des Vaterlandes, er..repräsentiert !,das-, Opfer. für das. Vater land, er steht mit allen Kräften, selbst Mit.seinem Leben „für die Ehre und die Integrität (Unver sehrtheit) des Vaterlandes, ein.. .Die Geschichte schildert die Heldenthaten-deß . Heeres; mit ihnen befasst sich der. ,deutsche Aufsatz, und kein Lied hört man Mit' größerer Begeisterung üben und singen

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 04.02.1898
Umfang: 8
den ungeheuren Umschwung. Aber trotz des Glanzes unerhörter Siege, starrend von Waffen und Männern, hat das Deutsche Reich sich mit engeren Grenzen begnügt als das weiland heilige römische Reich deutscher Nation, als der armselige deutsche Bund. Unbeschritten geblieben sind die Bahnen kriegerischer Erobernng.Weise Beschränkung scheidet den großen Staatsmann vom glücklichen. Aber dem deutschen Nationalbe wusstsein ziemt solche Verengung nie und nimmer mehr. Es kann und darf nicht vergessen, dass Deutsch land

größer und älter ist als das Deutsche Reich.' (S. 4.) Das also ist der Grundgedanke des dmtschnationalen Vereins wesens, das ist die Parole für den Kampf, in welchem das „nationale Vereinsweseii' als „Rüst- zmg' verwendet wird. Es wird gut sein, sich diese Worts aus Eigenem Munde der „Deutschnatio- Nalen' wohl zu merken; man kann darnach be messen, wie ernst es zu nehmen sei, wenn für manche Vereine, die hier unmittelbar als natio nales „Rüstzeug' aufgeführt wurden, als ein ziger Zweck

Seite 4. Nr. 11. Freitag, „Brixener Chronik.' 4. Februar 1898. DeuWwlimles KttMSMse«. Der Deutsche zeigt von Natur aus eine be sondere Vorliebe für das Vereinswesen, und nicht mit Unrecht spricht man mitunter etwas abfällig über die „deutsche Vereinsmeierei', darf aber nie vergessen, wie viel Gutes gerade durch die Vereine geschaffen worden ist. Es wäre darum von vornherein auffallend, wenn sich, um das „Deutschthum' selber zu vertheidigen und aus zubreiten, nicht auch schon Vereine gebildet

zum Schutze des Deutschthums finden wir in der Zeit, als die französische Fremdherrschaft äußerst drückend über dem deutschen Volke lag. „Tugendbund' nannte sich ein Verein, dessen Zweck war: „Ver besserung des öffentlichen Zustandes des preußischen und zunächst des deutschen Volkes durch gemein schaftliches Wirken tadelloser Männer.' Auch die in Jena gegründete „Deutsche Burschenschaft' trat energisch für das Deutschthum ein. Während der Rivalität zwischen Oesterreich und Preußen im „deutschen Bunde

' vertrat der .Nationalverein' die „kleindeutsche' Idee und suchte Oesterreich aus dem Verbands der übrigen deutschen Staaten hinauszustoßen. Bismarck war der Mann, der diesen Plan denn wirklich aus führte. Es wirft ein Helles Licht auf die Tendenz unserer deutschnationalen Vereine, welche die „großdmtsche' Idee vertreten, was Dr.Schulttheis in der angeführten Schrift ausspricht: „Unter dem Donner der Kanonen ist unser neues Deutsches Reich emporgestiegen/ mit ge heimem Beben sahen die Völker Europas

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 10.07.1920
Umfang: 8
gegen die Errichtung der Nuntiatur in Berlin seit neuestem getrieben wird; so bringt es der „Reichsbote' fertig, in einem langen, gehässigen LeMMikel die Behauptung auf zustellen, das Deutsche Reich werde nunmehr unter die Kontrolle des römischen Papstes gestellt! Wahrhaftig, die deutsche Parteipolitik eröffnet immer unerquicklichere Perspektiven! öMAllVÜMÜNUWII M WWW. Aus Kreisen des Deutschen Verbandes wird uns geschrieben: In der letzten Zeit mehren sich die Fälle, in denen vonseite mehr oder weniger

hinzuweisen, welche die einheitliche Fest setzung der Lebensmittelpreise durch die Berliner Reichsstellen für das ganze Reich nach sich zieht. Der Süden, der mit ganz anderen wirtschaftlichen Lebensbedingungen zu rechnen hat als der Norden, muß an der unverständigen Gleichmacherei, die man heute in Berlin beliebt, zugrundegehen. Ein schwaches Echo des im Süden aufgehäuften Un willens waren ja die Reichstagsverhandlungen der letzten Tage. Bon welch großer Bedeutung für das vom alten Föderalismus

abgekommene Zentrum die Zugeständnisse an die Bayerische Volkspartei werden können, das haben wir kürzlich schon zu zeigen versucht. Die Stimmen, die ähnlich sprechen, mehren sich. So zieht der bekannte Bonner Uni- versitätsprofessor und Theologe Dr. Schrörs in der letzten Nummer der katholischen Wiener Zeit schrift „Das Neue Reich' die Folgerungen für das Zentrum aus der Reichstagswahl und den augen blicklichen Zeitnotwendigkeiten. Neben der Rückkehr zu den weltanschaulichen (naturrechtlichen

, der Hauptmann Mayr,über sich, in der „Süddeutschen Demokratischen Korrespon denz' über die außenpolitische Tätigkeit Dr. Heims „Enthüllungen' zu veröffentlichen, deren Zweck ist, den Führer der Bayerischen Volkspartei unmöglich zu machen. Nach diesen „Enthüllungen' soll Dr. Heim in San Nemo die Franzosen gegen die Engländer und in Zürich die Engländer gegen die Franzosen ausgespielt haben, in beiden Fällen die Loslösung Bayerns vom Reich, beziehungsweise die Schaffung einer Donaukonföderation

im „Bayerischen Kurier' muß daran jeder Zweifel schwinden. Der Ente ist nun freilich der Kopf abgedreht, allein an den üblen Folgen dieser echt michelhaften Selbstzer- fleischung und Vergiftung des parteipolitischen Kampfes wird das deutsche Volk außerordentlich schwer zu tragen haben. Man wird nicht fehlgehen, wenn man die wirkliche Absicht des Pamphletisten in dem Bestreben erblickt, durch Kompromittierung Dr. Heims, der bei der Entente bekanntlich mit großem Erfolg für die Erhaltung der Einwohner wehren

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 06.07.1897
Umfang: 8
den anderen Völkern, namentlich gegenüber den ver einigten Slaven. Aber dies hatte solange garkeine Ge fahr, als Oesterreichs Herrscher die römisch-deutsche in Deutschland und Italien inne hatte. Dies ist aber in neuer und neuester Zeit wesentlich-anders geworden: Oesterreich wurde nach Osten geschoben, es hat in Deutschland und Italien nichts mehr zu sagen, Oesterreich ist'auf sich selbst beschränkt. Dazu hatten Napoleon III. und Mazzini die Parole ausgegeben, das alte kernkatholische Reich der Habsburger

Oesterreich mit Hilfe des Centralismus germani sieren, so wollen jetzt Czechen und Polen mit Hilfe des Föderalismus das deutsche Volk in Oester reich vergewaltigen. Es ist kein Zweifel, dass der bisherige Besitzstand des deutschen Volkes in Oester reich bedroht ist. Um beim Zunächstgelegenen anzufangen: Die Italiener rücken in Tirol Schritt für Schritt vor; in Kärnten und Steiermark dringen die Slovenen vor, in Böhmen und Mähren aber die Czechen ; die Deutschen verlieren eine Position

