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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 17.08.1896
Umfang: 4
nach. Vor kurzer Zeit hat die Stina von einer Verwandten ein hundert Gulden geerbt, für sie ein Vermögen, ein Vermögen für ihr Kind ; fleißig wollte sie sein, Kreuzer für Kreuzer dazu legen, auch der Bruder gab ihr hie und da einige Kreuzer für verkaufte Schnitzlereien. Seitdem Pietro begriff, daß feine Schwester für das Kind sparte, war er weniger uuflät; nachdem die Tages arbeit-gethan, saß er am Herdfeuer und schnitzelte, früher stieg er bis spät in die Nacht hinein in den Felsen umher. Stets glänzten

seinen Augen, wenn er ihr dann ein paar Kreuzer ver stohlen in einen zerbrochenen Topf legte und so das Erbe mehrte. Die Beiden hatten den Schatz nach Bauernart natürlich bei sich. Pietro schnitzte in einen Wandbalten ein Loch und fertigte dazu einen gut passenden Verschluß, so daß ein ungeübtes Auge nicht leicht das Versteck entdecken konnte. Der Tag war zu Ende gegangen, die Nacht breitete ihren sterudurchwobenen Schleier über die Berge und silbern goß der Mond sein Licht über die einsame Lusa-Alm

. Die Geschwister saßen noch vor der Hütte, schweigend, halbschlafend. Da fährt aufeinmal Pietro aus dem duseligen Zustande auf, er hat das Knirschen eine» SchuheS auf den Steinen gehört; auf dem schmalen Steig,' welcher sich vom Thale heraufzieht, kommt langsam eine dunkle.Gestalt gegen die Alm herauf. Schweigend erheben sich die Geschwister und gehen in die Hütte, bald blitzt durch das kleine Fenster Licht und der Ankömmling überschreitet grußlos die Schwelle. Ein älterer Mensch ist'S schlank, hager

, verwahrlost die Kleider, verwahrlost der ganze Mann — der Bater ihres Kindes. Ein falsches Gaunergesicht, ein Mensch zu faul zum Arbeiteil, eine Last für seine Nächsten. Stina kocht ihm Suppe und gierig verschlingt er daS Gebotene ohne Dankeswort, die Geschwister keines Blickes achtend. Das Vieh im Stall wird unruhig und Pietro geht hinaus um nachzusehen. „Stina- flüstert der Andere heiser „gib mir die einhundert Gulden, oder ich bin verloren!' „Das Geld von unseren Bub'n? Nit nm all's in der Welt

Körper. „Luigl, Gott h'lf' mir, i kann nit, denk an unsern Bub'n!' Da fährt der Andere wild auf: „Mostro!' Er ballt die Faust, ein Schlag und die Mutter seines Kindes liegt betäubt am Boden; rasch ein Griff nach dem Wandbalken, er hat das Geld, und in wilden Sätzen flieht er gegen die Felsen hinauf. Wie ein Schatten huscht eS hinter ihm her, Pietro der Blödsinnige; keuchend rasselt ihm der heiße Athem ans der Brust, daS Gesicht wuthverzerrt, die Fäuste geballt, so rast er dem Andern in großen

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 26.09.1910
Umfang: 8
Pietro und wendete sich zum gehen. .Wo ist Lippone?- .Was geht mich der Bengel an!' keifte das alte Weib. »Läuft in der Welt herum, läßt mich verhungern. Ich könnte sterben und verderben, kemes fragt nach mir. Und kommt einer, so ist es, um mich zu ärgern, daß mir die Galle über läuft. Nicht einen Fisch hast Du mir gebracht seit Wochen — Pietro zuckte mit den Achseln. .Für Dein Schimpfen und Zanken, ja wohl. Schicke Lippone danach, willst Du einen, mir ist der Weg zu weit hierher.' Damit ging

er ohne Abschiedsgruß hin weg und die Alte legte ihren mit einem grellroten Tuche geschmückten grauen Kopf zurück an die grünen Ranken, gähnte und schloß die Augen. Pietro stieg nach dem Strande hinab, wo er Netze aufnahm und weiter ging. Sie zankten sich immer, die beiden Alten, es war eine solche Trennung nichts ungewöhnliches zwischen ihnen. Erst nach einer Weile rührte sich Fortunata wieder, stieß die Laden des scheibenlosen kleinen Fensters auf und fragte: .Hast Du es gehört, Lippone?' Sie wartete

603 ?'5 >30 945 1129 156 256 431 644 1(M V>n Kaltern-Mendel: 803 1001 1133 139 4!4 548 6S2 829 928 Klobenstein-Oberbozen (Waltherplatz): 725 830 1lS2 156 307 52s 640 8S1 Acamen kenne, kann icy thm folgen. Der alte Pietro soll nicht umsonst gesprochen haben, des halb bin ich gekommen, das mußte ich wissen.' „Meinst Du, Herr Villano wisse von Gis« monda, wo sie ist?' fragte die Alte. Er zuckte mit den Achseln. „Er weiß, wo der Graf ist. das ist mir genug. Aber sie hat mich lieb.' Das alte braune