, namentlich der Slaven. Die Deutschen haben den österreichischen Staat gegründet. Deutsche Truppen unter Führung ' des deutschen Königs Rudolf von Habsburg er fochten den Sieg bei Jedenspeugen 1273, infolge dessen die Habsburger nach Oesterreich kamen. Um den Kern der österreichischen Herzogtümer sammelten sich nach und nach die übrigen Pro vinzen des Reiches, welche mit deutscher Cultur durchdrungen wurden. Auch Ungarn erhielt deutjche Cultur und wurde hauptsächlich durch deutsches Blut

der Türkenherrschaft entrissen. Weil die Deutschen Gründer des Staates waren Md die Dynastie deutsch und deutsch gesinnt war — noch Kaiser Franz Joses erklärte auf Napoleons lockendes Angebot, die Frucht der Siege von Magenta und Solserino zu opfern, Oesterreich ihn nicht hindern würde, das Me Rhemuser zu erobern: „Ich bin ein deutscher W' so wurde ganz naturgemäß der deutsche «UM herrschenden. Die Deutschen bildeten Seitebürde uns von sehr geschätzter zwar von jeher nur eine Minorität gegenüber

kann, und dass auch jene Stellen, welche die Kenntnis einer zweiten Landessprache nothwendig oder ^ erscheinen lassen, mit Nichtdeutschen be Werden. Unsere Vorfahren giengen ganz anders vor, sie haben damit in Böhmen und Ungarn Position gefasst, dass sie die Sprache dieser Länder lernten und in fremdem Lande sich eine deutsche Heimat gründeten. Es ist ein tiefbedauerlicher Irrthum unserer Deutschliberalen, zu meinen, man wäre kein ordentlicher Deutscher mehr, wenn man auch Czechisch oder Slovemsch versteht

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 30.10.1920
Umfang: 8
sind. An Frankreichs Uebermacht, fast möchte man sagen Allmacht, auf dem Festlande ist dermalen nicht zu zweifeln, geschweige denn zu rütteln. Das Deutsche Reich weiß das, aber Oester reich weiß es nicht! Dieser Aufgabe lebt heute Frankreich und ihren wesentlichen Inhalt erblickt es, daran ist gar nicht zu zweifeln, in der Verhinderung des Anschlusses Oesterreichs an das Reich. So stellt sich die Lage jedem Einsichtigen dar und die Frage ist nun die: Kann Oesterreich mit irgendwelchem Rechte hoffen

, gegen den Willen Frankreichs seinen eigenen Willen durchzusetzen? Die Tatsachen geben Antwort: Nein! Rechen LMM tttrö üWre Wnsrs BMk bestimmt, wird es abhängen, ob nicht über uns und das Deutsche Reich die denkbar übelsten Wirkun gen der bisherigen Vorgänge in Oesterreich herein brechen. Es steht außer Frage: Frankreich halt eine Reihe von Plänen und Maßregeln bereit, durch die es die in den letzten Monaten zu einer nach seiner Auffassung starken Bedrohung seiner Sicherheit angewachsene Anschlußbewegung

nicht die Reichseinheit und die deutsche Volkswirtschaft in den Abgrund stoßen will, dann hat es vorderhand sein Anschlußbegehren zurück zustellen. Das Reich kann ihm unmöglich Gehör das ist eknö a!rö Wayryelk. Oesterreich mäsheÄe seine wirklich deutsche Gesinnung, feine Besserung dadurch erweisen, daß es den im Reiche vereinten Volksgenossen nicht in ihrer schwersten Zeit neue Gefahren und Schwierigkeiten auflädt. Oesterreich muß warten können. Also weiterleben als ein lebensunfähiger Staat? — Jawohl! Wären

hat sich eine Lage herausgestaltet, die wichtige Tutscheidungenin unmittelbare Nähe rückt, Entscheidungen, die ausschließlich von der ferneren Taktik der Großdeutschen Partei abhängen. Die zu stürmischer Heftigkeit angewachsene An schlußbewegung hat die auf dem Festlande maß gebende oder vielmehr herrschende Macht, Frank reich, zu einer Gegenwirkung herausgerufen, der bereits alle Hilfsmittel der bisher, und voraus sichtlich noch für lange Zeit, auf allen Linien sieg reichen Pariser Diplomatie dienstbar gemacht

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 05.02.1921
Umfang: 8
? Deutsches Reich. die Erdrosselung Deutschlands. Die Forderung der Entente, daß Oesterreich seiner Selbständigkeit tatsächlich durch die Kontrollmaßnahmen beraubt werde, daß Deutschland 226 Milliarden Mark in Gold und durch 42 Jahre außerdem noch eine Reihe der schwersten Lasten zu tragen habe, hat das deutsche Volk geradezu zur Wut entflammt. Die „Neue Freie Presse' schreibt z. B.: „Trotz Der jungen Seele bittres Weh. Roman von SrichFriesen (Nachdruck verboten. Toch nur wenige Stunden dauerte

zunächst für die Beschaffung der wichtigsten Rohstoffe für die österreichische Industrie herangezogen werden müsse. Sobald einmal die Industrie der Republik Oester reich in vollem Gange und die erzeugten oder veredelten Güter es auszuführen in der Lage sein wird, kann mit Bestimmtheit darauf gerechnet werden, daß die Finanzkreise der Westmächte be reit sein werden, einen weiteren Kredit zu ge währen. EinBorschlag also, derwenig Wahrscheinlich keit für seine Ausführung besitzt. Vie Anschlußsrage

wird in Oesterreich wirklich in wenig würdiger Weise betrieben. Am meisten fehlen hierin die von Deutschland aus in Oester reich unterhaltenen Großtagesblätter. Wie voraus zusehen war, wurde gestern den österr. Länder vertretern beim Bundeskanzler Dr. Mayr die Meinung beigebracht, daß ein selbständiges Bor gehen, wie es Tirol und Salzburg planen, jetzt nicht von Vorteil wäre, weil aus Paris ein neuerliches formelles Anschlußoerbot kommen könnte. Wozu dann all der bisherige Tamtam namentlich der Großdeutschen

ein Geldstück geben lassen für sein -yones Spi«,. HSrt ihr«- Brixener Chronik. unserer Bedrängnis werden wir es nicht dulden, daß aus uns Oesterreichern ein neues Aegypten gemacht wird. Was mit Deutschland geschehen soll, das ist nicht Härte, sondern Sadismus, ein Starr krampf des Hasses, der sich an dem Schmerz seines Opfers berauschen möchte. Bis zum Jahre 1963 soll das deutsche Volk sich vor den Franzosen demütigen. Es soll nicht einmal das Recht haben, Auslandsanleihen abzuschließen ohne Genehmigung

, die, wie die Schweiz, unter den unge sunden wirtschaftlichen Verhältnissen schwer zu leiden haben. Ohne ein sich erhebendes Deutsch land, ohne die Millionen Käufer, die das deutsche Volk darstellt, ergibt sich keine Wiederherstellung des europäischen Erdteiles. In England wird man jetzt die Köpfe zusammenstecken, wie man der ernsten Absatzkrise Herr werden solle. Lloyd George ist in Paris auf das Haupt geschlagen worden, Frankreich triumphiert. Wir sind dessen sicher, es triumphiert nicht für immer. Wir sehen

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 01.06.1899
Umfang: 8
Dr. Lechers: Die Noth der Deutschen gehe zurück auf die Losirennung im Jahre 1866. Der damalige Krieg war eine flagrante Ungerechtigkeit. Dr. Haidegger schloss seine Ausführungen mit der Darlegung der Verdienste Oesterreichs für das Deutsche Reich in den Kämpfen gegen die Türken und die Frau» zosen.— Dies war der Hauptinhalt der Rede, die sehr oft von heftigem Widerspruch unter brochen wurde und am allerwenigsten von den Radical-Nationalen als eine Unterstützung ihrer Agitation angesehen wurde

der Katholischen Volkspartei anders vorge gangen worden, dann wäre auch eine Verständi gung leichter gewesen. Er. wünsche, dass die 'Stellung des deutscheu Volkes.in.Oesterreich ujcht verloren gehe, und dass die Kluft, die in das deutsche Volk hineingetragen wurde, nicht noch größer werde, sondern dass man zusammen stehe, um den gemeinsamen Feind zurückzuweisen, und es den österreichischen Völkern gelinge, gegenüber der ungarischen Anmaßung Recht und Existenz zu behaupten. Die Rede fand mehr Beifall

geschaffen. und den Ungarn bloß 3v°/o Lasten, aber 50, ja 100°/<, Rechte zugewiesen. Dieselbe Partei hat die Sprachenfrage nicht geregelt, trotz dem sie solang am Ruder war und unbestrittene Herrschaft besaß. Da diese Partei im böhmischen Landtag dominierte, vergaß sie für das deutsche Volk zil sorgen. Die, Deutschliberalen und Nationalen , sollten achthaben auf die große nationale Noth der Deutschen in Oesterreich. Da mit, dass sie «Heil' rufen und sich wüthend, national gebenden, wird das deutsche Volk

nicht gerettet. Im politischen Leben entscheidet die Zahl und schließlich die wirtschaftliche und nationale Stärke. In Oesterreich sind. 9 Millionen Deutsche. Die ktzte Volkszählung haben deutsche Beamte gemacht. Es sei sehr wichtig für die Deutschen in Oesterreich, bald Frieden zu mache», damit nicht die nächste Volkszählung von einer uns feindlichen Regierung durchgeführt werde. i^Das Demschthum wird überall zurückgedrängt, Don den Italienern, den Czechen und den Slov-nen

. Wenn wir nun einig werden wollen in nationalen Fragen, dann müssen wir uns etwas entgegen kommen. Das geschieht nicht, wenn man die Clericalen von vornherein ausschließt. Wir wollen ^ katholisch und deutsch sein.z (Widerspruch: Das z reimt sich nicht zusammen) Das ist eben traurig, dass bei Ihnen der Kirchenhass und der Liberalis mus höher steht als das Deutschthum.' Redner citiert ferner den .Ausspruch eines nationalen Führers der Deutschliberalen, Schnuykal in Böhmen: „Das Allerdümmste, was wir in Oester reich gemacht haben, war, dass

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 12.05.1918
Umfang: 8
ZIWrierte Sellaze ..ßteme >wl> Nmui' Leitung für das katholische Volk tzß PchM ttßttch «« Fch«tt«r a«g»h»tt: Monatl. Kr. 2.20, vierteil. Kr. S.W. halbj. Kr. 13,20. ganzj. Kr. SS.4?. USgkich ix» Aa«» g«st«M! Monatl. Kr. ».40, viertelj. Kr 7.SV . halb?. Kr. 14.40 ganz!.. Kr. SS.8V Ä ß»ß«reich-N»gar» mit tägl. Postzust. - Monatl. Kr. 2.80, viertelj. Kr. 8.—. halb. Kr. iö.—. ganzj. Kr. 82.—. Mit wöchentl. dreimaliger Postzust. monatl. Kr. 2.4V, viertelt. Kr. 7.—, halbj Kr. 14.—, ganzj. Ztr

war Deutsch Trumpf. Die alten deutschen Ortsnamen in Südtirol wur - dm wieder eingeführt, deutsche Beamte und deutsche Geschäftsleute wurden nach dem vom Jrredentismus verseuchten Südtiroler Landes- . teil gesandt. Aber der neue Kurs, den man da mals einschlug^war von kurzer Dauer wußten die Rückverwel- schung der ehemaligen deutschen Ortsnamen wieder zu erreichen und den Herrscher zur Am nestierung jene? Hochverräter zu bewegen, die das Leben vieler Taufende der treuen Vater - landsverteidiaer

auf dem Gewissen batten. Dies tat dem Deutschtiroler weh und flößte ihm Mißtrauen ein. Was aber damals noch EinKlfälle. wenn auch verhängnisvolle schienen, das wird beute mn Regierungs-System. Slawisch und Welsch smd wieder Trumpf, alles Deutsche wird zurück- ae^tzt unÄ bekämpft. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, -nun kann er gehen! Der Ti roler lkebt sein Vaterland und seinen Herrfcher. Diese Liebs ist aber auch einer Gegenliebe ^ert. Die deutschen Tiroler hätten für ihre -treue nie besonderen Lohn

Besitz zu erwerben. Kein Opfer war uns zu groß — - in Deutsch -Oesterreich, ganz besonders m zu einer Höhe angewachsen, die zur ^ta. ^ - vhs Mhren muß. Man frage im Burgerbause im Bauernhaus, in Schloß und Hütte, prüf Herzen der Beamten und Geistuchen. van Sollten wir taub sein, wenn unsere Kin der flehentlich um Brot, Milch bitten, während Tschechen und durch Wucher reich gewordene Juden prassen? Auf der einen Seite der Hun ger, das Elend, auf der andern Seite eine Uep- pigkeit, ein Luxus

, der wahre'Orgien feiert^ Die Inden. Für die Juden, diese Parasiten und Volks schädlinge gibt es nur ein Ziel: den Mammon und den Genuß auf Kosten des hungernden Volkes. Der Jude ist albnächtig in Oester reich, ihm ist alles erlaubt, ihm sind alle Wege, alle staatlichen Türen offen; in die Kriegs zentralen dem größten Feinde, den wir im Weltkrieg haben, sind sie Alleinherrscher. Entweder läßt man dort die Gottesgabe zu grunde gehen oder sie wird zu Wucherprei sen mit Wuchergewinn abgegeben. Dieser jüdi sche

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 14.01.1898
Umfang: 8
dieses nicht geschehen, es stünde wahrlich anders um die deutsche Sache in Oester reich. Statt die katholisch gesinnten Deutschen uns zu verbinden, haben wir unsere Partei mit Juden durchsetzt, die wir nicht mehr losbekommen.' Ja, der liberale Deutsche setzte sich viel lieber Mit sünf JuSen zu Tisch als wie mit einem einzigen konservativen Stammesgenossen. Und was thun die Deutschböhmen gegen wärtig? Ihre Führer kommen in unser Land und beschimpfen und verleumden den weitaus größten Theil der Bevölkerung

zugeben, dass ihrem Volksthum ein Unrecht angethan werde. Das, meine Herren, ist der angebliche, so oft behauptete Widerspruch zwischen Deutschthum und katholischem Christen thum. Was sagt denn die Geschichte des deutschen Volkes zum Rufe: „Los von Rom'? Was sagt die Weltgeschichte zur Be hauptung, die katholische Religion ist eine Feindin des deutschen Volkes? Wer hat die deutsche Cultur begründet, wer hat aus den Wuotans- Anbetern, welche auf ihren Bärenhäuten lagen und Raub- und Kriegszüge