, seinen Wunsch erfüllt, Pietro zum Reden aeoracht, nun ging er davon, ohne Dank, ohne Gruß. Doch dazu waren alte Leute da, sie wußte es nicht anders. Nach einer Weile kauerte sie nieder und steckte die Finger in die Spalte zwischen Fels und Hütte. Drei Finger gingen jetzt hinein. „Ist es die ganze Hand, so guckt der Teufel heraus — vorher laufe ick aber weg,' murmelte sie. Dann schlief sie auf der Bank unter den Klematis- und Eselt ranken ein, bis die Abendschatten über das Ge stade fielen und die kühlere

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 17.03.1875
Umfang: 4
einem Fasttage, ;ur Tragu-ig d-r Pro- Mosten und-Ersatz des veruriachten Schadens von 670 fl. Säiluß der Beihandlung ^/»1 Uhr. Bei der Nachmittags durchgeführten Verhandlung gegen den des Gewohnhertsdiebstahls angeklagten Pietro Defloria», sungirten die Geschwornen von Vormittag. Der Gerichtshof war gebnoet ans dem Vorsitzenden Herrn Präsidenten Dr. Gras Melchior» und den Richtern L. R. Srvignani und v. Pfeiffers- derg, die Staatsbehörde vntrat R. v. Kops, die B r- tb?idigung führte Dr. v. Zallmger serr

. ^.Pietro D-florian aus Panchia im Bezirke Cavalese, ist'48 Jahre alt, lediger Vagant und bereits llmal wegen Diebstahls abgestraft, so daß er schon 13 Jahre in. verschiedenen Gefängnissen zugebracht hat. Die Diebstähle, die Ihm oeuejiens zur Last gelegt werden, ?siuh Mg'.nde ' Am' 19.Khruar um 9 Uhr Mor gens sah die Magd Anna Gallmützer einen Mann beschäftigte sich mit dem Scheuern , des Bodens, als sie ein Geräusch wahrnahm v°d aufschauend den nämlichen Miaun, Pietro Defl^rian, am Fuße der Treppe

^niinig die Frage, bezüglich des Diebstahls im Bruderhofe; dafür dejahien sie wieder die Frage, ob Pietro Deflorian ein Gewohn heitsdieb sei. Der Wahrspruch bait- zur Folge, daß der Ange klagt des versuchten DiebstahlS und GewohnheilS- dievstahls im Sinne der Z. 17i und 1?6Iirr. a St.- S. schuldig erkannt und zu 5 Jahren schweren Ker- erS mit einem Kastt.'ge im Monate, desgleichen zur Tragring der Gerichlskosten und 50 kr. Entschädi- gunc.sleistung an die Kirche in Grimmer oeruriheilt wurde

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Seite 2 von 4
Datum: 08.03.1887
Umfang: 4
, ohne auf die Worte des ManneS einzugehen und ohne die dargebotene Rechte zu berühren. „Leonardo und immer wieder Leonardo!' er widerte Jener unmuthig, „schlage Dir den doch endlich aus den Sinn. Glaubst Du, der reiche Fremdling we.de ein armes Wsihermädchen, wie Du bist, heirathen? Bei solchen Herren heißt es: anderes Städtchen, anderes Mädchen; indessen w'tst Du wohl überhaupt seine letzte Liebe ge- gewesen sein.' „Was sagen Sie, Pietro?' rief das Mädchen angstvoll, indem es den Arm des Mannes faßte

verlöten.' Alles Bwt war aus dem Antlitze des Fischer Mädchens gewichen; mit starren, irren Blicken schaute sie einen Moment lang dem Manne in's Gesicht, daß dieser, den Ausbruch des Wahnsinns fürchtend, unwillkürlich einen Schritt zurücktrat. „Todt?' schrie sie mit gellender Stimme, „das ist Lüge! Leonardo ist nicht todt, er darf nicht todt sein, hören Sie es, Pietro, er soll, er muß leben, leben >ür mich, für mich, seine Braut, die ohne ihn nicht leben kann, nicht leben will.' In jedem Worte

, welches das Mädchen her vorstieß. spiegelte sich die Seelenangst, die ihr Inneres durchwühlte, und als sie geendet, streckte sie beide Hände aus, wie um einen Stützpunkt zu suchen, und ehe noch Pietro helfend herbei zuspringen vermochte, brach sie matt und kraftlos zusammen. Das Unglück war so plötzlich über sie hereingebrochen, daß das sonst so starke, ener gievolle Madchen ihm erlag. Der junge Mann hob sie empor und bot ihr seinen Arm. „Ergieb Dich in das Unvermeidliche, Marietta,' tröstete er und suchte

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