unternahmen, das Volk der Denker gemacht? Waren es nicht die katholischen Missionäre, war es nicht der katho lische Glaube? Der hl. Bonifatius, vom heiligen Stuhl, von Rom, als Missionär nach Deutsch land gesendet, ist der Begründer deutscher Größe und deutscher Macht. Wurde das deutsche Welt zeitalter nicht dadurch eingeleitet, dass die Deutschen katholisch wurden? Wer hat dem großen Karl, einem deutschen König, die Kaiser krone aufs Haupt gesetzt? Ist es nicht der Papst gewesen! Karl der Große

war Katholik durch und durch, seine vertrautesten Rathgeber waren katholische Priester, und doch hat die deutsche Nation gerade unter diesem Kaiser den herrlich sten Aufschwung genommen, und doch ist unter keinem Monarchen soviel geschehen sür die Aus breitung deutschen Wesens und deutscher Sitte wie unter Karl dem Großen. Und waren die heldenhaften Kaiser des Mittelalters, waren die Ritter, welche Barbarossa in den Kreuzzug führte, etwa keine Deutschen? Gerade durch die katholische Religion

und nicht zuletzt durch katholische Priester wurde, wie die Geschichte beweist, das deutsche Volksthum zur schönsten Blüte und Entfaltung gebracht, und da sagt man noch: „Deutschthum und Christenthum sind Gegensätze!' Gestatten Sie, meine Herren, dass ich Ihnen noch aus unserer vaterländischen Geschichte eine Episode schildere, um den Vorwiirf, Deutsch thum und katholisches Christenthum sind Gegen sätze, in noch helleres Licht zu rücken. Das deutsche Tirol war im Jahre 1809 gewiss nicht weniger katholisch

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Seite 6 von 12
Datum: 13.05.1898
Umfang: 12
dazu dienen, dass anerkannt wird, dass der Czeche in ganz Böhmen zuhause ist. (Ab geordneter Dr. Brzorad: Auch der Deutsche!) Auch der Deutsche! Und ich sage, er ist nicht bloß in ganz Böhmen, er ist in ganz Oesterreich zuhause. Dazu kann nie und nimmer eine Verordnung über eine Sprache dienen, um etwas anzuerkennen, was so lange anerkannt war, als Oesterreich besteht; dass der Czeche in ganz Oester reich zuhause ist, ist immer anerkannt worden, dazu bedarf es keiner Sprachenverordnung. (Zu stimmung links

.) Es darf auch irgendeine Ver ordnung nicht dazu dienen, dass es einmal heißt: Der Deutsche ist da und dort nicht zuhause, wo er früher zuhause war, indem es ihm verleidet worden ist zu bleiben, wo er früher gewesen ist. (Zustimmung links.) — Es heißt dann weiter in diesem Citate, dass die Gerechtigkeit bei den Grenzen des Landes nicht Halt machen dürfe (Hört! Hört! links) und sich über das Land hinaus erstrecken müsse. Nun, hierin bin ich mit dem fürstlichen Redner ganz einverstanden. Ich sage

auch, die Gerechtig keit darf nicht Halt machen bei den Grenzen eines Landes. Und das könnte ich denn zurückgeben und könnte von dem Reiche auf das Land schließen, und dann dürfte die Schlussfolgerung freilich ganz anders ausfallen; doch davon sehe ich ab. Weil hier gewiss angespielt ist auf die Gleich berechtigung derNationen in Oester reich, und weil da ausdrücklich gesagt wird, diese Gerechtigkeit dürfe nicht Halt machen bei der Grenze des Landes, so würde daraus sich zanz folgerichtig ergeben, dass nicht bloß

in Böhmen deutsch amtiert werde, sie verlangen ja nicht, dass dort deutsche Schulen seien, sie lassen den Czechen ja die Xl, Ml», czechischen Schulen sWid^.^ glaubeich, dass mir die Czeche A' ^igs^, sprechen werden. ^ ' Min »jH W Wenn das in Böhme,, ^ ... und Czechen, dann wird es auch Deutschen und Slovenen und ^5^- ,, Croaten und .Slovenen zu qelten ?? itaüemsche Bevölkerung ist ^en. . Schulen sein, wo slovenrsche Bevöl/' '^entz flovemsche Schulen sein, Md w o - .MMisG werden. « ^ ^uuvinismns ^ ^tis

chn bei den Deutschen, Jtalie'ne?» oder Ruthenen, das ist mir all?« ^ gleich. Dir d-utsch- iun aber die deutsche St ritischenP r umso >r Redner vi a verbreit. sind. Ich habe aber dann ^'gMen^ ^ Nun aber die deuts^?/ UUÄ vein Weae, und Zwn? ^ als gestern ein sehr verehrter Redn?^'^ Slovenen sich über dieses Thema ve!!.?? ' dabei Dinge behauptet hat, die wähl? ein Streit um WorVwä^^'' ^ Der hochw. Herr Antragsteller w n, gegen die Einführung der deutschen Staats- spräche verwahrt und gesaat

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 05.10.1905
Umfang: 8
zu müssen. Auch wir haben derartige Kämpfe durchführen müssen. Wir sühlen, daß die Er richtung einer tschechischen Universität in Brünn eine Angelegenheit aller Deutschen in Oesterreich ist. Wir werden solidarisch sein mit Ihnen in der Abwehr dieses Attentats auf den deutschen Besitzstand. Wir Deutsche haben dieses Reich gegründet und mit unserem Blute gekittet. Leider verstehen wir eines nicht, was unsere Gegner verstehen: einig sein. In dieser Stunde aber ereignet sich etwas, worauf wir Jahrhunderte

Luft hereinzieht und dieses Reich wieder eine glänzende Macht werde. Ist das auf Grund des allgemeinen, gleichen, direkten und ge heimen Wahlrechtes durchgeführt, dann wird unser Vaterland wieder ein bündnisfähiges Reich sein. Dann werden wieder die Nationalitäten und Kleinstaaten auf der Balkanhalbinsel mit Ver trauen auf Oesterreich blicken, dann werden wir ein stolzes, kräftiges Zentrum sein. Dann werden wir wieder ein mächtiges Volk und ein mächtiges Reich sein und die alte Position

zurückerobern, die wir leider verlieren mußten durch Unklugheit, Schwäche und NichtVoraussicht der Regierungen, die wir hüben und drüben gehabt haben. Gebe Gott, daß es so komme!' (Lebhafter Beifall und Händeklatschen bei den Christlichsozialen. Redner wird beglückwünscht.) Der deutsche Kilkstag in Krim War eine mächtige Kundgebung aller Deutschen sowohl gegen die unersättliche nationale Be gehrlichkeit der tschechischen „Volksführer' als auch gegen die schwankende und allzu nachgiebige Regierung

: das katholische Zentrum stehe nicht an, zu erklären, daß die deutsche Stadt Brünn sür die Errichtung einer tschechischen Universität nicht der geeignete Ort ist, weil dadurch die nationalen Gegensätze noch mehr verschärft werden. Dieses Schreiben wurde mit großem Beifall zur Kenntnis genommen. Dr. Lueger sandte eine Zuschrift, in welcher er mitteilt: „Alle Mitglieder des christlichsozialen Reichsratsklubs sind entschlossen, für den deutschen Charakter der Stadt Brünn zu jeder Zeit ein zutreten

gewartet haben, nämlich die Geburt der deutschen Einigkeit, und wir hoffen, daß die in dieser Stunde geborene deutsche Einigkeit auch erhalten werden wird. (Stürmische Heil-Rufe.) Wir wollen Ihnen treue Bundesgenossen sein! Heute soll eine neue Zukunft beginnen, wir wollen künftig sein ein einig Volk von Brüdern!' — Wie die „Rp.' berichtet, fand Abg. SchrM minutenlangen Beifall. Nach dem Abgeordneten Schraffl sprachen' noch der Bürgermeister von Troppau und die Abgeordneten Wolf und Derschatta

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Seite 12 von 12
Datum: 06.06.1900
Umfang: 12
es aber auch aus mit dem dominierenden Einfluss, den der feudale Hochadel heute leider noch ausübt. Auch die anderen Bundesgenossen der Jungezechen nennen sich conservativ. Schon deshalb wird es diesen unmöglich sein, die Ver bindung mit den obstruierenden Jungezechen noch lange aufrecht zu erhalten, um zu schweigen davon, dass eine deutsche conservative Partei umsoweniger mehr mitthun kann, da ja diese Obstruction den radicalnationalen Gelüsten der Jungezechen zur Sättigung verhelfen soll. Bisher haben alle Majoritätsparteien

. Was machen nun die deutschen Parteien der Linken? Sie verurtheilen natürlich die Ob struction der Jungezechen; nur die Schönerer- gruppe hat diesen die Mithilfe angetragen. Es wäre gewiss ein ergötzliches Schauspiel, wenn diese im Radicalismus so eng verwandten Par teien sich auch thatsächlich zusammenfinden würden. So sehr nun die deutschen Parteien die Ob struction der Jungezechen verdonnern, so sind speciell die Deutsch fortschrittlich en und die Deutsche Volkspartei nicht freizu sprechen. Diese sind nämlich noch immer

der Sprachenstreit annehmbar geregelt ist. Wir sind aber gewitzigt. Ist die deutsche Ob struction nicht mehr zu fürchten, dann wird sich bei parlamentarischer Regelung der Sprachen verhältnisse die Majorität zusammenfinden, wie sie früher war, und wir Deutsche sind geliefert.' Dem habe ich energisch widersprochen. Ich kann mir's in der That nicht vorstellen, dass auf die Erfahrungen der letzten Jahre hin deutsche Ab geordnete sich hergeben werden, um auf Kosten ihres eigenen Volkes antideutschen und antiöster

reichischen Chauvinismus zu sättigen. Und sollte ein deutscher Abgeordneter sich hiezu bereit er klären, so wird in seinen Wählern soviel natio nales Bewusstsein rege sein, um solche Anwand lungen rechtzeitig zu ersticken. Wohl musste man früher hören: Was geht uns Deutsche der Alpen länder Böhmen an ? Heute wagt niemand mehr so zu sprechen. Gewiss liegen uns Tirolern die Deutschen in Böhmen serner als die Deutschen in Tirol. Aber wem die Deutschen in Böhmen so ferne liegen, dass er sich darum

ins erregte Volk hinausgerufen, „die deutschen Katholiken, also auch die Kirche selbst, sie haben kein Herz fürs deutsche Volk!' Und so mussten die Unschuldigen mit den Schuldigen büßen, und unsäglich viel hat der christliche Name darunter gelitten. Und hat auch die „Los von Rom'-Bewegung nicht den von ihren Anstiftern gewünschten Erfolg gehabt, der Schaden ist dennoch unberechenbar; wie viele religiöse Ge müther sind erkaltet, wie viele Herzen sind der christlichen Idee entfremdet worden? Sogar Wien

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 20.10.1918
Umfang: 8
« ^drtorte der deutschen Nation. Sie sind seit historischen Zeiten ein Grundstock deutschen Volkslebens, deutscher Kunst und Literatur. Immer wieder muß dies der Welt gesagt wer den und ein Verlust dieser Gebiete wäre uner träglich für das deutsche Volt und müßte im- mer wieder zu neuen Kriegen führen. Der Abgeordnete besprach unsere Ernährungs verhältnisse und erörterte sodann die Bildung Deutschösterreichs. Er lehnt eine Föderalisie- rung ab. Zu einem Föderativstaat empfangen die einzelnen Reichsteile

, unabhängiger Maat muß es schon auf der Friedenskonferenz durch selbst- gewählte Gesandte vertreten sein. 4. In voller Freiheit wird er darüber entscheiden, wie innig er seinen Anschluß an das Deutschs Reich gestalten will und in wel ches Vertrags- oder Bundesverhältnis er zu anderen Staaten oder Volksgemeinschaften treten wird. 5. Zur Bildung einer legalen R^chsver- trstuHg und Regierung Deutschösterreichs sind womöglich noch während der Waffenruhe Neu wahlen, und Mar erstmalig auf Gruad der bisherigen

ÜkZ MÜM. Die deutsche Antwort an Amerika. Die deutsche Antwort an Wilson soll laut Berliner Meldungen heute, 19. Oktober, nach mittags abgehen. Die Beratungen des Kron rates und des Kriegsrates dauerten mehr als 10 Stunden. Von maßgebender Seite verlau tet über den Hauptinhalt der deut sch e n N o t e: 1. der verschärfte U-Boot- Krieg wird eingestellt. 2. In der Fra ge der sogenannten Zerstörung wird Wil son ein a u ß e r o r d e n t l i ch w ei t- gehendes Entgegenkommen gezeigt

, den ganzen Umfang des geg nerischen Kriegszielprogrammes be kanntzugeben. damit die deutsche Regierung in der Lage ist, nach Einsichtnahme in alle Bedin gungen zu entscheiden. Von diesem 4. Punkt wird es denn auch abhängen, ob die Welt bald zu dem ersehnten Frieden kommen kann oder noch weiter bluten muß. Nach Meldungen aus dem Feindesland sind aber die gegnerischen Kriegsziele derart, daß man nur mit Besorgnis den nächsten Ta gen entgegensehen kann. Eine Newyorker Mel dung sagt: Nachdem einige Zweifel

könnte sich natürlich aus d:m : weiteren Verhalten Wilscms ergeben. Aber vorläufig dürftsy die erwähnten ÄerüoOe nicht begründte sein. Der banerksch« MtyksterprSsi- Venk sprach sich am 16. Oktober in der bayer. Mammer gegen vmelt bokingungslo- tSZV sen U n t e r w e r f u n g s f rtede» aus. Er sagte: Würden uns Bedingungen zua», mutet werden, die in entehrender Weise unser» nationalen Lebensbdingungen zu vrkümmer» drohen, dann würde ein neuer Sturm der Eni. rüstung sich im ganzen Reiche erheben. Da, deutsche Heer

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Seite 1 von 8
Datum: 29.12.1906
Umfang: 8
ist-, zur Zeit, da ich jung war, ist wahr haft deutsche Gesinnung fast etwas Seltenes ge wesen !' Nationale- Gesinnung und Opferwillig keit aller Volksgenossen ist in den gegenwärtigen Zeitläusen dem deutschen Volke mehr denn je notwendig. Das Deutsche Reich muß nach dem Ausspruche Moltkes mit der Möglichkeit eines Kampfes „auf zwei Fronten' rechnen: die Slawen im Osten und die Romanen im Westen, stehend miteinander im Bunde gegen die Deutschen. DiesemMunde, der vorerst nur Ver teidigungszwecke zH verfolgen

vorgibt, steht auch England, ja selbst der skandinavische Norden nicht ganz ferne, fo daß Deutschland auf drei Seiten umgeben erscheint. In Oesterreich, das mit dem Deutschen Reich im Bündnisse steht, wird auf allen Seiten gegen das deutsche Element ein erbitterter Kampf geführt und alles' aufgeboten, um die deutsche Sprache und den deutschen Ein fluß zurückzudrängen. Im Bestreben, das deutsche Element in Oesterreich zu schwächen, herrscht zwischen Tschechen, Polen, Magyaren, Kroaten, Slowenen

IN plar für den Adressaten. Auf jedes weiter» D »tz »«d e b » n fali; »in Freiex«»»^«. — Ankündigungen für den „Tiroler Volksbot «n' pro fknsg»spak»ne Nonpar»ill»z<^» (Z <> Zrniin^ breit, w Zeiitn — 23 Millim. hoch) ZV d. Mr. 156. Brixen, Samstag, den 29- Dezember ZM6. XIX. Jahrg. Förderung des Tiroler Uolks- lmndes. Fürst Bismarck tat einmal den Ausspruch: „Ueber die Zukunft des deutschen Volkes be ruhigt mich am meisten die Tatsache, daß die deutsche Jungmannschaft durchwegs stramm deutsch gesinnt

und Italienern eine rührende Ein mütigkeit, so daß auch vom deutschen Volk in Oesterreich mit Wahrheit gesagt werden kann: nationale Gegner ringsum! Ein Schauplatz nationalen Ringens ist für das deutsche Volk ganz besonders auch das Land Tirol. In Tirol ist das italienische Element im raschen Vordringen begriffen, die italienische Sprachgrenze verschiebt sich stetig nach Norden und die deutschen Grenzgebiete werden immer stärker und stärker von Italienern durchsetzt. Mehrere deutschtirolische Städte

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Seite 2 von 8
Datum: 28.04.1899
Umfang: 8
reich zurückgibt, näherzurücken. Die Sterne, die den schwarzbewölkten Himmel durchbrechen, ich habe sie Ihnen gezeigt; mehren Sie dieselben, verdoppeln Sie die Scharen, die unsere Waffen tragen. Je mehr und je tapferer Sie diese Waffen gebrauchen, umsoeher werden Sie aus den Wolken hervorbrechen sehen: die «Ltslla inatutiiia!' Sie wird uns begrüßen und die Morgenröthe des nahenden Tages verkünden. — Vergessen wir jedoch nicht, dass jede That, die zum Siege führen soll, in der moralischen Kraft

für Oester reich und sein Kaiserhaus gebetet. Jetzt haben wir den schmerzhaften Rosenkranz erreicht. Die höllischen Scharen, sie stürmen von allen Seiten. Dem Namen Christi tönt durch den Ruf: „Los von Rom!' gewissermaßen wieder das dämonische Geschrei entgegen: Ans Kreuz mit ihm! Werden wir siegen, werden wir unterliegen? Meine Herren, es liegt an uns — fahren wir fort, den Rosenkranz zu beten, und auch der glorreiche Theil wird sich unserem Vaterlande offenbaren. Wer mit moralischen Waffen gesiegt

aus dem Regno eingewanderter Italiener! Die Lage der Stadt Bozen aber wird bald der von Cilli gleich sein, das eine deutsche Sprachinsel ist, umflutet von feindlichem Volksthum.' Wenn das Deutschthum in Brixen dem Herrn Tränkel durch den Vorsteher von Lüsen gefährdet scheint, dann kann er sich vollkommen beruhigen, von dieser Seite wenigstens droht keine Gefahr. „Der Kampf gegen das Wälschthum ist wirksam nur auf wirtschaftlichem Gebiete auszu- fechten; da sind wir die Starken. Eine Haupt forderung

ist, dass im deutschsüdtirolischen Ge biete nur deutsche Arbeitskräfte heranzuziehen sind, eine zweite die, dass jeder zu den Seinen stehe und nur deutsche Gewerbs- und Handelsleute unterstütze. Das allerwichtigste aber ist die Er haltung von Grund und Boden in deutschen Händen und die Wiedergewinnung des unseren Volksgenossen verloren gegangenen. Hier wäre eine große und schöne nationale Aufgabe für die deutschen Sparkassen.' Herr Tränkel muss nicht viel mit der Be schaffung von Arbeitskräften zuthun

gehabt haben, sonst würde er wissen, dass deutsche Kräfte mit unter einfach nicht zu haben sind und in manchen Branchen gerade von den Italienern weit über troffen werden. Es hat eben jede Nation auch ihre Lichtseiten. Redner kam dann auf die Ver handlungen der Regierung mit den Italienern, zu sprechen und nannte dieselben einen »politischen Kuhhandel'; und doch rühmt der Berichterstatter des radikalen „Tiroler Tgbl.' dem Redner be sonders „elegante Form' nach! Nach ihm kam Herr Georg Buchauer (Ebbs

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Seite 9 von 10
Datum: 21.12.1921
Umfang: 10
3MDeutsche, 390 Italiener, 50 Holländer; Osteciaghütte 450; Grasleitenhütte 800 (— 150), davon 680 Deutsche, 100 Italiener, mit 200 Ueber nachtungen; Vajoletthütte9H0, davon 680 Italiener, ZW Deutsche; Gardeziahütte 950, davon 840 Ita liener, 90 Deutsche, mit 110 Uebernachtungen; Seiseralmhaus und Rodellahaus 1000 (— 320), davon 900 Italiener, 80 Deutsche, mit 200 Ueber- nachtungenl; Frommerhaus 600; Schlernhaus und Sellajochhaus zirka 1800; Grödnerjochhaus 1200 106), davon 650 Italiener, 520 Deutsche

, mit 224 Uebernachtungen (—42); Regensburgerhütte 352, davon 234 Italiener, 118 Deutsche, mit 120 Uebernachtungen; Schlüterhütte 370 (-^-38), davon 350 Deutsche und 200 Uebernachtungen (-j- 14); Plosehütte 620 (420), davon 590 Deutsche, mit 40 Uebernachtungen. — Enneberger Dolomiten: Kronplatzhaus 600, davon 552 Deutsche, mit zehn Uebernachtungen. — Etschbuchtgebirge: Penegal- Kulmhaus 10.000, größtenteils Italiener, als Gäste derMendelhotels. — Ueberetscherhütte687 (-j-267), davon 668 Uebernachtungen

. — Sarntaleralpen: Rittnerhornhaus und Unterhorner 1450 (-j- 265), davon 1361 Deutsche, mit 47 Uebernachtungen 158); Klausnerhütte 450 (-j- 190), ausschließ- , lich Deutsche; Unterkunstshütte am Latzfonserkreuz größtenteils Einheimische; Radlseehaus 960 (-j- 360), davon 936 Deutsche, mit 100 Uebernachtungen ^7 50); Putzenjochhaus 200, größtenteils Gin- heimische; Issingerhütte 987 (— 213), davon 950 Deutsche mit 300 Uebernachtungen (— 90); Hnzerhütte (unkontrollierbar); Jaufenhaus 1065 (-7- 364), davon 519

Deutsche, 495 Italiener, mit ^70 Uebernachtungen (— 19). — Ortlergrüppe: Payer-Hütte 600 (->- 271), davon 540 Italiener, W Deutsche, mit 400 Uebernachtungen (-j- 237); Dusseldorferhütte 556 (-4- 444), davon 478 Ita liener, 49 Deutsche, mit 160 Uebernachtungen ^ 137); Hintere Grathütte 250, davon 175 Ita- uener, mit 70 Uebernachtungen; Zufritthaus 200. Oetztaleralpen: Lodn erHütte 872 (-s- 276), vavon 863 Deutsche, mit 538 Uebernachtungen A?); Hochganghaus 1200 (— 100), größten- M Deutschs, mit 500

Uebernachtungen (-^-300); erHütte 410, ausschließlich Deutsche, mit ^Uebernachtungen; Sinnlaunhütte 315, davon Deutsche, 33 Italiener/ mit 122 Uebemach' /^Hen. — Stubaieralpen: Roßkopfhütte 700 1^0), größtenteils Einheimische. — Zillertaler alpen : Chemnitzerhütte 140, davon 110 Deutsche, mit 20 Uebernachtungen; Pfitscherjochhaus 200, größtenteils Deutsche, mit 100 Uebernachtungen; Wienerhütte am Hochfeiler (unkontrollierbar). WeibnMMerMll. Ein gutes Buch ist der beste und uneigen nützigste Freund: er gibt

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Seite 1 von 8
Datum: 07.05.1908
Umfang: 8
und gar nicht zu; vielmehr war es die Nachgiebigkeit des Thrones gegenüber den Ungarn im Jahre 1848, welche die Gemüter erregte und in einzelnen Nationen die Hoffnung wachrief, eine autonome Verfassung zu erlangen, und ss bengemzen nationalen Hader entflammte. Um diesen »ych mehr zu schüren, prägte dann Napoleon lll. das Schlagwort vom Nationalitätenprinzip, um auf diese Weise Oester reich zu schwächen, was ihm auch gelungen ist. Von allen Völkerschaften, welche die Forderung nach Autonomie erheben

, benehmen sich nebst den Ungarn die Italiener, deren es in ganz Oesterreich ungefähr 700.000 gibt, am ungebärdigsten. Ein Teil strebt nicht allein die Autonomie, sondern auch die Losreißung von der Monarchie an. Besonders Tirol ist der Schauplatz der heftigsten Kämpfe zwischen Deutschen und Italienern, denn »Italia üno al Lrermero« („Italien muß bis an den Brenner reichen') ist die Parole der letzteren, deren Ausführung sich naturgemäß die deutsche Bevölkerung widersetzt, oder sollen die Deutschen

noch eine zum großen Teile deutsche Stadt und auch in späteren Jahrhunderten hat sich an dem deutschen Charakter dieses Ortes nicht viel geändert, bis die Jrredenta es dahin brachte, daß innerhalb 50 Jahren (von 1850 an gerechnet) die ganzeGegend vonTrient bis Bozen in welsche Hände geriet. Aber auch hier befindet sich noch nicht die Grenze der Jtalianisierung, ja sogar bis in das Meraner und Brixener Stadtgebiet ist die italienische Sprache vorgedrungen. Unsere Bauernhöfe geraten immer mehr und mehr in welsche

hat uns diese Gemütlichkeit gar manchen Schaden gebracht, den wir nie mehr ersetzen können. Es ist richtig, daß der Bauer und besonders auch der deutsche Bauer eng mit der Scholle, die er bebaut, verwachsen ist. Wenn aber die Verhältnisse unleidlich geworden sind, der Hof tief in Schulden steckt, die Abgaben immer drückender werden, so vergißt er auf seine Nation und die Pflicht, die ihn an sie bindet, und zu leichten Kaufes überläßt er dem Italiener, dem geschworenen Feinde seines Volkes, den Boden, den seine Väter

erworben und den deutsche Arbeit befruchtet hat. Die materiellen Sorgen haben es größten teils zu verantworten, daß früher deutsche Gegenden im Laufe der Zeit der Verwelschung anheimfielen. Es dürfte dies aber auch ein Fingerzeig sür die Regierung sein, um der Jrredenta zu begegnen. Ihr Programm müßte diesbezüglich lauten: Hebung des materiellen Wohles der deutschen Bauern, damit diesen der Widerstand leichter gemacht würde und die Güter nicht Gefahr laufen, italienischen Besitzern ausgeliefert

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Seite 4 von 8
Datum: 09.07.1914
Umfang: 8
Seite 4. — Nr. 77. Donnerstag, ,B rixener Chronik/ 9. Juli. Ar Mrr.-!NW.-dellM MMertm. — 7. Juli. Unser Handelsvertrag mit dem Deutschen Reiche läuft am 31. Dezember 1917 ab und hat Geltung seit dem I. März 1906. Er kann Ende 1914 sür Ende 1915, müßte aber jedesmal am Ende des Borjahres gekündigt werden, wenn er nicht still schweigend stets ein Jahr weiterlaufen soll. Der Ver trag ist diesmal ausgebant auf dem guten Gedanken selbständiger Zollsätze, die Oesterreich und das Deutsche Reich

vom Wert der nationalen Arbeit vorgesungen, er fühlt sich als Angehöriger eines seiner Kraft sich bewußten Volkes, das die Schlachten jenseits des Rheins nicht deswegen siegreich ge schlagen hat, um selbstvergessen aus seinen Lorbeeren auszuruhen, sondern um ein Reich zu schmieden, das sich politisch, landwirtschaftlich und industriell selbst genügt und womöglich auch anderen von seinem Ueberschuß geben kann. In Oesterreich-Ungarn ist das anders. Ist schon seit Jahrzehnten nichts zu verzeichnen

, was das Volk mit besonderen gesamt staatlichen Idealen erfüllen könnte, so fehlt auch von oben herab jene fortwährende Einflußnahme auf das Selbstbewußtsein eines Volkes, das mit jeder Fiber fühlen sollte, daß sein Reich so groß, so schön, so leistungsfähig ist. daß es auf gar allen Gebieten überreich erzeugen könnte, was es zu seiner Erhaltung bedarf. Auf dem Gebiete der schönen Künste, des Handels, des Gewerbes, der Landwirt wirtschaft. Aber in unserem Volke hat zum größten Teil eine solche stumpfe

Ergebung platzgegriffen, daß es alles, was aus dem Deutschen Reich kommt, unbesehen als überwertig zu betrachten geneigt ist, daß es gar nicht fühlt, wie sehr es selbst an der Schuldknechtschaft mitwirkt, wenn es ge dankenlos in allem und jedem dem deutschen Er zeugnis den Vorzug vor den heimischen Leistungen gibt. Vor kurzem noch hatten wir z. B. eine Buch- druckmaschinen-Fabrik, deren Erzeugnisse mit dem Besten wetteifern konnten, was in Deutschland oder England geleistet

werden kann — der Buchdrucker aber kann sich meist nicht hineindenken, daß aus Oesterreich noch etwas Gutes stammen könnte, und — bezieht ruhig aus dem Deutschen Reich. Und der Besitzer dieser größten österreichischen Druckmaschinen- Fabrik, der Maschinenbauer Kaiser, auf dessen Tüch tigkeit selbst Amerikaner stolz gewesen wären, er mußte sein Unternehmen, an dem er und seine Vorfahren mit ihrem Herzblut gehangen, der bedeutendsten öster reichischen Bank, der Kreditanstalt für Handel und Gewerbe, überantworten

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Seite 1 von 8
Datum: 07.05.1918
Umfang: 8
, den 7. Mai 1S18. I 31. Jahrgang Wir und das deutsche Reich. Vom Reichsratsabgeord. Dr. Schöpfer. Ich habe über diesen Gegenstand vor Mo naten im „Allgemeinen Tiroler Anzeiger' ei nen Artikel veröffentlicht, der damals auch au ßer Landes Beachtung gefunden hat und sogar in Deutschland viel bemerkt worden ist; und doch waren die darin vorgebrachten Gedanken so selbstverständlich, daß sie als Ueberzeugung eines jeden guten Oesterreichers und auch jedes guten Reichsdeutschen gelten konnten

den Deutschösterreichern und allen Oesterreichern zu mutet: Lernet von Deutschland! Jetzt aber zu einem anderen, viel wichtige ren Kapitel. Die Monarchie und das Deutsche Reich sind gegenwärtig an das gleiche Schick sal gebunden. Sie haben dieselben Feinde, sie führen denselben Krieg, sie werden Sieg oder Niederlage miteinander teilen. Gottlob, daß die Wagschale des Sieges bereits deutlich das Uebergewicht hat, sie werden beim Friedens - schluß an einer Seite sein, sie werden auch nach dem Kriege noch lange

. Aber das Selbstverständliche ist eben nicht immer Tatsache und daher kommt es, daß es nicht sel ten als auffällig erscheint. Mir kommt vor, es ist wieder einmal an der Zeit, auf den gleichen Brunnenvergiftung gegenüber, die im Bünd nis mit dem Deutschen Reich die Gefahr einer Bevormundung der Monarchie wittert, habe ich damals den Standpunkt vertreten, man solle von dem, was in Deutschland besser ist, lernen, man solle trachten, die Reichsdeutschen im Gu - ten nicht bloß nachzuahmen sondern womöglich noch zu überbieten

„und machen Sie es Deutschland nach!' Der mäh rische Landesausschuß war vor Kriegsausbruch daran, die Erzeugung, Verteilung und Ver wendung elektrischer Kraft einheitlich und syste matisch zu organisieren. Zu diesem Zweck hat der Landesausschuß, der in der Mehrheit tsche chisch ist, eigene Vertreter nach Deutschland ge schickt, um die dortigen Einrichtungen zu stu dieren: diese haben das ganze Reich hin und her durchquert, die verschiedenen Bundesstaa ten besucht und haben dort ein wahres Eldo rado

der Elektrizitätswirtschaft gefunden und der in der Mehrheit tschechische Landesausschuß hat beschlossen, das deutsche Muster auszuneh - men und sein Referent, der Tscheche Dr. Plu har, hat nicht Worte genug gefunden, um un sere RsgteMW, das PWlHkmmrt und die ande ren Landesvenvaltungen Oesterreichs samt und sonders auf den vorbildlichen Weg der reichs- deutschen Praxis geradezu hinzudrängen. Ich muß sagen, wärmere Worte der Anerkennung deutscher Vorbildlichkeit und der Ausforderung, sie nachzuahmen, habe ich auch unter Deutsch

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Seite 2 von 8
Datum: 05.02.1903
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 16. Donnerstag, die Wehrkraft darum nicht wesentlich geschädigt, dem Reich würden aber 20 Millionen erspart. Auch die dritte Waffenübung ist völlig überflüssig; es würde auch genügen, wie deutsche und fran zösische Generalstäbler versichern, daß statt alle Jahre nur alle zwei Jahre Manöver gehalten werden. So würden äußerst drückende Lasten dem Bürger- und Bauernstand abgenommen und dazu noch viele Millionen erspart.' Wie dem Volk die Millionen aus der Tasche gestohlen

großen Beifall. — Herr Bielohlawek beleuchtete einige Schlagworte der Gegner der Christlichsozialen, wie Freiheit, Klerikalismus 2e., schilderte, oft von tosendem Beifall unterbrochen, den großen Landtagswahlkampf in Niederöster reich und schloß mit dem Wunsch: die christlich soziale Partei möge wie Wien und Niederöster- reich so auch Tirol und ganz Deutschösterreich in unaufhaltsamem Siegeslauf erobern. — Auch Reichsratsabgeordneter S chraffl erntete großen Beifall mit seiner Rede

Sie vor uns auf dem Bauch!' Der sozial demokratische Abgeordnete Eldersch stürzte sich auf Dub, erfaßte ihn beim Rockkragen und drängte ihn unter den Rufen: „Frechling! Elender!' u. dgl. unter Mithilfe anderer Teil nehmer zur Saaltür hinaus. — Was der Zucker jude sagte, dürste aber doch wahr sein; er hätte, wie Abgeordneter Schraffl in Brixen bemerkte, nicht treffender die wahren Zustände in Oester reich mit wenigen Worten schildern können. Das Parlament hat in aller Eile am 30. Jänner die drei Vorlagen: Brüsseler Kon

uns auch gar nicht ein; wir tun nicht, was man .oben' will, sondern das, was die Wähler wollen, und deswegen hat man uns auch.unten'- gerne. Wenn aber der Wink von .oben' wirklich der Fall wäre, dann wäre es noch immer viel besser als das Kommando der jüdischen Presse, vor dem sich Psrnerstorfer gleich gebeugt. — Daß sich auch die Deutsche Fortschrittspartei diesem Kommando unterworfen, ist nicht zu ver wundern, sie tut dies seit Jahren. Daß die Deutsche Vol kspartei sich anschloß, ist nicht zu verwundern

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Seite 2 von 8
Datum: 15.07.1920
Umfang: 8
. Von den Minder heiten her kann wahrhaft weltpolitisches Denken in. das deutsche Volk eindringen und es zu seiner großen Aufgabe befähigen. Was sollte demnach das Ergebnis sein? Die bloße Wiederaufrichtung des alten Oesterreich, wie es war, etwa im Sinne einer Donaukonföderation, wäre ebensowenig ausreichend wie die Beschränkung der deutschen Politik auf den Anschluß Oesterreichs an das Deutsche Reich. Die deutsche Nation in den Stammländern wie in den Minderheiten und Sprachinseln bedarf der zeitgemäßen

die Vorgänge im Deutschen Reich sogar unter der roten Fahne nur zu sehr die bekannten und wenig beliebten preußischen Eigentümlichkeiten. Aus der altpreußischen Auf fassung von den politischen Aufgaben des Deutsch tums versteht sich freilich die Forderung Onckens: Oesterreich müsse angeschlossen werden, um die nationalen Einbußen des Reiches einigermaßen gutzumachen. Das ist wohl eine zu materialistische, zu mechanische Anschauungsweise. Starkes deutsches Volksbewußtsein darf nicht verwechselt

in seiner altösterreichischen Fassung zer trümmert worden ist. Von diesen beiden großen Nationen fehlt den Russen von Anfang an die erforderliche geistige und wirtschaftliche Über legenheit ; durch die fürchterlichen Folgen der Re volution haben sie sich schließlich bis aufweiteres selbst von der Führung ausgeschaltet. Im Gegensatze dazu besitzt das deutsche Volk alle Voraussetzungen, ja, es besitzt noch einen Vorteil mehr: seine Minder heiten. Dieser Umstand verdient eine zweifache Betonung. Die Minderheiten

Erneuerung jenes echten großdeutschen Gedankens, wie er in den schönsten Zeiten des deutschen Kaisertums Wirklichkeit war und darnach in der Zeit nach den Freiheitskriegen, insbesondere aber von IM bis 1866 in der Bruck-Schwarzenbergfchen Hy ^ vomSiebzig-Millionen-Reiche gegen denkleindeutM ! preußischen Gedanken im Kampfe war und bei Königgrätz dem Waffenglück der Preußen erlag l Wir dürfen den Wunsch der Siegerstaaten, die ^ deutsche Nation möglichst einzukapseln und von der Welt abzuschließen

der „Nachfolgestaaten' dennoch Wirklichkeit werden. Daher hat das deutsche Volk keine Zeit zu ver lieren, um sich innerlich und äußerlich dazu vor- ! zubereiten. Den deutschen Katholiken, die seit je ! die eigentlichen und treuesten Träger des echten Großdeutschtums waren, gebührt hier die Führung. Mögen sie sich dieser hehr.en Aufgabe mit Erfolg entledigen! Und Oesterreich? Im Rahmen dieser Aus- ! führungen erscheint die Frage, ob der Anschluß ! Oesterreichs an Deutschland überhaupt und ob er ! sofort

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